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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2018

Sprachgewaltig und ausdrucksstark

Leinsee
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„Leinsee“ ist der gelungene Debütroman von Anne Reinecke.

Karl ist der Sohn des Künstlerehepaares Ada und August Stiegenhauer. Bereits mit knapp 30 Jahren ist auch er schon in der Künstlerszene von Berlin ...

„Leinsee“ ist der gelungene Debütroman von Anne Reinecke.

Karl ist der Sohn des Künstlerehepaares Ada und August Stiegenhauer. Bereits mit knapp 30 Jahren ist auch er schon in der Künstlerszene von Berlin bekannt. Die Liebe seiner Eltern hat er nie wirklich gespürt, da sie ihn bereits früh in ein Internat abgeschoben haben. Nun ist August tot und Ada liegt nach einer schweren Gehirn-OP mit geringen Überlebenschancen im Krankenhaus.
Karl ist auf dem Weg nach Hause an den Leinsee, wo er bereits seit Jahren nicht mehr gewesen ist, um die Beerdigung seines Vaters zu organisieren und seine Mutter nochmals zu sehen. Dort lernet er ein kleines Mädchen – die achtjährige Tanja – kennen und ausgerechnet sie ist es, wegen der er nicht nach Berlin zurückkehrt, die ihm in seinem ins wankende geratende Weltbild Stabilität gibt und ihn inspiriert.

In dem Buch werden eine Menge unterschiedliche Dinge thematisiert. Es geht um Beziehungen zwischen Eltern und Kind, unter Freunden, Geschäftspartnern und der Suche nach Heimat, Schutz, Aufmerksamkeit und der Elternliebe.

Die Charaktere werden fassettenreich beschrieben, sind keineswegs perfekt und wirken authentisch. Einige sind sympathisch, andere eher anstrengend. Auch die Umgebung wird detailliert beschrieben und insbesondere bei den Kunstwerken entstanden bei mir die Bilder im Kopf und ich hatte sie direkt vor Augen.
Die Sprache der Autorin ist beeindruckend und ungewöhnlich. Sie schafft es mit nur wenigen Worten unglaublich viel auszudrücken. Ihr Schreibstil ist ausdrucksstark, lebendig und durch die bildhafte Sprache Kopfkino pur.

Auch wenn die Geschichte von Karl, der erst noch sich selbst finden muss, einsam ist und dem die Liebe seiner Eltern fehlte eher bedrückend ist, bringt Anne Reinecke durch Humor und Sarkasmus eine angenehme Leichtigkeit in das Geschriebene, so dass sich das Buch angenehm und flüssig lesen lässt.

Das Ende ist stimmig und die Entwicklung der Charaktere passend, aber es bleiben einige Fragen offen, die Platz für eigene Gedanken lassen.

Die Farbüberschriften der einzelnen Kapitel sind ein tolles Highlight und ein schöner Eyecatcher, der sich durchzieht und mir sehr gut gefiel.

Insgesamt ist das Buch ein geniales Debüt, das ich nicht so schnell vergessen werde.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Gelungene Fortsetzung des Klimaquartetts

Die Geschichte des Wassers
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„Die Geschichte des Wassers“ ist nach „Die Geschichte der Bienen“ der zweite gelungene Teil des Klimaquartetts der norwegischen Autorin Maja Lunde. Die Bücher sind unabhängig voneinander zu lesen und es ...

„Die Geschichte des Wassers“ ist nach „Die Geschichte der Bienen“ der zweite gelungene Teil des Klimaquartetts der norwegischen Autorin Maja Lunde. Die Bücher sind unabhängig voneinander zu lesen und es sind kein Vorkenntnisse aus dem ersten Band notwendig.

Der Roman spielt in zwei Zeitebnen. In der einen – die im Jahre 2017 handelt – geht es um den Umweltaktivistin Signe. Sie macht sich mit ihrem Segelboot auf die Reise von Norwegen nach Frankreich, um dort mit der Liebe ihres Lebens zu reden. In der anderen Zeitebene befindet man sich in der Zukunft, im Jahr 2041. Wegen einer großen Dürre flieht der junge Vater David gemeinsam mit seiner Tochter Lou aus Südfrankreich in Richtung Norden, wo es noch Wasser geben soll. Er hofft in einem Lager seine Frau und seinen Sohn wieder zu treffen.

Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie „Die Geschichte der Bienen“. Die Erzählstränge wechseln sich ab und jedes Kapitel beginnt mit dem Hinweis wann und wo man sich befindet. Ebenso findet man auf jeder Seite den Namen des Protagonisten.

Der Schreibstil von Maja Lunde ist ruhig aber dennoch fesselnd. Geschickt verknüpft sie die beiden Geschichten miteinander.

Die Charaktere wirken authentisch, sind keineswegs fehlerfrei. Signe ist ziemlich kompromisslos und gegenüber ihrem früherem Partner fasst ein wenig missgünstig. David versucht sein Bestes als Vater zu geben, scheitert aber an den schwierigen Umständen.

Das Buch lässt sich trotz der düsteren Thematik leicht lesen und der Autorin ist es gut gelungen die Probleme des Klimawandels darzustellen. Auch nach dem Lesen, kann man das Buch nicht einfach wegstellen, da es – zumindest bei mir – noch lange nachklingt.

Mein Fazit:
Ein interessantes Buch mit erschreckendem Blick in die Zukunft.

Veröffentlicht am 17.03.2018

Komplex & spannend

Blutadler
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„Blutadler“ ist der Auftakt einer Serie mit dem Hamburger Hauptkommissar Jan Fabel des Autors Craig Russell.

Es geht um einen Serienmörder, der in Hamburg seine Opfer nach nordischen Opferritualen aus ...

„Blutadler“ ist der Auftakt einer Serie mit dem Hamburger Hauptkommissar Jan Fabel des Autors Craig Russell.

Es geht um einen Serienmörder, der in Hamburg seine Opfer nach nordischen Opferritualen aus der Wikingerzeit tötet. Hauptkommissar Jan Fabel übernimmt den Fall und trifft auf einen Kult, dessen Mitglieder vor nichts zurückschrecken…..

Mit Jan Fabel hat Craig Russell einen ungewöhnlichen Protagonisten geschaffen, der seiner Arbeit gewissenhaft und korrekt aber mit nicht unbedingt mit den üblichen Methoden nachgeht. Man merkt, dass er in der Vergangenheit von vielen traumatischen Ereignissen geprägt wurde und Regeln ihn nicht aufhalten.

Die Kapitelüberschriften, die immer aus dem Ort, Datum und Uhrzeit bestehen, machen es einem leicht sich in der Handlung zurechtzufinden, da man direkt weiß wo man sich befindet.

Der Schreibstil ist flüssig und durch viele Dialoge lebendig gestaltet. Von der ersten Seite an ist man mitten im Geschehen. Die Spannung wird von Anfang bis zum Ende gehalten, man rätselt mit dem Kommissar, macht mit ihm die gleichen Denkfehler und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Der Fall ist interessant und komplex und man kann merken, dass der Autor ausführlich recherchiert hat, da man nebenbei eine ganze Menge tiefergehende Informationen zu diversen Themen bekommt.

Auch wenn am Ende nicht alle Fragen abschließend beantwortet wurden, hat mir dieser Thriller ausgesprochen gut gefallen und ich werde gerne weitere Fälle mit Hauptkommissar Jan Fabel lesen. Von mir gibt es eine Leseempfehlung für alle Thrillerfans.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Spannender Wissenschaftsthriller

Der Schlüssel des Salomon
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„Der Schlüssel des Salomon“ ist nach „Das Einstein Enigma“ der zweite gut recherchierte Roman des portugiesischen Journalisten und Journalismus Dozenten J. R. Dos Santos.

In dem Europäischen Kernforschungszentrum ...

„Der Schlüssel des Salomon“ ist nach „Das Einstein Enigma“ der zweite gut recherchierte Roman des portugiesischen Journalisten und Journalismus Dozenten J. R. Dos Santos.

In dem Europäischen Kernforschungszentrum CERN wird die Leiche von Frank Bellamy – einem Wissenschaftsdirektor der CIA – in einem Teilchendetektor gefunden. Wegen eines Hinweises, den der Tote bei sich hat, fällt der Verdacht direkt auf den Kryptologen und Geschichtsprofessor Tomás Noronha. Der CIA macht sich direkt auf die Suche nach Noronha, der nachdem ihm klar wird, dass der Geheimdienst vor nichts zurückschreckt, selbst versucht den Mörder zu finden. Bei der Suche nimmt er den Leser ausgiebig in die geheimnisvolle Welt des Mikrokosmos und an die Grenzen des menschlichen Wissens mit.

Über zahlreiche Dialoge erklärt der Autor auf eine auch für Laien leicht verständliche Art und Weise die komplexe Welt des Mikrokosmos, der Quantenphysik, die Schrödingergleichung, das Doppelspaltexperiment und andere wissenschaftliche Fakten. Fundierte Thesen wurden in die actionreiche Story eingeflochten, so dass man als Leser manchmal kaum zum Luft holen kommt. Dabei ist die Kombination zwischen Spannung und Fakten ausgesprochen gut gelungen, da man so nach dem geballten naturwissenschaftlichen Wissen und der turbulenten actionreichen Story die Gelegenheit bekommt alles zu verarbeiten.

Die Hauptstory gerät zwischenzeitlich fast zur Nebensache, da die wissenschaftlichen Erklärungen immer wieder im Vordergrund stehen. Auch die historischen Fakten geraten ein wenig in den Hintergrund, aber trotzdem ist das Buch durchweg spannend, lehrreich und absolut lesenswert.

Mit Tomás Noronha hat J. R. Dos Santos einen ausgesprochen sympathischen Charakter erschaffen, der nicht nur intelligent ist, sondern auch menschlich anspricht, da er sich sowohl um seine alte Mutter kümmert als auch seiner Sekretärin gegenüber sehr zuvorkommend ist.

Ich habe zuvor kein Buch gelesen, in dem Wissen so unterhaltsam und leicht eingängig vermittelt wurde, wie in diesem. Von daher gibt es von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.03.2018

Mehr aus Gansett Island

Glück auf Gansett Island
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„Glück auf Gansett Island“ ist der vierte Band der Autorin Marie Force auf der fiktiven Insel Gansett Island mit den Mc Carthys. Das Buch lässt sich problemlos ohne das Wissen aus den drei vorangegangenen ...

„Glück auf Gansett Island“ ist der vierte Band der Autorin Marie Force auf der fiktiven Insel Gansett Island mit den Mc Carthys. Das Buch lässt sich problemlos ohne das Wissen aus den drei vorangegangenen Romanen lesen, obwohl es natürlich immer schön ist etwas von den Charakteren aus den vorherigen Büchern zu erfahren.


Nachdem im Leben von Grant McCarthy nicht immer alles nach Plan lief, kehrt er aus Hollywood nach Gansett Island zurück. Dabei hofft er seine große Liebe Abby wieder für sich zurückzugewinnen zu können. Gleichzeitig wandern seine Gedanken immer wieder zu Stephanie, die ein Restaurant im Jachthafen betreibt.
Als Gansett Island durch einen Hurrikan vom Festland abgeschnitten wird, muss Grant sich entscheiden, ob er Stephanie helfen oder Abby wieder für sich gewinnen will.


Die Liebesgeschichte zwischen Grant und Steph wird wundervoll beschrieben. Stephanie war mir von Beginn an sympathisch und ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen für die Wahrheit und Gerechtigkeit zu kämpfen, ist beeindruckend. Aber es ist nicht nur die Handlung um die beiden Protagonisten, die das Buch lesenswert macht, sondern auch die parallel verlaufenden Erzählstränge der anderen Einwohner von Gansett Island. So taucht man schnell in die kleine Welt der Insel ein und fühlt sich beim Lesen wohl. Insgesamt wirken die Charaktere, die Handlung und das Treiben auf der kleinen Insel authentisch.


Der Schreibstil von Marie Force ist leicht und eingängig. Man fliegt nur so durch die Seiten und die Geschichte um Grant und Steph ist so spannend erzählt, dass ich das Buch nur schwer zur Seite legen konnte.


Das Cover ist stimmungsvoll, romantisch, lässt das Genre gut erkennen und passt wunderbar zu den zuvor erschienen Bände.


Für mich war das Buch eine wunderbare kurzweilige Unterhaltung und ich freue mich auf mehr Geschichten aus Gansett Island um die sympathische Familie McCarty.