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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Roman für Mathematiker

Der Untergang von Mathemagika
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Der Autor hat es sich mit diesem Buch zum Ziel gesetzt, einige hoch-theoretische Aussagen der Mathematik in erzählender Form zu präsentieren:
Prof, ein Mathematik-Student im 16. Semester, und sein Freund, ...

Der Autor hat es sich mit diesem Buch zum Ziel gesetzt, einige hoch-theoretische Aussagen der Mathematik in erzählender Form zu präsentieren:
Prof, ein Mathematik-Student im 16. Semester, und sein Freund, der ehemalige Philosophiestudent und jetzige Kneipenwirt Dio, landen unter mysteriösen Umständen in Mathemagika, einer Welt der Ideen, deren Bewohner im Parlament ihr Axiomensystem beschließen und in der alles, was logisch möglich ist, auch tatsächlich geschehen kann. Sie begegnen dort bedeutenden Mathematikern und geraten in gefährliche Situationen. Vor allem das Banach-Tarski-Paradoxon, wonach man beispielsweise eine Kugel in endlich viele Teile zerlegen und diese Teile zu zwei Kugeln, welche beide die gleiche Größe haben wie die Ausgangskugel, zusammensetzen kann, bereitet ihnen Kopfzerbrechen.

Für einen Text, der sich mit Mathematik befasst, ist diese Geschichte überraschend flott geschrieben und es wird sogar einige Spannung erzeugt.
Um den gesamten Inhalt einschließlich diverser Anspielungen und Zusammenhänge zu verstehen, ist aber ein gewisses Vorwissen nötig, insbesondere was die Mengenlehre und die Hintergründe diverser Axiomensysteme betrifft.
Für Nicht-Mathematiker bleiben doch einige Fragen offen. Dennoch ist die Lektüre interessant und kann dazu anspornen, über die behandelten Themen noch etwas weiter nachzuforschen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Viel Diva, wenig Krimi

Glitzer, Glamour, Wasserleiche
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Opernsängerin Pauline Miller hat diesmal ein Engagement bei den Bregenzer Festspielen. Doch dieses scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Schon der Begrüßungscocktail für die Akteure beginnt mit einer ...

Opernsängerin Pauline Miller hat diesmal ein Engagement bei den Bregenzer Festspielen. Doch dieses scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Schon der Begrüßungscocktail für die Akteure beginnt mit einer Schrecksekunde, als sie dem Dirigenten gegenübersteht. Dann taucht auch noch der Verdacht auf, dass in Bregenz eine „Dognapper“-Bande unterwegs ist, die es auf Schoßhündchen abgesehen hat. Klar, dass Pauline sich um ihren Boston Terrier Radames sorgt, und sich nun erst recht nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren kann.
Ihre Entourage, die unter anderem aus ihrer kleinwüchsigen, dafür umso durchsetzungsstärkeren Agentin Bröcki, ihrem zum Alt-Hippie mutierten Vater und einem seltsamen Tierengergetikter samt noch seltsamerer Schwester besteht, ist ihr da auch keine große Hilfe.

Nachdem ich vom Vorgänger „Bei Zugabe Mord“ richtiggehend begeistert war, konnte mich dieses Werk nicht ganz überzeugen. Mag vielleicht auch daran liegen, dass zwischen der Lektüre der beiden Teile zu
wenig Zeit verstrichen ist.

Die Schilderungen aus dem Leben einer Diva sind wieder sehr amüsant, das kriminalistische Element tritt allerdings weitgehend in den Hintergrund.
Der Roman beginnt zwar mit einem Knalleffekt – oder besser gesagt einem Blubb, als eine Leiche im Bodensee versenkt wird. Bis diese wieder auftaucht, dauert es aber lange und die Aufklärung der Hintergründe ihres Todes ist nicht wirklich fesselnd und ziemlich vorhersehbar.
Die Geschichte um die Hundeentführung ist da schon spannender, enthält aber auch einige Ungereimtheiten.

Die Protagonisten sind dafür interessant gezeichnet und Paulines Schlittern von einer absurden Situation oder einem Fettnäpfchen ins nächste wird sehr unterhaltsam erzählt, sodass das Buch bezüglich Lesespaß durchaus punkten kann.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung für zwischendurch

Remember, remember
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Nach einer durchfeierten Nacht wird die erfolgreiche Studentin Edie vom Vibrieren ihres Smartphones geweckt. Die Fotos, die sie dort sieht, und die scheinbar mit ihrem Account hochgeladen worden waren, ...

Nach einer durchfeierten Nacht wird die erfolgreiche Studentin Edie vom Vibrieren ihres Smartphones geweckt. Die Fotos, die sie dort sieht, und die scheinbar mit ihrem Account hochgeladen worden waren, sind verstörend: Sie zeigen Florence, die beste Freundin ihrer Kindheit und Jugend, nackt oder offensichtlich blutend auf einem undefinierbaren Boden liegend. Erst hofft Edie noch auf einen schlechten Scherz, entschließt sich dann aber doch, die Polizei einzuschalten.

So entsteht ein fesselnder Thriller, der trotz seiner Kürze sogar einen gewissen Tiefgang aufweist, wenn Edie sich an ihre und Florence´ Kindheit zurückerinnert, wo sie beide auf verschiedene Arten unter der Ablehnung durch ihre Mütter gelitten hatten.
Gegen Ende (das bei nur 87 Seiten relativ schnell kommt) wird die Handlung allerdings immer vorhersehbarer und es bleiben auch einige Fragen offen.
Dennoch ein spannender Thriller für zwischendurch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Leben in Gion Kobu

Die wahre Geschichte der Geisha
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Gion Kobu ist ein berühmter Geisha-Bezirk im japanischen Kioto. Mineko Iwasaki hat dort einen wesentlichen Teil ihres Lebens verbracht, nachdem sie bereits im zarten Alter von fünf Jahren ihr Elternhaus ...

Gion Kobu ist ein berühmter Geisha-Bezirk im japanischen Kioto. Mineko Iwasaki hat dort einen wesentlichen Teil ihres Lebens verbracht, nachdem sie bereits im zarten Alter von fünf Jahren ihr Elternhaus verlassen hatte, um in einer Okiya zu einer Geiko (so werden die Geishas von Gion Kobu bezeichnet) sowie zur Nachfolgerin der damaligen Leiterin ausgebildet zu werden.

Hier erzählt sie von dieser aufregenden Zeit, von den verschiednen Etappen ihrer Ausbildung, ihrem Streben, eine großartige Tänzerin zu werden, ihrer Unsicherheit, die es ihr schwer machte, sich anderen Menschen gegenüber zu öffnen, schönen Erlebnissen wie auch den Schattenseiten ihres Berufs, und streut auch einige Anekdoten, beispielsweise über prominente Kunden (zu denen etwa auch Prinz Charles gehörte), ein.

Ihre Schilderungen sind sicherlich interessant, wirken allerdings auch irgendwie distanziert. Der Klappentext kündigt zwar einen „ergreifenden Bericht“ über eine „qualvolle Ausbildung“ an, wirklich spüren kann man davon aber kaum etwas. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Autorin immer wieder betont, wie talentiert und erfolgreich sie doch gewesen sei, und beschreibt, in welchem Luxus sie lebte, dass es schwer fällt, mit ihr mitzufühlen. Weiters scheint sie einige Situationen zu beschönigen oder so hinzubiegen, dass sie möglichst gut dabei wegkommt. Vor allem die genauen Gründe und Umstände ihres Ausstiegs aus dem Geschäft, der außer ihr schließlich auch andere Leute betroffen hat, bleiben ziemlich im Unklaren.
Daneben wird der Lesefluss auch durch die vielen japanischen Begriffe (die nicht alle im Glossar übersetzt werden) erschwert.

Dennoch ist dies ein lesenswertes Buch, das Einblicke in eine exotische Welt bietet und zumindest einige der diesbezüglich kursierenden Mythen zu entkräften vermag.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Seicht aber unterhaltsam

Teuflisch verführt
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Lucien (Luke) Langdon, Earl of Claybourne, wird von der feinen Gesellschaft gemieden – wegen seiner suspekten Herkunft und der Tatsache, dass er einen Mord begangen haben soll. Gerade aus diesem Grund ...

Lucien (Luke) Langdon, Earl of Claybourne, wird von der feinen Gesellschaft gemieden – wegen seiner suspekten Herkunft und der Tatsache, dass er einen Mord begangen haben soll. Gerade aus diesem Grund sucht Lady Catherine Mabry ihn heimlich auf und bittet ihn um Hilfe, ein Problem aus der Welt zu schaffen, das ihre beste Freundin Winnie bedroht. Doch die Gegenleistung, die Luke dafür verlangt, bringt es mit sich, dass die beiden einander in der nächsten Zeit regelmäßig sehen und Catherine erkennt, dass er ganz anders ist als sie dachte.

Diese Geschichte wird abwechselnd aus den Perspektiven von Catherine und Luke erzählt. Wenngleich sich ihre Gedanken häufig im Kreis drehen, ist es doch schön, ihre unterschiedlichen und sich ändernden Sichtweisen mitzuverfolgen.
Dabei ist Luke allerdings die interessantere, weil vielschichtigere Persönlichkeit.
Zwar ist von Beginn an klar, worauf das Ganze hinauslaufen wird, dennoch ist die Lektüre unterhaltsam und es wird, vor allem durch das Rätsel um Lukes Vergangenheit, doch eine gewisse Spannung aufgebaut.