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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2018

Seelenfrieden

Die Magnolienfrau
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In ein enges Gipskorsett gezwängt wächst die kleine Sabrina in den ersten drei Lebensjahren heran. Sie kann nur ihre Gedanken auf Wanderschaft schicken. Später holt sie alles nach, entwickelt einen unbändigen ...

In ein enges Gipskorsett gezwängt wächst die kleine Sabrina in den ersten drei Lebensjahren heran. Sie kann nur ihre Gedanken auf Wanderschaft schicken. Später holt sie alles nach, entwickelt einen unbändigen Lebenshunger. Trotzdem übernimmt sie früh die Verantwortung für ihr eigenes Leben, ist erfolgreich im Beruf und unglücklich in Liebesdingen. Eine innere Unruhe treibt sie in exotische Länder. Ganz radikal ändert sie ihre Lebensweise. Der letzte große Schritt führt sie nach Indien, wo sie als Schülerin eines charismatischen Gurus endlich die ersehnte Ruhe und das wahre Lebensglück findet. Leider, beziehungsweise zum Glück, ist dem Roman kein kitschiges Happyend bestimmt, denn Sabrina kommt noch einmal durch verbrecherische Intrigen in allergrößte Not und Gefahr. Zwar ist das Buch in sich abgeschlossen, aber nachdem man all die vielen, ergreifenden Seiten lang den inneren und äußeren Lebensweg dieser autarken jungen Frau begleitet hat, wünscht man sich doch noch eine Fortsetzung. Stoff gibt es genug, allein schon die Aufklärung der Verschwörung ergäbe sicherlich einen halben Roman, von der Liebesgeschichte einmal ganz abgesehen. Wollen wir hoffen, dass die Autorin Sabrina De Stefani schon den zweiten Band in Arbeit hat, denn ihr Stil ist einfach klasse: mitreissend, spannend und tiefgründig zugleich.

Veröffentlicht am 04.04.2018

Wie das Leben so spielt

Versuchen wir das Glück
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In meinen Augen ist "Versuchen wir das Glück" der perfekte Liebesroman schlechthin. Schnörkellos und modern erzählt er in zwei Zeitebenen die Liebesgeschichte von Helene und Ludwig. Als Teenager sind sie ...

In meinen Augen ist "Versuchen wir das Glück" der perfekte Liebesroman schlechthin. Schnörkellos und modern erzählt er in zwei Zeitebenen die Liebesgeschichte von Helene und Ludwig. Als Teenager sind sie unangepasst, furchtlos und neugierig aufs Leben, doch während Ludwig trotz eines körperlichen Handicaps in die Welt hinausziehen will, Abenteuer erleben und als Journalist davon berichten, möchte Helene ein kleines häusliches Glück aufbauen, sie strebt nach Sicherheit. Auf Dauer kann das nicht gut gehen, und so zerbricht eine große Liebe. Jahrzehnte treffen die beiden zufällig wieder aufeinander. Helene ist in sicheren Beziehungen nicht glücklich geworden, Ludwig hat seine Abenteuerlust gestillt. Die Zeichen stehen auf Neuanfang. Barbara Leciejewski lässt den Leser tief in die Seele ihrer Hauptpersonen blicken. Man hat Verständnis für jede Seite, kann die Entwicklung mitverfolgen und wird am Ende noch einmal richtig überrascht. Mir hat eigentlich alles an dem Roman gefallen, das Cover, das handliche Format und natürlich der mitreißende Inhalt.

Veröffentlicht am 26.03.2018

Immerwährender Alptraum

Strandmord
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Die Kommissarin Romy Baccare muss sich in ihrem neuesten Mordfall mit der grausam zugerichteten Karola Thiel befassen. Der Modus Operandi ähnelt sehr einem alptraumhaften Fall aus Romys Münchner Zeit, ...

Die Kommissarin Romy Baccare muss sich in ihrem neuesten Mordfall mit der grausam zugerichteten Karola Thiel befassen. Der Modus Operandi ähnelt sehr einem alptraumhaften Fall aus Romys Münchner Zeit, bei dem sie als Lockvogel dem Täter unangenehm nahe gekommen ist. Ein reputierter Kinderarzt ist die letzte Person, die Karola lebend gesehen hat. Doch Recherchen ergeben, dass zwischen den beiden eine gefährliche Beziehung bestanden hat. Fast zeitgleich geschieht, von der Polizei vorerst unbemerkt, ein fast identisches Verbrechen. Nur wird Ina, das Opfer, von einer pensionierten Polizistin versteckt. Zum dramatischen Ende verbinden sich die Handlungsstränge zu einem grandiosen Showdown, bei dem der Leser um Romys Leben fürchten muss. Für mich ist "Strandmord" der vorerst beste Krimi aus der Feder von Katharina Peters, weil der Plot gut ausgedacht ist und sehr spannend erzählt wird.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Whodunit

Die Morde von Pye Hall
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Dieser absolut spannende und dabei perfekt britische Kriminalroman beinhaltet zwei ineinander geschachtelte Mordfälle:

Susan Ryeland ist Lektorin bei einem kleinen Verlag, der eigentlich nur einen einzigen ...

Dieser absolut spannende und dabei perfekt britische Kriminalroman beinhaltet zwei ineinander geschachtelte Mordfälle:

Susan Ryeland ist Lektorin bei einem kleinen Verlag, der eigentlich nur einen einzigen Topautor herausgibt. Er heißt Alan Conway und schreibt einen Bestseller nach dem anderen über einen raffinierten deutschen Detektiv namens Atticus Pünd. Conway fühlt sich als verkanntes Genie und brüskiert mit Vorliebe alle, die mit ihm zu tun haben.

Es ist ein schwerer Schlag für den Verlag, als Conway aus dem Leben scheidet. Susan will nicht an einen Selbstmord glauben. Ihre Ermittlungen bilden die Rahmenhandlung.

Die Kernhandlung beschäftigt sich mit dem letzten Werk aus Conways Feder. Leider fehlen die letzten Seiten des Romans, der übrigens ebenfalls sehr spannend geschrieben ist. (Kein Wunder, dass Atticus Pünd eine grosse Fangemeinde hat!)

Es macht einen als Leser schier verrückt, nicht zu wissen, wie sich die komplizierte Mordgeschichte im ehrwürdigen Pye Hall auflöst. Man hofft dringlichst, dass die Lektorin mit ihrer Suche nach den fehlenden Seiten und den Hintergründen von Conways Tod Erfolg haben wird.

Anthony Horowitz greift in seinem Roman den Geist von Agatha Christie und Sir Conan Doyle gekonnt auf, nur alles der heutigen Zeit angepasst. Die Morde sind ein fein gewirktes Gebilde von Motiv und Möglichkeit, so dass der Leser permanent auf kleine Hinweise lauert, um mitraten zu können. Die Auflösung hinterher ist ebenso genial wie einfach. Es bleibt keine Frage offen.

Für Liebhaber des klassischen Kriminalromans ist dieses Buch ein Genuss.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Emma Vaughan

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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"Schweigegelübde" ist die Fortsetzung von Barbara Bierachs erstem Irlandkrimi "Lügenmauer", den ich schon mit Vergnügen gelesen habe. Diese zweite Folge ist auch ohne Vorkenntnisse gut zu verstehen.

Das ...

"Schweigegelübde" ist die Fortsetzung von Barbara Bierachs erstem Irlandkrimi "Lügenmauer", den ich schon mit Vergnügen gelesen habe. Diese zweite Folge ist auch ohne Vorkenntnisse gut zu verstehen.

Das romantische Städtchen Sligo ist erneut der Ort der Handlung. Inspector Emma Vaughan wird von einem befreundeten Klinikarzt um die Aufklärung einiger suspekter Todesfälle gebeten. Die Ermittlung selbst ist nicht wirklich aufregend, sondern bezieht ihren Reiz aus der persönlichen Situation von Emma, die mit mehreren Problemen zu kämpfen hat. Dabei ist die unerwiderte und geheime Liebe zu ihrem jüngeren Arbeitskollegen James noch die kleinste Angelegenheit.

-Immer noch nimmt sie starke Schmerzmittel und ihre Dosis scheint sich erhöht zu haben. Das ist ihrem Vorgesetzten wohl aufgefallen, denn es wird ein Drogenscreening angeordnet.

-Emmas Mann gerät immer mehr in den Verdacht, IRA-Sympathisant zu sein. Er sitzt weiterhin in Haft. Seine Verteidigung wird teuer werden.

-Emmas eigenmächtige Handlungsweise in ihrem ersten Fall aus "Lügenmauer" scheint ihr nun um die Ohren zu fliegen. Ihrer Karriere droht ein plötzliches Aus. Der zweite Teil des Krimis ist nun die Fortsetzung von damals und ist richtig, richtig spannend.

Barbara Bierach hat sich mit ihrem zweiten Roman in meinen Augen noch eindeutig steigern können. Hintergrundinformationen bleiben im Hintergrund, aber sind dennoch interessant und wichtig, und vor allem sehr geschickt in die Handlung eingebunden.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Es gibt hoffentlich eine Fortsetzung!