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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.04.2018

Ein Roadmovie mit viel Tempo

Die Rache der Polly McClusky
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Nate Mc Clusky hat sich kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen sehr einflussreichen und grausamen Menschen zum Feind gemacht, den Anführer der Aryan Steel-Gang. Dieser befiehlt die Hinrichtung ...

Nate Mc Clusky hat sich kurz vor seiner Entlassung aus dem Gefängnis einen sehr einflussreichen und grausamen Menschen zum Feind gemacht, den Anführer der Aryan Steel-Gang. Dieser befiehlt die Hinrichtung sowohl von Nate als auch von seiner Frau und Tochter. Bei seiner Ex-Frau kommt er leider zu spät, aber seine Tochter Polly kann er zunächst in Sicherheit bringen. Die Verfolger lassen sich aber nicht so leicht abschütteln, und so kommt es zu einer langen und nervenaufreibenden Verfolgungsjagd...

"Die Rache der Polly Mc Clusky" ist der erste Roman vom Autor Jordan Harper, der bisher in erster Linie mit Drehbüchern auf sich aufmerksam gemacht hat. Seinem Thriller merkt man auch die häufige filmische Umsetzung seiner Werke an, denn mit seinem sehr temporeichen und prägnanten Schreibstil lässt er beim Leser viele Bilder vor den Augen erscheinen und nimmt ihn mit auf einen action-geladenen Trip durch die Wüste. Er benutzt dabei stellenweise sehr knappe Sätze und kurze Kapitel, welche mit den häufigen Perspektivwechseln das Tempo weiter anziehen lassen. Die Spannung wird durch den Hinrichtungsbefehl aufgebaut und durch die niemals endende Verfolgungsjagd auf ständig hohem Niveau gehalten. Die Sprache fällt manchmal ein wenig derber aus, was aber zu den Protagonisten und der Rahmenhandlung passt und die Geschichte so authentisch erscheinen lässt.

Insgesamt ist "Die Rache der Polly Mc Clusky" ein gelungenes Debüt für den Autor Jordan Harper, welches Hoffnung auf weitere fesselnde Bücher macht. Ich empfehle den Roman gerne weiter und bewerte ihn mit guten vier von fünf Sternen!!

Veröffentlicht am 28.03.2018

Der Gladiator

Ich bin der Hass
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Special Agent Marcus Williams und sein Halbbruder Francis Ackermann jr. bekommen es mit einem neuen Gegner zu tun. Er nennt sich Gladiator und ist für das Verschwinden einiger junger Frauen in San Francisco ...

Special Agent Marcus Williams und sein Halbbruder Francis Ackermann jr. bekommen es mit einem neuen Gegner zu tun. Er nennt sich Gladiator und ist für das Verschwinden einiger junger Frauen in San Francisco verantwortlich. Er begnügt sich nicht mit dem Morden, sondern führt mit einigen seiner Opfer noch Besonderes im Schilde, was ihn unsterblich erscheinen lassen soll. Wird es den beiden Ermittlern gelingen, den scheinbar unbesieg-baren und psychopathischen Gegner zu stellen?

"Ich bin der Hass" ist bereits der fünfte Band um das spezielle Ermittler-Duo Marcus Williams und Frank Ackermann jr. Wie schon die ersten vier Bände ist auch der fünfte sicherlich nicht für zarte Gemüter geeignet. Mit seinem sehr lebendigen und temporeichen Schreibstil scheut sich der Autor Ethan Cross nicht, auch grausamere Szenen zu schildern. Getragen wird auch der fünfte Teil von den beiden Hauptprotagonisten, die als sehr außergewöhnlich charakterisiert sind. Gerade der ehemalige Serienmörder Frank Ackermann jr. fasziniert mit seinem analytischen und gefühlsfreien Gedanken und Überlegungen. gleichzeitig sorgt er aber auch für ein Schaudern aufgrund seiner abgrundtief bösen Vergangenheit, von der man niemals so wirklich glaubt, dass sie beendet sein kann. Der Spannungsbogen wird in "Ich bin der Hass" wieder auf ein hohes Niveau gebracht und bis zum fulminanten Finale dort auch aufrechtgehalten. Die Szenerie ist mir manchmal dann doch ein wenig too much und wirkt für mich somit ein wenig reißerisch, was der Spannung aber keinen Abbruch tut.

Die Umsetzung als Hörbuch ist dem Luebbe Audio Verlag mit dem Sprecher Thomas Balou Martin hervorragend gelungen. Er gibt auch den schwierigsten Charakteren seine eigene Stimme und verleiht den Protagonisten somit ihre Seele. Ethan Cross und Thomas Balou Martin ist eine tolle Kombination für schaurige Stunden.

Wer die ersten vier Bände von Ethan Cross mochte, kann mit diesem Hörbuch nichts falsch machen. Wer einen kleinen Trip in die tiefen Abgründe der menschlichen Seele sucht ist hier genau richtig. Ich empfehle "Ich bin der Hass" daher gerne weiter und bewerte es mit vier von fünf Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Originalität
  • Spannung
  • Stil
Veröffentlicht am 26.03.2018

Blinddate

Rozznjogd (Rattenjagd) gezeichnet von Gerhard Haderer
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Bei ihrem ersten Treffen entführt ein Mann seine Angebetete nicht an ein lauschiges schönes Plätzchen, sondern auf eine stinkende Müllhalde. Hier kommen die beiden sich zunächst nicht wirklich näher und ...

Bei ihrem ersten Treffen entführt ein Mann seine Angebetete nicht an ein lauschiges schönes Plätzchen, sondern auf eine stinkende Müllhalde. Hier kommen die beiden sich zunächst nicht wirklich näher und sind sich schnell einig, dass man sich gegenseitig kennen-lernen sollte. Es beginnt eine kompromisslose Abrechnung mit dem bisherigen Leben der beiden...

Der österreichische Karikaturist Gerhard Haderer hat sich dem skandalträchtigen Stück "Rozznjogd" angenommen und dieses in seinen Bildern wiedergegeben. Das ursprüngliche Stück wurde im Jahre 1967 vom Schriftsteller Peter Turrini geschrieben und 1971 uraufgeführt. Es strotzt vor Gesellschaftskritik und allein durch den Rahmen der Müllhalde erhält das Ganze einen grotesken Rahmen.
Die Geschichte zeigt, wie unpersönlich und gleichgemacht die Menschen daherkommen und sich niemand die Mühe macht hinter die schimmernden Fassaden zu schauen. Hier ist es anders und die beiden Protagonisten wachsen bei ihrem jeweiligen Coming-Out über sich hinaus. Gerhard Haderer hat dies sehr schön mit einer Bildinterpretation aufgefrischt. Das Buch macht einen sehr hochwertigen Eindruck und liefert gleichzeitig eine hoch-deutsche Übersetzung anbei.

Ein Klassiker der österreichischen Literatur erfrischend in neuem Gewand gehüllt. Sicherlich eine aus meiner Sicht sehr gelungene Umsetzung, die ich gerne weiterempfehle und mit guten vier von fünf Sternen bewerte!!!

Veröffentlicht am 26.03.2018

Atmosphärischer Kriminalroman aus Irland

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Bei Inspector Emma Vaughan von der Mordkommission von Sligo läuft es zur Zeit nicht alles nach Plan. Die Probleme türmen sich immer weiter auf, so kämpft sie gegen ihre anhaltenden Schmerzen mit Tabletten ...

Bei Inspector Emma Vaughan von der Mordkommission von Sligo läuft es zur Zeit nicht alles nach Plan. Die Probleme türmen sich immer weiter auf, so kämpft sie gegen ihre anhaltenden Schmerzen mit Tabletten an, was ihrem Chef gar nicht recht ist, ihrem Ex-Mann wird die Beteiligung an terroristischen Taten der IRA angelastet und ihr pubertärer Sohn fühlt sich vernachlässigt. Zudem hat sie dem Gerücht nachzugehen, ein "Todesengel" treibe in Sligos Krankenhaus sein Unwesen. In der letzten Zeit verstarben einige Patienten, nachdem sie eigentlich auf dem Weg der Besserung waren. Während der Ermittlungen wird Emma Vaughan dann auch noch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert...

"Schweigegelübde" ist der zweite Band um die irische Ermittlerin Emma Vaughan. Ich bin als Quereinsteiger in die Reihe gestartet und hatte keinerlei Schwierigkeiten dem Geschehen zu folgen. Die Autorin Barbara Bierach erzählt die Geschichte in einem lebendigen und sehr gut zu lesenden Schreibstil. Es gelingt ihr die spannende Arbeit der Ermittlerin in die faszinierende Umgebung Irlands mit seinen religiösen Problemen zu integrieren. Der Lokalkolorit verleiht dem Buch seinen ganz besonderen Charme. Die Hauptprotagonistin Emma wird als engagierte und sympathische Ermittlerin charakterisiert. Eine Frau, die sicherlich auch einigen Kanten und Ecken hat, aber ihr Herz am recht Fleck trägt. Der Spannungsbogen wird auch über die Hauptprotagonistin getragen. Bei den vordergründigen Ermittlungsarbeiten wurde meine erste Tätervermutung recht schnell bestätigt, aber die Lebensumstände Emmas und ihre Vergangenheit halten die Spannung auf einem hohen Niveau, um dann in einem schlüssigen Finale zu enden. Es bleibt zu hoffen, da noch einige Fragen ungeklärt zurückbleiben, dass es noch weitere Einsätze für die sympathische Ermittlerin aus dem grünen Irland geben wird.

"Schweigegelübde" war für mich ein gelungener Kriminalroman mit viel Atmosphäre und einer interessanten Ermittlerin. Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 24.03.2018

Das unberechenbare Ding mit den Gefühlen

Nackt über Berlin
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Jannik ist siebzehn Jahre alt und ein Außenseiter. Aufgrund seiner Körperfülle wird er gerne auch "Fetti" genannt. Sein Bestreben ist es, nicht wahrgenommen zu werden und einsam sein Leben zu leben. Dies ...

Jannik ist siebzehn Jahre alt und ein Außenseiter. Aufgrund seiner Körperfülle wird er gerne auch "Fetti" genannt. Sein Bestreben ist es, nicht wahrgenommen zu werden und einsam sein Leben zu leben. Dies ändert sich als der vietnamesische Tai auf die Schule kommt. Er freundet sich mit Jannik an und der weiß noch nicht so recht, wie er mit seinen aufkommenden Gefühlen umgehen soll. Die beiden verbringen viel Zeit miteinander und Tai ist mit seinem Camcorder immer auf der Suche nach einem guten Filmchen für den YouTube-Kanal. Als die beiden auf den völlig betrunken Schuldirektor treffen, kommt ihnen ein skurriler Gedanke...

Axel Ranisch hat mit "Nackt über Berlin" einen für mich über-raschenden und sehr erfrischenden Roman über die Gefühle Jugendlicher und die Frage von Schuld geschrieben. Er erzählt die Geschichte in einem temporeichen und unkonventionellen Schreibstil. Sein Hauptprotagonist Jannik wird als schüchterner Jugendlicher ohne jegliches Selbstbewusstsein beschrieben. Auch aufgrund seiner offensichtlichen Körperdefizite zählt er zu den Außenseitern und dann muss er auch noch feststellen, dass ihn Jungen mehr interessieren als Mädchen. Eine schwierige Situation, in der ihm Tai mit seiner Anerkennung als Freund die nötige Unterstützung gibt. Aber gerade Tai ist der Junge seiner Begierde. Es beginnt ein Wechselbad der Gefühle und Ungewissheit. Das Buch kann zudem einen gelungen Spannungsbogen aufbauen und ich war als Leser immer mehr in der Welt von Jannik gefangen. Der Verlauf des Buches ist manchmal ein wenig skurril und viele Dinge die anfangs eher humorvoll aufgenommen werden, erlangen nach und nach immer mehr Tiefgang.

Mit "Nackt über Berlin" gelingt dem Autor Axel Ransich ein tolles Debüt, welches mir sehr gut gefallen hat und Hoffnung auf weitere Bücher macht. Ich halte es für sehr lesenswert und bewerte es mit guten vier von fünf Sternen.