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Veröffentlicht am 01.04.2018

Sturmflut auf der Hallig Langeneß

Mord auf der Hallig
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Britta Tjaden vom Landesamt für Küstenschutz wird von den Halligbewohnern der kleinen Hallig Langeneß angefeindet. Um den Untergang der Halligen wegen des immer weiter steigendes Meeresspiegels zu verhindern, ...

Britta Tjaden vom Landesamt für Küstenschutz wird von den Halligbewohnern der kleinen Hallig Langeneß angefeindet. Um den Untergang der Halligen wegen des immer weiter steigendes Meeresspiegels zu verhindern, muss eine Menge Geld ausgegeben werden, auch von den Halligbewohnern. Den Aufbau der Halligen bezahlt das Land, den Abriss und Neubau der Häuser sollen die Bewohner selbst stemmen. An diesem Abend, an dem die Gemüter hochkochen, schlägt wieder einmal eine Sturmflut zu. Und am nächsten Morgen wird Britta Tjaden vermisst und die Naturschutzaktivistin Beeke Klock tot aufgefunden.
Kuno Knudsen und Arne Zander von der Kripo Wattenmeer, die auf der Hallig drei ruhige Tage verbringen wollten, reißen sich nicht darum, diese mit Mordermittlungen zu verbringen. Kuno selbst hat keine schönen Erinnerungern an die Hallig, die ihm einen Cold Case beschert hat: das Verschwinden der jungen Dänin Asta von vor 7 Jahren ist bis heute nicht geklärt.

Ich fiebere den Büchern von Ulrike Busch schon immer entgegen und nun war es wieder soweit. Kuno und Arne sind wieder da. Auch diesen neuen Fall kann man sehr gut lesen, ohne die anderen Bücher zu kennen. Sollte man sich aber nicht entgehen lassen.
Ich bin sofort mittendrin in diesem Kriminalfall und die beiden Kommissare sind mir schon gute Bekannte geworden, die auch diesmal ihre freie Zeit sausen lassen um das Verschwinden von Britta Tjarden und den Tod von Beeke Klock aufzuklären.

Detailgenau beschriebene Protagonisten wie Rasmus Raab, der sich einen äußerst ungewöhnlichen Wohntraum erfüllt hat, Paul Tjadenn, der das Casino und junge Frauen mehr liebt, als seine Britta oder Mario Meier, der mit Schmetterlingsnetz und Botanikbüchern über die Hallig schleicht – lassen Bilder in meinem Kopf entstehen. Genauso wie die Landschaftsbeschreibungen, bei denen ich die Warften mit den wegen der Sturmflut verrammelten Fenstern, die kleine Lorenbahn und das tosende Meer direkt vor Augen habe. Die Ruhe und Beschaulichkeit ist für kurze Zeit dahin und ich meine die Unruhe der Menschen, besonders von Brittas Schwester Tilda, spüren zu können. Bei den Vernehmungen der Halligbewohner tritt die Redeunlust sehr deutlich zutage. Da tun mir die Kommissare fast schon leid. Und natürlich schafft es auch der nervige Lokalreporter Friedrich Fliegenfischer wieder auf die Insel.

Die Geschichte selbst hat mir vor Augen geführt, dass auch das Leben auf einer so beschaulichen Hallig nicht immer einfach ist, und mit welchen Naturgewalten die Bewohner gerade auch wegen der Klimaerwärmung zu kämpfen haben. Es kommt aber auch sehr gut heraus, dass die meisten Menschen, die dort leben nicht woanders leben möchten, als auf ihrer Hallig.

Ein spannender Fall, der mich auch diesmal das Buch nicht aus der Hand hat legen lassen. Interessante Charaktäre, einige Wendungen und die Aufklärung, die ich so nicht erwartet hatte, machen das Lesen auch bei diesem Buch zu einem Erlebnis, dass ich jedem nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Eine absolute Wohlfühllektüre

Die kleine Inselbuchhandlung
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Lufthansa-Flugbegleiterin Greta Wohlert sieht sich vor ihrem Flug nach Shanghai mit einer Panikattake konfrontiert. Fiegen kann sie nicht, also nimmt sie ein paar Tage Auszeit und fährt mit dem Zug zu ...

Lufthansa-Flugbegleiterin Greta Wohlert sieht sich vor ihrem Flug nach Shanghai mit einer Panikattake konfrontiert. Fiegen kann sie nicht, also nimmt sie ein paar Tage Auszeit und fährt mit dem Zug zu ihrer Tante Hille auf die kleine Nordseeinsel, die sie schon seit ihrer Kindheit kennt. Aus 3 Tagen werden zwei Wochen in denen sie krankgeschrieben ist und sich über ihre Zukunft Gedanken macht. Da sind zum einen die vielen Bücher, die ihre Tante abstoßen will und die sich als Grundstock für eine kleine Bücherei gut eignen würden. Da ist der blonde Surferboy Claas, den sie sehr sympathisch findet. Aber auch ihr Kollege Florian spukt ihr immer noch im Kopf rum. Soll sie es wirklich wagen und auf der kleinen Insel einen Neuanfang starten?

Ich war sofort mittendrin in diesem kleinen abgeschlossenen Kosmos in der Nordsee mit tollen Menschen, Sonne, Sand und Meer. Entspannung ab der ersten Seite.

Greta mit ihrer Liebe und einem tollen Verständnis zu Büchern; ihre Tante Hille, die die irrwitzigsten T-Shirts trägt; dem Krabbenfischer, der recht maulfaul ist und trotzdem seine große Liebe findet – einfach schön zu lesen, wie einfach das Leben eigentlich sein könnte, wenn alles etwas entschleunigt vonstatten geht.

Ich habe es genossen, miterleben zu dürfen, wie die kleine Inselbuchhandlung Stück für Stück entsteht; wie die Menschen, die schnell zu Freunden geworden sind, mit anpacken und helfen. Wie einfach alles geht, wenn man es nur will.

Mit dem Radl durch die Marsch, durch die Felder und Weiden, über den kleinen Waldweg zum See, die Beschreibung der Dünen, wenn der Wind durchs Gesicht streicht, wenn die Wellen die Füße umspülen, die Kuhle in der Düne, oder einfach nur im Sand sitzen und den Kitesurfern zusehen – alles so wunderbar, eindringlich und gut vorstellbar beschrieben, dass ich gleich wieder Fernweh bekomme und unbedingt mal wieder in den hohen Norden möchte.

Janne Mommsen hat mir einen absoluten Wohlfühlroman zu lesen gegeben, der mir einige wunderschöne erholsame Lesestunden geschenkt hat.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Wird alles gut?

Schweigegelübde (Ein Emma-Vaughan-Krimi 2)
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Wird alles gut?

Inspector Emma Vaughn der Mordkommission in Sligo an der irischen Nordwestküste arbeitet nun in der Abteilung für Häusliche Gewalt. Als sich im Sligo General Hospital die unerklärlichen ...

Wird alles gut?

Inspector Emma Vaughn der Mordkommission in Sligo an der irischen Nordwestküste arbeitet nun in der Abteilung für Häusliche Gewalt. Als sich im Sligo General Hospital die unerklärlichen Todesfälle häufen, glaubt Michael McCaffrey, der Mann ihrer besten Freundin Laura, dass hier ein Todesengel seine Werke vollbringt. Mit ihrem 15-jährgen pubertierenden Sohn Stevie hat sie so ihre Sorgen und ausserdem soll ihr Exmann Paul als IRA Terrorist angeklagt und in Dublin vor Gericht gestellt werden. Sie hat also alle Hände voll zutun.

Einige Mitglieder der Kripo in Sligo kenne ich schon aus dem ersten Buch von Barbara Bierach "Lügenmauer". Obwohl Emma mit ihrem Sohn so ihre Schwierigkeiten hat, weiterhin starke Schmerzmittel nimmt und immernoch eigenwillige Entscheidungen trifft, mag ich sie sehr gern. Genau so wie ihren Kollegen James Quinn, den sie sehr interessant und attraktiv findet. Aber ich bin mir sicher, da geht nicht mehr. Anders schaut es da mit einem sehr attraktiven Anwalt aus Dublin aus. Da kann ich Emma gut verstehen, dass es ihr schwerfällt zu widerstehen. Aber auch die anderen hier und da etwas eigenwilligen Protagonisten sind sehr menschlich und real beschrieben, was sie tun und wie sie agieren ist gut nachvollziehbar.

8 auffällige Todesfälle im Krankenhaus, plötzlich verdächtigt jeder jeden, die Polizei ist fast Tag und Nacht im Haus, müssen Erfolge vorweisen. Ausserdem weiß die Presse schon sehr viel mehr, als sie Polizei herausgegeben hat. Woher? Die Ermittlungen finde ich wieder sehr spannend, obwohl sich anfangs nicht allzuviel tut. Aber der Spannungsbogen hält sich weit oben bis zum Schluss. Spannend wird es auch wieder, als Emma ihre Alleingänge absolviert.

Richtig gut gefallen haben mir auch diesmal wieder die Beschreibungen der Landschaft im nordwesten der Insel. Da sehe ich Schafherden über saftig grüne Wiesen laufen, höre die Wellen an die schroffe Küste platschen und bin sofort mittendrin in der Geschichte.

Ich habe auch hier wieder gezittert und mit ermittelt, gebangt und gehofft – warum müßt ihr selbst lesen. Der Schluss hat zwar noch Fragen offen gelassen, die aber bestimmt im kommenden Fall geklärt werden. Ich jedenfalls bin mit dem Ausgang der Geschichte sehr zufrieden.

Veröffentlicht am 12.03.2018

Wiedersehen an der Ostseeküste

Jahresausklang in Travemünde
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Wiedersehen an der Ostseeküste

Rosi und Rita, die beiden Landfrauen aus Wülferode, feiern in diesem Jahr zusammen mit ihren Bekannten dem ehemaligen Pastor Josef und Hans-Hugo Weihnachten und Silvester ...

Wiedersehen an der Ostseeküste

Rosi und Rita, die beiden Landfrauen aus Wülferode, feiern in diesem Jahr zusammen mit ihren Bekannten dem ehemaligen Pastor Josef und Hans-Hugo Weihnachten und Silvester im Ostseeheilbad Travemünde. Aber es werde keine lockeren Urlaubstage, denn die beiden Frauen müssen zusammen mit Ute, die schon bei ihrem Kalli an der Ostseeküste lebt, die kleine Kneipe "Das Bootsdeck" von Inge retten. Die will ein Investor für das Projekt Waterkant platt machen. Ausserdem wird Rita mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Und dann verschwindet auch noch der zukünftige Bräutigam...

Es ist so schön, die alten Bekannten, die ich schon beim Jahresausklang auf Sylt kennengelernt habe, hier wiederzutreffen. Diesmal sind wir also an der Ostsee in Travemünde. Bei ihren Beschreibungen der Stadt und der Menschen merkt man, dass sich die Autorin hier auskennt und wie sehr ihr dieses Fleckchen Erde am Herzen liegt. Alles wird so lebendig und liebevoll beschrieben, dass sich während des Lesens bei mir wieder mal die Reiselust ausbreitet.

Ich sehe Josef und Rita, Hans-Hugo und Rosi und Ute und Kalli in dem kleinen Siedlungshäuschen sitzen und mit Kartoffelsalat und Würstl Weihnachten feiern.
Gerade die 6 Menschen mit ihren Ecken und Kanten, aber vor allem mit ihrer unbändigen Lebensfreude haben sich von Anfang an in mein Herz geschlichen.

Eine besonders schöne Stelle fur mich, ist die kurze Begegnung von Josef und Hans-Hugo auf dem Friedhof. Die Bemerkung von Josef "Wir leben im Hier und Jetzt" ist so wahr. Und mit diesen wenigen Worten ändert sich auch in Hans-Hugo etwas. Aber lest selbst.

Die wenigen plattdeutschen Sätze von Kalli geben der Geschichte das norddeutsche Flair. Von mir aus könnte es auch noch etwas mehr plattdütsch sein. Doch das mag ja Ute gar nicht.

Zwischendrin teilt mir das Möwenpärchen Mecki und Kraki aus luftiger Höhe ihre Sicht auf die Dinge mit, die sich da am Travemünder Boden abspielen. Die Beiden gehören zur Geschichte wie die Wellen und der Salzgeruch der Ostsee.

Wer locker-leichte Unterhaltung mit einem kleinen Schuss Krimi sucht, der ist hier genau richtig. Ich freue mich schon, wenn ich alle zusammen im Sommer auf Sylt wiederlesen werde.

Veröffentlicht am 20.02.2018

Viele Blicke zurück

Totenweg
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Frida Paulsen bereitet sich auf die Abschlussprüfung an der Polizeiakademie vor, als sie ein Anruf ihrer Mutter erreicht. Ihr Vater wurde brutal zusammengeschlagen und liegt im Krankenhaus im Koma. Obwohl ...

Frida Paulsen bereitet sich auf die Abschlussprüfung an der Polizeiakademie vor, als sie ein Anruf ihrer Mutter erreicht. Ihr Vater wurde brutal zusammengeschlagen und liegt im Krankenhaus im Koma. Obwohl sie nichts in ihre alte Heimat zieht, muss sie ihrer Mutter beistehen. Da kommen die Erinnerungen an die Jugend zurück. Ihre beste Freundin Marit, damals 14 Jahre alt, wurde in Deichgraben in einem alten Schuppen am Totenweg ermordet; ihr Mörder nie überführt. Aber Frida hat dem damals ermittelnden Kommissar Bjarne Haverkorn nicht alles erzählt. Nun treffen sie hier wieder aufeinander. Haverkorn, der seinen ersten Fall als leitender Ermittler nie hat abschließen können, hadert noch immer damit, dass genau dieser Fall ihn an seinem Fortkommen gehindert hat.

Der intensive, mitreißende, trotzdem leicht zu lesende Schreib- und Erzählstil von Romy Fölck hat es mir sehr schwer gemacht, den Krimi immer mal wieder aus der Hand zu legen. Ich bin schnell mittendrin in der etwas düsteren Gemeinschaft der kleinen Gemeinde Deichgraben in der Elbmarsch und lerne die kleinen Geheimnise, die jeder mit sich trägt, kennen.
Die 31-jährige Frida ist mir von Anfang an sympathisch, obwohl sie etwas verschlossen wirkt. Ich bewundere sie, wie sie die Geschäfte des Apfelhofes in die Hand nimmt um ihren Heimathof zu retten. Durch sie und ihre Gedanken, die immer wieder in die Vergangenheit wandern, lerne ich einige Personen des Dorfes noch näher und besser kennen. Wobei ich alle Handelnden sehr gut ausgearbeitet und menschlich gut dargestellt und für mich vorstellbar empfinde.
Mit dem wortkargen, eigenbrödlerischen Bjarne hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, die sich aber schnell gelegt haben. Er ist ein, wie ich es empfinde, sehr einfühlsamer Mann, der sich an seinen privaten Problemen, die er übrigens schnellstens lösen sollte, aufreibt.
Der Spannungsbogen wird von Anfang an sehr hoch gespannt und hält sich, auch wenn es mal etwas ruhiger zugeht, sehr gut bis zum Schluss. Obwohl Bjarne wegen des Überfalls auf Fridtjof Paulsen in der Elbmarsch ist, zielt doch alles auch auf den Cold Case von vor 20 Jahren zurück. Ich bekomme immer wieder Informationen, die mich auf falsche Wege leiten. Eine weitere Leiche taucht auf, die wieder in eine andere Richtung weist. Ich hatte selten so viele Fragen, die sich schlussendlich alle nach und nach aufgelöst und zu meiner Zufriedenheit geklärt haben.
Obwohl die Landschaft und die Umgebung keine sehr goße Rolle spielen, habe ich die vielen Apfelbäume auf den verschiedenen Höfen vor Augen und den Duft der Äpfel in der Nase.

Ich habe einen spannenden, interessanten Krimi lesen dürfen, bei dem mich einige Wendungen immer wieder verwirrt haben. 3 Fälle konnten gelöst werden und ich habe fleißig mit rätseln und spekulieren können.
Und nachdem ich die LP zum nächsten Fall habe lesen können, bin ich schon voll gespannter Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit von Bjarne Haverkorn und Frida Paulsen.

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