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Veröffentlicht am 06.04.2018

Das Glück an Regentagen

Das Glück an Regentagen
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Meinung

In Das Glück an Regentagen begleiten wir eine Familie auf der Suche nach Vergebung. Angefangen bei Lilly und George, über ihre gemeinsame Tochter Vivian und deren Tochter Mae hinweg zieht sich ...

Meinung



In Das Glück an Regentagen begleiten wir eine Familie auf der Suche nach Vergebung. Angefangen bei Lilly und George, über ihre gemeinsame Tochter Vivian und deren Tochter Mae hinweg zieht sich ein Band des Unglücks, welches noch nicht einmal durch Regentage wieder in Ordnung gebracht werden kann.

Der Roman ist überladen mit negativen Gefühlen, davon eines am stärksten: Die Schuld. Diese Schuldgefühle ziehen sich als roter Faden hinweg durch das komplette Buch und werden nahezu generationenübergreifend mit den Genen weitergegeben. Dabei wird die Aussage recht schnell greifbar. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, in jeder Familie liegen Geheimnisse begraben und doch ist mir bis zum Schluss nicht ganz klar, was genau die Moral der Geschichte darstellen soll. Manch ein Geheimnis wird mit ins Grab genommen und nie komplett, bzw. so aufgeklärt, dass sich diejenige Person, die es mit betrifft, sich irgendwie selbst zusammen reimt.

Die Figuren wirken alle so überfüllt mit negativen Emotionen, dass es mir beim Lesen ein unangenehmes Gefühl bereitet hat, ihre Geschichten mitzuerleben. Normalerweise begrüße ich jegliche Reaktionen, die ein Roman bei mir hervorrufen kann. Wenn jedoch ein Schicksalsschlag auf den anderen folgt und sich die meisten Leben ins nichts auflösen und das gesamte Ende dann mit einem und dann war doch wieder alles gut abgeschlossen wird, ist es selbst mir zu viel des Guten bzw. des Schlechten.

Es viel mir recht schwer, mich mit den Charakteren zu identifizieren oder mit ihnen mitfiebern zu können. Vivians Leben wurde dafür zu kurz angerissen, um dann direkt zu Beginn durch einen unschönen Tod aus der Geschichte entnommen zu werden. Ihre Tipps für Regentage, die nicht nur an einer Pinnwand im Familien Inn angebracht wurde, sondern auch jeden Kapitelbeginn schmücken, waren gut gemeint. Da sie jedoch, bis auf einige Erinnerungsschnipsel, kaum im Roman vorkam, brachte mir dieses kleine Extra kaum etwas. Der Fokus wurde auf Mae, sowie ihre Großeltern Georg und Lilly gelegt. Wie eingangs erwähnt schleppt jeder von ihnen Schuldgefühle und Geheimnisse aus der Vergangenheit mit sich, die nach und nach aufgedeckt werden. Dabei stellen sich die meisten davon im Nachhinein als weniger tragisch heraus, als sie selbst durch die Personen empfunden wurden. Die Folgen jedoch sind immens und so zieht sich die Familie von einem Drama ins nächste.

Selbst der Kern, die Liebesgeschichte, war für mich zu haltlos und schnell erzählt. Die alte Liebe von damals, die Wiederkehr an den früheren Lebensmittelpunkt und das erneute Zueinanderfinden: all das gab es so schon unzählige Male in vielen, vielen Romanen. Und gerade weil dieses Lied schon so oft besungen wurde, muss es für mich das besondere Etwas ausstrahlen, was es von anderen Storys der Art abheben kann. Was genau Mae und Gabe genau zusammenhielt, erschien mir nie so ganz klar und das mehrmalige Hin und Her konnte außer aufgesetzte Dramatik nicht viel mehr Zugewinn mit sich bringen. Der Umstand, dass mir Mae bis zum Schluss relativ unsympathisch erschien, führte mit Sicherheit dazu, dass ich den beiden nicht viel abgewinnen konnte. Die Liebesgeschichten dieses Romans bleiben alle recht einseitig. Es scheint immer nur eine der beteiligten Personen aufrichtig zu lieben. Dies kann gewollt sein, oder sich einfach so ergeben haben. Vielleicht ist es auch nur mein persönliches Empfinden.

Fazit



Cover und Titel haben mich zum Kauf verleitet, der Inhalt konnte allerdings mit beiden nicht so recht mithalten. Ich empfehle den Roman eher für die grauen regnerischen Tage, den das Glück, dass mir hier verkauft werden sollte, erschließt sich mir leider nicht. Das Glück an Regentagen ist daher für Fans von Schicksalsromanen mit Happy Ends zu empfehlen, denen vor allem die Dramatik in Erzählungen wichtig ist. Zu einem weiteren Roman der Autorin würde ich selbst eher nicht tendieren.

Veröffentlicht am 02.04.2018

The Ivy Years

The Ivy Years – Bevor wir fallen
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Meinung

Corey ist eine der außergewöhnlichsten New Adult Heldinnen, die mir seit Langem untergekommen ist. Denn Corey sitzt aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl. Nimmt man dann noch den Love Interest auf ...

Meinung



Corey ist eine der außergewöhnlichsten New Adult Heldinnen, die mir seit Langem untergekommen ist. Denn Corey sitzt aufgrund eines Unfalls im Rollstuhl. Nimmt man dann noch den Love Interest auf Krücken hinzu, wirkt es auf den ersten Blick wie ein New Adult Roman mit Diversität. Allerdings hat The Ivy Years – bevor wir fallen dahingehend mehr versprochen, als es tatsächlich eingehalten hat.

Bezüglich Coreys „Behinderung“ hat es sich die Autorin in meinen Augen einfach zu leicht gemacht. Sie hat sie so gewählt, dass sie ihre Protagonistin zwar in einen Rollstuhl setzen kann aber alles was sonst dazu gehört, geht komplett im monotonem New Adult Gesäusel unter. Es sind im Großen und Ganzen die fehlenden Gedanken und Gefühle Coreys die sie als stereotypisch erscheinen lassen. Im zweiten Drittel gab es an ein paar Stellen die Möglichkeit, mehr hinter ihre Fassade blicken zu können, aber allgemein wirkte sie sehr platt und durch ihr Handeln nicht immer sympathisch. Durch ihre Vergangenheit als Sportlerin sieht sie sich selbst in einem ganz anderen Licht, als all die anderen Mädchen. Dies ist auch ohne ihre Sportverletzung typisch für New Adult.

Auch ihre Oberflächlichkeit gegenüber anderen Menschen mit Behinderungen fand ich eher fragwürdig. Vollkommen nachvollziehbar wäre es für mich gewesen, wäre ihr Verhalten mit einer Wut gegen sich selbst und gegen ihren „Zustand“ erklärt worden. Da sich ihre Gedanken jedoch die meiste Zeit um nicht viel mehr als Hartley drehten, blieb sie dadurch einfach in ihrer unsympathischen Art in meinen Gedanken hängen.

Die Art und Weise wie sich die Beziehung zwischen den beiden ergeben hat, war dabei leider ebenfalls klischeebehaftet und vorhersehbar. Die böse (und sehr blonde) Nochfreundin erhält null Persönlich- dafür sehr viel Oberflächlichkeit, um die Protagonistin in einem besseren Licht erstrahlen zu lassen. Dann wird die besagte Nochfreundin ins Ausland verfrachtet, damit die Distanz eine neue Nähe zwischen den Protagonisten schaffen kann. Als Sahnehaube obendrauf kommt natürlich ein Seitensprung ihrerseits, damit auch der männliche Protagonistin endlich freie Bahn hat. Da ich schon länger dem Brooding Young Adult Hero auf Twitter folge, erinnerte mich dieser komplette Handlungsstrang an die zahllosen Zitate aus seinen Tweets.

Richtig absurd wurde es für mich allerdings nach dem ersten erotischen Austausch der beiden Helden. Dieser wird am nächsten Morgen nämlich wie folgt mit der Mitbewohnerin besprochen und verteidigt:

„Also das ist die verrückteste und romantischste Geschichte, die ich jemals gehört habe. Er hat dich überredet, mit ihm rumzumachen, damit du herausfindest, ob du noch …“ – Seite 166

Genau, weil dieses Zusammentreffen auf keinen Fall einen Mehrwert für ihn geboten hat und Hartley total selbstlos aus dieser Sache hervorgegangen ist. Eben nicht. Wenn man das kleine „Ich habe doch nein gesagt, aber du bist das von Frauen wahrscheinlich nicht gewöhnt“ zwischendrin schon außer Acht lässt, dann war es ein Abend, von dem beide etwas hatten. Gewisse Flüssigkeiten sprechen da für sich. Hier wiederholt sich auch nur ein Faktor, der schon oft in New Adult Romanen aufgegriffen worden ist. Allerdings in neuer Verpackung. Hier wurde das Mädchen, welches bei allen Männern zuvor nie zu einem Orgasmus kam, und nun ins All katapultiert wurde durch das Mädchen ersetzt, welches sich nach dem Unfall einfach noch nicht mit seiner sexuellen Befriedigung auseinandergesetzt hat. Hier ist man sicher auf der Gewinnerseite, wenn man bisher kaum bis kein New Adult gelesen hat.

The Ivy Years – Bevor wir fallen hat mir nicht insgesamt missfallen. Tatsächlich bietet dieser Roman endlich mal keinen klassischen Bad Boy, auch wenn der gut aussehende Sportler sicher nichts neues für eingefleischte New Adult Fans sein wird. Die Freundschaft, die sich zunächst zwischen Hartley und Corey entwickelt, hat dabei besonders gut ein Bild von Hartley zeichnen können. Durch das einfügen von einige Kapiteln aus seiner Sicht, wurde dies zusätzlich unterstrichen.

Und – leider – besonders der Part, der von dicker Luft zwischen den Turteltauben umgegeben war, gab mir endlich die Einblicke in Coreys Leben, die ich auf den bisherigen Seiten so vermisst hatte. Wie schlägt sie sich am College (besonders bei all den alten Gebäuden ohne Barrierefreiheit)? Wird sie eine andere Sportart für sich sich entdecken, falls sie nie wieder zum Eishockey zurückkehren kann? Was hat es mit den Verletzungen überhaupt auf sich (an verschiedenen Stellen wurden immer wieder Andeutungen gemacht, die sich gegenseitig aufzuheben scheinen)? Diese Dynamik kam zu meiner Enttäuschung leider erst zum letzten Drittel auf. Mehr von diesem Gefühl, an Corey Leben teilnehmen zu können, hätte dem kompletten Roman nicht nur gut getan, es hätte ihm auch mehr Charakter verliehen, sich von anderen Büchern der Art abzuheben.

Fazit



Das sprichwörtliche Rad wurde erneut nicht neu erfunden. Was sich zunächst nach einem neuen und frischem Setting im Genre New Adult angehört und mit Charakteren und deren Diverität gelockt hat, entpuppt sich als gewöhnlicher Genreroman, der altes im neuen Gewand verpackt verkauft. Wenn man auf der Suche nach echter Diversität ist, sollte man sicher zu einem anderen Buch greifen. Lesetipps mit Protagonisten im Rollstuhl nehme ich sehr gerne entgegen. Und auch Vielleser des Genres, die gerne ein wenig Abwechslung in ihren Leseplan bringen möchten sollten vielleicht auch vorsichtig sein, da vieles Bekannte mal wieder aufgegriffen wurde. Für Neulinge allerdings sicher nicht das falscheste Werk, da die Latte – ja ich habe in einer Rezension zu einem New Adult Nackenbeißer Latte geschrieben – nach unten sehr groß ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
  • Thema
Veröffentlicht am 09.03.2018

New York Pretty

New York Pretty: Nur wir beide
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Meinung

Bereits am Anfang hat es mir New York Pretty nicht sehr einfach gemacht. Der Roman ist bei Piper F erschienen und hat mein absolut verhasstes Format, welches sonst nur bei Büchern von Selfpublishern ...

Meinung



Bereits am Anfang hat es mir New York Pretty nicht sehr einfach gemacht. Der Roman ist bei Piper F erschienen und hat mein absolut verhasstes Format, welches sonst nur bei Büchern von Selfpublishern oder Amazon Publishing zu finden ist. Starrer Rücken in Kombination mit wabbeligen Seiten, dazu zu hoch und schmal um es vernünftig lesen zu können. Und natürlich der Einknick an der linken Seite nicht zu vergessen. Es gibt wirklich kaum ein Format dass mir so wenig Lust auf einen Roman macht wie dieses. Hätte ich dies von vornherein gewusst, hätte ich mir lieber das ebook gekauft. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich bei Titel von Piper F immer zur digitalen Ausgabe greifen sollte, da es sich hierbei – eigentlich – um ein Digitallabel handelt.

Der zweite Umstand, der mich regelmäßig auf die Palme bringt sind die leidlichen Gespräche die zum gesprochenen Zeitpunkt keinen Sinn ergeben, den Leser jedoch in die bisherigen Erlebnisse einführen soll. Das kann das wiederholte Erwähnen eines Verwandtschaftsverhältnis sein oder in dem Fall von diesem Roman eben das Hinweisen auf den (seit bereits zwei Monaten bestehenden) Beruf sowie ein Xtes Gespräch zwischen Exfreund und Exfreundin. Leider hört dies auch bei den anderen beiden Protagonisten nicht auf. Es ist nicht direkt das Problem dieses Romans und die meisten wird dies sicher nicht stören. Bei mir löst es allerdings regelmäßig bei Büchern, Serien und Filmen Fremdschämgefühle auf, die ich leider nicht abschalten kann.

Alles entwickelt sich sehr rasant. Rebecca, deren Vater Amerikaner war und deren Mutter Deutsche ist, verschlägt es für ein Praktikum nach New York und trifft dort schnell auf die beiden Promibrüder Alex und Jeremy. Zu einem der beiden fühlt sie sich von jetzt auf gleich hingezogen, wenn auch das erste Treffen der beiden nicht ganz glanzvoll ausgegangen ist. Bei diesem ersten Kennenlernen, welches für die drei auf beruflicher Ebene stattfindet, kommt es zu einem Missverständnis, welches die Zwillinge im schlechten Licht darstellen lassen soll, um deren „Abgehobenheit“ zu unterstreichen. Dieses Punkt war schon unverständlich für mich, da Rebecca sich unprofessionell verhalten hat und ich die Verstimmtheit der Jungs nachvollziehen konnte. Generell konnte ich mit der weiblichen Hauptrolle nur bedingt warmwerden. Ihre Geschichte breitete sich dafür zu schnell aus und ihre Gefühlswelt kratze dabei immer einen Ticken zu nah an der Oberfläche. Dabei bietet der Roman sehr viel Potenzial, denn genug Drama ist ausreichend vorhanden.

Das große Thema in New York Pretty ist dabei eindeutig das Verarbeiten von Verlusten. Damit steht der Liebesroman seiner Konkurrenz aus der New Adult Abteilung (dafür waren die Figuren hier zu „alt“) in nichts nach und konzentriert die ganz großen Emotionen auf das letzte Drittel. Wäre mehr von dieser Dynamik im kompletten Roman vorhanden gewesen, hätte ich ihn sicher sehr geliebt.

Ganz viele Pluspunkte konnte New York Pretty aufgrund des Arbeitsumfeldes von Alex und Jeremy sammeln. Mit zwei Spieleentwicklern, Livestreams auf Twitch und Geralt hat man mein Herz schnell gewonnen. Vielleicht mochte ich die beiden auch deswegen gerne. Wären sie die 0815 Millionäre gewesen, wäre mein Urteil sicher anders ausgefallen. Wirklich gerne bin ich mit Rebecca durch New York auf den Spuren ihrer Wurzeln gewandert. Die Bilder die Eva Pfeiffer hier hervorgerufen hat, haben mir die Großstadt in einem neuen Licht erscheinen lassen.

Fazit



New York Pretty ist ein süßer Roman für Zwischendurch, der für meinen Geschmack nicht ganz rund läuft. Viele kleine Baustellen, die mir persönlich das Lesen erschwert haben, führten zu einem Ergebnis im Mittelfeld. Dennoch stellt New York Pretty für mich eine deutliche Steigerung zu Off the Record (Ullstein) dar. Falls ein weiteres Buch aus dem Universum in Bezug auf Jeremy erscheinen sollte, würde ich es mir kaufen wollen, da ich guter Dinge bin und viel Luft nach oben sehe. Für Fans von Romanen die in New York Spielen und leichte Liebesgeschichten lieben, in denen die Vergangenheit präsent, aber nicht zu erdrückend ist, ist New York Pretty auf jeden Fall empfehlenswert.

Veröffentlicht am 02.03.2018

Basar der Erinnerungen

Basar der Erinnerungen 1
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Story & Aufmachung

Basar der Erinnerungen ist eine Geschichte aus 1001 Nacht mit den Einflüssen anderer Erzählungen und Märchen. Sie handelt von einem Jungen der mutig sein muss, um sich gegen jemanden ...

Story & Aufmachung



Basar der Erinnerungen ist eine Geschichte aus 1001 Nacht mit den Einflüssen anderer Erzählungen und Märchen. Sie handelt von einem Jungen der mutig sein muss, um sich gegen jemanden aufzulehnen, dem er eigentlich vertrauen können sollte. Und um das Fassen von Vertrauen zu jemanden, gegen den man sich eigentlich hätte auflehnen müssen.

Der erste Band dieses Zweiteilers ist in 56 Seiten erzählt, danach folgt eine Kurzgeschichte die Teil eines Zeichenwettbewerbs gewesen ist. Der Manga ist nicht wie sonst in einem kleinen und typischen Taschenbuchformat gehalten, sondern hat die Größe einer broschierten Romanausgabe. Was noch mehr den Eindruck erweckt, eine sehr kurze Geschichte in den Händen zu halten. Ich würde, wenn ich zur Fortsetzung greife, am liebsten auf eine digitale Ausgabe umsteigen können (was jedoch leider nicht möglich ist). Dies hat nicht einmal etwas mit dem Preis zu tun, sondern eher mit der Art des Sammlerwertes. Sieben Euro mögen selbst für ein so kurzes Werk wie dieses nicht so viel sein, da auch hier jede Menge Arbeit hinein investiert wurde. Jedoch hat mich der Manga nicht so sehr überzeugt, dass ich eine weitere Printausgabe unbedingt im Regal stehen haben muss.


Gerne hätte ich mehr über die drei Charaktere dieses Bandes erfahren, doch bei einer so kurzen Seitenzahl bleibt leider kaum der Raum für eine Charakterentwicklung. Dabei waren sie mir auf Anhieb direkt sympathisch (bzw. gewollt unsympathisch), was dieses Bedauern meinerseits noch mehr untergräbt. Ich sehe so viel mehr was diese – von Liesaus geschaffene – Welt bereithält, dass ich einfach gerne mehr Zeit in dieser verbracht hätte.

Dem Band war eine Postkarte mit der Zeichnung einer der Figuren beigelegt, was ein schönes Goodie zum Manga darstellt.

Zeichnungen



Mit dem Artstyle habe ich sehr gehadert. Liesaus‘ Zeichenstil ist wunderschön. Dies betrifft sowohl die Charaktere, als auch die Hintergründe. Ihre Art Manga zu zeichnen ist jedoch so völlig anders, als ich normalerweise gewohnt bin. Dabei ähnelt ihre Art Haare und Nasen zu zeichnen doch sehr meinem eigenen Stil. Man merkt diesem Manga deutlich an, dass er einen europäischen Einfluss hat, was vollkommen in Ordnung ist. Man könnte ihn mit dem Zeichnungen vieler talentierter Manga- und Comicartists vergleichen, die Bilder ihrer Figuren auf Instagram einstellen, jedoch grundsätzlich (noch) keine Story geschrieben haben. Mir fallen da als Beispiele spontan Clivenzu oder Rambutan ein.

Irritiert wurde ich durch die Tatsache, dass für Basar der Erinnerungen ein line work verwendet wurde, dass so wirkt, als ob die ganze Geschichte lediglich mit einem Bleistift gezeichnet worden ist. Dabei war der Anfang, der auch in der Leseprobe zu sehen war, geinkt und auch mit Rasterfolie versehen, doch der Wechsel zwischen den beiden Stilen kam recht plötzlich und erschuf dadurch eine sehr harte Kante. Ob der Manga traditionell oder digital erstellt worden ist mag ich nicht beurteilen, einige Stellen würden jedoch darauf hinweisen, dass es eine digitales Werk ist. Wenn dies der Fall ist, wird es einfach der Stil der Mangaka sein, der seinen Wie­der­er­ken­nungs­wert hat. Bei einer mit der Hand auf Papier gezeichneten Arbeit würde ich allerdings den Verdacht nicht mehr loswerden, dass nicht sauber gearbeitet wurde. Am Anfang ist es weniger zu erkennen, jedoch zum Ende des Manga hin werden immer mehr die Hilfslinien und Skizzelinien sichtbarer. Dies geht sogar soweit, dass eine komplette Seite aussieht, als ob die Skizze nie zu Ende gebracht worden ist. Besonders wird dies dadurch hervorgehoben, dass sogar der Sprechblasen händisch eingefügt worden ist. Dies kann jedoch auch wieder dem Stil der Mangaka geschuldet sein.


Ich kann voll und ganz nachvollziehen, warum man auf dies Art des Zeichnens zurückgegriffen hat. Mir gefallen meine Bleistiftzeichnungen immer besser, als wenn ich sie später mit Tusche nachgezeichnet habe. Für einen kompletten Manga ist eine ganz neue Art und Weise, die mir so vorher noch nicht untergekommen ist. Ich bin dem auf keinem Fall abgeneigt, jedoch hätte ich mir auf den letzten Seiten eine sauberere Ausarbeitung gewünscht.

Fazit



Ich bin nicht ganz sicher, wie ich diese Rezension mit meinem Fazit beenden soll. Grundsätzlich haben mir sowohl die Geschichte, als auch der Zeichenstil sehr zugesagt. Die Mangaka hat ein Händchen für das Erschaffen von Figuren und besitzt viel Fantasy, um wundervolle Märchen erzählen zu können. Allerdings wird das Ende von Band 1 so schnell herbeigeführt, dass ich kaum Zeit hatte, mich auf die Figuren einzulassen. Außerdem entsteht dadurch ein Gefühl davon, als ob dieser Band in einem sehr kurze Zeitraum hat fertig werden müssen. Darunter leidet nicht nur die Geschichte, sondern auch die Zeichnungen, die gegen Ende hin sehr gehetzt (aber in ihrer Art immer noch schön) wirken. Den zweiten Band würde daher lesen wollen, um den Schluss in Erfahrung zu bringen, allerdings würde ich mir wünschen, ihn digital erwerben zu können (was momentan nicht der Fall ist). Auch steht noch kein Erscheinungsdatum für den Abschlussband fest. Sobald ich diesen herausfinde, würde ich ihn hier nachtragen.

Mein Lieblingsmanga wird Basar der Erinnerungen sicher nicht werden. Jedoch ist hier so viel Potenzial vorhanden, dass ich weitere Werke der Mangaka auf jeden Fall kaufen würde (was ich auch mit Piratbay getan habe, hier zeichnet Liesaus zusammen mit Sabrina Ehnert). Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass sie bei einem der großen Mangaverlage besser aufgehoben wäre.

Veröffentlicht am 15.02.2018

Libby & Kitsune

A Girls’ Night In – Audrey & Ich
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Meinung

Da ich bereits Bücher wie Jane Austen bleibt zum Frühstück ganz toll fand, wollte ich dieser neuen Reihe unbedingt eine Chance geben. Ich wollte jedoch auch herausfinden, ob Hepburn auch in diesem ...

Meinung



Da ich bereits Bücher wie Jane Austen bleibt zum Frühstück ganz toll fand, wollte ich dieser neuen Reihe unbedingt eine Chance geben. Ich wollte jedoch auch herausfinden, ob Hepburn auch in diesem Werk lediglich auf ihre Schönheit reduziert wird, oder ob mir die – bislang unbekannte Autorin – etwas ganz Neues präsentieren wird. Mein Faible für Reihen sollte an dieser Stelle noch erwähnt sein. Und so waren meine Hoffnungen auf diese Buchreihe, in denen noch andere Persönlichkeiten wie Marilyn Monroe auftauchen sollen, doch relativ hoch angesetzt.

Der Prolog startet dabei auch recht positiv und gibt einen Einblick in das Leben der, zu diesem Punkt noch dreizehnjährigen und weder auf den Kopf noch auf den Mund gefallene Libby Lomax. Libby muss sich nich nur mit ihrer, von der Vorstellung von Ruhm besessenen, Mutter und der überaus talentierten Schwester herumschlagen, sondern wird auch noch (mal wieder) von ihrem Vater versetzt. Ein Romaneinstieg, der eine interessante Geschichte verheißt. Könnte man denken. Den die Ernüchterung folgte sogleich im ersten Kapitel. Alleine auf den ersten 70 Seiten konnte ich mit dem Buch das ChickLit Bullshit Bingo mehrfach gewinnen. Auch wenn sie mit Ende 20 nun etwas reifer als ihr Prolog-Ich sein sollte, machte Libby in diesem kurzen Sprung zwischen zwei Seiten einen wahnsinnigen Schritt rückwärts. Was die Autorin anscheinend als liebenswert tollpatschig verkaufen möchte, lässt Libby bei mir in einem derart schlechten Licht darstellen, dass ich teilweise am liebsten in den Roman gestiegen wäre, um sie zur Vernunft zu bringen. Ich hätte also eine trottelige Protagonistin, die ihr Leben innerhalb von Sekunden gegen die Wand fahren kann zu bieten und garniere es mit ihrem Crush auf den widerlichsten Typen, der ihr am Filmset unterkommen kann. Gesteigert wird das ganze durch die gewollte Situationskomik, die durch erzwungene Zufälle herbeigeführt wird und getoppt wird es noch durch den besten Freund, der hoffnungslos verliebt ist und das auch mehrfach sagt, es aber immer noch nicht verstanden wird. Und bevor wieder die ersten Einwände kommen, dass es auch solche Fälle gibt: Ich bin mir dessen bewusst, ich trage zum Zeichen dessen einen Ring am Finger. Und doch kann ich es nicht mehr lesen, wenn es einfach nur als Lückenfüller in die Geschichte gequetscht wird, um künstliche Spannung erzeugen zu können. Und noch einmal nein, es macht mir in keiner Weise Spaß, Bücher zu verreißen. Schon dann erst recht nicht, wenn mich die Autorin von der hinteren Klappe so nett anlächelt. Aber dies ändert leider auch nichts daran, dass die A Girls‘ Night In Reihe und ich nicht mehr warm miteinander werden können.

Neben all diesen negativen Dingen ist sicher nicht alles an dem Roman zum Haare raufen. Dass sich das Aufbauen der Story seine Zeit lässt, um die Charaktere einzuführen, zum Beispiel. Oder auch die narzisstische Mutter, die dem Goldenen Kind (Libbys Schwester Cass) sämtliche Träume erfüllt und dem Anhängsel (Libby) nur Aufmerksamkeit schenkt, wenn sie sich selbst einen Vorteil dadurch verschaffen kann. In der Art und Weise, wie Lucy Holliday dies darstellt mag es vielleicht unglaubwürdig (ähnlich einer Cinderallestory) anhören, jedoch kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, dass sich solche Szenen tatsächlich so abspielen können. Und auch der eigentliche Teil der Hauptgeschichte, mit der plötzlich auftauchenden Audrey Hepburn war so nett geschrieben, dass ich das Buch, müsste ich es auf diesen Part beschränken, sehr süß gefunden hätte. Der ärgerlichste Punkt für mich ist, dass Audrey & Ich nicht in erster Linie schlecht ist und grundsätzlich viel Potenzial besessen hätte. Es ist die Art und Weise wie es herunter geschrieben wurde, als ob ein Liste an Elementen, die für einen solchen Roman (angeblich) essenziell sind, abgearbeitet werden müsste.

Fazit



Ein Großteil der ChickLit Romane ist sicherlich lediglich für Unterhaltungszwecke geschaffen worden. Doch zeigen Autorinnen wie Kerstin Gier, Kristina Günak oder Mary Kay Andrews doch in regelmäßigen Abständen, dass auch dieses Gerne tiefergehender sein kann, ohne dabei in die Klischeefalle zu tappen. Wenn man Spaß am klassischen ChickLit Roman hat und (vor allem!) nicht von diesem übersättigt ist, kann man sicherlich hiermit seinen Spaß haben. Eure leicht genervte Miesepetra wird diese Reihe jedoch nicht mehr fortsetzen.