Mit 15 lernt Lily Atlas kennen. Atlas, der kein Zuhause hat und in dem verlassenen Haus wohnt, dass an ihr Haus angrenzt. Er ist ihre erste Liebe. Die Beiden haben dass, was sich wohl jeder in seinem Leben wünscht. Doch so sehr sie sich auch lieben, als Lily’s Vater Atlas entdeckt geht für die Beiden alles schnell zu Ende. Er geht zur Marine und Lily bleibt mit ihrem gewalttätigen Vater und ihrer Mutter zurück. Immer wieder erlebt sie mit, wie ihr Vater ihre Mutter verprügelt. Sie entscheidet für sich, dass sie nie so werden will, wie ihre Mutter. Sie möchte sich von keinem Mann verprügeln lassen, niemand soll diese Gewalt über sie haben.
Atlas und Lily haben immer von Boston geträumt, also ist für Lily auch schnell klar, wo sie hinzieht.
Ihr Vater ist zu diesem Zeitpunkt gestorben und Lily fühlt nur Erleichterung, denn nun kann auch ihre Mutter ein neues Leben anfangen. In Boston eröffnet Lily ihren eigenen Blumenladen und lernt Ryle kennen. Er ist unfassbar attraktiv und Chirurg. Außerdem ist er total vernarrt in Lily. Vom ersten Moment an ist da diese Chemie zwischen ihnen. Sie erzählen sich von Anfang an nackte Wahrheiten voneinander und treffen immer wieder aufeinander. Irgendwann führt Eins zum Anderen und sie wohnen zusammen, verlieben sich immer mehr ineinander, sie heiraten sogar. Auch das Lily Atlas in Boston wiedergetroffen hat lässt sie nur kurz unsicher werden, aber nicht an ihrer Liebe zu Ryle zweifeln. Alles scheint perfekt zu sein, würde Lily sich nicht zu dem entwickeln, was sie niemals sein wollte. Sie wird anfänglich wie ihre Mutter. Denn Ryle so süß und lieb wie er auch sein mag wird ihr gegenüber immer wieder handgreiflich. Lily war von Anfang an eine starke Protagonistin. Sie bestreitet ihr Leben alleine und verfolgt ihre Träume. Doch sobald diese häusliche Gewalt losgeht wird Lily ängstlich. Ihr Charakter verändert sich, sie gibt sogar sich selbst die Schuld daran und verfällt so vom Opfer zum Täter. Denn laut Lily’s Meinung hat sie ihn dazu getrieben. Als Ryle Lily die Treppe runterschubst zieht sie endlich die Reißleine und lässt sich von Atlas retten. Damals war sie sein Schutzengel, jetzt ist er ihrer. Im Krankenhaus erfährt sie das sie schwanger ist. Von dem Mann, der ihr so viel Leid zugefügt hat. Coolen Hoover hat einen sehr metaphorischen Schreibstil, was ich sehr liebe. Sie, beziehungsweise Lily, beschreibt die Menschen als eine Blume. Durch Liebe wachsen sie, werden grün und erstrahlen in voller Blüte, doch werden sie vernachlässigt, dann schrumpfen sie in sich zusammen und sterben. Lily und auch Atlas sind Bäume. Sie sind beide von ganz allein gewachsen und ich glaube, dass sich ihre Wurzeln miteinander verbunden haben. Sie geben sich im Sturm halt und helfen sich gegenseitig nach der Sonne zu greifen. Keiner steht im Schatten des Anderen und sie wachsen förmlich über sich hinaus. Lily, in dem sie sich von Atlas trennt. Ganz egal, wie viel Reue er zeigt, er wird es immer wieder tun. Er braucht fachmännische Hilfe und ich bin stolz auf Lily, dass sie sich getrennt hat. Aber auch, dass sie ihm zeigt, dass sie sich nicht von ihm abwendet. Als Freundin ist sie immer noch für ihn da. Atlas gesteht sich und Lily endlich ein, dass er sie noch liebt und nur darauf wartet, dass sie bereit ist.
Colleen Hoover hat wieder ein sehr heikles Thema in diese Geschichte eingearbeitet. Häusliche Gewalt passiert viel zu oft. Durch dieses Buch habe ich erst gesehen, wie schnell ein Mensch sich schuldig fühlen kann und die Situation total falsch interpretieren kann. Früher dachte ich immer, mir könnte sowas nie passieren. Die Menschen sollten sich einfach von ihrem Partner trennen. Aber, wie so vieles, ist auch dies leichter gesagt als getan. Lily rutscht ebenfalls sofort in diese Gefühlslage.. und ich glaube, dass es vielen so gehen kann. Colleen Hoover hat es in dem Buch so beschrieben, dass jeder immer sagt, dass man sich trennen soll. Aber man sollte auch ein Auge auf den Partner werfen, der sich helfen lassen sollte. Dieser Ansatz hat mich natürlich nachdenklich gestimmt. Daher fand ich es schön, wie sie die Geschichte bei Ryle und Lily beendet hat. Die Beiden waren einfach Freunde. Sie hat ihn unterstützt, hat ihm vor Augen geführt, was hier gerade passiert. Ryle hatte eine schlimme Vergangenheit und was ihm und seinem Bruder widerfahren ist, das will ich mir nicht vorstellen. Ich glaube, dass er tiefe Wut und Trauer in sich trägt und seit dem Vorfall keine Ahnung hatte, wie er damit umgehen soll. Ryle ist kaputt und hat dadurch auch das kaputt gemacht, was er am Meisten geliebt hat. Leider wird ihm dies viel zu spät bewusst.
„Die meisten Leute tun so, als hätten sie nie irgendwelche dunklen Gedanken, obwohl wir tief in uns doch alle gleich kaputt sind. Manche von uns können das nur besser verbergen als andere.“ Seite 22
Es ist eben ein Buch von Colleen Hoover. Ich wurde nicht enttäuscht und liebe nach wie vor ihren Schreibstil und ihre Art uns mit solchen Geschichten zum Nachdenken anzuregen. Ganz klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen.