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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2018

Wundervolles Buch, nicht nur zur Weihnachtszeit

Die Schneeschwester
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Julian liebt Weihnachten über alles, auch weil er Heiligabend Geburtstag hat. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Ein tiefer, trauriger Schatten liegt über seiner Familie, es scheint als würde Weihnachten ...



Julian liebt Weihnachten über alles, auch weil er Heiligabend Geburtstag hat. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Ein tiefer, trauriger Schatten liegt über seiner Familie, es scheint als würde Weihnachten ausfallen. Da begegnet Julian Hedvig. Langsam keimt in ihm die Hoffnung auf, dass Weihnachten doch noch stattfinden kann.

Nach vielen positiven Rezensionen bin ich mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen-sie wurden alle weit übertroffen!

Maja Lunde erzählt in leichter Sprache eine gefühlvolle Geschichte über Trauer, Liebe, Familie, Sehnsucht, Hoffnung und Freundschaft. Insbesondere die Beschreibung der lähmenden Trauer in Julians Familie fand ich sehr gelungen. Dabei ist die Geschichte in 24 Kapitel eingeteilt und somit auch als literarischer Kalender geeignet. Es dürfte jedoch sehr schwerfallen, jeden Tag nur einen Abschnitt zu lesen.

Übertroffen wird die Geschichte noch durch die wunderschönen Illustrationen von Lisa Aisato. Ich habe selten eine so stimmige Illustration eines Buches gesehen wie „Die Schneeschwester“. Alle Gefühlslagen werden trefflich eingefangen und ich kann nicht aufhören immer und immer wieder die Bilder anzuschauen. Ein echtes Kunstwerk!

Absolute Leseempfehlung, nicht nur zur Weihnachtszeit.

Veröffentlicht am 16.05.2018

Vom Mut, einmal alles anders zu machen

Ans Meer
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Anton ist Linienbusfahrer und führt ein eher biederes Leben. Seine Tagesabläufe folgen stets dem gleichen Schema. Zudem ist er (unglücklich) in seine Nachbarin Doris verliebt. Eines Tages wird er von ...


Anton ist Linienbusfahrer und führt ein eher biederes Leben. Seine Tagesabläufe folgen stets dem gleichen Schema. Zudem ist er (unglücklich) in seine Nachbarin Doris verliebt. Eines Tages wird er von der krebskranken Carla überredet die übliche Tour zu verlassen und nach Italien zu fahren, damit sie noch einmal das Meer sehen kann. Anton bricht aus seinen Gewohnheiten aus und begibt sich mit einer bunt zusammengewürfelten Gruppe an Passagieren auf eine abenteuerliche Fahrt.

Der Roman von Rene Freund ist nur 140 Seiten lang und bietet dennoch so viel. Mit einem feinen Humor werden die unterschiedlichen Charaktere hervorragend herausgearbeitet. Dabei sticht insbesondere Anton als liebenswürdiger, herzensguter Protagonist heraus, der mir von der ersten Seite an sympathisch war. Aber auch alle anderen, teils skurrilen Mitfahrer, sind mir trotz der Kürze der Geschichte ans Herz gewachsen. Sehr gut gefallen hat mir die zwischen den Zeilen versteckte Gesellschaftskritik, die stets humorvoll und ohne erhobenen Zeigefinger daherkommt.

Das Buch gliedert sich in 55 kleine Abschnitte und lässt sich flüssig in einem durchlesen. Auch das Ende hat mich überzeugt. Die Ausgabe ist hochwertig verarbeitet und das Cover passt wunderbar zum Inhalt und Schreibstil.

Klare Lesempfehlung!

Veröffentlicht am 07.04.2018

Jahreshighlight

Der Zopf
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Eines direkt vorweg: „Der Zopf“ ist bisher mein absolutes Jahreshighlight!!! Eine normale Rezension, ohne zu spoilern, gestaltet sich jedoch etwas schwierig. Ich rate auch dazu einfach so zu dem Buch zu ...

Eines direkt vorweg: „Der Zopf“ ist bisher mein absolutes Jahreshighlight!!! Eine normale Rezension, ohne zu spoilern, gestaltet sich jedoch etwas schwierig. Ich rate auch dazu einfach so zu dem Buch zu greifen und den Klappentext vorher nicht zu lesen…

Laetitia Colombani erzählt die Geschichte dreier starker Frauen in komplett unterschiedlichen Lebenssituationen. Ihre Protagonisten Giulia, Smita und Sarah leben in Italien, Indien und Kanada. Sie haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam, es eint sie aber ein Drang nach Freiheit, das Streben nach Unabhängigkeit und der Mut entscheidende Änderungen in Angriff zu nehmen. Trotz einer eher nüchternen Sprache wurde ich emotional von Anfang an stark in die Geschichte hineingezogen. Laetitia Colombani beschreibt die unterschiedlichen Schicksale sehr anschaulich, ohne dabei kitschig zu sein. Als Leser stellt man sich zwangsläufig die Frage, welche Entscheidungen man selber in den einzelnen Situationen getroffen hätte. Auch wenn ich das Leben von Giulia, Smita und Sarah noch endlos weiterverfolgen könnte, hat mich das gewählte Ende nach 288 Seiten überzeugt. Nicht zuletzt durch das wunderschöne Cover ist „Der Zopf“ auch ein tolles Geschenk für alle Freundinnen, Schwestern, Mütter,…

Unbedingt Lesen!!!

Veröffentlicht am 11.03.2018

Ein wundervolles, tiefgründiges Buch

Eine Liebe, in Gedanken
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Antonia, geboren Ende des zweiten Weltkriegs, wächst in einer Zeit auf, die durch Härte und Verzicht gekennzeichnet ist. Sie selber verspürt den großen Wunsch nach Freiheit und einem selbst bestimmten ...


Antonia, geboren Ende des zweiten Weltkriegs, wächst in einer Zeit auf, die durch Härte und Verzicht gekennzeichnet ist. Sie selber verspürt den großen Wunsch nach Freiheit und einem selbst bestimmten Leben. Mitte der 60 `er Jahre lernt sie Edgar kennen, die Liebe ihres Lebens. Sie schmieden große Zukunftspläne und träumen von einem gemeinsamen Leben in Hongkong. Es kommt jedoch zur Trennung. Den Schmerz darüber begleitet Antonia ein Leben lang. Nach ihrem Tod begibt sich die Tochter auf Spurensuche.

Kristine Bilkau hat es geschafft mich ganz tief in diese Geschichte hineinzuziehen. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Zum einen die Geschichte um Toni und Edgar ab 1964, zum anderen die Spurensuche der Tochter in der heutigen Zeit. Sprachlich muss man sich zunächst daran gewöhnen, dass die Tochter Zwiegespräche mit ihrer toten Mutter führt. Diese geben aber einen tiefen Einblick in die Gefühle und das Verhältnis der beiden zueinander. Die Autorin beschreibt viele scheinbar nebensächliche Dinge sehr detailreich, z.B. das Klacken der Türen eines Badezimmerschranks oder die Atmosphäre in Antonias erster eigener Wohnung. Ich habe mich dadurch wie die Tochter selber gefühlt, die das Leben ihrer Mutter noch einmal wie einen Film Revue passieren lässt. Über den Zeitabschnitt der sechziger Jahre habe ich vorher erst wenig gelesen. Für mich war er umso spannender, da meine Eltern sich ungefähr zur gleichen Zeit kennengelernt haben. Ich war überrascht welche gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge auch Ender der sechziger Jahre noch vorherrschten. Umso beachtlicher sind Antonias Bemühungen einzuschätzen, ein emanzipiertes, freies Leben zu führen. Das Buch wirft dabei auch die Frage auf, wieweit der Wunsch nach Freiheit des einzelnen gehen darf, wie sehr auch das Leben von anderen dadurch beeinflusst wird und man sich mit Schuldgefühlen konfrontiert sieht. Absolut lesenswert
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Fazit: „Eine Liebe, in Gedanken“ ist ein wundervolles, tiefgründiges Buch. Die Geschichte um Antonia und Edgar spielt zu einer spannenden Zeit, die durch den Wunsch nach Aufbruch und Veränderung geprägt ist und sich dennoch in starren gesellschaftlichen Zwängen wiederfindet. Die Spurensuche der Tochter wird sehr gefühlvoll erzählt. Das Buch hat mich zutiefst bewegt und die Frage, wieweit die Freiheit des einzelnen gehen kann, beschäftigt mich nachhaltig.

Veröffentlicht am 05.03.2018

Spannende Unterhaltung auf 500 Seiten

Höllenjazz in New Orleans
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New Orleans im Jahr 1919. Eine unheimliche Mordserie erschüttert die Stadt, mehrere Bewohner wurden bereits brutal per Axt ermordet. Drei unterschiedliche Ermittler machen sich unabhängig von einender ...

New Orleans im Jahr 1919. Eine unheimliche Mordserie erschüttert die Stadt, mehrere Bewohner wurden bereits brutal per Axt ermordet. Drei unterschiedliche Ermittler machen sich unabhängig von einender auf die Jagd nach dem „Axeman“. Da veröffentlicht die Zeitung einen Brief: Der „Axeman“ fordert die Bewohner auf Jazz zu spielen, um ihr Leben zu retten…

„Höllenjazz in New Orleans“ beruht auf einer wahren Geschichte, die mit einer fiktiven Story drumherum zu einem erstklassigen Krimi geworden ist. Die Tatsache, dass ich dieses Buch an nur einem Tag durchgesuchtet habe, ist wohl die aussagekräftigste Beurteilung. Ray Celestin hat es geschafft, mich auf keiner der 500 Seiten zu langweilen. Dies liegt zum einen an der Vielzahl der aufgegriffenen Themen: Rassendiskriminierung, Korruption, Mafiakriminalität, Jazzmusik, Voodoo, verheerende Unwetter. Zu anderen haben wir es mit gleich drei Ermittlern zu tun: Polizist Michael Talbot, Privatdetektivin Ida Davis in Zusammenarbeit mit ihrem Freund Lewis Armstrong und der wegen Korruption verurteilte Ex-Polizist Luca D`Andrea mit Kontakten zur Mafia. Jeder Ermittler für sich hat einen Charakter mit interessanten Ecken und Kanten. Alle drei gehen ganz unterschiedlich an den Fall heran. Als Leser bekommt man so Einblicke in die unterschiedlichsten Ecken und Gesellschaftsschichten von New Orleans. Die Atmosphäre wird von Ray Celestin hervorragend sprachlich eingefangen. Ein kleiner Cliffhanger am Ende steigert die Vorfreude auf eine Reihenfortsetzung.

Fazit: Ein spannender, thematisch vielfältiger Krimi rund um eine reale Mordserie. Drei geniale Ermittler bieten interessante Einblicke in die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten New Orleans Anfang des 20. Jahrhunderts. Sprachlich hervorragend erzählt, unterhaltsam bis zu letzten Seite. Klare Leseempfehlung!