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Veröffentlicht am 08.04.2018

Leichte Kost, aber gut gemacht

App to Date
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uchmeinung zu Carine Bernard – App to Date
„App to Date“ ist ein Roman von Carine Bernard , der 2017 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.

Zum Autor:
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich ...

uchmeinung zu Carine Bernard – App to Date
„App to Date“ ist ein Roman von Carine Bernard , der 2017 bei neobooks Self-Publishing erschienen ist.

Zum Autor:
Carine Bernard wurde 1964 in Niederösterreich geboren. Seit 2002 lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Deutschland in der Nähe von Düsseldorf. Sie fotografiert gerne und geht in ihrer Freizeit Geocachen. Beim Erfinden von Geocache-Rätseln entdeckte sie ihre alte Liebe zum Schreiben wieder und nach einigen Rätselgeschichten rund um Molly Preston folgte 2015 ihr erster Roman.

Klappentext:
Wenn eine App verspricht, den perfekten Partner für dich zu finden, bist du dann bereit, ihr all deine Daten anzuvertrauen?
Jakob und Jenny tun genau das und lernen sich so kennen und lieben. Doch Jenny hat Jakob verschwiegen, dass sie zu dem Team von Psychologen gehört, das App2Date entwickelt. Eigentlich trifft sie sich mit Männern nur, um die App zu testen ...
Als Jenny App2Date zum ersten Mal für sich selbst benutzt, beginnt eine Serie von Unglücksfällen. Jemand scheint jeden ihrer Schritte zu verfolgen, und den Männern in ihrer Umgebung passieren schlimme Dinge: ein Unfall, ein Mord, und zuletzt wird auch noch Jakob verhaftet.
Doch wer steckt hinter alledem? Als Jenny es endlich herausfindet, ist es fast zu spät. Ein skandalöser Missbrauch der App führt sie auf die Spur des wahren Mörders, und sie setzt ihr Leben aufs Spiel, um die Daten der Dater zu retten.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine Art Wohlfühlkrimi. Es gibt bis auf zwei Ausnahmen nur nette und sympathische Figuren. So fehlt es den Figuren auch meist an Ecken und Kanten. Man fiebert mit Jenny, die unheimlich sympathisch ist, mit. Man ist betroffen, wenn ihr Bruder schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Auch möchte man ihr auf dem Weg zu ihrem Glück helfen, auch weil sie sich gerade hier schwer tut. Manches wirkt etwas konstruiert und es gibt einige glückliche Zufälle. Aber man fliegt nur so durch die Seiten und wird durch ein glückliches Ende belohnt, das auch gut zur Geschichte passt. Wenn doch mal was schlimmes passiert, wird sofort für eine Auflockerung gesorgt. Durch wechselnde Perspektiven wird ein hohes Erzähltempo unterstützt. Trotz der leichten Form und des romantischen Inhalts gibt es Passagen, die zum Nachdenken anregen.

Fazit:
Ein leichter Krimi mit sympathischen Figuren, der sehr angenehm zu lesen ist. Zwar fehlt die Tiefe, aber für eine kurzweilige Ablenkung genau das Richtige. Von mir gibt es vier von fünf Sternen (70 von 100 Punkten). Wer lockere Unterhaltung ohne brutale Gewaltdarstellung mag, wird mit diesem Buch zufrieden sein.

Veröffentlicht am 08.04.2018

Eine strke Frauenfigur

Ostseerache
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Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseerache

„Ostseerache“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der 13. Fall für die Lübecker Kommissarin Pia ...

Buchmeinung zu Eva Almstädt – Ostseerache

„Ostseerache“ ist ein Kriminalroman von Eva Almstädt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der 13. Fall für die Lübecker Kommissarin Pia Korittki.

Zum Autor:
Eva Almstädt absolvierte eine Ausbildung in den Fernsehproduktionsanstalten der Studio Hamburg GmbH und studierte Innenarchitektur in Hannover. Ihr erster Roman Kalter Grund wurde zum Auftakt der erfolgreichen Serie um die Lübecker Kommissarin Pia Korittki. Die Autorin lebt mit Mann und zwei Kindern in Schleswig-Holstein.

Klappentext:
In einem beschaulichen Dorf an der Ostsee wird eine junge Frau auf grausame Weise ermordet. Die Dorfbewohner verdächtigen Flora, die als Jugendliche eine Mitschuld am Tod eines Nachbarjungen gehabt haben soll und die nun wieder in ihr Elternhaus zurückgekehrt ist. Die Mordkommission Lübeck ermittelt. Auch Kommissarin Pia Korittki, die gerade ihre Hochzeit plant, sieht einen Zusammenhang zwischen beiden Ereignissen und rollt den früheren Todesfall wieder auf. Schon bald muss sie fürchten, dass es nicht bei diesen zwei Morden bleiben wird...

Meine Meinung:
Obwohl ich die Vorgänger nicht kannte, hatte ich keine Verständnisprobleme. Die Erzählung nahm mich sofort gefangen. Die Mischung zwischen beruflichen und privaten Passagen ist recht gelungen, auch wenn die Hauptfigur Pia Korittki eine Menge einstecken muss. Einzig die Episode um den Gewaltverbrecher, der sie aus dem Gefängnis unter Druck setzt, empfand ich als störend. Die Figuren sind gut gezeichnet, haben Ecken und Kanten und wirken dabei doch glaubwürdig. Die Atmosphäre eines kleinen Dorfes an der Ostseeküste mit Kirch und Großbauer ist gut getroffen. Pia ist eine junge Frau, alleinerziehend mit einem Kind, die versucht Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen. Sie ist in privaten Dingen weit unsicherer als in beruflichen. Aber auch deshalb strahlt sie viel Sympathie aus. Sie gibt ihr Bestes und denkt auch oft über ihre Situation nach. Beruflich sucht sie viele Aufgaben und Fragen durch Gespräche mit den Beteiligten zu klären. Sie ist nicht die Superpolistin, der alles zufliegt. Sie ist eine gute Zuhörerin und bemüht sich, keine Spur ausser Acht zu lassen. Auch die Nebenfiguren sind interessant gezeichnet und fast alle haben Ecken und Kanten, manche wirken sympathisch, manche nicht. Der Leser bekommt auch einen Eindruck, warum das Leben auf dem Dorf für Zugereiste manchmal nicht so einfach ist.
Durch wechselnde Erzählperspektiven und durch Rückblenden verfügt der Leser über mehr Wissen als die Kommissarin, die ihr Wissen aber auch nicht vollständig mit dem Leser teilt. Die Spannung ist durchgängig hoch, auch wenn es vorerst nicht zu einem Durchbruch kommt. Auch am Leben der Dorfbewohner wird der Leser beteiligt. Dies verleiht den Figuren realistische Züge und sorgt für Gedankenanstöße. Zum Ende gibt es einen Showdown, der aber auch zur Geschichte passt.
In weiten Teilen herrscht eine gedrückte, wenn nicht sogar dunkle Grundstimmung. Hier fehlte mir die ein oder andere Auflockerung.

Fazit:
Ein atmosphärisch dichter Krimi mit einer sympathischen Hauptfigur und einer interessanten Geschichte. Auch ohne ausufernde Gewaltdarstellung wurde die Spannung hochgehalten. Pia Korittki steht mit beiden Beinen im Leben und man ist gespannt, welche Entscheidungen sie trifft. Mir hat das Buch gut gefallen und ich vergebe vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten). Wer ruhige und atmosphärisch dichte Krimis mag, wird mit diesem Buch gut bedient.

  • Einzelne Kategorien
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Handlung
  • Spannungsbogen
  • Cover
Veröffentlicht am 08.04.2018

Ein ungewohnter Blick auf die Geschichte der Familie Borgia

Die letzte Borgia
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Buchmeinung zu Sarah Dunant – Die letzte Borgia

„Die letzte Borgia“ ist ein Historischer Roman von Sarah Dunant, der 2018 bei Insel Taschenbuch in der Übersetzung von Peter Knecht erschienen ist. Die ...

Buchmeinung zu Sarah Dunant – Die letzte Borgia

„Die letzte Borgia“ ist ein Historischer Roman von Sarah Dunant, der 2018 bei Insel Taschenbuch in der Übersetzung von Peter Knecht erschienen ist. Die englische Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel „In the Name of the Family“.

Zum Autor:
Sarah Dunant, 1950 in London geboren, studierte Geschichtswissenschaft. Die Journalistin, Radiomoderatorin und Kolumnistin veröffentlichte bereits mehrere Romane. Sie hat zwei Kinder und lebt in London und Florenz.

Klappentext:
Es ist das Jahr 1502. Die Gerüchte um Lucrezia Borgia sind zahlreicher denn je, in den Straßen ganz Italiens hört man es raunen: von Lucrezias angeblicher Affäre mit ihrem Bruder Cesare, von der verbotenen Liebe zu ihrem Vater, dem Papst Alexander VI., von Mord und Orgien. Doch wo Lucrezia selbst auftaucht, verstummen die Stimmen – mit ihrer Anmut und ihrem Geschick verzaubert sie die Höfe Italiens. Und gut verbirgt sie dabei ihr Geheimnis, dass nämlich nicht jedes Gerücht unbegründet ist: Tatsächlich hat Cesare aus Eifersucht Lucrezias Ehemann ermordet, ihre große Liebe. Doch einer Borgia werden Wut und Trauer nicht nachgesehen, Lucrezia hat eine Aufgabe zu erfüllen: Eine neue Stadt wartet auf sie, eine neue Liebe und das nächste gefährliche Spiel um Macht und Reichtum.

Meine Meinung:
Der englische Originaltitel kommt dem Inhalt näher, als es der deutsche Titel tut. Es geht um die Familie Borgia, um Lukrezia, aber auch um ihren Bruder Cesare und ihren Vater, Papst Alexander. Dazu gibt es einige Abschnitte, die sich mit Niccolo Machiavelli und mit seiner Sicht der Dinge beschäftigen. Gerade diese Abschnitte haben mich sehr fasziniert. Machiavelli war als florentinischer Diplomat von berufswegen mit der Lage in Italien beschäftigt und aus seiner Sicht spricht eine gewisse Bewunderung für die Familie Borgia, vor allem für Cesare Borgia. Bei Sarah Dunant kommen die Borgias erheblich besser weg als in anderen Veröffentlichungen, ohne sie dabei zu glorifizieren. Es wird eine Zeit dargestellt, in der Gewalt, Korruption und Intrigen das politische Leben bestimmten. Dazu kommen Krankheiten wie Syphilis (Franzosenkrankheit) und Malaria (Sommerfieber), denen die Menschen mehr oder weniger hilflos gegenüber standen. Italien war in seiner Form von Stadtstaaten und Herzogtümern, die sich oft gegenseitig bekriegten, ein Spielball der Interessen Frankreichs und Spaniens.
Lukrezia Borgia ist eine starke und schöne Frau, die mit Anfang 20 zum dritten Male aus Familieninteresse heiratet. Auf der Reise zu ihrem neuen Gatten besucht sie diverse Städte und Herzogtümer, die sie mit ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung erobert. Sie ist quasi die friedliche Eroberin, während ihr Bruder für die Gewalt steht. Sie lebt außerhalb des direkten Einflussbereiches der Borgia und ist auf ihre eigenen Fähigkeiten angewiesen. Sie wird als eindrucksvolle und charismatische Figur beschrieben, die sich mit Hingabe und Erfolg dieser Aufgabe widmet. Die Autorin vermutet, dass Lukrezia unter der Franzosenkrankheit litt, mit der sie wahrscheinlich ihr neuer Ehemann angesteckt hat.
Papst Alexander und Cesare Borgia werden als erfolgreiche Herrscher dargestellt, die zwar keine Skrupel bei der Wahl ihrer Mittel kennen, die aber einen politischen Weitblick haben, der zu dieser Zeit einzigartig ist. Auch sorgen sie in den von ihnen regierten Regionen für Sicherheit und Ordnung für die Bevölkerung. Dabei ist Cesare auch eine Art Glücksritter, der Chancen zu ergreifen versteht und seine Gegner immer wieder zu überraschen versteht.
Der Fokus des Buches liegt auf den drei Borgia, aber auch die Figuren in ihrem direkten Umfeld werden eindrucksvoll dargestellt. Figuren wie der Zeremonienmeister des Papstes und des Leibwächters Cesare Borgias sind ihren Herrn treu ergeben und tragen viel zum Erfolg der Familie Borgia bei. Sehr beeindruckt haben mich auch die Abschnitte, die sich der Franzosenkrankheit und ihren Ausprägungen vor allem bei Cesare Borgia widmen. Es ist erstaunlich, dass ein derart geplagter Mensch zu diesen Taten fähig gewesen ist. Insgesamt wurde diesem Bereich aber zu viel Platz eingeräumt.
Die Autorin wechselt häufig die Perspektive und gerade die Sicht Machiavellis hat mich überzeugt. Sie schreibt eindrucksvoll und man versteht die einzelnen Figuren, aber einige Punkte wiederholen sich immer wieder. Die Figuren Lukrezia, Cesarea und des Papstes sind tief gezeichnet, während die übrigen Figuren oft nur angerissen werden. Auch der Eindruck vom täglichen Leben in der damaligen Zeit bleibt etwas verschwommen, nur das höfische Treiben im Umfeld Lukrezias wird detailliert beschrieben.

Fazit:
Trotz einiger Wiederholungen wird ein eindringliches Bild der Familie Borgia auf dem Höhepunkt ihrer Macht vermittelt. Für mich waren die Betrachtungen aus der Perspektive Machiavellis die Höhepunkte des Buches. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und kann das Buch all denen empfehlen, die sich für diese Zeit interessieren.

Veröffentlicht am 19.03.2018

Packend, aber etwas überladen

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Buchmeinung zu Beate Sauer – Echo der Toten

„Echo der Toten“ ist ein Kriminalroman von Beate Sauer, der 2018 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Beate Sauer hat als Autorin historischer ...

Buchmeinung zu Beate Sauer – Echo der Toten

„Echo der Toten“ ist ein Kriminalroman von Beate Sauer, der 2018 bei Ullstein Taschenbuch erschienen ist.

Zum Autor:
Beate Sauer hat als Autorin historischer Romane bereits eine große Fangemeinde. Unter dem Pseudonym Bea Rauenthal hat sie bei Ullstein eine Trilogie von Zeitreise-Krimis veröffentlicht.

Klappentext:
Januar 1947: Über dem Land liegt eine Decke aus Schnee und Eis, zwischen Ruinen kämpfen die Menschen ums Überleben, als in der Eifel ein Mord geschieht. Richard Davies von der britischen Military Police soll das Verbrechen aufklären. Doch der einzige Zeuge ist ein sechsjähriger Junge, der sich weigert zu sprechen. Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei in Köln wird Richard zur Seite gestellt. Sie kommt, wie der Junge, aus Ostpreußen und findet einen Zugang zu seiner verletzten Seele. Doch die Erinnerungen an die schrecklichen Erlebnisse während der Flucht sind noch so frisch, dass Friederike an ihrer Kraft zweifelt. Und Richard Davies muss mit Menschen zusammenarbeiten, die schwere Schuld auf sich geladen haben.

Meine Meinung:
Dieses Buch überzeugt durch die düstere Atmosphäre, die in diesem kalten Winter über Köln und der Eifel liegt. Die Menschen sind noch durch den Krieg gezeichnet und die Versorgungslage ist ziemlich schlecht. So blüht der Schwarzmarkt, auf dem es fast alles zu kaufen gibt. Die beiden Hauptfiguren sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet und haben Ecken und Kanten. Richard Davies ist gebürtiger Deutscher, der auf Seiten der Engländer gekämpft hat. Er muß feststellen, dass auch ehemalige Nazis einen Weg in die neue Verwaltung gefunden haben, aber auch, dass Militärangehörige auf dem Schwarzmarkt Geld machen wollen. Friederike Matthee ist ein Flüchtling aus Ostpreußen, die fast alles bei der Flucht verloren hat. Zudem gibt es massive Probleme bei der Eingliederung der Flüchtlinge. Dies betrifft auch den Jungen, der Augenzeuge eines Mordes in der Eifel geworden ist. Eindrucksvoll wird die schwierige Lage der Flüchtlinge gezeichnet, die meist am Rande der Gesellschaft einen Platz zu finden versuchen. Frau Matthee ist aus der Not heraus Hilfspolizistin geworden und kämpft verzweifelt um ihren Arbeitsplatz, der ihr auch eine Wohnung und einen schmalen Verdienst bringt. Herr Davies und Frau Matthee müssen notgedrungen bei einem Mordfall zusammen arbeiten. Am Anfang ist ihre Beziehung von Mißtrauen und Vorsicht geprägt, verbessert sich aber im Laufe der Geschichte. Die Beschreibung der vorsichtigen Annäherung der beiden Hauptfiguren ist eine Stärke des Buches. Es liegen dunkle Schatten der Vergangenheit über den Figuren und jeder versucht so gut es geht damit zu Recht zu kommen. Frau Matthee und Herr Davies sind keine uneingeschränkten Sympathieträger, aber sie sind Kämpfer, die versuchen, ihre Stärken auszuspielen. Sie sind durch ihre Vergangenheit gezeichnet und im Laufe der Geschichte erfährt der Leser Details dazu.
Manchmal rückt der Kriminalfall in den Hintergrund und der Fokus liegt deutlich auf der Entwicklung der Figuren. Die Autorin hat viele Themen in den Roman gepackt und aus meiner Sicht dabei etwas überzogen. Vieles wird angerissen und angedeutet und dann fallen gelassen. Hier wäre weniger mehr gewesen. Hingegen ist die atmosphärische Zeichnung der Nachkriegszeit sehr gelungen und der Leser hat den Eindruck, direkt vor Ort zu sein.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman mit mehr Stärken als Schwächen. Es werden zu viele Themen angerissen, die dann nicht ausdiskutiert werden können. Sehr überzeugend ist die dichte Atmosphäre und die Entwicklung der beiden Hauptfiguren. So vergebe ich vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

Veröffentlicht am 18.02.2018

Überzeugend und grundsolide

Eisige Flut
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Buchmeinung zu Nina Ohlandt – Eisige Flut

„Eisige Flut“ ist ein Kriminalroman von Nina Ohlandt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der fünfte Fall für das Team um Hauptkommissar ...

Buchmeinung zu Nina Ohlandt – Eisige Flut

„Eisige Flut“ ist ein Kriminalroman von Nina Ohlandt, der 2018 bei Bastei Entertainment erschienen ist. Dies ist der fünfte Fall für das Team um Hauptkommissar John Benthien.

Zum Autor:
Nina Ohlandt wurde in Wuppertal geboren, wuchs in Karlsruhe auf und machte in Paris eine Ausbildung zur Sprachlehrerin, daneben schrieb sie ihr erstes Kinderbuch. Später arbeitete sie als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Marktforscherin, bis sie zu ihrer wahren Berufung zurückfand: dem Krimischreiben im Land zwischen den Meeren, dem Land ihrer Vorfahren.

Klappentext:
An einem bitterkalten Februarmorgen wird John Benthien zu einem einsamen Haus in der nordfriesischen Marsch gerufen. Der Kommissar traut seinen Augen nicht: Vor der Tür des Hauses steht eine Tote, von Kopf bis Fuß in Eis gehüllt. Die geschockten Hausbewohner identifizieren sie als ihre seit Wochen vermisste Tochter. Doch warum hat der Mörder ihre Leiche auf so groteske Weise inszeniert? Benthiens Ermittlungen verlaufen zunächst ergebnislos, bis zwei weitere "Eisleichen" auftauchen, die letzte auf Amrum. Nach und nach entschlüsselt der Kommissar das bizarre Rätsel - und entdeckt eine Verbindung zu seiner eigenen Vergangenheit ...

Meine Meinung:
Dies ist mein erster Benthien und er wird nicht der letzte bleiben. Schon die Aufbereitung der ersten Leiche spricht für den Ideenreichtum der Autorin. Von Beginn an hat man das Gefühl, das der Täter mit der Polizei spielt. Er ist den Ermittlern generell mindestens einen Schritt voraus. Neben den stockenden Ermittlungen gehören auch persönliche Geschichten unabdingbar zu dieser Serie. John Benthien kennt die meisten Kollegen schon Längere Zeit, teilweise schon seit der Kindheit. Ein netter Nebenschauplatz ist der Food-Blog seines Vaters Ben, Aber nicht alles läüft rund und Beziehungsprobleme spielen eine Rolle. Trotzdem funktioniert die Zusammenarbeit des Teams gut, bis auf einen Kollegen, der seine eigenen Wege geht. Es geschehen weitere spektakuläre Mordkompositionen und die Ermittlungen kommen nicht recht voran. Im Buch sind Briefe des Täters an seine Tochter enthalten, die das Motiv des Täters verdeutlichen. Er ist in seiner Jugend heftig von anderen Jugendlichen auf einer Jugendfreizeit gemobbt worden. Dies ist den anderen Beteiligten aber nicht bewußt, auch weil nicht die Teilnehmer direkt getötet werden. Die Spannung bleibt auf einem hohen Niveau und man spürt die aufkommende Verzweiflung bei den Ermittlern.
Gekonnt wird der harte Jahrhundertwinter in die Handlung eingebaut und persönliche Geschichten lockern den recht harten Kriminalfall auf. Beziehungen spielen im privaten Bereich und bei den Ermittlungen eine große Rolle. Die Ermittlungen decken traurige Schicksale auf und es dominiert eine dunkle Stimmung.
Der Fall ist gut geplottet und die Auflösung ist vollständig, überraschend und überzeugend. Die Figurenzeichnung gefällt und die Figuren haben Ecken und Kanten, wozu viele Grautöne der Figuren beitragen. Manchmal handeln die Figuren mehr menschlich als vernünftig.

Fazit:
Ein überzeugender Krimi aus dem Norden der Republik, der gekonnt Ermittlungen und Privatleben miteinander verknüpft. Von mir gibt es gute vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und eine klare Leseempfehlung.

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