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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2018

Gut recherchiert und sehr informativ!

MARCO POLO Reiseführer Venetien, Friaul, Verona, Padua, Triest
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Die MARCO POLO Reiseführer sind super kompakt. Sie passen immer in die Tasche, sind nicht zu schwer, bieten aber unfassbar viele Informationen. Die herausnehmbare Karte finde ich auch im Zeitalter der ...

Die MARCO POLO Reiseführer sind super kompakt. Sie passen immer in die Tasche, sind nicht zu schwer, bieten aber unfassbar viele Informationen. Die herausnehmbare Karte finde ich auch im Zeitalter der Smartphones einfach praktisch und nutze sie gerne. Die digitalen Extras sind dennoch eine feine Sache – aber man kommt auch ohne sie super klar.

Alle Reiseführer dieser Reihe haben einen festen Aufbau, sodass man sich schnell blind zurechtfindet und sich gern eine schöne Sammlung dieser Bücher zulegt. Eine kleine Reiseführer-Bibliothek zu den Orten, an denen man schon war oder zu denen man gerne reisen möchte, findet immer ein Plätzchen und macht auch dann Laune, wenn der Urlaub noch weit weg ist.

Die eigentlichen Reiseziele, die Gebiete und Gegenden, die Orte und Landstriche, die vorgestellt werden, folgen nach den Punkten Insider-Tipps; Best of; Auftakt; Im Trend; Fakten, Menschen & News; Essen & Trinken und Einkaufen. Danach gibt es noch Events, Feste & Mehr; Links, Blogs, Apps & Co.; Praktische Hinweise und Reiseatlas, manchmal auch einen kleinen Sprachführer, gefolgt von Register & Impressum und meinem Lieblings-Kapitel: Boss nicht!

All diese Rubriken sind mit wertvollen Informationen gefüllt. Ob nun gar tolle Orte zum Nulltarif, Tipps für Regentage oder Entspannung, es findet sich für jede Gelegenheit das Richtige. Man lernt auch gleich vieles über Land und Leute, über die Geschichte und die neuesten Trends. Es geht nicht einfach nur um die traditionellen Ziele, sondern auch und gerade um die Erlebnisse, die man leicht übersehen könnte.

Mit viel Liebe zum Detail und wunderbaren Fotos wird Venetien und Friaul vorgestellt. Die Erlebnistouren sind nicht nur für Planungsfaule eine tolle Sache. Wie begeistert man von den einzelnen Tipps ist, ist natürlich oft auch sehr individuell und subjektiv. Meiner Meinung nach enttäuscht aber kein einziger der Tipps und neben den vorgeschlagenen Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen wird wohl jeder Urlauber auch noch selbst auf Entdeckungstour gehen. Mir jedenfalls gefällt dieser Reiseführer ebenso gut, wie alle bisherigen von MARCO POLO: fünf Sterne!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Need to know

Wahrheit gegen Wahrheit
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Vivian, Spionageabwehr-Analystin bei der CIA, hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sie ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen möchte. Zunächst scheint es nicht zu funktionieren. Doch ...

Vivian, Spionageabwehr-Analystin bei der CIA, hat einen Algorithmus entwickelt, mit dem sie ein Netzwerk russischer Spione in den USA enttarnen möchte. Zunächst scheint es nicht zu funktionieren. Doch dann entdeckt sie einen Ordner auf dem Computer eines Agentenbetreuers, der alles ändert. Vivian muss sich entscheiden, doch welche Wahl sie auch treffen wird, ihr Leben wird nie wieder so sein, wie es einmal war.

Karen Cleveland hat einen Thriller geschrieben, der sich deutlich von der Masse abhebt. Nicht nur, dass eine weibliche Hauptfigur die Story aus ihrer Perspektive erzählt, es kommt zur nervenaufreibenden Spannung auch eine ordentliche Portion Gefühl dazu. Kein „Romangesülze“, sondern Mutterliebe. Damit wird dieser Thriller vermutlich ein „Frauenbuch“ werden. Mich konnte er jedenfalls von Anfang bis Ende fesseln und begeistern. Trotz des Themas war ich dabei, war mit Vivian hin- und hergerissen, schwankte wie sie zwischen Vertrauen und Misstrauen, zwischen Wissen und Zweifel, zwischen Hass und Liebe, zwischen ja und nein, zwischen Gut und Böse – dem vollen Programm eben.

An keiner Stelle schwächte die Story ab. Immer, wenn ich dachte, jetzt ist alles ausgereizt, setzte die Autorin noch einen drauf. Dabei arbeitete sie sehr „blutlos“ und packte mich, wie ich das mag, einfach bei meinen Ängsten. Immer wieder streut sie Rückblenden in Vivians Leben ein, um aufzuzeigen, dass die Dinge nicht immer so sind, wie wir sie zunächst sehen, sondern im Nachhinein auch exakt gegenteilig gesehen werden können. Was davon ist nun die Wahrheit? Welche Wahrheit ist die ultimative Wahrheit? Die gemeinsame Vergangenheit von Vivian und Matt ist wichtig, um die Gegenwart einschätzen zu können. Der Kampf von Vivian wäre ein anderer, wenn sie nicht vier Kinder hätte – und gerade dieser Kampf einer Mutter macht diesen Thriller extrem spannend und ergreifend.

Mich hat die Autorin, die selbst acht Jahre in Vivians Beruf für die CIA tätig war, komplett abgeholt und begeistert. Ein Debüt, wie man es selten findet. Dafür bekommt sie von mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 13.04.2018

Man muss nur wissen, wie es geht!

Dein Gehirn kann mehr, als Du vermutest
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In Frankreich ist Fabien Olicard einem großen Publikum bekannt. Mir sagte dieser Name nichts, doch sein Buch liegt total auf meiner Wellenlänge. Ich liebe Spielereien, die verblüffen und/oder helfen, sich ...

In Frankreich ist Fabien Olicard einem großen Publikum bekannt. Mir sagte dieser Name nichts, doch sein Buch liegt total auf meiner Wellenlänge. Ich liebe Spielereien, die verblüffen und/oder helfen, sich Dinge besser merken zu können. Eselsbrücken jeglicher Art sind genau mein Ding. Doch Olicard baut das noch aus und hilft dem Leser, auf unterhaltsame, interessante, spannende und erstaunliche Art und Weise das Gedächtnis zu trainieren.

Die Kapitel „Hypnose und Suggestion“, „Theorie“, „Gedächtnistraining“, „Kopfrechentraining“, „verblüffende Tricks“, „nonverbale Kommunikation“ und „persönliche Entwicklung“ gehen quasi ineinander über, dennoch kann man auch wild durcheinander im Buch schmökern. Mit jedem einzelnen Kapitel staunt man mehr – und wird schlauer! Das macht – zumindest mir – unfassbar Spaß.

Noch dazu ist das Buch sehr liebevoll gestaltet. Es wird mit Schriftarten und Farben gespielt, man findet jede Menge kleine Grafiken, immer wieder gibt es speziell hervorgehobene Notizen, einige Seite sind liniert, andere kariert, wieder andere haben einfach nur einen weißen Hintergrund. So wird schon beim Lesen das Gehirn mit bildlichen Informationen gefüttert, um gar nicht erst durch das Auge gelangweilt zu werden. Das ist schon das erste Geheimnis – man lernt leichter, wenn es nicht langweilig wird!

Die vorgestellten Übungen und Techniken machen neugierig und reizen, sich tiefer in das Thema einzuarbeiten. Vielleicht raubt es auch ein klein wenig vom „Zauber“ bei Shows, doch überwiegt in meinen Augen doch, dass man immer noch dazulernen kann. So ist dieses Buch für Jung und Alt ein Gewinn. Es hilft, leichter und effektiver zu lernen, aber es hilft auch, das Gehirn aktiv zu halten und bis ins hohe Alter fit im Kopf zu bleiben.

Nicht alles Wissen im Buch ist für das Leben wichtig, aber alles regt das Gehirn an. Selbst die einfach zu merkenden Zahlentricks machen schlauer – denn man ruft sie ab, um sie anzuwenden, nachdem man sie quasi auswendig gelernt hat. Da diese Dinge Spaß machen, lernt man sie leichter – und lernen hält das Gehirn fit!

Das Buch macht Spaß – immer und immer wieder. Es bekommt deshalb von mir die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 09.04.2018

Jeden Tag ein wenig (mehr) für sich selbst tun

Yoga im Büro
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Manchmal sind die scheinbaren Zufälle im Leben schon sonderbar. Anne-Charlotte Vuccino war in ihrem Berufsleben immer sehr erfolgreich. Dann ein böser Unfall – sie wurde von einem Polizeimotorrad überfahren. ...

Manchmal sind die scheinbaren Zufälle im Leben schon sonderbar. Anne-Charlotte Vuccino war in ihrem Berufsleben immer sehr erfolgreich. Dann ein böser Unfall – sie wurde von einem Polizeimotorrad überfahren. Die Diagnose war nicht gerade vielversprechend. Durch Zufall kam sie mit Yoga intensiver in Berührung, interessierte sich für die Hintergründe und Methoden und entwickelte ihre Büro-Variante, die ungeplant zu einem Start-Up wurde. Der Erfolg gibt ihr mehr als Recht. Die Übungen sind einfach, aber effektiv, und können jederzeit im Büro, unterwegs und zu Hause durchgeführt werden.

Zunächst erklärt die Autorin ihr Prinzip, erzählt von sich selbst und ihrem Weg zum Yoga und gibt einen kleinen Einführungskurs mit theoretischem Wissen. Hierzu gehört auch die Nahrung: Essen und Trinken als Teil des YOGIST. Doch nicht nur die Nahrungsmittel spielen eine Rolle, auch die Zubereitung und das Würzen. Auch das Schlafen, Bewegen, Pflegen und Arbeiten wird unter die Lupe genommen und „verbessert“.

Nach diesem informativen Teil folgen die Übungen. Diese sind aufgeteilt in die Bereiche Die Atmung, Die richtige Haltung, Die Augen, Der Hals, Der obere Rücken, Finger und Handgelenke, Die Beine, Die Lendenwirbel, Das Becken, Der ganze Körper und Entspannung. Am Ende des Buches findet sich noch ein zweites, ausführliches Inhaltsverzeichnis, das alles auflistet. So kann man gezielt Übungen heraussuchen, die man gerade am meisten für sich braucht.

Nach und nach kann man mit dieser Methode sein Wohlbefinden verbessern, die Gesundheit stärken und Unwohlsein vermeiden. Auch „Bürokrankheiten“, wie Sehnenscheidenentzündungen, kann damit vorgebeugt werden.

Die 70 Übungen haben blumige Bezeichnungen, wie man das vom Yoga kennt. Die einzelnen Schritte werden genau erklärt. Zusätzlich gibt es aussagekräftige Fotos. Tipps und Erklärungen, aber auch Ratschläge zur Vorsicht, finden sich ebenfalls bei jeder Übung.

Diese Übungen kann wirklich jeder zwischendurch einschieben. Körper, Geist und Seele danken diese kleinen Pausen vom Stress, von den ewig gleichen Bewegungen, vom Sitzen, von falschen Haltungen. Stück für Stück entfaltet sich die Wirkung und ohne großen Aufwand hat man „so nebenbei“ seine Lebensqualität erhöht.

Mir gefällt sowohl die Idee, die hinter dem Prinzip steht, als auch das Buch. Schon allein, dass diese Übungen auch von Ungeübten, weniger Sportlichen leicht nachgemacht werden können, ist ein dickes Plus. Auch ist keinerlei „Zubehör“ erforderlich. Das Buch genügt vollkommen. Ich gebe die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 08.04.2018

Von dem, was man glaubt und dem, was wirklich ist

DUMPLIN'
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Willowdean Dickson ist 16 und so übergewichtig, dass sie nur schwer passende Kleidung findet. Auch die Uniformen für den Job sind manchmal ein kleines Problem. Aber Willowdean interessiert das nicht – ...

Willowdean Dickson ist 16 und so übergewichtig, dass sie nur schwer passende Kleidung findet. Auch die Uniformen für den Job sind manchmal ein kleines Problem. Aber Willowdean interessiert das nicht – bis ausgerechnet der allseits begehrte und bewunderte Bo sie überraschend küsst. Die Ereignisse überschlagen sich, als Willowdean deshalb beschließt, dem Higlight des Jahres in ihrem Kaff Clover City die Krone aufzusetzen: sie will am Schönheitswettbewerb, den ihre Mutter als Teenager gewonnen hat, teilnehmen. Dabei nimmt sie sogar in Kauf, dass alles rings um sie herum in Scherben zerbricht …

Julie Murphy ist mit „Dumplin‘“ ein unbeschreiblich gutes Buch gelungen. Sie schafft es, alle Teenagerprobleme darin sinnvoll und kompakt unterzubringen und noch dazu die Ich-Erzählerin, die man automatisch als Hauptfigur sehen will, auf die hinteren Ränge zu verweisen. Nach und nach verliert Willowdean beim Lesen alle Sympathie und alles Verständnis und eine Nebenfigur nach der anderen sammelt diese dafür für sich. So dreht sich die Story unbemerkt, man erkennt die wahren Stärken und Schwächen, findet Verständnis für das Handeln so einiger zunächst weniger sympathischer Figuren und möchte Willowdean gern ganz kräftig schütteln, um sie aufzuwecken und in die Realität zu holen. Ihre Blindheit und Ignoranz rauben den Atem – und öffnen gleichzeitig die Augen. Das habe ich so noch in keinem Buch gefunden und finde es super! Allerdings vermute ich stark, dass die wenigsten Erwachsenen (es ist ja ein Jugendbuch) offen für diese Wendung sind. Man ist zu sehr gewohnt, dem Ich-Erzähler komplett alles abzukaufen. Bei „Dumplin‘“ führt das in eine Sackgasse, denn Willowdean ist absolut verblendet, egoistisch, ja – fast schon egomanisch. Noch dazu verliert sie dadurch ihre Objektivität und ist in ihrer Subjektivität gefangen. Sie sieht nur, was sie sehen will, und interessiert sich herzlich wenig für die Gedanken, Gefühle und Motivationen anderer. Was sie sich vorstellt, ist quasi in Stein gemeiselt, es gibt kein Links und kein Rechts, nur ihre eigene Wahrheit.

Ich finde es super, wie die Autorin den Leser führt - es erzählt zwar Willowdean, aber sie ist damit nicht automatisch die Sympathieträgerin und auch nicht automatisch die Hauptperson. Für mich sind alle anderen wichtiger, als Dumplin' selbst. Denn sie sieht diese Menschen, kapiert sie zunächst nicht, lernt aber – wenn auch arg langsam - dazu und sieht diese Menschen dann mit völlig anderen Augen. Das ist großartig gemacht!

Clover City, der Wettbewerb, der Schulalltag, die Freizeit, die einzelnen Figuren – alles ist wunderbar aufgebaut und gezeichnet. Die Teenager sind recht typisch. Willowdean (alias „Dumplin‘“) hebt sich nicht nur durch ihre Figur, sondern auch ihren extremen Charakter ab. Die Schönen und Makellosen sind ebenso wie die Figuren mit Makeln einfach nur Teenager: mit guten und mit schlechten Seiten. Vorurteile entstehen und werden aufgehoben, Freundschaften entstehen, zerbrechen, bilden sich neu, verändern sich – alles Dinge, die im „echten Teenagerleben“ geschehen. Dazu eine große Portion American Way of Life – was nicht wundern darf, da die Autorin eben Texanerin ist. Wie toll oder unsinnig manche typisch amerikanischen Dinge sind, darf jeder für sich selbst beurteilen. Aber nachdenklich lässt Julie Murphy jeden Leser werden! Vor allem zeigt sie, dass man ein Buch nicht nach seiner Hauptfigur oder dem Ich-Erzähler bewerten soll und darf. Für mich ein rundum gelungenes Buch, das nicht nur Teenager lesen sollten! Fünf blitzeblanke Sterne von mir!