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Harakiri

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2018

zauberhaft

Das Mädchen, das in der Metro las
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Können Bücher ein Leben verändern? Juliettes ganz sicher. Denn als sie Soliman kennen lernt, betritt sie eine Welt der Bücher, die sie bisher nicht kannte. Juliette beginnt, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen ...

Können Bücher ein Leben verändern? Juliettes ganz sicher. Denn als sie Soliman kennen lernt, betritt sie eine Welt der Bücher, die sie bisher nicht kannte. Juliette beginnt, ihr bisheriges Leben zu hinterfragen und findet zu sich.
Mit Juliette treffen wir auf einen Charakter, der auf der Suche ist. Nach sich, nach dem Sinn des Lebens, nach einer Aufgabe. Leider nicht nach der Liebe, das hat mir in diesem Band so ein klein wenig gefehlt. Aber eigentlich ist da ja auch wieder die Liebe zu den Büchern, die jeder Vielleser so gut verstehen kann.
Ich mag französische Bücher einfach gerne! Die Sprache ist so poetisch. Feret-Fleury baut auch immer wieder wundervolle Zitate in ihre Bücher ein und bringt den Leser zum Nachdenken. Manche Absätze musste ich allerdings auch zweimal lesen, weil die Sprünge der Autorin manchmal etwas ruckhaft sind. Da denkt Juliette dann plötzlich an ein Ereignis von früher und mir fehlte da dann teilweise der Übergang. Man sollte dieses Buch also als etwas Besonderes ansehen und mit Sorgfalt lesen und sich darin verlieren.

Veröffentlicht am 11.04.2018

spannend

Tiefer denn die Hölle (Ein Martin-Bauer-Krimi 2)
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Beinah wörtlich kann man den Buchtitel nehmen, denn es geht tief hinab in diesem Thriller. Als in einem alten Bergwerksschacht eine Leiche gefunden wird, kann es Polizeipfarrer Bauer wieder einmal nicht ...

Beinah wörtlich kann man den Buchtitel nehmen, denn es geht tief hinab in diesem Thriller. Als in einem alten Bergwerksschacht eine Leiche gefunden wird, kann es Polizeipfarrer Bauer wieder einmal nicht lassen: statt sich um seine brüchige Familie zu kümmern, nimmt er die Ermittlungen in dem Fall auf und gerät selbst in Gefahr. Stimmen die Missbrauchsvorwürfe gegen den Bekannten seines Kollegen Vaals? Als dieser auch noch entführt wird, gerät Bauer massiv unter Druck.
Schon den ersten Band um Martin Bauer fand ich sehr gelungen. Auch „Tiefer denn die Hölle“ konnte mich wieder überzeugen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und gerade aufs Ende zu steigt die Spannung immer mehr an. Durch den Einsatz eines Säuglings erhöht sich diese noch um ein Vielfaches. Natürlich wirkt der Fall sehr konstruiert, aber das darf ja in einem interessanten Thriller auch gern so sein.
Vor allem aber die Kollegenstreitereien der Polizisten fand ich interessant und authentisch. Da sägt jener am Stuhl eines Kollegen, der sich daraufhin aber auch wieder revanchiert – diese kleine Nebenhandlung hat den Hauptstrang überhaupt nicht gestört. Manchmal wirkt so etwas ja leicht so, als würde man die Story in die Länge ziehen wollen, aber nein, hier hat es sehr gut gepasst.
Fazit: Auch der zweite Band mit Polizeipfarrer Bauer liest sich sehr gut und flüssig.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Trauerbewältigung

Für immer ist die längste Zeit
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Als Maddy stirbt ist sie noch nicht richtig tot. Sie darf aus dem Jenseits noch das Leben ihrer Tochter Eve und ihres Ehemannes Brady beobachten und greift ihnen ein wenig unter die Arme. Für Brady sucht ...

Als Maddy stirbt ist sie noch nicht richtig tot. Sie darf aus dem Jenseits noch das Leben ihrer Tochter Eve und ihres Ehemannes Brady beobachten und greift ihnen ein wenig unter die Arme. Für Brady sucht sie eine potentielle Nachfolgerin für sich und wird in der netten Lehrerin Rory fündig. Doch ganz so leicht ist es dann doch nicht, das Leben ihrer Lieben aus dem Jenseits zu managen.
Ein Buch über Trauerbewältigung zu schreiben ist sicher nicht einfach. Fabiaschi wagt sich hier mit ihrem Erstlingswerk an ein schwieriges Thema. Man merkt jedoch, dass sie sich gut mit der Thematik auseinander gesetzt hat. Die Trauer von Eve ist an vielen Stellen spür- und greifbar.
Der Roman an sich ist schön geschrieben, hat mich jedoch nicht vom Hocker gehauen, er hatte so seine Längen, die es für mich nicht gebraucht hätte. Schön fand ich immer, wenn Maddy jemandem etwas Besonderes einreden wollte und wie viel Mühe sie sich dann dabei gegeben hat.
Die Geschichte wird aus 3 Perspektiven erzählt, allerdings sind die Sprünge in der Zeit manchmal schwer nachzuvollziehen, da können dann zu Beginn des nächsten Kapitels schon mal mehrere Wochen vergangen sein. Der rote Faden ist der vermeintliche Freitod der Mutter. Keiner kann es glauben und auch der Leser muss lange auf die Auflösung warten, ob – und ggf. warum – sie tatsächlich gesprungen ist. Dies machte für mich einen großen Reiz des Buches aus, brachte der Aspekt doch ein wenig Spannung in die Düsternis.
Fazit: Fabiaschis Schreibstil ist locker und humorvoll und das Handeln ihrer Charaktere größtenteils nachvollziehbar. Das Buch regt zum Nachdenken an, vor allem wie man sich selbst gegenüber seiner Familie verhält oder verhalten könnte.

Veröffentlicht am 02.04.2018

schöne Geschichten

Die Geschichte des Wassers
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Norwegen, Gegenwart
Signe kehrt nach vielen Jahren zurück in ihr Heimatdorf, um zu verhindern, dass der Hausgletscher weiter abgebaut wird. Nach und nach enthüllt sich ihr bisheriges Leben, das auch nicht ...

Norwegen, Gegenwart
Signe kehrt nach vielen Jahren zurück in ihr Heimatdorf, um zu verhindern, dass der Hausgletscher weiter abgebaut wird. Nach und nach enthüllt sich ihr bisheriges Leben, das auch nicht besonders einfach war.
Frankreich (?) 2041
David und Töchterchen Lou flüchten vor einem Feuer und der Wasserknappheit in ein Flüchtlingsdorf. Doch auch da werden die Rohstoffe knapp – was können sie tun?

Das verbindende Element in diesem Roman ist Signes Boot, das David und Lou finden und ein Schatz, der ihnen das Leben rettet. Doch wie lange? Das Ende ist offen, was ich nicht ganz so gut fand. Beide Geschichten für sich haben mir jedoch gut gefallen. Das Leid in so einem Camp wird sehr gut dargestellt und wie Ratten das sinkende Schiff schließlich verlassen. Signes Story fand ich teilweise jedoch etwas langatmig und zu sehr von hinten aufgerollt, so dass man ihre Motive erst spät verstehen konnte.
Lundes Schreibweise hat mich jedoch gleich wieder in ihren Bann gezogen, das Buch liest sich überaus flüssig und durch die viele wörtliche Rede auch sehr anschaulich. Leider kommen die Ursachen der Wasserknappheit nicht ans Tageslicht, da war im Vorgängerband „Die Geschichte der Bienen“ mehr Hintergrundwissen zu spüren.
Die Geschichte des Wassers ist der zweite Band von insgesamt 4 Büchern, die sich alle um das Thema Klima drehen. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Gelungenes Debut

Zu nah
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Ein Selbstmord, der keiner ist, eine zweite Leiche und ein verschwundener Verdächtiger. Die Arbeit meint es nicht gut mit Detektive Frankie Sheehan aus Dublin, die zudem noch nach einem Angriff seelisch ...

Ein Selbstmord, der keiner ist, eine zweite Leiche und ein verschwundener Verdächtiger. Die Arbeit meint es nicht gut mit Detektive Frankie Sheehan aus Dublin, die zudem noch nach einem Angriff seelisch verwundet ist. Doch dann entdeckt sie durch Zufall einen Zusammenhang zwischen den Fällen und muss sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen.
Ein Debut, das Lust auf mehr macht. Frankie hat mir als Person sehr gut gefallen. Auch wenn sie – wieder einmal – mit einem Drama aus ihrer Vergangenheit kämpft. Zuerst dachte ich, ich hätte einen vorherigen Krimi von der Autorin verpasst, aber nach und nach enthüllt sie uns die Rätsel der Verletzungen von Frankie.
Dass die Morde in die BDSM-Szene fallen und dass sich einiges im Darknet abspielt, machen die Ermittlungen nicht einfach und für den Leser spannend. Kiernan hat sich noch einige Verwirrungen für den Leser ausgedacht und selbst auf den Täter zu kommen ist fast unmöglich. So lese ich Krimis gerne! Ein gewisses Maß an Grausamkeit, ein schlauer Täter und ein fähiges Ermittlerteam machen das Buch zu einem, das nach einer Fortsetzung quasi verlangt.