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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2018

Zu distanziert

Zu nah
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Detective Frankie Sheehan ist noch sehr gezeichnet von ihrem letzten Fall, bei dem sie einen Mörder auf frischer Tat ertappt hatte und selbst schwer verletzt wurde. Nach wie vor hat sie unter Flashbacks ...

Detective Frankie Sheehan ist noch sehr gezeichnet von ihrem letzten Fall, bei dem sie einen Mörder auf frischer Tat ertappt hatte und selbst schwer verletzt wurde. Nach wie vor hat sie unter Flashbacks und Panikattacken zu leiden, dennoch will sie unbedingt in den Polizeidienst im Dubliner Police Department zurückkehren.
Als die angesehene Wissenschaftlerin Eleanor Costello erhängt in ihrem Schlafzimmer aufgefunden wird, weist zwar einiges auf Selbstmord hin. Doch Frankie glaubt nicht daran und findet Hinweise, dass jemand bei Eleanor Costello war, als sie starb. Schon bald gibt es Hinweise, dass Costello häufig im Darknet unterwegs war und spezielle Vorlieben hatte.
Zu Beginn ist man als Leser etwas irritiert, da Frankie Sheehans Vorgeschichte so stark thematisiert wird, dass man glaubt, es müsse einen Vorgängerband geben. Den gibt es aber nicht! Und so versucht man, Frankies Verhalten, aber auch die Reaktion ihrer Kollegen nachvollziehen zu können, was allerdings der Konzentration auf den eigentlichen Fall, und leider auch der Spannung, abträglich ist. Frankie Sheehan bleibt einem eher fremd. Trotz der Ich-Perspektive und der dadurch unmittelbaren Darstellung ihrer Gedanken und Gefühle bleibt sie distanziert. Das Ende bietet zwar Dynamik und Spannung. Merkwürdig finde ich aber, dass sie, trotz ihrer Erfahrung, in solch eine Falle tappt.
Der Fall spielt zwar in Irland, allerdings wird dies außer durch trübes Wetter und häufige Pub-Besuche der Kollegen kaum spürbar. Schade, dass hier nicht mehr Landestypisches erkennbar wird. Für mich ist ,,Zu nah“ ein Thriller, den man lesen kann, aber nicht muss.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eher enttäuschend

NACHTWILD
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Joan und ihr vierjähriger Sohn Lincoln sind nach einem erfüllten Tag im Zoo gerade auf dem Heimweg. Doch als sie in Richtung Ausgang gehen, fallen Schüsse und es gibt Tote. Joan reagiert instinktiv und ...



Joan und ihr vierjähriger Sohn Lincoln sind nach einem erfüllten Tag im Zoo gerade auf dem Heimweg. Doch als sie in Richtung Ausgang gehen, fallen Schüsse und es gibt Tote. Joan reagiert instinktiv und versteckt sich mit ihrem Sohn in einem Tiergehege. Zunächst bekommt sie per Handy über ihren Mann, der sich außerhalb des Zoos befindet, noch ein paar Informationen. Doch aus Sicherheitsgründen wirft sie das Handy bald weg und ist dann nur noch auf sich allein gestellt. Ihren vierjährigen Sohn ruhig zu stellen, ohne ihm allzu viel Angst einzujagen, ist eine besondere Herausforderung für die Mutter.
Die Handlung beginnt viel versprechend, ein Zoo als Schauplatz eines Verbrechens bietet interessante Umsetzungsmöglichkeiten für die Geschichte. Leider wird man als Leser aber seitenweise mit Joans Gedanken und Erinnerungen oder mit den Heldenspielchen ihres Sohnes gelangweilt. Zwischendurch kommt nochmals etwas Dynamik auf, als weitere Personen, auch einer der Täter, ins Spiel kommen. Doch auch dies flacht leider zu schnell wieder ab.
Zwar kann man Joans Lage, ihre Gedanken und Gefühle gut nachvollziehen, doch fesseln konnte mich der ,,Thriller“ dadurch nicht besonders. Schade, dass die Chancen, die das Zoo-Setting bieten, nicht besser genutzt wurden.

Veröffentlicht am 25.03.2018

Zu viel

Hangman. Das Spiel des Mörders (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 2)
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Bevor man sich diesen 2. Band von Daniel Cole zu Gemüte führt, sollte man wohl den 1. Band ,,Ragdoll" gelesen haben, da man sich sonst etwas schwer tut, die Verwicklungen und Andeutungen voll zu durchschauen. ...


Bevor man sich diesen 2. Band von Daniel Cole zu Gemüte führt, sollte man wohl den 1. Band ,,Ragdoll" gelesen haben, da man sich sonst etwas schwer tut, die Verwicklungen und Andeutungen voll zu durchschauen.
Als in New York auf der Brooklyn Bridge ein Toter gefunden wird, in dessen Brust das Wort ,,Köder“ geritzt wurde, gehen FBI und CIA davon aus, dass ein Killer den Londoner Ragdoll-Fall imitiert. Aus diesem Grund wird Chief Inspector Emily Baxter von New Scotland Yard nach New York geholt, um die dortigen Ermittlungen zu unterstützen.

Der zunächst geheimnisvolle Prolog, der eigentlich eher ein Epilog darstellt, da er fünf Wochen nach dem Fund der Leiche an der Brooklyn Bridge spielt, zeigt eine sowohl physisch als auch psychisch gezeichnete Emily Baxter im Verhör.
Baxter selbst ist eine schwierige Figur: hart, jähzornig, äußerst undiplomatisch und zwischenmenschlichen eine wahre Herausforderung. Dennoch führt sie eine Beziehung, allerdings auf Distanz und ohne tiefergehendes Vertrauen ihrerseits. Dies versteht man eventuell besser, wenn man den 1. Band gelesen hat. Ihr zur Seite gestellt wird der Special Agent Damien Rouche, auch er eine etwas bizarre, aber durchaus witzige Persönlichkeit. Doch auch bei ihm ahnt man bald, dass er so einiges verbirgt. Auch ihm vertraut Emily Baxter natürlich nicht, was zumindest für Spannung sorgt.
Allerdings scheinen alle Ermittler ziemliche Macken zu haben, keiner führt ein ,,normales“ Leben, und dennoch bleiben einem die Figuren fremd, da man zu wenig über ihr Innenleben erfährt. Ein Leichenfund nach dem anderen, die Wechsel zwischen New York und London treiben das Tempo und auch die Spannung hoch. Mit der Zeit empfand ich dies aber eher als reißerische Action mit zu wenig Tiefgang: zu viele Beteiligte, zu viele Leichen, zu viel Blut!
Nur für Liebhaber blutrünstiger Thriller zu empfehlen.

Veröffentlicht am 22.12.2017

Zu viele lose Enden

Die Henry Frei-Thriller / Böses Kind
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Suse, alleinerziehende Mutter dreier Kinder ist völlig überfordert mit ihren Kindern, ihrem Job, ihrer finanziellen Misere, dem Alltagskram... Nun ist auch noch ihre vierzehnjährige Tochter Jacqueline ...

Suse, alleinerziehende Mutter dreier Kinder ist völlig überfordert mit ihren Kindern, ihrem Job, ihrer finanziellen Misere, dem Alltagskram... Nun ist auch noch ihre vierzehnjährige Tochter Jacqueline mitsamt Hund Tapsi verschwunden. Seit ihr Mann die Familie verlassen und sich einer neuen Partnerin zugewendet hat, steht Suse komplett neben sich. Zudem wird sie offenbar von einem geheimnisvollen Mirko gestalkt.
Parallel dazu ermitteln Kriminalkommissar Henry Frei und seine Kollegin Louisa Albers in einem Mord. In einem zwielichtigen Hotel wurde die erdrosselte Ehefrau des bekannten TV-Pfarrers Franz Weinstein gefunden, der sich sehr für die traditionelle Familie und konservative Werte engagiert.
Henry Frei hat so seine Macken, er ist überpenibel, hasst Unordnung und Unpünktlichkeit. Seine Kollegin Albers leidet seit der Geburt ihres Sohnes unter akutem Schlafmangel, den sie durch das Knabbern von Karotten kompensieren will. Die beiden gäben an sich ein interessantes Ermittlerduo ab, wenn nicht ständig diese Macken breitgetreten würden.
Der Fall Weinstein nimmt etwa das erste Drittel der Handlung ein, bis er dann völlig fallengelassen wird, da nun zuerst ein bestialisch getöteter Hund und kurz darauf eine auf ähnliche Weise zugerichtete und gekreuzigte Männerleiche gefunden wird. Hier laufen nun die Fäden zum Fall der verschwundenen Jacqueline zusammen.
Bis dahin empfand ich den Fall als ziemliche 08/15 –Konstruktion, jedes Kapitel wechselt die Perspektive, bis die Handlung dann zusammengeführt wird, unterbrochen durch gelegentliche Intermezzi, die aus der Sicht einer gefangen gehaltenen Person geschildert werden.
Allmählich beginnt man aber, an der Version der Mutter, Suse, zu zweifeln. Immer wieder werden Andeutungen eingestreut, dass sie die Wahrheit verdreht oder sich ihre eigene Realität zurechtzimmert. Ab da wird es erstmals wirklich spannend. Doch die Auflösung und das Ende erfolgen dann sehr abrupt und leiten dann wieder zu einer weiteren Leiche im Fall Weinstein über.
Mich konnte der Krimi nicht überzeugen. Zu viele Handlungsfäden wie z.B. die schwierige Beziehung Suses zu ihrem Vater, der ,,alte“ Freund von Henry Frei, Oskar Marek, mit dem ihn ein beunruhigendes Geheimnis verbindet usw. bleiben am Ende ohne Verknüpfung. So wie eben auch der Fall Weinstein. Dazu muss man dann wohl den nächsten Fall lesen.

Veröffentlicht am 23.05.2017

Unheil über Ostfriesland

FREMDER
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Auf dem Heimweg von der freitäglichen Einkaufstour findet das Ehepaar Schmees einen Müllsack auf der Fahrbahn – vollgepackt mit abgesägten Händen, Armen und Füßen! Und kurz darauf wird an einem Nordseestrand ...

Auf dem Heimweg von der freitäglichen Einkaufstour findet das Ehepaar Schmees einen Müllsack auf der Fahrbahn – vollgepackt mit abgesägten Händen, Armen und Füßen! Und kurz darauf wird an einem Nordseestrand rötlicher Schaum gefunden, offenbar organischer und menschlicher Art! So gruselig und spannend der Krimi beginnt, so schnell geht die Dynamik und Spannung leider auch wieder verloren.
Jan Krömer und Lisa Berthold ermitteln in dem grausamen Fall. Doch leider reden und grübeln sie mehr, als dass sie tatsächlich ermitteln. Von der eigentlichen Polizeiarbeit bekommt man nur am Rande etwas mit. Sehr schnell haben die beiden ,,Profiler“ ein Täterbild entwickelt, das aber recht klischeehaft wirkt. Ein Mann, der noch im Erwachsenenalter bei den Eltern oder der Mutter lebt, eventuell ein Landwirt! Und so fahren sie mehr oder weniger zufällig die Höfe ab....
Jan und Lisa wohnen zusammen auf Jans Hof, sodass sie auch nach Feierabend über die Fälle reden können, was sie auch ausgiebig tun. Dabei wird auch klar, dass beide mit sich und dem anderen so ihre Probleme haben. Lisa erhofft sich offenbar etwas mehr Nähe, Jan hadert mit der Sinnlosigkeit seines Berufs. Dann wird ihnen ein afrikanischer Praktikant zugewiesen, der bei ihnen vorübergehend einzieht. Halif ist ein freundlicher und sympathischer Zeitgenosse, ihm schlägt aber mehr oder weniger offen Aggression und Hass aus der Bevölkerung entgegen. Dies führt zu Gesprächen über Fremdenhass, Vorurteile, Flüchtlingsproblematik, Gleichgültigkeit usw. Doch leider wirken diese Dialoge oft recht konstruiert und lenken vom eigentlichen Fall nur ab. Am Ende wird der Täter zwar gefasst, was überraschend schnell geht. Auch hier erfährt man noch so manches grausige und unappetitliche Detail. Doch die eigentlichen Motive des Täters bleiben ziemlich im Dunkeln. Hier hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.
Als Lektüre für zwischendurch geeignet, aber nichts, was man unbedingt gelesen haben müsste.