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Veröffentlicht am 20.06.2018

Probleme über Probleme …

Willems letzte Reise
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Bauer Willem aus Ostfriesland lebt schon lange allein, seine Frau ist vor 17 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und mit seinen beiden erwachsenen Kindern hat er so gut wie keinen Kontakt mehr. ...

Bauer Willem aus Ostfriesland lebt schon lange allein, seine Frau ist vor 17 Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen und mit seinen beiden erwachsenen Kindern hat er so gut wie keinen Kontakt mehr. Jetzt ist er im Rentenalter und ahnt, dass er krank ist und nicht mehr lange zu leben hat. Aber vorher hat er noch einen Plan. Er möchte mit seinem 9jährigen Enkel Finn, den er gelegentlich betreut wenn seine Mutter keine Zeit hat, das John-Deere-Traktorenwerk in Mannheim besichtigen und anschließend am jährlichen Bulldog-Treffen in Speyer teilnehmen - und zwar mit dem alten Lanz Bulldog. Der Junge liebt Traktoren über alles und war ihm behilflich, den alten Trecker, der unbenutzt in der Scheune stand, wieder fahrbereit zu machen. Willem regelt alles, verkauft die Kühe, packt seinen alten Koffer und schließt den Hof ab. Jetzt könnte es losgehen – doch Finn ist während der Sommerferien im Ferienlager im Sauerland …

Laut Eintrag im Buch ist Jan Steinbach das Pseudonym eines, 1973 geborenen, erfolgreichen deutschen Schriftstellers. Nach Jahren in Berlin soll er einen Sommer in seiner alten Heimat auf dem Lande verbracht haben, was ihm die Anregung zu diesem Buch gab. „Willems letzte Reise“ ist der erste Roman unter diesem Pseudonym.

Eigentlich ein nettes Thema für ein paar unbeschwerte Lesestunden, sollte man glauben. Doch leider hat der Autor an familiären und anderen Problemen reingepackt, was nur irgendwie möglich ist. Alter, Krankheit, Unfalltod, Homosexualität und Scheidung, um nur einige zu nennen. Hinzu kommen Probleme in der Landwirtschaft, Entfremdung innerhalb der Familie, über Jahre hinweg nicht miteinander reden, wohin mit dem Kind nach der Trennung usw. usw. Hierbei sind die Gefühle und Gedanken des Kindes bemerkenswert gut heraus gearbeitet. Großen Raum nehmen auch Details und Erklärungen über Trecker, Bulldogs bzw. Traktoren ein. Wer auf diesem Gebiet sein Wissen erweitern möchte, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Der Schreibstil ist einfach, gut lesbar und besteht sehr viel aus wörtlicher Rede. Durch Willems Rückerinnerungen während der Reise springen die Zeiten kapitelweise hin und her. Dadurch erfährt der Leser wie es zu den einzelnen Situationen kam, die das Familienleben heute so sehr belasten. Man kann die Vergangenheit nicht ändern, jedoch Fehler und Missverständnisse in der Gegenwart bereinigen und für die Zukunft seine Lehren daraus ziehen, dies müssen sich alle Beteiligten während Willems Reise eingestehen. Vielleicht wird sich auch der eine oder andere Leser in der Geschichte wiederfinden und dadurch etwas in seinem Leben ändern können. Für Willem und seine Familie wird sich zukünftig vieles ändern …

Fazit: Keine große Literatur, aber unterhaltsam und eine gute Anregung zum Nachdenken!

Veröffentlicht am 18.04.2018

Viel idyllische Bretagne – wenig Krimi …

Bretonische Verhältnisse
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Seit Kommissar Georges Dupin vor beinahe drei Jahren von Paris in die Bretagne strafversetzt wurde, ist es ihm zur lieben Gewohnheit geworden, sein Frühstück in der Bar des Admiral in Concarneau einzunehmen. ...

Seit Kommissar Georges Dupin vor beinahe drei Jahren von Paris in die Bretagne strafversetzt wurde, ist es ihm zur lieben Gewohnheit geworden, sein Frühstück in der Bar des Admiral in Concarneau einzunehmen. Heute wird er dabei durch einen Anruf gestört - im Nachbarort Pont Aven wurde der 91jährige Besitzer des Hotel Central, Pierre-Louis Pennec, brutal erstochen in seinem Hotel aufgefunden. Zusammen mit seinen Mitarbeitern Kadeg und Riwal nimmt Dupin die Ermittlungen auf. Wer konnte den natürlichen Tod des alten, bereits schwer kranken Mannes nicht erwarten, und warum? Verdächtige gibt es zuhauf: Pierre-Louis’ Sohn Loic Pennec und dessen Frau Catherine, der Halbbruder des Ermordeten André Pennec, die Leiterin des Hotels Francine Lajoux, der Besitzer des örtlichen Kunstmuseums Frédéric Beauvois oder gar Monsieur Charles Sauré, der Leiter des Musée d’Orsay. Sie alle konnten erhoffen im Testament bedacht zu sein, das, wie Dupin herausfindet, der Ermordete am kommenden Tag bei seiner Notarin ändern wollte.

Während die Ermittlungen gerade anlaufen wird in der Bar des Hotels ein Fenster eingeschlagen. Die Wände in diesem Raum sind mit zahllosen Kopien von Werken bekannter Maler, die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in der Bretagne gelebt hatten, verziert – doch offensichtlich wurde nichts gestohlen und nichts verändert. Warum also der Einbruch? Dupin muss nachdenken, und das kann er am besten bei einem langen Spaziergang zu den malerischen Klippen am Meer. Dort wird am nächsten Tag eine weitere Leiche gefunden …

Jean-Luc Bannalec ist ein Pseudonym des Autors, der in Deutschland und in der Bretagne im Finistère zu Hause ist. „Bretonische Verhältnisse“ ist der erste Band einer Serie um Kommissar Dupin, deren Bücher in zahlreiche Sprachen übersetzt und für das Fernsehen verfilmt wurden. Der siebte Band „Bretonische Geheimnisse“ wird am 26. Juni 2018 beim Verlag Kiepenheuer & Witsch erscheinen. Für seine Verdienste um die Region Bretagne erhielt der Autor 2016 die Auszeichnung »Mécène de Bretagne« verliehen.

Der Protagonist Kommissar Georges Dupin hat das Zeug zur Kultfigur. Zunächst erscheint er kauzig, grantig und misslaunig, doch je näher man ihn kennenlernt, desto sympathischer wird er. Er braucht zum Denken Kaffee, viel Kaffee, und lange Spaziergänge an frischer Luft. Er liebt das gute Essen und die Spezialitäten der Bretagne. Sehr gerne arbeitet er alleine und hasst es, wenn er beim Denken gestört wird. Gerne vergisst er, gewollt oder ungewollt, seine Kollegen über den Fortgang der Ermittlungen zu informieren. Seine Fälle löst er mehr intuitiv als durch sachlich fundierte Polizeiarbeit.

Dupin dominiert in diesem Krimi, die anderen Personen sind mehr oder weniger nur Staffage in einer ansonsten wenig spannenden Geschichte. Man hat den Eindruck, dem Autor ginge es hauptsächlich darum, die Bretagne in Szene zu setzen - und dies ist ihm außerordentlich gut gelungen. So gut, dass man als Leser liebend gerne sofort die Koffer packen möchte, um diese schöne Gegend kennen zu lernen, das Essen zu genießen, im Meer zu baden, die Museen zu besuchen und Land und Leute zu treffen. Sehr erfreulich war für mich, dass der Krimi ohne blutiges Gemetzel auskommt. Es gibt zwar zwei Leichen, aber der Autor erspart uns eine detaillierte Beschreibung ihres Zustandes und überlässt dies unserer Phantasie.

Fazit: Eine Liebeserklärung an eine Landschaft, verpackt in einen erfreulich unblutigen Krimi mit einem interessanten Fall, der hauptsächlich von der Persönlichkeit des Kommissar Dupin lebt. Das Buch macht Hoffnung auf eine Steigerung in seinem 2.Fall.

Veröffentlicht am 30.03.2018

Robespierre vs. Island

Das barmherzige Fallbeil
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Ein Selbstmord beschäftigt Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg von der Brigade Criminelle und es widerstrebt ihm, die Akte endgültig abzuschließen. Die pensionierte Lehrerin Alice Gauthier wurde mit aufgeschnittenen ...

Ein Selbstmord beschäftigt Kommissar Jean-Baptiste Adamsberg von der Brigade Criminelle und es widerstrebt ihm, die Akte endgültig abzuschließen. Die pensionierte Lehrerin Alice Gauthier wurde mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne aufgefunden. Sie hinterließ keinen Abschiedsbrief, lediglich am Waschtisch befand sich ein mit Kajalstift hingekritzeltes seltsames Zeichen. Als dann noch bekannt wird, dass die Dame einige Tage zuvor einen Brief abgeschickt hatte und kurz vor ihrem Ableben den Besuch eines jungen Mannes bekam, wird Adamsberg hellhörig. Er sucht den Briefempfänger auf und muss erfahren, dass sich dessen Vater ebenfalls tags zuvor umgebracht hatte. Das kann kein Zufall sein, denn auch dort findet man dieses seltsame Zeichen. Recherchen ergeben, dass sich die beiden Toten während einer Islandreise vor zehn Jahren bereits begegnet sind und möglicherweise einer geheimen Gesellschaft angehörten, die sich mit Robespierre und der Französischen Revolution beschäftigt. Adamsberg übernimmt zusammen mit einigen Kollegen die Ermittlungen, sie reisen nach Island und schleusen sich anonym bei den Robespierre-Anhängern ein. Die Zeit drängt, denn plötzlich geschehen weitere, als Selbstmord getarnte Morde …

Fred Vargas ist der Künstlername der französischen Schriftstellerin und studierten Archäologin Frédérique Audoin-Rouzeau, die am 7.6.1957 in Paris geboren wurde. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, u. A. 2004 und 2016 den Deutschen Krimipreis International. Sie lebt in Paris, arbeitet noch immer als Archäologin und schreibt ihre Kriminalromane in ihrer Ferienzeit.

„Das barmherzige Fallbeil“ ist bereits der 10. Roman um Kommissar Adamsberg, was im Buch leider nirgends ersichtlich ist. Ein Hinweis darauf oder ein Personenverzeichnis am Anfang oder Ende des Buches wäre äußerst hilfreich, denn die Fülle der Akteure (allein die Brigade Criminelle besteht aus 25 Personen, die mal mit Vor- und mal mit Nachnamen benannt werden – hinzu kommen noch unzählige weitere Personen) erschweren das Lesen ohne Vorkenntnisse doch sehr. Der gewöhnungsbedürftige Schreibstil und die manchmal recht seltsamen Dialoge der Protagonisten hemmen den Lesefluss zusätzlich. Die Geschichte beginnt recht gut und mit viel Spannung, wird aber leider im Verlauf immer verwirrender und unübersichtlicher. Die Handlung wird langatmig und wirkt zusammenkonstruiert, manchmal unwahrscheinlich und im Nebel von Island sogar metaphysisch. Immerhin gelingt es der Autorin, die verschiedenen Handlungsfäden am Schluss doch einigermaßen plausibel miteinander zu verknoten.

Positiv wäre zu bemerken, dass der Streifzug in die französische Geschichte zur Zeit der Revolution durchaus fesselt und die Reden von Robespierre neue Erkenntnisse bringen und das Allgemeinwissen erweitern. Sehr interessant beschrieben ist auch die karge, kalte und abweisende Landschaft von Island und der vorgelagerten Insel Grimsey. Ebenfalls erwähnenswert ist die beeindruckende Darstellung von Kommissar Adamsberg, seines skurrilen Charakters, seiner Marotten und seiner langsamen Art zu denken – ein Mensch, den man durchaus ins Herz schließen kann. Doch für ein Buch mit 500 Seiten ist mir das zu wenig.

Fazit: Ein Kriminalroman der wohl nur dann richtig Spaß macht, wenn man Adamsberg und seine Mannschaft von der Brigade Criminelle aus den vorangegangenen Büchern bereits kennt.

Veröffentlicht am 08.02.2018

Rätsel-Krimi

Transalp
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Aus der Münchner Staatsbibliothek wird eine alte Handschrift des Nibelungenlieds gestohlen, die bis 1945 im Besitz Hitlers war und eine geheime Botschaft enthalten soll. Der Dieb ist schnell ausgemacht, ...

Aus der Münchner Staatsbibliothek wird eine alte Handschrift des Nibelungenlieds gestohlen, die bis 1945 im Besitz Hitlers war und eine geheime Botschaft enthalten soll. Der Dieb ist schnell ausgemacht, hat er doch einen deutlichen Fingerabdruck hinterlassen. Es ist Benno Spindler, ein Kunsträuber und „alter Kunde“ von Hauptkommissar Anselm Blank. Zusammen mit seiner Nachfolgerin, der attraktiven Stefanie Gärtner, macht sich der kurz vor der Pensionierung stehende Kommissar auf die Suche nach Spindler. Dieser veranstaltet mit Blank und Gärtner ein regelrechtes Katz- und Maus-Spiel, indem er offensichtliche Spuren hinterlässt und den beiden immer wieder neue Rätsel aufgibt. Der Weg führt sie quer über die Alpen bis Venedig. Doch die beiden Polizisten sind nicht die Einzigen, die Spindler verfolgen – eine internationale Verbrecherbande will auch in den Besitz von Hitlers „Vermächtnis“ kommen …

Der in München geborene und in Garmisch-Partenkirchen aufgewachsene Autor Marc Ritter schrieb bereits einige Kriminalromane, bevor 2012 sein erster digitaler Rätselkrimi "Transalp" erschien. Ritter ist passionierter Bergsteiger, Bergwanderer und Skitourengeher. Er ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und wohnt in München.

Ein interessanter Plot, verbunden mit einer spannenden „Schnitzeljagd“ und eingefügten Rätselaufgaben. Der Kunsträuber hinterlässt auf seinem Weg immer wieder verschlüsselte Hinweise auf sein nächstes Ziel, welche von seinen Verfolgern gelöst werden müssen. Aber auch der Leser kann sich daran beteiligen, da die einzelnen Kapitel jeweils durch das entsprechende Rätsel verbunden sind. Dass sich der Autor in den Alpen bestens auskennt, ist in diesem Buch deutlich zu merken. Sehr exakt und anschaulich ist jeder Weg, jeder Berg und jede Hütte beschrieben, was den ansonsten flüssigen Schreibstil doch merklich ausbremst und den Lesefluss hemmt. Der rasante Showdown zum Abschluss stimmt wieder versöhnlich.

Fazit: Ein netter Krimi ohne großen Anspruch – ideal als Lektüre für zwischendurch.

Veröffentlicht am 10.06.2017

Auf der Suche nach dem Glauben

Der Fluch der Schriftrollen
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In Israel macht Prof. Dr. Weatherby eine sensationelle Entdeckung. Bei Ausgrabungen stößt er auf ca. 2000 Jahre alte Tonkrüge, deren Inhalt, Handschriften auf Papyrus, nahezu unversehrt ist. Benjamin ...

In Israel macht Prof. Dr. Weatherby eine sensationelle Entdeckung. Bei Ausgrabungen stößt er auf ca. 2000 Jahre alte Tonkrüge, deren Inhalt, Handschriften auf Papyrus, nahezu unversehrt ist. Benjamin (Ben) Messer, Professor für Orientalistik an der Universität von Kalifornien in LA, ist begeistert, als er den Auftrag erhält, diese zu entziffern und zu übersetzen. Zu seiner Überraschung handelt es sich nicht, wie er zunächst vermutete, um religiöse Texte, sondern um eine Art Schuldbekenntnis, das ein Jude namens David Ben Jona als Vermächtnis für seinen Sohn verfasst hatte. Bereits die erste Schriftrolle enthält einen entsetzlichen Fluch, der den unrechtmäßigen Besitzer der Schriften treffen soll. Bald beginnt sich Benjamins Leben dramatisch zu verändern. Er glaubt Gemeinsamkeiten zwischen sich und David zu erkennen und immer mehr verwischen sich Gegenwart und Vergangenheit …

Barbara Wood ist eine international bekannte Bestseller-Autorin. Ihre Werke wurden in ca. 30 Sprachen übersetzt, die Gesamtauflage ihrer Romane allein im deutschsprachigen Raum liegt weit über 13 Mio. Sie wurde 1947 in der Nähe von Liverpool geboren. 1954 ließen sich ihre Eltern mit ihr und ihrem Bruder in den USA in Kalifornien nieder, wo sie auch heute noch lebt. Im Jahr 2002 erhielt sie den Corine-Preis für ihren Roman >Himmelsfeuer<. In vielen ihrer Werke ist die Heldin eine emanzipierte Frau.
„Der Fluch der Schriftrollen“ mit Untertitel „Eine sensationelle Entdeckung beim Entziffern antiker Texte“ – das klingt doch nach Spannung, und das Cover dazu mit der Ansicht auf Jerusalem lässt mancherlei Abenteuer erwarten. Dass dabei einiges an Hintergrundwissen vorausgesetzt wird, z.B. über die Qumran-Schriftrollen, über den Fluch Mose im AT, über das Judentum, den jüdischen Glauben und ihre Gebräuche sowie über alte Sprachen und Schriften, ist für den interessierten Leser selbstverständlich.

Zu Anfang konnte mich das Buch durchaus begeistern. Es war interessant zu erfahren, was den Verfasser der Texte vor beinahe 2000 Jahren zum Schreiben veranlasste und sein Leben zur damaligen Zeit zu verfolgen. Diese Texte sind in kursiver Schrift jeweils zwischen dem Tagesablauf des Übersetzers Benjamin Messer eingefügt. Doch bald begann mich die Geschichte zu langweilen. Über die Ausgrabungen in Israel ist leider nichts zu erfahren, die gefundenen Texte kommen als Fotos per Post zu Ben, die dieser täglich sehnsüchtig erwartet. In dieser Phase hängt das Buch dann längere Zeit fest. Einer Endlosschleife gleich wiederholt sich das Geschehen: Ben wartet auf die nächste Lieferung, spürt währenddessen eine innere Unruhe, sein Charakter beginnt sich zu verändern und er empfindet euphorische Gefühle, wenn die ersehnte Post aus Israel endlich eintrifft. Es wird richtig metaphysisch, als Ben sich mehr und mehr als David fühlt und dessen Eigenheiten annimmt. Als er aber dann auch noch seine Augenfarbe von blau in braun änderte, da war für mich der Punkt erreicht, an dem ich es nur noch lächerlich fand! Das hat mit einem Fluch nichts mehr zu tun!

Logisch und nachvollziehbar klingt hingegen das Leben, das David Ben Jona im alten Jerusalem führte. Man erfährt viel über den jüdischen Glauben und die Entstehung des frühen Christentums. Ob es historisch korrekt ist, kann ich nicht beurteilen, es könnte sich jedoch so zugetragen haben. Gut gelungen ist der Autorin auch die Verknüpfung der Leben der beiden Hauptakteure – recht unspektakulär und ziemlich abrupt ist hingegen das Ende der Geschichte.

Fazit: Nicht schlecht, aber Barbara Wood hat auch viel Besseres geschrieben.