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Veröffentlicht am 04.05.2018

Wenig Krimi, viel Geschichte

Bretonische Flut. Kommissar Dupins fünfter Fall
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Bretonische Flut (Kommissar Dupins fünfter Fall) von Jean-Luc Bannalec, gelesen von Gerd Wameling. Erschienen im Der Audio Verlag am 26.08.2016 als ungekürzte Lesung.

In einem Behälter mit Fischabfällen ...

Bretonische Flut (Kommissar Dupins fünfter Fall) von Jean-Luc Bannalec, gelesen von Gerd Wameling. Erschienen im Der Audio Verlag am 26.08.2016 als ungekürzte Lesung.

In einem Behälter mit Fischabfällen liegt die Leiche einer Fischerin die auf der Île de Sein lebte. Sie kämpfte gegen die Zerstörung der Meere und mächtige Hochseepiraten die das Gesetz für sich auslegen. Nachdem auf der Insel eine zweite Leiche auftaucht muss Dupin trotz seiner Schwierigkeit mit Booten nun von Insel zu Insel ermitteln.

Diesmal tritt der Fall schon ziemlich in den Hintergrund und auch die Charaktere bekommen keine Möglichkeit der Weiterentwicklung. Dafür darf der Hörer sich auf lange Beschreibungen der Inseln, des Wetters und natürlich auch der örtlichen Küche freuen. Dupin schlemmt sich durch den Fall und wir bekommen von Riwal keltische Geschichte in der XXL-Version serviert. Dupin sieht sich bombardiert von Sirenen, überzähligen Gräbern und der Legende von Ys. Ein schwerer Fall für Dupin der sich auch noch ständig von seiner Mutter gedrängt fühlt da sein pünktliches Erscheinen auf dem 75. Geburtstag seiner Mutter vorausgesetzt wird.

Ich höre die Bücher um Kommissar Dupin wegen der Geschichte in der Geschichte aber ich habe auch länger überlegen müssen, ob ich wirklich alle Sterne vergeben möchte obwohl man den Fall zwischenzeitlich ziemlich aus den Augen verliert. Ja, volle Punkte für mein Empfinden, aber wenn man das Buch hauptsächlich wegen des Krimis lesen möchte, rate ich doch davon ab.

Veröffentlicht am 02.05.2018

3 Welten, 3 Frauen, 3 Schicksale

Der Zopf
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Der Zopf von Laetitia Colombani, erschienen im Fischer Verlagam 21.03.2018.

Badlapur, Uttar Pradesh Indien

Smita gehört mit ihrem Mann und ihrer Tochter zu den Unberührbaren. Den Dalit. Damit dürfen ...

Der Zopf von Laetitia Colombani, erschienen im Fischer Verlagam 21.03.2018.

Badlapur, Uttar Pradesh Indien

Smita gehört mit ihrem Mann und ihrer Tochter zu den Unberührbaren. Den Dalit. Damit dürfen sie nur die niedrigsten Arbeiten ausführen und sind dann auch noch davon abhängig, was die Arbeitgeber bereit sind zu zahlen. Smita möchte, dass ihre Tochter es einmal besser haben soll und so geben sie dem Brahmanen alle Ersparnisse damit die Tochter die Schule besuchen darf. Der erste Schultag endet aber anders als Smita das erwartet hat.

Palerma, Sizilien

Giulia wollte nie etwas Anderes machen als in der Fabrik die ihr Vater leitet zu arbeiten und dort die Arbeiten zu erlernen um aus losen Haaren eine Perücke zu fertigen. Auf dem Fest der heiligen Rosalia sieht sie einen Mann mit einem Turban. Er hat Probleme mit der Polizei da sie Angst vor einem Anschlag haben und fordern den gläubigen Sikh dazu auf seinen Turban ab zu legen. Die Polizei nimmt ihn dann mit und Giulia trifft ihn einige Tage später in einer Bibliothek wo sie Bücher ausleihen will, da ihr Vater nach einem Unfall im Koma liegt und sie ihm nun Geschichten vorliest.

Montreal, Kanada

Sarah ist eine gut organisierte Anwältin die bei einer bekannten Anwaltskanzlei Teilhaberin ist. Dafür muss sie hart arbeiten und viele Termin mit ihren 3 Kindern finden ohne sie statt. Auch mit der Liebe funktioniert es nicht wirklich. 2 gescheiterte Ehe gehen auf den starken Konkurrenzdruck den man als Frau in einer chauvinistisch geprägten Umgebung zahlen muss. Als sie eines Tages im Gerichtssaal zusammenbricht gleitet ihr ihr wohlorganisiertes Leben aus den Händen.
Die Autorin lässt den drei Frauen den Raum ihr Leben in die Hand zu nehmen und selbst zu bestimmen. Die männlichen Protagonisten sind hier eher Nebenrolle. Dabei hat jede der Protagonistin andere Schwächen und Stärken, ihre Umgebung ist zwar relativ sparsam erzählt, aber irgendwie erscheinen die verschiedenen Bühnenbilder auch ohne große Erläuterungen und bilden einen schönen Rahmen um die sehr lesenswerte Geschichte.

Ich bin sofort in die Geschichten hineingezogen worden und gerade diese völlig unterschiedlichen Lebensentwürfe fand ich spannend und fesselnd. Die Geschichte „der Zopf“ sprengt mit seinen Anklagen was den Protagonistinnen wiederfährt das Buch und lässt den Leser nachdenklich zurück.

Mich hat dieses Buch gleichermaßen verzaubert und beeindruckt. Colombani prangert an ohne den Zeigefinger zu erheben und erweckt spielerisch wirkend drei Kontinente in einer Geschichte zum Leben. Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 20.04.2018

Schönes Buch, Informationen gut verpackt ohne zu langweilen

Die Geschichte der Bienen
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Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde, gelesen von Bibiana Beglau, Markus Fennert und Thomas M. Meinhardt. Erschienen als gekürzte Hörbuchversion im der Hörverlag am 20. März 2017.

England 1852

William ...

Die Geschichte der Bienen von Maja Lunde, gelesen von Bibiana Beglau, Markus Fennert und Thomas M. Meinhardt. Erschienen als gekürzte Hörbuchversion im der Hörverlag am 20. März 2017.

England 1852

William Biologe und Samenhändler möchte etwas wissenschaftliches schaffen. Seinem Sohn ein Vorbild sein. Von ihm bewundert werden. Als er aus einer tiefen Depression auftaucht betätigt er sich auf dem Feld der Imkerei und will einen neuen Bienenstock entwerfen mit dem das Forschen und die Honigernte erleichtert werden sollen.

Ohio, USA 2007

George möchte den geerbten Hof vergrössern und arbeitet hart. Sein Sohn Tom, der studiert interessiert sich nur leider wenig bis gar nicht für die Imkerei. Er möchte ein gefeierter Journalist werden. Der Honig allein ernährt den Hof nicht mehr und so muss George mit seinen Bienen quer durch die USA ziehen um Felder auf denen keine Bienen mehr zu finden sind zu bestäuben.

China 2098

Tao wäre eigentlich zu Großem berufen gewesen. Sie trauert der verpassten Chance einer guten Bildung hinterher und versucht ihren kleinen Sohn Wie-Wen schon mit 3 Jahren dazu zu bringen am Lernen Spass zu finden. Auf einem Ausflug geschieht ein Unglück und Wie-Wen wird von der Obrigkeit ins Krankenhaus gebracht und den Eltern der Zugang zu ihm verwehrt. Irgend etwas sehr wichtiges ist in dem Wald passiert in dem das Kind gespielt hat.

Obwohl es um die Bienen und ihr Verschwinden geht, geht es noch viel mehr um die Menschen deren Geschichte erzählt wird, wobei nicht immer die Hauptperson die Person ist, deren Geschichte erzählt wird. William hat einen ganzen Stall voller Töchter, aber ihm ist nur der Sohn wichtig, die Töchter sind für ihn nutzlose Esser obwohl er bemerkt, dass eine seiner Töchter ihm eine wirkliche Hilfe wäre. So erzählt dieses Buch zwar die Geschichte der verschwindenden Insekten, gleichzeitig erzählt sie aber auch von Geschlechterrollen, zwischenmenschlichen Beziehungen und dem Fehlen der Beziehungen und der Versuch der Erwachsenen Kinder nach ihrem Bild zu prägen.

Ein sehr einfühlsam geschriebener Roman, der von den drei Sprechern sehr überzeugend vorgelesen wurde. Ich habe zwar nicht wirklich viel Neues über Bienen erfahren, aber das liegt daran, dass es mich vorher schon interessiert hat. Die Informationen in diesem Buch gehen nicht wirklich über Zeitungswissen und Reportagen hinaus, dafür ist das Buch aber interessant zu lesen.

Klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Ein Buch wie ein Schmuckkästchen, nicht das BlingBling ist wichtig

Ein Reif von Bronze
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Ein Reif von Bronze (Die Königschroniken, Band 2) von Stephan M. Rother, erschienen im rowohlt Polaris Verlag am 27. März 2018.
Der Korsaren Teriq aus Taouane, ein Glaubenskrieger der aufgefordert wird ...

Ein Reif von Bronze (Die Königschroniken, Band 2) von Stephan M. Rother, erschienen im rowohlt Polaris Verlag am 27. März 2018.
Der Korsaren Teriq aus Taouane, ein Glaubenskrieger der aufgefordert wird sich dem Gesandten an zu schließen und Bjorne, der siebente Sohn des Jarl von Thal sind die neuen wesentlichen Figuren im zweiten Band der Königschroniken.
Die Geschichte setzt nach dem Prolog dort an wo wir unsere Helden zurückgelassen haben. Man sollte nicht versuchen den zweiten Band ohne den ersten Band zu kennen zu lesen. Die Grundlagen zu diesem Band werden ausführlich und sehr spannend im ersten Band gelegt.

Dieser zweite Band einer Trilogie führt die Geschichte des Nordens, wo das neu erschaffene Königreich sehr bald auf die Probe gestellt wird weiter. Stephan M. Rother führt den Leser wortgewaltig durch Legenden und Sagen der von ihm erschaffenen Welt, anders als viele Autoren schreibt er keine kurze Zusammenfassung des bereits geschehenen, sondern lässt die Geschichte des ersten Bandes sanft mitschwingen. Fragen aus dem ersten Band klären sich im Laufe der Lektüre, nur um noch brennenderen Fragen Platz zu machen und ausgerechnet der Charakter Pol, der in diesem Buch wenig Raum hat, stellt die wichtigen Fragen die uns wohl im letzten Band der Reihe stark beschäftigen werden.

„Ein Reif von Bronze“ hat das Versprechen des ersten Bandes eingelöst und man darf wieder in eine High-Fantasy Geschichte eintauchen und sich in verschiedene Länder, Religionen und Weltanschauungen entführen lassen. Klare Kaufempfehlung.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Herren über Leben und Tod

Scythe – Die Hüter des Todes
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Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman, erschienen im FISCHER Kinder- und Jugend-E-Books Verlag am 21.09. 2017

Die Menschheit hat sich eine Welt geschaffen in der der Tod besiegt ist und wo ...

Scythe – Die Hüter des Todes von Neal Shusterman, erschienen im FISCHER Kinder- und Jugend-E-Books Verlag am 21.09. 2017

Die Menschheit hat sich eine Welt geschaffen in der der Tod besiegt ist und wo eigentlich keiner arbeiten muss. Damit die Weltbevölkerung nicht ins Unermessliche ansteigt gibt es die Scythe. Sie sind ausgebildet die Nachlese, das Töten von Menschen, durch zu führen. Sie sind dabei frei in der Entscheidung wer sterben muss. Der Scyhe Faraday will einen neuen Scythe ausbilden. Damit nicht ein blutrünstiger Tyrann das Handwerk der Scythe erlernt, nimmt er zwei Schüler an die eigentlich unwillig sind dieses Handwerk zu erlernen und trotzdem bemüht sind alles richtig zu machen.

Dieser erste Band von Neal Shusterman führt uns in eine interessante Welt ein. Die Menschen können nicht mehr sterben, werden nicht mehr krank. Nur wenn ein Scythe dich auserwählt wirst du sterben. Natürlich versuchen die Menschen die Nachlese zu vermeiden indem sie versuchen zu bestechen, kriecherisch freundlich zu sein, alles zu tun, nur damit sie es nicht sind die sterben, sondern lieber jemand Anderes. Ein Scythe kann einem Immunität für ein Jahr vor der Nachlese verschaffen. Dementsprechend verhalten sich die Menschen wenn sie gewahr werden, dass sie im Augenblick nicht sterben sollen. Viele Leute versuchen auch zu fliehen sobald sie einer dieser Gestalten in ihren Roben ansichtig werden. Ich musste allerdings auch an die Pestärzte des Mittelalters denken als ich mir vorstellte wie diese Gestalten da durch die Menge schreiten die ihnen bemüht ausweicht.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, die Charakterbildung ist sehr interessant. Die Handlung der Protagonisten Citra und Rowan ist nachvollziehbar und der Leser kann ihren Gedanken und Motiven folgen. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive von Citra und Rowan. Um die Welt der Scythe zu versehen, werden Tagebucheinträge von anderen Scythe eingeschoben.

Dieser Auftakt der Scythe-Trilogie ist ein echter Page Turner der einen auch über den Wert des Lebens und was man damit anfangen kann nachdenken lässt. Klare Leseempfehlung.