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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Wenn die Vergangenheit mit blutigen Fingern nach dir greift

Die Bestimmung des Bösen
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Kommissarin Alexis Hall übernimmt die Ermittlungen einer Mordserie, bei der Frauen brutal gefoltert und vom Mörder arrangiert werden. Hilfe bekommt sie von der befreundeten Kriminalbiologin Karen Hellstern, ...

Kommissarin Alexis Hall übernimmt die Ermittlungen einer Mordserie, bei der Frauen brutal gefoltert und vom Mörder arrangiert werden. Hilfe bekommt sie von der befreundeten Kriminalbiologin Karen Hellstern, welche anhand der Insekten und Pflanzen weitere Hinweise zum Tathergang liefern kann. Als jedoch weitere Mordopfer mit weißen Anemonen geschmückt werden, wird Alexis Hall von ihrer düsteren Vergangenheit eingeholt...
Mir haben an dem Roman mehrere Punkte gefallen. Zum Einen ist die Ermittlerin eine toughe Frau, welche jedoch ein dunkles Geheimnis mit sich herum trägt, welches ihre Karriere gefährden könnte. Ebenfalls interessant ist die Arbeit der Kriminalbiologin, welche sich zur Abwechlsung mal nicht mit den Ermordeten selbst, sondern mit den daran befindlichen Insekten in ihren unterschiedlichen Stadien beschäftigt. Weiteren Schwung in die Story bieten u. a. das Forschungsfeld ihres Adoptivvaters sowie ein früheres Familienunglück. Insgesamt hat Julia Corbin einen für meinen Geschmack angenehm komplexen Thriller erdacht, welcher durch einen unvorhergesehenen Twist bis zum Schluss nicht an Spannung einbüßte.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Kleine große Geheimnisse

Der Kreidemann
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1986: Ein Mädchen wird brutal zerstückelt vom 12jährigen Eddie und seinen Freunden im Wald gefunden. Kreidemännchen führten sie zur Leiche, deren Kopf nie gefunden wurde. 2016: Die Freunde erhalten Briefe, ...

1986: Ein Mädchen wird brutal zerstückelt vom 12jährigen Eddie und seinen Freunden im Wald gefunden. Kreidemännchen führten sie zur Leiche, deren Kopf nie gefunden wurde. 2016: Die Freunde erhalten Briefe, welche sie an die damaligen Kreidemännchen erinnern. Wurde damals der falsche Mann des Mordes verdächtigt? Oder will jemand Rache üben?
Das Buch wird komplett aus der Sicht des mittlerweile 42jährigen Lehrers Ed erzählt: Wie er damals mit seinen Freunden vom neuen Lehrer den Tipp mit den Kreidemännchen als Geheimzeichen bekam, Zwists zwischen den Jugendlichen oder deren Eltern, der Leichenfund und wer damals für den Täter gehalten wurde. Nicht zu vergessen die Kreidemännchen, das Geheimzeichen der Clique. Und wie er jetzt als Erwachsener plötzlich einen Brief mit dem Kreidemännchen erhält, ebenso wie seine damaligen Freunde, von denen einer plötzlich tot ist. Die Zeitstränge wechseln sich ab, wobei die Vergangenheit mit einem recht brutalen Unfall beginnt. Und auch ansonsten lief damals nicht alles rund, was dem Leser so nach und nach deutlich wird. Gemeinsam mit Eddie kommt man als Leser langsam dem wirklichen Mörder auf die Schliche, denn Eddie weiß mehr, als man zunächst annimmt.

"Weißt du, was ich mal gehört habe? Geheimnisse sind wie Arschlöcher. Wir alle haben sie. Nur dass manche schmutziger sind als andere." (Zitat S. 221)

Dadurch, dass Eddie dem Leser lange Zeit Wissen vorenthält, bleibt dem Roman stets eine gewissen Grundspannung erhalten, wer der wirkliche Mörder war und welches Motiv eine Rolle spielte. Vom Unfall zu Beginn einmal abgesehen kommt es zwar zu keinen nennenswerten Spannungspeaks, langweilig wurde mir jedoch beim Lesen nie. Diese kleinen schwelenden Unruheherde der Vergangenheit sowie dezent versteckte Details lassen zwar immer wieder erahnen, wer für die unterschiedlichen, im Buch vorkommenden Taten verantwortlich sein könnte, die Gesamtauflösung erfolgt jedoch erst zum Ende des Romans.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Wie ein Fisch im Strom der Zeit

Wie man die Zeit anhält
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Tom Hazard ist londoner Geschichtslehrer, Einzelgänger, spielt Klavier - und ist über 400 Jahre alt! Was, das glauben Sie nicht? Dann halten wir mal die Zeit an - und drehen diese zurück ins Jahr 1581. ...

Tom Hazard ist londoner Geschichtslehrer, Einzelgänger, spielt Klavier - und ist über 400 Jahre alt! Was, das glauben Sie nicht? Dann halten wir mal die Zeit an - und drehen diese zurück ins Jahr 1581. In diesem Jahr kam Tom in Frankreich zur Welt, wuchs wie jeder Junge normal auf - bis er im Alter von ca. 14 Jahren äußerlich aufhörte zu altern. Wobei, so ganz korrekt ist dies nicht, denn er altert auch, nur leider deutlich langsamer als andere Menschen. Und dies zu einer Zeit des Aberglaubens und der Hexenverfolgung. Seiner Mutter, mittlerweile mit ihrem Sohn in England lebend, bekam dies leider gesundheitlich gar nicht gut, sie bestand den Hexentest nicht. Und Tom lebt seitdem auf der Flucht vor der Zeit und dem Aberglauben der Menschen...

"Ich war in meinem Leben so viele Menschen, habe so viele Rollen gespielt. Ich bin nicht einer. Ich bin viele in einem Körper." (Zitat S. 128)

Eine Regel, an die Tom sich hält, ist, niemanden an sich, an sein Herz zu lassen. Dies ging jahrhundertelang mehr oder weniger gut, doch nun ist da Camille, die Französischlehrerin, welche sein Herz zu berühren scheint. Und so erzählt Tom abwechselnd aus seinen früheren und seinem jetzigen Leben. Die früheren Leben sind recht interessant, ist er doch Persönlichkeiten wie Shakespeare oder Cpt. Cook begegnet. In seinem jetzigen Leben jammert er leider viel über seine Kopfschmerzen und seine Einsamkeit, ist mit sich und allem unzufrieden und beginnt zu spüren, dass sich etwas ändern muss, um nicht im Strom der Zeit unterzugehen.
So interessant seine Erinnerungen der Vergangenheit auch sind, blieb mir Tom leider stets etwas unnahbar. Er lässt nicht nur andere Menschen, sondern auch den Leser nicht sehr nah an sich heran, was ich recht schade finde. Diese Mischung aus Distanziertheit und Resignation lässt mir stellenweise die Gefühle fehlen, welche selbst, oder gerade ein Einzelgänger haben müsste. Wettgemacht wird dies zum Glück durch ein Ende, welches weder kitschig noch unrealistisch ist und den Roman wunderschön abrundet.

Veröffentlicht am 14.04.2018

Serienauftakt mit Prequel-Charakter

Rosen & Knochen
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Die zwei Dämonenjägerinnen Muireann und Rose, besser bekannt unter dem Namen Schneeweißchen und Rosenrot, wurden von einem Dorf beauftragt, den Geist einer Hexe zu bekämpfen, welcher deren Wälder unsicher ...

Die zwei Dämonenjägerinnen Muireann und Rose, besser bekannt unter dem Namen Schneeweißchen und Rosenrot, wurden von einem Dorf beauftragt, den Geist einer Hexe zu bekämpfen, welcher deren Wälder unsicher macht. Und so machen die beiden sich auf zu dem verfallenen Hexenhaus, aus welchem Grete vor einigen Jahren die Flucht gelang...
Rosen und Knochen ist der Auftakt der Hexenwald-Chroniken. In dieser Märchenadaption werden wir Muireann und Rose bei ihren Einsätzen im Kampf um Hexen, Dämonen und Trollen begleiten. Gleich im ersten Teil ist die Anspielung an Hänsel und Gretel doch recht offensichtlich. Und dennoch fällt das Ende längst nicht so happy aus, wie wir es aus dem Märchen gewohnt sind. Und da muss ich den Autor für seine Idee (und dein Cliffhanger) loben. Neben dem adaptierten Hauptmärchen lernen wir natürlich auch die beiden Dämonenjägerinnen kennen, von denen eine der beiden ein Geheimnis in sich trägt.
Erzählt wird die Chronik aus Muireanns Sicht. Die Erzählung ist gespickt mit Spannung, Magie, Visionen und Vertrauen und liest sich wirklich schön. Was mir jedoch etwas fehlte war die Beschreibung der Welt, in welcher die beider Protagonistinnen leben. Wir begleiten sie nur auf ihrem Einsatz der Hexenjagd. Dadurch wirkt das Buch auf mich wie eine Einführung in eine Serie, was wohl auch so gewollt ist, fühlt sich aber etwas unausgefüllt an, die Tiefe fehlt. Mehr wie ein Prequel. Auch fiel mir eine der Visionen deutlich zu lang aus, was mir in dem Moment den Lesespaß vermieste.
Angehängt an den Roman sind noch eine Kurzgeschichte (Der Flötenspieler) sowie einige Informationen über "Grimmige Märchen", beides sehr lesenswert.

Veröffentlicht am 09.04.2018

Gutes Einsteigerbuch mit recht viel antiken Schriften

Die Kunst des Schreibens
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Das Buch ist gut für den Einstieg in die Kalligraphie. Die Schriftarten sind geeignet für Kalligraphie-Füller, Pinsel und Feder. Es gibt Basics und etwas Hintergrundinfo zu jeder Schrift sowie anschauliche ...

Das Buch ist gut für den Einstieg in die Kalligraphie. Die Schriftarten sind geeignet für Kalligraphie-Füller, Pinsel und Feder. Es gibt Basics und etwas Hintergrundinfo zu jeder Schrift sowie anschauliche Anleitungen für die einzelnen Buchstaben und Tipps zur Federführung. Das Buch ist recht großformatig und lässt sich beim Üben der Schriften gut daneben legen, wobei ich zum Üben die klassischen Schulhefte mit Hilfslinien zum Üben von Schönschrift ganz praktisch finde.
Leider beinhaltet diese Sammlung nur eine Schreibschrift und zudem recht viele recht antike, wie z. B. (Früh)-Gotische Schriften. Ich hätte mir da mehr Schriften gewünscht, welche man zum Schreiben schöner Briefe und Karten verwenden könnte, da die alten Schriften doch recht schwer lesbar ausfallen.