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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2018

Der Glaube aus der Sicht eines Physikers

Christsein ist keine Religion
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„...Wenn wir in das Universum hinausblicken und erkennen, wie viele Zufälle in Physik und Astronomie zu unserem Wohle zusammengearbeitet haben, dann scheint es fast, als habe das Universum gewusst, dass ...

„...Wenn wir in das Universum hinausblicken und erkennen, wie viele Zufälle in Physik und Astronomie zu unserem Wohle zusammengearbeitet haben, dann scheint es fast, als habe das Universum gewusst, dass wir kommen...“

In einem Vorwort geht der Autor, der Physiker ist und in der Raumfahrt tätig war, auf seinen persönlichen Werdegang ein. Er erläutert, wie er zum christlichen Glauben gefunden hat. In einem weiteren Buch von ihm wird das umfassend und anschaulich dargestellt. Hier ist es nur eine kurze Zusammenfassung.
Dann gliedert sich der Roman in zwei Teile. Im ersten Teil befasst sich der Autor mit der Logik des Christseins, im zweiten Abschnitt mit Dynamik.
Der Schriftstil des Buches lässt sich gut lesen. Im ersten Teil wendet sich der Autor insbesondere der Bibel zu, dem Gottesbegriff, dem Thema Zufall und der Entwicklung der Schöpfung.
Er versteht es auf anschauliche Weise, Parallelen zwischen Wissenschaft und Glauben aufzuzeigen. Seine Darlegungen der physikalischen Fachbegriffe und die Vergleiche mit Inhalten der Bibel sind logisch nachvollziehbar. So listet er exakt die wissenschaftlichen Fakten über die Entstehung von Weltall, Erde und Leben auf und vergleicht sie mit den sechs Schöpfungstagen. Trotzdem sollte man als Leser über naturwissenschaftliche Grundkenntnisse verfügen, um ihn vollständig folgen zu können.
Spannend sind seine Darlegungen über die Transzendenz Gottes, seine Interpretation des Sündenfalles und die daraus resultierenden Folgen sowie die Verwendung des Begriffes Resonanz, um das Verhältnis zwischen Mensch und Gott zu beschreiben.
Nicht nur zu Beginn der Kapitel, auch im Text zitiert er wiederholt bekannte und weniger bekannte Wissenschaftler. Das Eingangszitat stammt von Freeman Dyson. Werner Heisenberg kommt zu folgender Erkenntnis:

„...Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott...“

Der erste Teil des Buches zeichnet sich durch schlüssige Analysen und gekonnt gezogene Schlussfolgerungen aus.
Im zweiten Teil geht es um die Frage, was den Christ im Glauben fördert und was ihn behindert. Hier entfernt sich der Autor von seinem Fachgebiet, der Naturwissenschaft, und gibt praktische Hinweise. Dieser Teil ließ sich, zumindest für mich, schwieriger lesen. Das kann auch daran liegen, dass ich hier nicht in allen Punkten mit dem Autor konform gehe. Das gezeichnete Bild eines Christen ist mir zu sein als Ideal dargestellt. Es geht unter, dass wir letztendlich immer Menschen mit Fehlern und Schwächen bleiben.
Gut dargestellt wird, dass der Kernpunkt des Glaubens die Vergebung der Schuld durch den Kreuzestod Jesus ist. Damit bekommt der Mensch ein zweite Chance. Die Schwierigkeit bringt das folgende Zitat präzise auf den Punkt:

„...Der Glaube ist sozusagen digital. Entweder man hat ihn oder man hat ihn nicht...“

Warum aber der eine glauben kann und sein Nachbar nicht, bleibt eine offene Frage.
Wenn sich der Autor allerdings auf medizinische Gebiet und dabei vor allem in den Bereich psychischer Erkrankungen begibt, gehe ich mit seinen Ausführungen nicht mit.
Es bleibt ihm vorbehalten, die Schwerpunkte seiner Darlegungen selbst zu setzen. Doch mir fehlen genau an der Stelle Themen, die mir persönlich wichtig wären. Der Autor sieht den Glauben aus seinem Blickwinkel. Das muss nicht der des Lesers sein. Gerade bei diesem Thema spielen persönliche Erfahrungen und Erlebnisse eine große Rolle.
Trotzdem konnte ich den Darlegungen im zweiten Teil auch die eine oder andere Anregung entnehmen. So fand ich den Hinweis hilfreich, das alte Testament einmal im Lichte des Neuen zu lesen.
Das Buch hat mir gut gefallen, wobei mich der erste Teil stärker gefesselt hat als der zweite.Meine Rezension möge ein Zitat von Albert Einstein abschließen:

„...Es gibt zwei Arten sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so als wäre alles eines...“

Veröffentlicht am 20.05.2018

Familie Backes ermittelt

Nur Gisela sang schöner
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„...Er wollte Marianne ganz schnell los werden. Doch leider war ein marokkanischer Esel im Vergleich zu Müllersch Marianne eine echte Kooperationsgranate. Sie war bekanntlich stur und störrisch...“

Im ...

„...Er wollte Marianne ganz schnell los werden. Doch leider war ein marokkanischer Esel im Vergleich zu Müllersch Marianne eine echte Kooperationsgranate. Sie war bekanntlich stur und störrisch...“

Im Dorf Hirschweiler ist Jupp Backes der Dorfpolizist. Pünktlicher Feierabend ist die Regel, nicht die Ausnahme. Aber heute ruft ausgerechnet Marianne Müller an und fordert wegen eines Einbruchs polizeiliche Unterstützung. Das kann dauern, wie das Eingangszitat zeigt, denn Marianne beschäftigt die Polizei nicht das erste Mal.
Währenddessen unterhält sich Inge, Jupps Frau, kurz mit der Nachbarin, denn sie sich will am nächsten Tag deren Waffeleisen borgen. Sie kann nicht ahnen, dass die Nachbarin da tot in ihrer Badewanne liegen wird. Der Fall geht als Selbstmord durch. Aber Inges Bauchgefühl sagt etwas anderes. Also ermittelt Familie Backes.
Der Autor hat einen amüsanten Krimi geschrieben. Die humorvolle Geschichte lässt sich flott lesen.
Die Personen werden gut charakterisiert. Jupp möchte endlich in einem richtigen Kriminalfall ermitteln. In seiner Ehe kriselt es dagegen seit einiger Zeit. Inge wünscht sich mehr Aufmerksamkeit, Jupp dagegen sieht nicht ein, dass er was ändern soll. Zum Streitfall wird häufig Oma Käthe, Inges Mutter. Sie ist bei dem Paar eingezogen, zahlt keine Miete und genießt ein lustiges und abwechslungsreiches Rentnerleben.
Der Schriftstil ist locker-leicht. Ab und an werden im Text lokale Begriffe des Saarlandes verwendet. Sie werden zumeist gleich übersetzt und geben dem Krimi seine örtliche Authentizität. Jupps Familienleben gibt immer wieder zum Schmunzeln Anlass. Während sich Oma Käthe auf diversen Dating-Portals im Internet herumtreibt, überredet Inge ihren Jupp zu einem Besuch bei der Paartherapeutin. Die Gespräche dort sind vom Feinsten.
Die Tote war Mitglied des Kirchenchores. Deshalb verschafft sich Jupp von den Mitglíedern erst einmal Informationen. Dabei kommen einige Merkwürdigkeiten im Dorfleben zur Sprache. Meist erhält Jupp Antworten auf seine Fragen. Notfalls weist er seinen Gegenüber auf manch Fehlverhalten im Straßenverkehr hin. Umgangssprachlich nennt man das wohl sanfte Erpressung.
Als Leser lerne ich dabei sowohl den Ex-Mann der Toten als auch deren Sohn kennen. Die Verhöre beinhalten die eine oder andere Überraschung. Doch welche Rolle spielt Gisela, die ehemals schönste Stimme im Kirchenchor?
Sehr gekonnt wird das dörfliche Milieu wiedergegeben. Jeder glaubt alles zu wissen, dabei blühen Klatsch und Tratsch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das familiäre Ermittlertrio hat mich prima unterhalten.

Veröffentlicht am 07.05.2018

Mit Blut gemalt

Amadeus von Waldenbrucks / AB Rhesus negativ
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„...Im Zweifelsfalle zählte ein guter Name gar nichts. Da waren Scheine gefragt oder schwarze Zahlen auf dem Kontoauszug...“
Gregor ist Galerist und steht kurz vor der Pleite. Auf einer Vernissage hofft ...

„...Im Zweifelsfalle zählte ein guter Name gar nichts. Da waren Scheine gefragt oder schwarze Zahlen auf dem Kontoauszug...“
Gregor ist Galerist und steht kurz vor der Pleite. Auf einer Vernissage hofft er, günstig Gemälde erwerben zu können. Plötzlich erkennt er auf einem der Bilder Janina, seine einstige Geliebte. Sein geschultes Auge sagt ihm, dass das Mädchen tot war, als er gemalt wurde. Gregor bricht zusammen.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Gregor kann mit seinem Wissen nicht zur Polizei gehen, denn Janina war erst 14 Jahre alt, als Gregor mit ihr Bett und Haus teilte. Er hatte sie im „Club Number One“ kennengelernt und anfangs deutlich älter geschätzt.
Als in der Nacht ein Fremder in Gregors Krankenzimmer kommt, hat er Angst um sein Leben. Er wendet sich an seinen Cousin Freiherr Amadeus von Waldenbruck Der war Polizeibeamter, ist in Frühpension gegangen und lebt mit seiner Geliebten Dana in Kroatien auf der Insel Krk. Anfangs ist Amadeus skeptisch, zumal das Bild verschwunden ist und kein Besucher der Vernissage sich mehr dran erinnern kann. Doch als er den Maler und die Bewohner auf Schloss Pitzing kennenlernt, reizt ihn die Aufgabe.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er ist der jeweiligen Situation angepasst. Eher sachlich werde ich als Leser über die Feinheiten auf den Kunstmarkt informiert. Wie man bei einer Versteigerung den Preis hochtreibt, welche Methoden es gibt, aufstrebenden Künstlern für kleines Geld ihre Kunstwerke abzukaufen und diese durch geschickte Präsentation und gekonnte Werbung für einen teuren Preis weiterverkauft, sind nur zwei Themen, die ausführlich in den Handlungsverlauf integriert werden.
Ab und an wird das Geschehen nach Kroatien verlagert, wo Dana plötzlich auf sich allein gestellt ist. Amadeus dagegen ist froh, die Annehmlichkeiten seiner bayrischen Heimat genießen zu können. In Kroatien ist er innerlich nie wirklich angekommen.
Seine Ermittlungen kommen nicht recht voran. Die Bewohner von Schloss Pitzing blocken erfolgreich ab. Die Beziehungen untereinander wirken sehr undurchsichtig. Dafür fällt vor allem die Tochter durch ihre Überheblichkeit, ja Unverschämtheit, gegenüber der polnischen Hausdame auf. Sie hat selbst noch nichts geleistet, erlaubt sich aber, andere zu kritisieren.
Ab und an lässt die Autorin durchblicken, wie sich das Verhalten von Menschen ändert, wenn Amadeus seine Visitenkarte mit dem Adelstitel vorzeigt.
Ausführlich beschrieben werden Land und Leute.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich mag es, wenn mit einem Krimi nicht nur Spannung erzeugt, sondern auch Wissen vermittelt wird.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Gelassen altern

Pfeif drauf – morgen hast du's eh vergessen!
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„...Jedes Lebensalter hat seine Vor- und Nachteile. Man muss die Vorteile nach Kräften nutzen und die Nachteile in Gottes Namen in Kauf nehmen...“

Als man ihm im Bus einen Sitzplatz anbot, hat sich der ...

„...Jedes Lebensalter hat seine Vor- und Nachteile. Man muss die Vorteile nach Kräften nutzen und die Nachteile in Gottes Namen in Kauf nehmen...“

Als man ihm im Bus einen Sitzplatz anbot, hat sich der Autor erstmals mit dem Thema Alter auseinandergesetzt, obwohl er schon ein paar Jahre in Rente ist. Auf amüsante Art lässt er mich als Leser an seinen Gedanken teilnehmen.
Nach drei kurzen einführenden Kapiteln gliedert er seine weiteren Ausführungen in 9 Abschnitte.
Er setzt mich mit der Frage auseinander: Wohin mit der Zeit? Danach wendet er sich der Gelassenheit des Alters, der äußeren Erscheinung, den Altersbeschwerden, Glück im Alter, Fitness, sozialen Kontakten, Familie und Tod zu. Zum Abschluss beantwortet er aus seiner Sicht die Frage, warum er nicht noch einmal 20 sein möchte.
Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Er ist eine gute Mischung aus Faktenwissen, persönlichen Erfahrungen, Beispielen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis und humorvollen Einblendungen.
Auf das Eingangszitat nimmt er ab und an Bezug. Den durchaus trockenen Humor beweist das folgende Zitat:

„...Warum habe ich im Gesicht so viele Falten, wo doch am Hintern so viel Platz wäre?...“

Dem Autor geht es darum, in seinen Beispielen zu belegen, wie man das Alter genießen kann. Das folgende Zitat sollte man sich in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen.

„..Alt werden ist eine großartige Freiheit...“

Auf vielfältige Art und Weise zeigt der Autor, woraus diese Freiheit resultiert. Zwei Punkte arbeitet er heraus: Wenn man nicht will, muss man sich nicht mehr unterordnen, weder einem Vorgesetzten noch einem strikten Zeitplan. Zum anderen sind die wichtigsten Entscheidungen des Lebens gefallen.
Gut gefallen hat mir, dass der Autor zwar seine Sicht der Dinge dargelegt hat, aber auch andere Lebensgestaltungen in Spiel bringt. Dabei macht er deutlich, dass sie zwar nichts für ihn sind, jeder aber seinen eigenen persönlichen Weg finden muss, um im Alter glücklich zu bleiben.
Gut gestaltete Dialoge, die mich häufig zum Schmunzeln brachten, lockern die Geschichte auf.
Der Autor scheut sich auch nicht, zu erzählen, dass er Verhaltensweisen, die ihn bei anderen gestört haben, plötzlich bei sich selbst feststellen musste.
Eines ist in jeder Zeile des Buches zu spüren. Der Autor schreibt nicht nur über ein zufriedenes Altern trotz auftretender Probleme, er strahlt mit seine Worten diese Gelassenheit aus. Er vermittelt den Eindruck, dass er mit sich im Reinen ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Der darin enthaltene Optimismus wirkt belebend.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein etwas anderer Krimi

Mordzeitlose
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„...Das Schauspiel der Herbstzeitlosen war beeindruckend,wenn sie in den ersten Tagen des Herbstes an die Erdoberfläche kroch und den nahenden Winter ankündigte...“

Das Buch beginnt heftig. Eine Frau ...

„...Das Schauspiel der Herbstzeitlosen war beeindruckend,wenn sie in den ersten Tagen des Herbstes an die Erdoberfläche kroch und den nahenden Winter ankündigte...“

Das Buch beginnt heftig. Eine Frau stirbt – langsam und bei vollem Bewusstsein.
Dann folgt kursiv das Zitat über die Herbstzeitlose.
Margrit lebt in einer Gärtnerei in Brandenburg. Nach dem Tode der Mutter hat sich in ihrem Leben nicht viel geändert. Zwar hofft sie auf die Zuneigung des Vaters, die aber nimmt eher ab. Eine alte Türklinke erinnert sie an den Unfall der Mutter.
Die Autorin hat einen etwas anderen Krimi geschrieben. Ermittlungen spielen nur eine Nebenrolle. Dafür werde ich tief hinein in die Welt der Botanik geführt. Eigentlich erzählt die Autorin die Lebensgeschichte ihrer Protagonistin, die von mehreren Morden begleitet wird.
Margrits Kindheit ist von wenig Liebe geprägt. Ihre Mutter ist mit dem Dasein in der Gärtnerei unzufrieden. Margrit darf keine Freundinnen mit nach Hause bringen und auch selbst keine Besuche machen. Sie lebt in der DDR. Dort ist diese völlige Abschottung eher ungewöhnlich.
Die Pflanzen werden Margrits Ein und Alles. Jahre später wird sie Gartenbau in Ost-Berlin studieren, als Redakteurin bei einer Zeitung sich Geld zu verdienen und ihre Ideen mit Claus Steiner,einem Biologen an der Gartenakademie in West-Berlin brieflich diskutieren.
Claus Steiner, karrieregeil, von sich überzeugt, überheblich, ist der Meinung, die Ideen der seiner Meinung nach kleinen Biologin für sich nutzen zu können.
Der Schriftstil ist sehr ausgereift. Obwohl Pflanzen in vielen Dingen eine überragende Rolle in der Erzählung spielen, würde ich ihn nicht als romantisch bezeichnen. Selbst die vielfältigen Metapher sorgen für einen eher sachlichen Stil. Alles andere würde Margrits Charakter nicht gerecht werden. Das zeigt das folgende Zitat:

„...Das Leben sei nun einmal so, hatte Margrit ihren Vater zu trösten versucht. Es sei wie eine Pflanze, die wurzelte und Blüten trieb und Blätter fallen ließ und manchmal, wenn sie keinen Halt mehr hatte, wie eine Ranke eigene Wege ging...“

Ab und an werden in Rückblenden Margrits Erinnerungen aufgearbeitet.
Die Ermittlungen zum Tode der Mutter werden schnell zu den Akten gelegt. Die Unfallversion klingt plausibel. Nur einem lässt die Geschichte keine Ruhe, Manfred Everding,Leutnant der Kripo.
Margrits Ziel ist es unter anderen, ihr Modell des „Slow Gardenings“ umzusetzen. Die Pflanzen sollen Zeit haben, sich zu entwickeln. Langsamkeit ist gesagt. Das gilt gleichermaßen für den Erzählstil des Buches. Nichts geschieht übereilt. Episode reiht sich an Episode. Nur an einer Stelle bricht die Autorin aus dem Schema aus. Nach der Wende werden auf wenigen Seiten einige Jahre Weltgeschichte komprimiert zusammengefasst. Das dient aber eher dazu, aufzuzeigen, wie viel Zeit wieder vergangen ist.
Wer auf einen spannenden Krimi hofft, ist bei diesem Buch mit Sicherheit falsch. Es lässt sich nur genießen, wenn man sich auf die Langsamkeit der Geschichte einlässt und sich Muse für manche Feinheiten in der Erzählung nimmt. Dazu gehören auch die sehr subtilen Zwischentöne im Briefverkehr der beiden Protagonisten Margrit Kunkel und Claus Steiner.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die vielfältigen Informationen zu Pflanzen und ihren Besonderheiten und Margrits Ideen für die Verwendung von Giftpflanzen zeugen von einer umfangreichen Recherche der Autorin auf diesem Gebiet.