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Veröffentlicht am 23.04.2018

Jammernde Ermittlerin in lahmer Story

Blumen des Todes
2

Für Langweiler Archibald Wilson brachte sein millionenschwerer Lottogewinn kein Glück. An einen Grabstein gebunden wird er ermordet auf einem Friedhof in Glasgow gefunden. Ein Kreuz wurde ihm in die Schädeldecke ...

Für Langweiler Archibald Wilson brachte sein millionenschwerer Lottogewinn kein Glück. An einen Grabstein gebunden wird er ermordet auf einem Friedhof in Glasgow gefunden. Ein Kreuz wurde ihm in die Schädeldecke gehämmert, Blutrinnsale in den eingeschnittenen Augenwinkeln, in den Händen hält er einen Straus Judasblüten. Was hat das zu bedeuten? Fühlte sich jemand verraten vom frischgebackenen Lotto-Millionär? Findet sich ein Hinweis auf den Täter in den vielen Zuschriften, die Archie erhalten hat – von hasserfüllten Neidern ebenso wie von Bittstellern, die sich eine Beteiligung am Gewinn erhofften. Die Ermittlerin Aliya Pereira und ihr Kollege Marc Bain gehen mehreren Spuren nach. Hat der Mord etwas mit Archies Plänen zu tun, leerstehende Kirchengebäude aufzukaufen und für wohltätige Zwecke zu nutzen? Ist gar ein religiöser Fanatiker der Täter? Oder liegt das Mordmotiv doch viel weiter zurück, nämlich in einem schrecklichen Unfall in Archies Jugendzeit bei den Pfadfindern? Während die Tatverdächtigen wechseln, geschieht ein zweiter Mord mit ebenso inszeniertem Fundort der Leiche.

Nach „Blutiger Schnitt“ erscheint nun mit „Blumen des Todes“ das zweite Buch des schottischen Autors Douglas Lindsay um das Ermittler-Duo DI Aliya Pereira und DS Marc Bain. Der Autor hat schon einige Buchreihen veröffentlicht, für die er viel Lob erhalten hat. Für mich ist „Blumen des Todes“ das erste Buch des Autors und auch ohne den ersten Band zu kennen, kam ich gut in der Geschichte an. Sein Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen, vom Ton her geht es gelegentlich etwas ruppig zu, was mich aber nicht weiter gestört hat. Leider fällt der vielversprechende Anfang ziemlich schnell sehr stark ab, die Geschichte plätschert relativ spannungsarm dahin und macht keine Lust auf einen weiteren Band dieser Krimireihe.

In „Blumen des Todes“ lernen wir die indisch-stämmige Aliya Pereira kennen, die einerseits eine kompetente Ermittlerin darstellt und erfolgreich in ihrem nervenaufreibenden und teils frustrierenden Beruf ist. Dem gegenüber steht die Privatperson, die mehr ungelöste Probleme mit sich rumschleppt als die Geschichte vertragen kann. Sie hegt Schuldgefühle gegenüber ihrem als perfekt dargestellten Ex-Mann Martin und der gemeinsamen Tochter, die bei ihr lebt und von ihr emotional vernachlässigt wird, weil sie noch immer fast wie hörig an ihrer Ex-Lebensgefährtin Lena hängt, von der sie jedoch verlassen wurde. Der gemeinsame Sohn mit Lena lebt ebenfalls bei Pereira und verschärft den Mutter-Tochter-Konflikt zusätzlich. Mit dem Fortgang der Geschichte nimmt das Privatleben der Protagonistin immer mehr Raum ein und drängt die Persönlichkeiten ihrer Kollegen, allen voran ihren Partner Marc Bain, mehr und mehr in den Hintergrund. Man erfährt quasi nichts vom Rest des Ermittlerteams, was sehr schade ist. Das wehleidige Gejammer von Pereira nervt mehr und mehr und steht zudem im krassen Gegensatz zu ihrer beruflichen Kompetenz. Das passt einfach nicht zusammen.
Unschön fand ich auch die Tatsache, dass fast ausnahmslos alle Befragten auf totalen Konfrontationskurs mit der Polizei gehen. Klar kann man das bei dem ein oder anderen aus Stilgründen so schildern – aber doch nicht bei fast allen. Das hat mich je öfter es vorkam umso mehr gestört.
Bei den Verdächtigen und möglichen Mordmotiven werden diverse Haken geschlagen, was der Geschichte anfangs noch gut tut, zum Ende hin aber einen etwas hektischen und ratlosen Eindruck hinterlässt. Es hätte der Spannung sicherlich gut getan, wenn man subtilere Hinweise auf den Täter erhalten hätte. Im letzten Teil gab es Gedankensprünge und Lücken, die mir teilweise das Folgen der Logik erschwert haben. Zwar ist letztendlich der Täter nachvollziehbar aber trotzdem wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich der Autor selbst nicht so recht entscheiden konnte, wer es nun gewesen sein soll und das Buch einfach irgendwie beenden musste.

Mein Fazit: Insgesamt hatte ich mir ausgehend von der Leseprobe mehr erwartet.
Mehr Substanz - mehr Spannung - mehr Kurzweil - mehr Spaß!

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Veröffentlicht am 10.08.2018

Weder Romantic noch Thrill - nur schwülstig und lahm

Tief unter die Haut
1

Clay und Francesca sind glücklich verheiratet. Doch als Clay eines Abends nach Hause kommt, findet er das Haus verlassen vor – von Francesca fehlt jede Spur. Zwei Jahre vergehen, in denen Clay sogar verdächtigt ...

Clay und Francesca sind glücklich verheiratet. Doch als Clay eines Abends nach Hause kommt, findet er das Haus verlassen vor – von Francesca fehlt jede Spur. Zwei Jahre vergehen, in denen Clay sogar verdächtigt wird, seine eigene Frau ermordet zu haben. Bis Francesca eines Tages plötzlich wieder vor ihm steht, in ihrem gemeinsamen Haus. Clay, der fest davon überzeugt war, dass sie ihn verlassen hatte, ist hin und her gerissen zwischen Wut und Wiedersehensfreude. Er will Antworten. Das Problem: Francesca kann sich nicht erinnern.

Soweit der Klappentext – und viel mehr gibt es zu diesem Buch leider nicht zu sagen. Darüber, was in den zwei Jahren passiert, wird man überwiegend im Dunkeln gelassen, auch Clays Wut nach Francescas Wiederkehr keimt kaum auf. Das Liebesgeplänkel der beiden schmachtet schwülstig und wortreich vor sich hin und strapaziert die Nerven – und auf den Thrill wartet man bis zur letzten Seite vergeblich. Die Story fängt in den ersten beiden Kapiteln vielversprechend an, den Schreibstil fand ich leseleicht und angenehm, danach zieht es sich aber wie Kaugummi. Jede neu auftauchende Möglichkeit, bei der man denkt „jetzt könnte es doch noch interessant werden“ versinkt im Anschluss leider wieder in einer vorhersehbaren und furchtbar langweiligen Dauerschleife von nichtssagenden Geschehnissen.

Tut mir leid, aber das Buch kann ich leider nicht weiter empfehlen.

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