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Gisel

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2018

Vertrackter Kriminalfall

Aisha
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Kommissar Axel Steen wird zum Mord an einem ehemaligen Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes PET gerufen. Kurz danach gibt es einen weiteren Toten Ex-Kollegen. Doch vom PET erhält der Kommissar wenig ...

Kommissar Axel Steen wird zum Mord an einem ehemaligen Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes PET gerufen. Kurz danach gibt es einen weiteren Toten Ex-Kollegen. Doch vom PET erhält der Kommissar wenig Hilfe, im Gegenteil, hier werden seine Ermittlungen behindert. Der Hintergrund zu diesen Morden ist ein Anti-Terror-Einsatz des PET vor einigen Jahren mit strengster Geheimhaltung. In den Akten taucht immer wieder der Name Aisha auf. Was ist damals passiert, und was ist der Auslöser für die Morde von heute? Sind auch die beiden anderen Mitarbeiter des damaligen Einsatzes in Gefahr?

Sehr detailliert und auf verschiedenen Zeitebenen lässt Jesper Stein seinen Kommissar diese vertrackten Ermittlungen betreiben, gegen den Widerstand des PET und trotz aller Behinderungen, die ihm in den Weg gelegt werden. Dabei stößt er auf ein Geheimnis, das sogar beim Lesen schwer zu ertragen ist. Der Spannungsbogen, bereits am Anfang gut gelegt, schießt ab diesem Zeitpunkt dramatisch in die Höhe. Die Protagonisten und ihre Motive sind gut nachvollziehbar, atemberaubend das Tempo der Geschichte. Man ahnt bereits von der ersten Seite an, dass ein furchtbares Geheimnis hinter der Geschichte steckt. Allerdings ist das Buch nichts für Zartbesaitete, es geht ziemlich zur Sache.

Ein spannendes Buch aus einer Reihe um den dänischen Ermittler Axel Steen, das allerdings auch gut ohne die Vorgängerbände gelesen werden kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung und alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Authentischer Histokrimi

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Im Januar 1947 haben die Menschen in Deutschland mit eisiger Kälte und den Nachkriegswirren um das Überleben zu kämpfen. Als ein Mord geschieht, soll Richard Davies von der britischen Royal Military Police ...

Im Januar 1947 haben die Menschen in Deutschland mit eisiger Kälte und den Nachkriegswirren um das Überleben zu kämpfen. Als ein Mord geschieht, soll Richard Davies von der britischen Royal Military Police diesen aufklären, und er fordert zur Mithilfe Friederike Matthée von der Weiblichen Polizei an. In einer Welt, die in Trümmern liegt, ist die Suche nach Gerechtigkeit nicht einfach, vor allem, wenn die Vergangenheit immer wieder ins Geschehen hineinspielt. Ein kleiner Junge hat den Mord beobachtet, nun ist er in größter Gefahr.

Athmosphärisch dicht schildert die Autorin Beate Sauer den harten Winter 1947, als die Menschen verzweifelt versuchten zu überleben, mit all den Gräueln ihrer Vergangenheit und nun vielfach geprägt von Hunger, Flucht, Obdachlosigkeit und Arbeitslosigkeit. Ein Menschenleben erscheint hier wenig bedeutend, und doch bleiben die beiden Ermittler dran am Geschehen. Auch sie tragen ihre eigene Geschichte mit sich herum, dennoch schaffen sie es, ihre scheinbar so unterschiedlichen Welten einander zu nähern, ihre jeweiligen Motivationen kommen sehr glaubhaft herüber. Die zarte Liebesgeschichte deutet sich schon bald an, auch sie bekommt ihren Anteil an der Erzählung. Die Auflösung des Krimis hat mich überrascht, mit diesem Täter hätte ich nicht gerechnet – im Nachhinein stellt sich jedoch zu Recht die Frage, warum nicht?

Wer dieses Buch liest, erhält einen authentischen Histokrimi, der seiner Geschichte und seinen Protagonisten den nötigen Platz lässt, aber auch ein realistisches Eintauchen in die geschilderten Zeit ermöglicht – dafür möchte ich diesem Buch alle 5 Sterne sowie eine unbedingte Lessempfehlung geben. Ich warte gespannt auf eine Fortsetzung des Buches.

Veröffentlicht am 11.04.2018

Wenn die Mauer des Schweigens bröckelt...

Das Lied der toten Mädchen (Jan-Römer-Krimi 3)
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Die Journalisten Jan Römer und Stefanie Schneider (Mütze) recherchieren den ungelösten Mord an der 19jährigen Sonja Risse, die im Herbst 1997 im Sauerland ermordet wurde. Bald stoßen sie einerseits auf ...

Die Journalisten Jan Römer und Stefanie Schneider (Mütze) recherchieren den ungelösten Mord an der 19jährigen Sonja Risse, die im Herbst 1997 im Sauerland ermordet wurde. Bald stoßen sie einerseits auf interessante Fakten, andererseits aber auf eine Mauer des Schweigens. Der Verfassungsschutz schaltet sich ein, denn Sonja arbeitete in einem Haus, das der Verfassungsschutz nutzte. Doch dann wird wieder eine Frau getötet, und auch bei ihr lässt der Täter eine Spieluhr zurück, wie damals bei Sonja.

Sehr spannend baut der Autor Linus Geschke diese Ermittlung aus, auf die er Jan und Mütze schickt, lässt sie Geheimnisse ausgraben und dabei selbst in Gefahr geraten. Die Frage nach dem Täter bleibt fast bis zum Schluss offen, und ich muss gestehen, dass ich mich vom Autor aufs Glatteis führen ließ. Die Wendungen, die er einbaut, sind erst im Nachhinein nachzuvollziehen, die eingestreuten Hinweise sehr gut versteckt. So macht das Mitraten viel Spaß. Der flüssige Schreibstil lässt einen guten Lesefluss zu, der gut austarierte Spannungsbogen macht das Buch zu einem Pageturner. Gut gelungen sind die Protagonisten des Buches, jeder mit seinen Eigenheiten, bis hin zu Arslan, der sich vor nichts in der Welt fürchtet.

Ich verdanke dem Buch einige spannende Lesestunden, deshalb gebe ich gerne auch für den dritten Fall dieses Ermittlerduos die gesamten 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.03.2018

Atemberaubend!

NACHTWILD
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Joan besucht mit ihrem vierjährigen Sohn den Zoo. Als sie nach Hause gehen wollen, hört sie Schüsse und sieht kurz darauf vor dem Ausgang Tote auf dem Boden liegen. Sofort sucht sie nach einem Versteck, ...

Joan besucht mit ihrem vierjährigen Sohn den Zoo. Als sie nach Hause gehen wollen, hört sie Schüsse und sieht kurz darauf vor dem Ausgang Tote auf dem Boden liegen. Sofort sucht sie nach einem Versteck, immer darauf bedacht, ihren Sohn zu schützen und ihn zur Mithilfe zu veranlassen, ohne ihn zu erschrecken. Ein leeres Tiergehege bietet ihnen zunächst Schutz vor den Tätern.

Wow, was für eine Geschichte! Ich wollte in dieses Buch nur kurz reinsehen und habe es dann innerhalb von drei Stunden verschlungen. Die Gedanken einer Mutter, die sich und vor allem ihr Kind in höchster Gefahr sieht, sind wunderbar wiedergegeben. Atemberaubend ist es, Joan dabei mitzuverfolgen, wie sie Entscheidungen abwägt, immer unter Zeitdruck und in höchster Angst. Selbst wenn gerade wenig Action ist, bleibt die Spannung konstant hoch. Etwas Besonderes ist auch die Umgebung, der Zoo, der eine besondere Atmosphäre schafft. Zum Schluss bleiben noch einige Fragen ungeklärt, doch damit wird genau das wieder in den Mittelpunkt gestellt, was der Autorin Gin Phillips wichtig ist: wie Joan als Mutter in einer solch außerordentlichen Gefahrensituation reagiert.

Eindeutig ein Thriller, der weniger das Blutvergießen in den Mittelpunkt stellt, sondern die elementare Angst der Protagonistin. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und alle fünf möglichen Sterne.

Veröffentlicht am 23.03.2018

Hochspannung von Anfang bis Ende

Woman in Cabin 10
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Die Journalistin Lo nimmt an der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes teil. Dabei wird sie Zeugin eines Verbrechens, doch keiner glaubt ihr. Die Nachbarkabine ist unbewohnt, die Frau, die sie dort gesehen ...

Die Journalistin Lo nimmt an der Jungfernfahrt eines Kreuzfahrtschiffes teil. Dabei wird sie Zeugin eines Verbrechens, doch keiner glaubt ihr. Die Nachbarkabine ist unbewohnt, die Frau, die sie dort gesehen hat, scheint nicht zu existieren. Doch Lo lässt nicht locker auf ihrer Suche nach dem Täter, sie weiß, was sie gehört hat. Dann gerät sie selbst in Lebensgefahr…

Die Autorin Ruth Ware jongliert gekonnt mit den verschiedenen Gegebenheiten in diesem Buch: Sie lässt Zweifel aufkommen, Gewissheiten herrschen, vermischt Zeitebenen, so dass ein riesengroßes Rätsel entsteht, das scheinbar nicht aufzulösen ist, bis sie selbst wie mit einem Zauberstab das Mysterium entwirrt – und plötzlich wird alles klar und logisch, für Lo und für den Leser. Dafür aber ist Lo in größter Gefahr, und nun bangt man mit ihr, ob sie heil daraus wieder hervorkommen kann. Deshalb habe ich dieses Buch regelrecht verschlungen, es konnte mir nicht schnell genug gehen, alle Ungereimtheiten aufgelöst zu wissen. Der Schreibstil ist flüssig, die handelnden Personen gut angelegt, die Spannung wächst von Seite zu Seite, es gab keinen Moment, an dem ich das Buch freiwillig aus der Hand gelegt habe.

Wieder einmal hat die Autorin mich mit einem Thriller gefesselt, der Hochspannung verspricht und dafür alles bietet. Deshalb eine unbedingte Leseempfehlung von mir sowie alle fünf Sterne.