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Veröffentlicht am 11.08.2018

Würdiger Abschluss

Palace of Fire - Die Kämpferin
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Allgemeines:

Palace of Fire – Die Kämpferin ist am 23.07.2018 als Paperback bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin Christine Lehnen.

Der abschließende Band der ...

Allgemeines:

Palace of Fire – Die Kämpferin ist am 23.07.2018 als Paperback bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin Christine Lehnen.

Der abschließende Band der Trilogie um Protagonistin Rea hat 512 Seiten und ist passend zu seinen beiden Vorgängern gestaltet. Meine Rezensionen zu Band 1 und 2 findet ihr hier und hier. Denkt daran, dass ich in dieser Rezension Wissen aus den vorherigen Bänden voraussetze – das tut ja bereits der abgedruckte Klappentext. Allen, die die Palace-Saga noch nicht gelesen haben, kann ich an dieser Stelle aber eine klare Leseempfehlung aussprechen.

Inhalt:

„Rea wagt das Unmögliche: Sie kehrt an der Seite von Prinz Robin nach London zurück – in das Land, in dem Magdalenen wie sie gefürchtet, gejagt und ausgelöscht werden. Doch Rea hat Robins Antrag, seine Frau und damit Königin von England zu werden, abgelehnt: Eine Zukunft mit ihm ist für sie undenkbar, wenn sie ihre wahre Identität geheimhalten muss. Außerdem hat Madame Hiver, die zwielichtige Verschwörerin am französischen Hof, Rea zu einem unheilvollen Pakt gezwungen. Doch dann taucht Robin unter und wird zum Gesetzlosen. Wird er sein Reich, seine Macht und seine Krone aufs Spiel setzen, um für Rea und die Freiheit zu kämpfen?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Wo fängt man an, wenn eine Reihe beendet ist?

Dort, wo die Autorin uns Leser hilflos zurückgelassen hat? An dem Punkt, an dem sie uns gnadenlos und unerbittlich mit unserer Vorstellung von allem, was noch kommen mag, konfrontiert hat? Stellt euch vor, dass alles gut ist. Aber dann werden doch Zweifel gesät. Genau das hat Bernard uns angetan. Ein wirklich kluger und genialer Schachzug. So könnte die Geschichte weitergehen. Vielleicht werden wir die Welt von Rea noch einmal betreten. Vielleicht auch nicht. Möglicherweise lernen wir dort andere Protagonisten kennen. Aber auf jeden Fall wollen wir sofort wieder dorthin. Bernard hat mit ihrem abschließenden Band eine Erwartungshaltung kreiert, die sie hoffentlich erfüllen wird. Wie sollen wir Leser es sonst verkraften, dass es so viele offene Fragen gibt? Habt ihr eine Lösung gefunden?

Nachdem ich nun in aller Ausführlichkeit deutlich gemacht habe, dass mich das Ende der Palace-Saga verzweifelt zurückgelassen hat, möchte ich natürlich auch auf das gesamte Buch eingehen. Der abschließende Band der Trilogie ist turbulent. Bernard beleuchtet Teile ihrer Welt, die bisher nur am Rande Erwähnung gefunden haben. Vor allem die gefürchteten Korrektiven haben mich schockiert. Bernard hat die Korrektiven so entwickelt wie sie innerhalb von Reas Welt sein müssen. Sie sind nicht unnötig brutal dargestellt, sondern einfach so wie sie in diese Welt passen. Innerhalb der Erzählungen finden keine Beschönigungen statt. Ich bin ehrlich, mir würde es schwerfallen, mir die Dinge, die die Menschen dort erleben, bildhaft vorzustellen. Wenn das genau so grausam, menschenverachtend und blutig in einem Kinofilm umgesetzt werden würde, würde ich vermutlich nicht hinsehen können. Aber genau dort mussten wir in diesem Band hinsehen, um zu verstehen, was die Menschen antreibt und wozu Menschen unter bestimmten Umständen fähig sind.

Wird London brennen?

Die Flammen greifen über. Sie werden größer und erfassen immer mehr Menschen innerhalb dieser von so großen Kontrasten geprägten Welt. Viele wollen für sich eintreten, viele setzen diesen Gedanken auch um. Manche müssen dafür büßen, andere gewinnen dadurch Freiheiten. Einige Charaktere werden euch dabei mit ihrer Furchtlosigkeit überraschen. Sie handeln unvorhergesehen und mutig. Von einem Charakter war ich jedoch zeitweise auch enttäuscht. Und zwar von Rea selbst. Über große Teile der Handlung hinweg habe ich persönlich Rea als zu passiv und zu naiv wahrgenommen. Alle um sie herum handeln, tun etwas, wollen etwas und nur sie schafft es nicht. Irgendwann nimmt aber auch sie all ihren Mut zusammen und handelt. Und ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit:

Ein würdiger Abschluss, der mich dennoch mit vielen Fragen zurückgelassen hat. Ich möchte gerne so schnell wie möglich weiterlesen!

Veröffentlicht am 09.08.2018

Raabe kann süchtig machen!

Der Schatten
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Allgemeines:

Bereits mit ihrem Erstling Die Falle hat Melanie Raabe ein unglaublich spannendes Buch vorgelegt, das sehr erfolgreich war und ist. Es ist in über 20 Ländern erschienen, die Filmrechte sind ...

Allgemeines:

Bereits mit ihrem Erstling Die Falle hat Melanie Raabe ein unglaublich spannendes Buch vorgelegt, das sehr erfolgreich war und ist. Es ist in über 20 Ländern erschienen, die Filmrechte sind bereits verkauft.

Mit Der Schatten legt Raabe nun ihr drittes Buch vor, das ebenso viel Potential hat wie Die Falle. Der Schatten erschien am 23. Juli 2018 bei btb als Paperback und umfasst 414 Seiten.

Inhalt:

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Von der ersten Seite an hat mich dieses Buch zunächst gepackt.

Bereits der Prolog ist unglaublich spannend, lässt allerdings offen, wer hier so abgrundtief böse denkt. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die man im Hinterkopf hat, wenn man weiterliest. Sehr gut gemacht!

Schon mit Die Falle hat Melanie Raabe mich begeistert. Der Schatten ist erst einmal ebenso spannend. Raabe arbeitet mit vielen Andeutungen, lässt diese aber zunächst für sich stehen, was dazu führt, dass man unbedingt mehr erfahren will und das Buch nicht mehr aus der Hand legt. Im Klappentext steht folgendes Zitat von Raabe:

„Ich liebe Symbole. Unheilschwangere Zeichen.“

Diese Vorliebe stellt sie in ihrem neusten Buch wieder eindrucksvoll unter Beweis: plötzlich auftauchende Figuren, Geräusche, merkwürdige Gespräche, Zufälle, die es eigentlich so gar nicht geben kann – all das kreiert eine zunehmend beklemmende Atmosphäre.

Protagonistin Norah kommt als sympathische Frau rüber, die allerdings so einiges erlebt hat. Auch hier zunächst nur Andeutungen für uns Leser: neuer Job in Wien, Wegzug aus Berlin, Flashbacks, merkwürdige Begegnungen und Selbstzweifel auf der einen Seite und eine gewisse Naivität auf der anderen Seite. Wirre Träume spielen ebenfalls eine Rolle und eine Prophezeiung. Welche Norah die Oberhand gewinnt, wird man sehen… Und dann gibt es noch viele vermeintliche Freunde oder sind sie doch echt? Bei Raabe weiß man eigentlich nie wirklich, was wahr ist und was nicht. Eines weiß man als Leser aber sicher: Es gibt ein Leben Norahs vor und nach „DER KATASTROPHE „, was auch immer damit gemeint ist. Man weiß, dass es mit der schlimmsten Nacht ihres Lebens zu tun hat, mehr aber auch nicht.

Sukzessive entwickelt sich die Handlung und somit die Auflösung aller Andeutungen. Raabe mischt unter die Handlung immer wieder Gedankensplitter einer fiktiven Person, die aus der Ich-Perspektive heraus erzählt: Mann oder Frau, Bekannte oder Bekannter von Norah? Und was hat das Ganze mit dem Prolog zu tun? Man hat als Leser einfach keine Ahnung!

Raabe muss allerdings aufpassen, dass die unglaublich vielen Hinweise, die versteckten Anspielungen, die Merkwürdigkeiten, denen Norah ausgesetzt ist, nicht zu viel werden. Für zukünftige Bücher wünsche ich mir von ihr, dass sie mehr in die Tiefe geht und weniger herumpuzzelt. So gut mir das Buch bis zu zwei Dritteln gefallen hat: Danach war ich ein wenig genervt, weil vieles doch arg konstruiert wirkte.

Fazit:

Ein echter Pageturner, der für schlaflose Nächte sorgt. Raabe kann süchtig machen!

Veröffentlicht am 31.07.2018

To Kill a Kingdom

Elian und Lira – Das wilde Herz der See
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Allgemeines:

Elian und Lira – Das wilde Herz der See ist am 20. Juli 2018 als gebundenes Buch bei dtv erschienen. Es handelt sich um einen Einzelband, der 384 Seiten hat und vom Verlag ab einem Lesealter ...

Allgemeines:

Elian und Lira – Das wilde Herz der See ist am 20. Juli 2018 als gebundenes Buch bei dtv erschienen. Es handelt sich um einen Einzelband, der 384 Seiten hat und vom Verlag ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen wird. Der Originaltitel des Debütromanes der englischsprachigen Autorin Alexandra Christo lautet: To Kill a Kingdom. Hier findet ihr ein Buchspecial vom dtv Verlag. Dort könnt ihr auch eine Ausgabe des Buches gewinnen.

Inhalt:

„Eine Fantasywelt, so betörend wie ein Sirenenlied – düster, romantisch und voller Sogkraft

Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch. Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch Leidenschaft und das Unerwartete geschieht – die beiden verlieben sich ineinander.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Nachdem wir nun den Klappentext gelesen haben und vermuten, dass wir es hier mit einer kitschigen Liebesgeschichte zu tun haben, die nicht lesenswert erscheint, sollten wir alle ganz tief durchatmen.

Ja, der im Deutschen gewählte Titel suggeriert uns, dass es ausschließlich um zwei Menschen geht. Ja, der Eindruck wird vom gewählten Klappentext verstärkt. Ja, der Titel erinnert zum Beispiel extrem an die Buchreihe um Elias und Laia (die gewählten Namen klingen wirklich beinahe gleich), in der eine Liebesgeschichte im Vordergrund steht. Nein, der Titel ist in Anbetracht der Tatsache, dass dieses Buch so gar nichts mit der Reihe zu tun hat, nicht gut und wenig originell gewählt. Auch in Anbetracht der Tatsache, dass der originale Titel etwas ganz anderes verspricht, scheint die Wahl eher missglückt zu sein.

To Kill a Kingdom. Das klingt wesentlich verheißungsvoller. Welches Königreich soll „getötet“ werden? Wie? Auf welche Art und Weise? Ist das gerechtfertigt? Wer ist beteiligt? So viele Fragen und Assoziationen, die durch den eigentlichen Titel des Buches ausgelöst werden. Fragen von einer anderen Qualität und Intensität. Und genau darauf sollten wir uns konzentrieren. Denn Das wilde Herz der See ist ein gutes Buch. Ein Buch voller Magie, griechischer Mythologie und Piraten. Und das klingt doch sehr vielversprechend – oder?

„Ich habe ein Herz für jedes Jahr meines Lebens. Siebzehn liegen im Sand meines Schlafzimmers vergraben. Immer wieder wühle ich im Untergrund, um nachzusehen, ob sie noch da sind. Blutig und in der Tiefe verborgen. Ich zähle sie, um sicherzugehen, dass keines über Nacht gestohlen wurde. Die Sorge ist nicht unbegründet. Herzen bedeuten Macht, und wenn es etwas gibt, was mein Volk mehr schätzt als das Meer, dann ist das Macht.“ (S. 5)

Das wilde Herz der See ist alles andere als kitschig. Manchmal erschien mir die düstere Handlung sogar nicht für 14-jährige Leser geeignet. Das liegt darin begründet, dass das beschriebene Volk des Meeres, dem Protagonistin Lira angehört, brutal lebt und handelt. Das wilde Herz der See ist eben kein Märchen, eher eine Art märchenhafte Adaption. Und es liegt natürlich auch daran, dass es um einen Krieg geht. Einen Krieg zwischen zwei Völkern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die sich nicht schlechter verstehen könnten. Denn es gibt lediglich den Tod zwischen ihnen.

Mir hat das Worldbuildung des Buches gut gefallen, an manchen Stellen hätte ich mir jedoch eine Karte gewünscht. Es werden nämlich nicht nur die Bewohner des Meeres, sondern auch viele Völker des Festlandes erwähnt und beschrieben. Christo hat eine Welt entworfen, die grundsätzlich sehr komplex ist. Das wilde Herz der See ist als Einzelband angelegt, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es entweder eine weitere Geschichte in dieser Welt geben wird, oder die Geschichte doch noch einmal fortgeführt wird. Beides würde mich freuen, denn der Ausflug in Christos Welt war mir zu kurz. Die Geschichte ist in sich beendet, aber ich würde gerne noch mehr über die einzelnen Völker dieser Welt und ihre so unterschiedliche Lebensweise erfahren.

„Meine Haare winden sich schlangengleich über meinen Rücken. Sie sind rot wie mein linkes Auge – doch nur mein linkes, denn das rechte Auge jeder echten Sirene hat die Farbe des Meeres, in dem sie geboren wurde. In meinem Fall ist es das große Meer von Diávolos. Sein Wasser hat die Farbe von Äpfeln und Smaragden. In diesem Ozean liegt das Königreich Keto.“ (S. 6)

Das von Christo beschriebene Volk der Sirenen hat mich schon immer fasziniert. Natürlich hat sie es nicht neu erfunden, aber die von ihr entwickelten Eigenarten und die Lebensweise dieses Meeresvolkes wirkte auf mich originell und vor allem spannend. Für das Cover des Buches hätte ich mir die von Lira beschriebenen unterschiedlichen Augenfarben gewünscht. Aber dafür schillert es wunderschön und ist toll anzusehen..

Fazit:

Ein Debütroman mit vielen Stärken und einigen kleinen Schwächen. Ich würde gerne mehr von Alexandra Christo lesen!

Veröffentlicht am 25.05.2018

Ein Jugendbuch mit enormer Sogwirkung

Das dunkle Herz
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Allgemeines:

Anfang März 2018 ist der erste Jugendroman des Autoren Lukas Hainer bei ivi, einem Imprint des Piper Verlags, erschienen. Hainer ist vor allem Songtexter, hat aber auch bereits mit der bekannten ...

Allgemeines:

Anfang März 2018 ist der erste Jugendroman des Autoren Lukas Hainer bei ivi, einem Imprint des Piper Verlags, erschienen. Hainer ist vor allem Songtexter, hat aber auch bereits mit der bekannten Band Santiano die von ihm verfasste Kinderbuchreihe namens König der Piraten künstlerisch umgesetzt.

Das dunkle Herz ist ein Hardcover mit Schutzumschlag und umfasst 384 Seiten. Wer sich fragt, welche Zielgruppe bzw. welches Genre Das dunkle Herz ansprechen möchte, wird vermutlich auf unterschiedliche Antworten stoßen. Vom Verlag wird es in das Genre der Fantasy eingeordnet, inhaltlich weist es aber auch Elemente anderer Genres auf. Meiner Meinung nach sollten die Leser des Buches nicht zu jung sein, da die Handlung vermutlich sonst nicht in vollem und intendiertem Ausmaß erfasst werden kann.

Inhalt:

„Während einer Gedenkfeier für ihren verschwundenen Bruder wird Anna schwarz vor Augen, und sie erwacht am Rande einer verlassenen Wüstenstadt. Als alle Versuche scheitern, Kontakt zu ihren Eltern aufzunehmen, sucht sie in der Stadt nach Antworten und stößt auf weitere Ankömmlinge, unter ihnen der junge Nick. Bald entbrennt ein Kampf ums Überleben, sowohl mit ihrer unwirtlichen Umgebung als auch unter den Gestrandeten selbst. Während die Spannungen eskalieren und es sogar zu Toten kommt, findet Anna plötzlich Hinweise auf ihren Bruder – ist es möglich, dass er noch lebt? Als sie der Spur folgen, stoßen Nick und sie auf ein furchtbares Geheimnis, das dieser Ort und seine Bewohner hüten: das dunkle Herz. Und plötzlich geht es um weit mehr als nur um ihr eigenes Schicksal.“ (Quelle: Piper)

Meine Meinung:

Bevor ich mit dem Hauptteil meiner Rezension beginne, möchte ich euch bereits an dieser Stelle verraten, dass Das dunkle Herz der Auftaktband zu einer Reihe ist. Mit dieser Information versorgt, konnte ich persönlich wesentlich mehr mit dem Buch anfangen. Da es diesbezüglich keine Andeutungen gibt, blieben einige Leser nach der Lektüre durchaus (sehr) unbefriedigt zurück. Ich habe die Auskunft zum Glück bereits als Antwort auf meine Rezensionsanfrage hin erhalten und wusste, dass der erste Band nicht alle Fragen beantworten, und schon gar nicht aufklären würde, womit wir es ganz genau zu tun haben. Aber nun zum Wesentlichen…

Hainers Jugendroman ist düster und spannend. Er wirkt echt. Genau so könnte sich die Handlung irgendwo auf dieser Welt abgespielt haben. Das geht an manchen Stellen unter die Haut. Bis ins (dunkle) Herz. Das ist manchmal zu viel. Manchmal eklig. Manchmal beängstigend. Aber vor allem: erschreckend. Es ist erschreckend, wozu Menschen fähig sind, wenn sie in bestimmte Situationen geraten. Zu welchen Mitteln sie greifen und welche Handlungen durch ihre Verzweiflung oder den Genuss ihrer neuen Lebensumstände hervorgerufen werden. Dabei tun sich menschliche Abgründe auf. Aber auch Zusammenhalt, neue Freundschaften und die Knospen von Liebe.

Wie würdest du reagieren? Was würdest du tun, wenn es ums Überleben in einer lebensfeindlichen Umgebung geht? Das dunkle Herz ist nicht das erste Buch, das sich mit dieser oder ähnlichen Fragen auseinandersetzt. Der Herr der Fliegen, Battle Royale und natürlich auch die auf dieser Grundlage entstandene Panemtrilogie werden mit Sicherheit einige von euch kennen. Hainer geht Fragen nach, die viele Menschen beschäftigen, über die die meisten schon einmal nachgedacht haben. Das tut er mit einer Eindringlichkeit, die mich beeindruckt hat. Sein Schreibstil ist dabei sehr flüssig und es macht Spaß, an der Geschichte dran zu bleiben. Das dunkle Herz zieht einen geradezu in diese Geschichte. Es ist wie ein Sog – beinahe, als ob Das dunkle Herz tatsächlich existiert. Irgendwo da draußen.

Wohin die Geschichte uns führen wird, das ist mir nach dem ersten Band noch nicht klar. Es werden viele Andeutungen gemacht, kleine Hinweise auf aktuelle Themen gegeben, aber bisher bleiben die Hintergründe des Ganzen in großen Teilen undurchsichtig. Ich hätte mir dahingehend vor allem gegen Ende des Buches etwas mehr gewünscht. Auch ein erster Band muss zumindest einige Fragen beantworten oder mir als Leser kleine Häppchen zuwerfen. Sonst bleibe ich auch mit dem Wissen, dass es einen zweiten Band gibt, unbefriedigt zurück. Ich würde am liebsten sofort weiterlesen, ich möchte wissen, um was es schlussendlich geht, wie alles gelöst werden wird. Wann erscheint bloß der zweite Band???

Fazit:

Ein Jugendbuch mit enormer Sogwirkung. Erinnert an Herr der Fliegen, erzählt aber eine ganz eigene Geschichte.

Veröffentlicht am 26.04.2018

Inevera

Die Stimmen des Abgrunds
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#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen ...

#rezensionsexemplar

Heute möchte ich euch den zweiten Teil des finalen Bandes der Dämonensaga vorstellen: Die Stimmen des Abgrunds.

Bitte denkt daran, dass es sich um einen „sechsten“ (in der deutschen Übersetzung) Teil handelt – in dieser Rezension kann es also zu Spoilern aus den vorhergehenden Teilen kommen. Wenn ihr neugierig auf die Reihe seid, empfiehlt es sich, unbedingt mit der Lektüre des ersten Bandes zu beginnen. Ihr solltet komplexe Bücher, die einen aufmerksamen Leser erfordern, mögen. Meine Rezension zum vierten Band der Dämonensaga findet ihr hier, zum fünften Band hier.


Allgemeines:

Die Stimmen des Abgrunds ist am 10.04.2018 als Paperback bei Heyne erschienen und hat 560 Seiten. Die Stimmen des Abgrunds ist der abschließende Teil einer im Original fünfteilig angelegten Fantasyreihe des Autoren Peter V. Brett. In der deutschen Übersetzung ist es der sechste Teil der Reihe, da aufgrund des Umfangs die (weise) Entscheidung getroffen worden ist, den fünften Teil in zwei Bücher aufzuteilen. Auf der Homepage des Autoren wird dafür die Begründung geliefert, dass The Core (Originaltitel) das bisher längste Buch von Peter V. Brett ist

Inhalt:

Nach Das Leuchten der Magie ist Die Stimmen des Abgrunds der packende zweite Teil des fünften Bandes von Peter V. Bretts Dämonensaga, der im Original unter dem Titel The Core erschienen ist. Der letzte Krieg zwischen Menschen und Dämonen steht unmittelbar bevor, und die einzige Hoffnung der Menschheit ruht nun auf Arlen, seiner Frau Renna und seinem Rivalen Jardir. Denn nur, wenn es ihnen gelingt, den Willen eines der mächtigen Dämonenprinzen zu brechen und ihn zu zwingen, sie in den Abgrund zu führen, werden sie die dort herangezüchtete Dämonenarmee aufhalten können. Aber noch ist der Sieg gegen die Dämonen nur ein Traum … (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Den ersten Band dieses im Deutschen zweiteilig angelegten Reihenabschlusses habe ich in meinem abschließenden Fazit wie folgt betitelt: „Ein fantastischer Anfang vom Ende“. Und nun gibt es ein fantastisches Ende vom Ende. Ein Ende, das mich mitgenommen hat. Ein letztes Mal in mein geliebtes Thesa, das ich über die Jahre so ins Herz geschlossen habe. Ein letztes Mal? Moment… Als ich zu diesem Buch ein Foto auf Instagram gepostet habe und dabei andeutete, dass es mir schwerfällt mit dem letzten Buch zu beginnen, weil die Reihe eben danach zu Ende ist, schrieb der Autor mir in den Kommentaren Folgendes: „Have courage! There will be a follow-up novella late this year.“ Das musste ich natürlich sofort recherchieren. Und siehe da, im November diesen Jahres erscheint die Novelle Der Fluch der Heilerin – Eine Erzählung aus der Welt des Fantasy-Bestsellers DAS LIED DER DUNKELHEIT. Erzählt werden soll dort Selias Geschichte. Natürlich ist das kein weiterer Band um Protagonist Arlen, aber ich bin sehr gespannt auf den Inhalt! Ob wir noch einmal etwas von den uns bekannten Protagonisten lesen dürfen, das ist wohl Inevera!

Aber nun wollen wir zum eigentlichen Kern meiner Rezension kommen. Ich habe Die Stimmen des Abgrunds verschlungen – wie alle vorherigen Bände der Dämonensaga. Ich habe es geliebt und die Lektüre genossen. Die Worte Pageturner, Bestseller oder Epos muss ich wohl nicht mehr verwenden, um deutlich zu machen, wie fasziniert ich von der Dämonensaga bin, oder? In Bretts Worten kann man versinken, man kann alles andere ausblenden und gefesselt von seiner fantastischen Welt einfach mal nur lesen.

Aber ich habe auch Kritikpunkte. Nicht alle Dinge sind in diesem Band zu meiner vollständigen Zufriedenheit aufgelöst worden. Ihr fragt euch nun wahrscheinlich zurecht, in welcher Reihe passiert das schon? Aber von Peter V. Brett erwarte ich viel. Diese Erwartungen hat er selbst durch die enorme Komplexität innerhalb seiner Reihe aufgebaut. Und deshalb kann ich nicht vollständig über die Kleinigkeiten, die nicht aufgelöst werden, hinwegsehen. Eine Sache stört mich dabei besonders. Es wird immer mal wieder erwähnt, dass ein bestimmter (noch sehr, sehr junger) Charakter eine wichtige Rolle spielen wird. Aber irgendwie konnte ich diese Rolle beim besten Willen nicht entdecken. Ich möchte in diese Richtung nicht zu viel verraten. Aber wisst ihr eventuell, was ich meine? Falls ihr sie entdeckt habt, schreibt mich gerne an! Eine weitere Frage, die mich immer noch umtreibt, ist, wieso einige Charaktere leider gar keinen Auftritt mehr hatten und warum zur Hölle einige Kämpfe viel zu schwer und einige gegen ähnliche Gegner im Gegensatz dazu wie ein Kinderspiel wirken…

Wie soll man eine so komplexe Reihe beenden?

Man muss es einfach tun. Und genau das hat Peter V. Brett auch gemacht. Dabei hätte es vermutlich in alle Richtungen und Handlungssträngen noch weitergehen können. Aber Brett trifft eben irgendwann die Entscheidung, die er treffen muss. Dadurch entsteht bei einigen Handlungssträngen eventuell der Eindruck, dass sie einfach noch nicht beendet sind. Aber ich glaube, dieser Eindruck wäre so oder so entstanden. Egal, wie Brett das Ende gestaltet hätte. Brett hat so viele Handlungsstränge entwickelt, man hat beinahe jeden der Protagonisten gut kennengelernt. Man hat als Leser erlebt, wie aus Charakteren im Laufe der Jahre Persönlichkeiten geworden sind. Dabei gefällt die ein oder andere Perspektive selbstredend besser als die anderen. Aber was sich bei keiner der Perspektiven ändert, ist, dass man immer mehr von ihnen lesen will. Wie soll Brett dabei dem Anspruch gerecht werden, jede der Perspektiven in gebührendem Ausmaß zu beenden? Eine schier unmögliche Aufgabe, die er in meinen Augen letzten Endes gut gelöst hat. Und so wie ich Brett kenne, hat es möglicherweise Gründe, dass der ein oder andere Charakter nicht noch einmal aufgetaucht ist. Ich wünsche mir noch viel, viel mehr aus dieser Welt und seiner Feder und drücke all seinen Fans die Daumen, dass wir nicht enttäuscht werden!

Fazit:

Ein fantastisches Ende vom Ende. Mit kleinen Abzügen in der Ausführung – aus diesem Grund kann ich nur vier von fünf Herzen vergeben.