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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.05.2018

Er ist weg...

Als Luca verschwand
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Gleich zu Beginn des Buches trifft man auf die Mutter Mel, die ihren Sohn im Kinderwagen unbeaufsichtigt vor einem Drogerieladen stehen lässt. Dann ist das Baby plötzlich verschwunden. Zeugen gibt es nicht. ...

Gleich zu Beginn des Buches trifft man auf die Mutter Mel, die ihren Sohn im Kinderwagen unbeaufsichtigt vor einem Drogerieladen stehen lässt. Dann ist das Baby plötzlich verschwunden. Zeugen gibt es nicht. Auch die Ermittler tappen anfangs im Dunkeln.

Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Deswegen ist mir der Einstieg in das Buch auch etwas schwer gefallen. Überschrieben sind die unterschiedlichen Sichtweisen nämlich nicht mit dem Namen der jeweiligen Person, sondern eher mit der Position, die sie einnahmen bzw. einem Spitznamen. Ich habe deswegen etwas gebraucht, bis ich verstanden habe, was mit "Der Hexe" oder "Der Engelssucherin" gemeint ist. Nach etwa 100 Seiten hat mich das dann aber nicht mehr gestört.

Trotzdem musste man beim Lesen immer sehr aufmerksam sein, da wirklich viele Personen und Namen in den Fall verwickelt sind. Das macht die Geschichte sehr komplex. Man kann anfangs auch nur wenige Verbindungen herstellen - umso schöner ist es dann, wenn sich langsam Fäden zwischen den einzelnen Figuren bilden und man erkennt, wie alles zusammenhängen könnte.

Und "könnte" ist wirklich das Stichwort, denn man weiß lange nicht, was man wirklich glauben soll. Was mir sehr gut gefallen hat war, dass verschiedenste Theorien aufgestellt wurden, die alle im ersten Moment plausibel waren. Ich habe immer versucht, mitzudenken und mitzurätseln, aber leider bekommt man als Leser nur wenig Hinweise. Das Ende war für mich deswegen nicht vorhersehbar, ich war mehr oder weniger genauso schnell wie die Polizei.

Der Schreibstil ist sehr erzählend. Man hat ganz Kapitel ohne einen richtigen Dialog, vor allem bei bestimmten Personen sind die Passagen sehr gemächlich. Die Infos, die hier übermittelt werden, waren für meinen Geschmack manchmal etwas zu langatmig dargelegt, vor allem weil man nicht alles davon benötigt, um die Geschichte zu verstehen. Hier hätte ich mir etwas mehr Leben bzw. Schnelligkeit gewünscht.

Vom Ende war ich etwas enttäuscht. Es ist zwar schlüssig und realistisch, passt auch gut zu dem Buch, aber irgendwie konnte es mich nicht komplett überzeugen. Dabei kann ich nicht mal genau sagen, warum.

Insgesamt war das Buch wirklich schön zu lesen und die knapp 500 Seiten waren schnell gelesen. Die Handlung ist sehr komplex, das Ende dann aber trotzdem schlüssig. Es gab ein paar Längen und die Perspektiven waren anfangs etwas verwirrend. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Ein ganz neues Leben...

Better Life
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Schon ab der ersten Seite ist man in der Geschichte drin, denn man springt 2072 und begleitet den Protagonisten Marvin, der sich auf dem Weg zu einer Beratung bei "Better Life" befindet. Er ist mit seinem ...

Schon ab der ersten Seite ist man in der Geschichte drin, denn man springt 2072 und begleitet den Protagonisten Marvin, der sich auf dem Weg zu einer Beratung bei "Better Life" befindet. Er ist mit seinem momentanen Leben äußerst unzufrieden und findet das Angebot der Firma, 10 Jahre in Saus und Braus zu leben und danach seinen Körper für wohltätige Zwecke zu "spenden" sehr interessant.

Gleich das erste Kapitel zeigt, dass - obwohl die Technologie weit fortgeschritten ist - es doch ein großes Gefälle zwischen armen und reichen Leuten gibt. Diese Gegensätze treffen dann auch gleich aufeinander. Das zieht sich dann auch durch das ganze Buch.

Sehr gut gefallen hat mit der Plot. Die Idee war einfach super, auch wenn es zum Glück noch nicht realistisch ist, hat es doch Gänsehaut verursacht. Die Autorin hat es außerdem geschafft, dass Zukunftsszenario konsequent durchzuziehen: Chips unter der Haut, mit denen man sich identifiziert, selbstfahrende Autos auf Magnetbahnen etc. Die geschaffene Welt war für mich sehr plastisch und in sich schlüssig.

Allerdings hat mir manchmal etwas die Tiefe gefehlt. Die Handlung lief sehr schnell ab. Das war einerseits sehr gut, denn es gab keine Längen - aber für mich hätte das Buch auch noch 100 Seiten mehr haben können. Die Protagonisten Zoe und Marvin haben zwar mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen, die sie aber immer sehr schnell meistern. Auch hier hätte ich mir gewünscht, dass diese Stellen ausführlicher beschrieben werden.

Die Protagonisten sind gut gewählt: Es gibt die Guten und die Bösen, obwohl auch hier einige Überraschungen auf den Leser warten. Einfach wunderbar, weil es so unvorhersehbar ist.

Am Ende wird es noch einmal richtig rasant. Hier konnte ich das Buch nicht mehr weglegen, auch wenn man sehr aufmerksam lesen muss, um nichts zu verpassen. Es geht Schlag auf Schlag und endet in einem wirklich gemeinen Cliffhanger. Deswegen ärgere ich mich etwas, dass nicht schon Teil 2 bereit liegt.

Insgesamt hat mir das Buch und vor allem die Grundidee richtig gut gefallen. Deswegen werde ich auch noch den zweiten Teil lesen. Von mir gibt es 4 Sterne!

Veröffentlicht am 02.05.2018

Kannst du ihr trauen?

Das Böse in deinen Augen
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Das Buch beginnt mit einem Prolog, der den Leser im ersten Moment ziemlich im Regen stehen lässt, denn man weiß gar nicht, um wen oder was es eigentlich geht.
Erst nach und nach lernt man die Protagonisten ...

Das Buch beginnt mit einem Prolog, der den Leser im ersten Moment ziemlich im Regen stehen lässt, denn man weiß gar nicht, um wen oder was es eigentlich geht.
Erst nach und nach lernt man die Protagonisten kennen, vor allem die Kinderpsychologin Imogen und die elfjährige Ellie, deren Fall sie übernimmt.

Ellie scheint sehr intelligent für ein so junges Mädchen und das war mir irgendwie suspekt - ich konnte auch nicht erklären, warum. Trotzdem habe ich mitgelitten, als beschrieben wurde, wie sie ausgeschlossen und in der Schule gemobbt wird. Vor allem das Verhalten einer ihrer Lehrerinnen konnte ich gar nicht verstehen - so sollte es keinem Kind ergehen.
Über Imogen erfährt man anfangs nur sehr wenig. Man weiß, dass sie in ihr Heimatdorf zurückkehrt, aber das mehr dahinter steckt. Ihre Vergangenheit wird dem Leser ist im Laufe der Handlung verraten. Das hat mir gut gefallen, denn so konnte man sie immer besser verstehen.

Gut gefallen hat mir, dass man bei diesem Thriller auch zwischen den Zeilen lesen kann. Es wird dem Leser nicht alles "hingeklatscht", sondern manche Dinge nur angedeutet. Das gefällt mir immer sehr gut, wenn es die Handlung bzw. das Verständnis nicht beeinträchtigt. Hier konnte man aber auch ohne ausschweifende Erklärungen alles gut verstehen.

Etwas gestört hat mich allerdings, dass manche Dinge zu oft wiederholt wurden. Einmal erfährt man es, weil es eine Protagonistin gerade erlebt, man ist also "live" dabei. Dann wiederum berichtet eben diese über das Erlebnis, man liest es also zum zweiten Mal. Hier hätte man für meinen Geschmack etwas kürzen können, weil es so zu kleinen Längen kam.

Diese werden aber durch die Spannung wieder wettgemacht. Denn irgendwie ist schnell auch dem Leser Ellie unheimlich und man versucht vorauszuahnen, was als nächstes kommen könnte. Gerade am Ende überschlagen sich die Ereignisse und man legt das Buch nicht mehr aus der Hand. Das abschließende Ende ist dann wirklich sehr spektakulär - hier hätte es für mich auch ruhig etwas weniger sein dürfen. Aber es passt zum Buch und rundet die Handlung gut ab, sodass man noch etwas zum Nachdenken hat.

Insgesamt hat mir das Buch echt gut gefallen und es hat nach meiner Lesepause gut getan, an etwas Spannendes zu geraten, sodass ich wieder gut in den Lesefluss gekommen bin. Von mir gibt es deshalb 4 Sterne.

Veröffentlicht am 27.04.2018

Wenn Kleider sprechen könnten...

Das rote Kleid
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Am Anfang war es für mich etwas irritierend, aber dann hat es richtig Spaß gemacht. Das Buch ist nämlich aus der Sicht eines Kleides geschrieben - das Seidenkleid Anascha. Aus ihrer Perspektive wird auch ...

Am Anfang war es für mich etwas irritierend, aber dann hat es richtig Spaß gemacht. Das Buch ist nämlich aus der Sicht eines Kleides geschrieben - das Seidenkleid Anascha. Aus ihrer Perspektive wird auch der Roman erzählt. Die Idee, dass Kleider nicht nur etwas fühlen, sondern sich auch miteinander unterhalten, ist richtig witzig.

Das ist auch eindeutig der Hauptaspekt des Buches: Der Leser lernt die verschiedensten Kleidungsstücke kennen, die alle einen unterschiedlichen Charakter haben. Egal ob alt, neu, Einzelstück oder Massenware. Kretschmer hat das richtig gut umgesetzt. Irgendwann betrachtet man die Kleider als Protagonisten und vergisst, dass es ja eigentlich leblose Stoffe sind.

Viel Handlung gibt es nicht unbedingt. Das ist aber wahrscheinlich auch dadurch bedingt, dass sich die Kleider nicht selbst bewegen oder handeln können. Im Mittelpunkt stehen die Unterhaltungen. Am Anfang lernt man die Geburt eines Kleides - Anascha - kennen. Diese ist am Anfang herrlich naiv und erinnert an ein Kind. Ihre Verwandlung im Verlauf der Geschichte ist wirklich schön und dem Autor gut gelungen. Trotzdem habe ich mir zu Beginn etwas schwer getan, mich auf das Buch einzulassen. Zum Glück hat sich das nach wenigen Seiten gelegt.

Man verfolgt Anaschas Weg weiter zum Film. Hier wird es dann etwas turbulent und das Buch nimmt Schwung auf. Es gibt sogar eine kleine kriminalistische Handlung - diese passt wunderbar zur Geschichte, auch wenn sie nicht so ausgefeilt ist, dass man als Leser nicht recht schnell versteht, wer dahinter steckt :)

Insgesamt waren es kurzweilige, amüsante Lesestunden. Da ich etwas Probleme mit dem Anfang hatte, gibt es von mir 4 - um Guido zu zitieren - gutgemeinte Punkte :)

Veröffentlicht am 28.03.2018

EInmal um die Welt...

Frühstück mit Giraffen
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Das Buch ist sehr persönlich gestaltet, was mir gut gefallen hat. Gemeinsam mit der Familie Pohlmann reist man von Afrika über Asien und Australien in die USA und Kanada. Die einzelnen Länder sind in unterschiedlich ...

Das Buch ist sehr persönlich gestaltet, was mir gut gefallen hat. Gemeinsam mit der Familie Pohlmann reist man von Afrika über Asien und Australien in die USA und Kanada. Die einzelnen Länder sind in unterschiedlich lange Kapitel eingeteilt - je nachdem, was die Familie erlebt, werden einzelne Passagen ausführlicher geschildert. Am Ende jeden Kapitels gibt es außerdem Buch- und Filmtipps der Autorin zum jeweiligen Land.

Witzig fand ich, dass auch Tochter Antonia Raum im Buch bekommt. Von ihr werden immer wieder kleine Erlebnisgeschichten eingestreut, sodass man die Reise auch aus Kinderaugen sehen kann. Und was für Kinder bedeutsam und einprägsam ist, ist manchmal wirklich überraschend.

In der Mitte des Buches gibt es außerdem eine Reihe von Reisefotos, die neidisch machen. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn die Bilder immer direkt in das jeweilige Kapitel eingebunden gewesen wären, sodass sie immer zu dem passen, was man liest. Da sie aber auf besonderem Papier gedruckt sind, war es wahrscheinlich praktisch nicht möglich, das anders umzusetzen.

Lust auf Reisen bekommt man auf jeden Fall, wenn man das Buch liest. Mir haben die Schilderungen sehr gut gefallen und ich habe mein Herz an Neuseeland verloren, auch wenn ich noch nicht dort war. Es klingt wirklich wie ein Paradies und ich möchte unbedingt mal hin.

Neuseeland wird auch sehr viel Raum gewidmet, andere Länder bzw. Reiseziele kamen mir dafür etwas zu kurz. Gerade Australien - was mich auch sehr reizt - wird relativ knapp dargestellt. Natürlich bin ich mir bewusst, dass alle Eindrücke sehr subjektiv sind und einiges, was Familie Pohlmann gefallen hat, nicht jedem anderen gefällt. Es ist natürlich kein Reiseführer, trotzdem hätte ich mir gewünscht, an der ein oder anderen Stelle einfach noch etwas mehr über das Land und seine Besonderheiten an sich zu erfahren.

Insgesamt hat es wirklich Spaß gemacht, in fremde Länder und Kulturen abzutauchen und mit der Familie die Welt zu entdecken. Das Fernweh hat mich auf jeden Fall gepackt. Von mir gibt es 4 Sterne.