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Veröffentlicht am 15.09.2016

H&S - Krimiklamotte vom Feinsten, eh klar....

Hawelka & Schierhuber spielen das Lied vom Tod
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Klappentext: "Sie sind wieder unterwegs! Hawelka & Schierhuber: gewohnt komisch, gewohnt - ähm - genial und massiv erfolgreich bei der Mördersuche. Dieses Mal haben sie es aber leider nicht mit einem Waldviertler ...

Klappentext: "Sie sind wieder unterwegs! Hawelka & Schierhuber: gewohnt komisch, gewohnt - ähm - genial und massiv erfolgreich bei der Mördersuche. Dieses Mal haben sie es aber leider nicht mit einem Waldviertler Bauerntölpel zu tun, sondern mit einem gefinkelten Serienmörder aus der Großstadt. Denn: THERE'S NO BUSINESS LIKE MURDER BUSINESS "The Circus is in Town" und bei der Castingshow "Egomania" sind nur mehr die sechs Besten im Rennen. Fünf davon haben allerdings äußerst schlechte Karten. Johanna nämlich, die mausgraue Außenseiterin, hat sich entgegen allen Abmachungen zur klaren Favoritin gemausert. Äußerst ärgerlich ist das, und es kommt, wie es kommen muss: Jemand stirbt, und der launische Erzherzog schickt Hawelka & Schierhuber aufs Showparkett zum Ermitteln. FAVORITENSTERBEN DER ETWAS ANDEREN ART Überraschenderweise ist das Mordopfer jedoch nicht die Johanna, sondern eine ihrer Konkurrentinnen. Und das ist schon sehr verdächtig, finden die zwei Inspektoren. Bis Johanna selbst tot im Garten liegt und die Welt wieder in Ordnung scheint. Aber sonst ist nichts in Ordnung, denn alle Spuren führen ins Leere. Oder - was Hawelka & Schierhuber leise das Lied vom Tod anstimmen lässt - zum nächsten Opfer. Dann hat Hawelka allerdings eine zündende Idee und es schaut so aus, als wäre er diesmal auf der richtigen Spur"

Wow, auch der zweite Fall für Hawelka und Schierhuber hat es geschafft, mich zu begeistern. Günther Pfeifer hat mit den beiden Ausnahmeermittlern so schräge Typen geschaffen, abolute Unikate, die Kultcharakter haben. Die beiden sind ein super Team, das sich blind und ohne viel Worte versteht. Hawelka weiß die kurzen knappen Kommentare von Schierhuber immer zu deuten, auch wenn es manchmal nur ein "Eh, klar" ist. Hawelka ist der Denker, Schieri der Schweiger. Ihre Ermittlungesmethoden sind manchmal ungewöhnlich, manchmal brachial. Aber nicht nur H&S sind unverwechselbare Charaktere, auch der Erzherzog oder das Auskunftsbüro Berlakovic mit dem beliebtesten Radio der Stadt ist urig. Den Erzherzog mit seinen Schimpftiraden hatte ich so plastisch vor Augen, wie jeder Einzelne des Teams den Atem anhält und hofft, dass nicht ausgerechnet er den Rüffel abkriegt.

Die Story wird aus der Sicht eines Erzählers aufgerollt, mit unterschiedlichen Blickwinkeln auf das Geschehen. Aus Hawelkas Sicht ist man bei den Ermittlungen dran, man erhält aber auch einen Einblick in die Gedanken von einigen Egomania Kandidaten und dem Produzententeam.

Mit viel Ironie und schwarzem Humor seziert der Autor das Castingbusiness in dem jeder versucht persönlichen Erfolg und möglichst viel Kohle und Berühmtheit zu erlangen. Jeder kocht sein eigenes Süppchen, ob auf oder hinter der Bühne. Ohne Skrupel, auch über Leichen.

Ich habe den Krimi mit einem breiten Grinsen im Gesicht gelesen, viele Szenen haben so viel Situationskomik, dass ich aus dem Lachen nicht mehr raus kam. Der Schreibstil ist locker, gespickt mit landestypischen Ausdrücken, einige werden in einer Fußnote erklärt. Und der typisch österreichische und besonders der Wiener Schmäh sorgen für das nötige Lokalkolorit.

Fazit: Herrlich schräger und ironischer Krimi mit zwei kultigen Protagonisten. Einfach genial!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein spannender zweiter Fall für Anna Benz

Die Fliege
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Auf den zweiten Fall für die sympathische Ermittlerin Anna Benz war ich echt gespannt, der erste Teil "Tödliche Jagd" war super spannend mit einem ganz aktuellen Thema. Auch dieser Fall hat wieder eine ...

Auf den zweiten Fall für die sympathische Ermittlerin Anna Benz war ich echt gespannt, der erste Teil "Tödliche Jagd" war super spannend mit einem ganz aktuellen Thema. Auch dieser Fall hat wieder eine ganz aktuelle Thematik.

Anna Benz ermittelt in einem brutalen Mordfall. Nahe eines Ausflugslokals bei Stuttgart finden Spaziergänger Müllsäcke, die die aufs übelste zugerichtete Leiche eines Mannes enthalten. Sein Körper weist zahllose Verletzungen auf, er wurde vor seinem Tod misshandelt, geschlagen und mit unterschiedlichen Waffen attackiert. Wer ist der Tote? Die Identifizierung ist schwierig, da ihm die Hände sowie die Zunge abgetrennt wurden. Anhand des Zahnschemas lässt sich schließlich die Identität feststellen, Anna Benz und ihr Kollege Markus Hauer beginnen mit den Ermittlungen.

Der Krimi beginnt mit einer brutalen und blutigen Szene, genau der richtige Einstieg in diese undurchsichtige Story. Aus Annas Perspektive erhält man einen detaillierten Blick auf die Polizeiarbeit, die Ermittlungen und auf die Zusammenarbeit der verschiedenen Abteilungen. Eine ganz andere Sicht auf die Geschichte bekommt man über die Gedanken des Täters und einer anderen Person, deren Identität lange Zeit nicht gelüftet wird. Der Fall spielt im Hackermylieu und Darknet, was ich persönlich schon faszinierend finde.

Neben den Ermittlungen spielt aber auch Annas Privatleben eine Rolle, es gibt Probleme und Anna muss sich ihrer Vergangenheit stellen, mehr möchte ich aber nicht verraten. Das Verhältnis von Polizeiarbeit und Privatleben fand ich gelungen, der private Bereich nimmt nicht zu viel Raum ein, aber doch so viel dass Anna als Person authentisch wirkt. Sie gewinnt an Tiefe, man lernt sie noch besser kennen als im ersten Teil. Sie wirkt entspannter, auch die Zusammenarbeit mit ihrem Kollegen Markus läuft inzwischen deutlich besser.

Silvia Stolzenburgs bildhafter und lockerer Schreibstil ist super zu lesen, da ich die Gegend einigermaßen kenne hatte ich viele Orte bildlich vor Augen und konnte tief in die Geschichte eintauchen. Überraschend war für mich die Auflösung, die nicht vorhersehbar war. Überraschend, aber in sich schlüssig.

Fazit: "Die Fliege" ist eine gelungene Fortsetzung, ein Krimi bei dem man miträtseln kann. Da das Ende einen kleinen Cliffhanger bereit hält bin ich schon sehr gespannt, wie es im nächsten Teil weiter geht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

vegane Rezepte

High Carb Vegan
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"High Carb Vegan" von Julia Lechner und Anton Teichmann hatte mich schon vom Cover her angesprochen. Unzählige Lebensmittelskandale um Gammelfleisch, Antibiotika ect. haben mich schon vor Jahren veranlasst, ...

"High Carb Vegan" von Julia Lechner und Anton Teichmann hatte mich schon vom Cover her angesprochen. Unzählige Lebensmittelskandale um Gammelfleisch, Antibiotika ect. haben mich schon vor Jahren veranlasst, mich ganz bewusst zu ernähren. Ich achte darauf regionale Lebensmittel zu kaufen oder auf kurze Transportwege wo es möglich ist und verzichte inzwischen ganz bewusst auf Fleisch. Allerdings verwende ich noch Milchprodukte und Eier. Auf das Buch war ich deswegen besonders gespannt, weil ich testen wollte ob auch rein vegane Gerichte meinen Geschmack treffen.

Auf 158 Seiten bietet das Buch viele leckere vegane und sogar glutenfreie Rezepte. Los geht es aber mit einer kurzen Einführung zum Thema "Bewusst essen" und den Nährstoffen die der Körper braucht, Kohlenhydrate, Proteine und Fett, sowohl die Mikro- als auch Makronährstoffe. Die Autoren stellen danach die Küchenbasics vor und dann geht es auch schon mit den Rezepten los. Hier gibt es mehrere Kategorien, unter anderem: Salate - knackfrisch vegan, Hauptgerichte - fettfrei anders, Fruit Love - fruchtige Rohkost, Desserts - süß ohne Fett, Torten und Kuchen - keine leeren Kalorien und Smoothies & Shakes - schnelle Energie.

Ich habe aus fast allen Rubriken mehrere Rezepte ausprobiert, teilweise waren für mich auch neue Lebensmittel dabei, wie z. B. Hirse, die ich zuvor noch nie probiert hatte. Die Rezepte sind gut erklärt und übersichtlich aufgebaut, mit ansprechenden Fotos, die schon das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Ich bin mit der Zubereitung sehr gut klar gekommen, die ausgewählten Rezepte haben auch alle super geschmeckt. Die ein oder andere Zutat habe ich allerdings variiert, was man auch problemlos machen kann.

Fazit: Insgesamt hat mich das Buch überzeugt, einige Rezepte werde ich in mein Repertoire aufnehmen. Für mich ist es eine Bereicherung, ich werde ab jetzt öfter vegan kochen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ruhrpott Krimi mit Spannung und Humor. Auch der dritte Fall ist gelungener Lesespaß

Die Abdreher
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Im dritten Teil der Reihe um Hauptkommissar Georg Schüppe und Reporter Tom Balzack geht es diesmal von Anfang an hoch her. Schüppe ermittelt in einem brisanten Fall, bei dem vier Männer geköpft wurden ...

Im dritten Teil der Reihe um Hauptkommissar Georg Schüppe und Reporter Tom Balzack geht es diesmal von Anfang an hoch her. Schüppe ermittelt in einem brisanten Fall, bei dem vier Männer geköpft wurden und deren Köpfe wie Trophäen in den Fenstern einer Wohnung zur Schau gestellt wurden. Die Ermittlungen führen ins IS Milieu, gibt es gar eine Verbindung zu Dortmunder Neonazis? Georg Schüppe, Amin Gültekin und Christin Blaich haben alle Hände voll zu tun. Dazu kommt auch noch, dass es bei der Polizei einen Maulwurf in den eigenen Reihen gibt.
Auch Tom ist nicht untätig, immer auf der Suche nach der nächsten Meldung, die er seinem Sender anbieten kann. Zufällig ist er in der Nähe als das Haus der Witwe Tanja Drucks explodiert. Doch Tanja ist spurlos verschwunden. War es ein Anschlag? Wenn ja aus welchem Lager? Auch privat gibt es bei Tom einige Verwicklungen.....

Der Einstieg in diese verzwickte Geschichte fiel mich leicht, da ich die beiden ersten Teile begeistert verschlungen habe und somit alle Protagonisten bekannt waren. Es gibt ein Wiedersehen mit Tom und seiner Crew sowie mit Schüppe und seinen beiden ungleichen Mitarbeitern. Auch einige andere Protas aus den vorigenTeilen spielen hier eine tragende Rolle. Bild-Chefreporter Schneidengel ist wieder mit dabei, Rentner Gomez und einige neue schräge Charaktere, z. B. die schrille Gloria Wolkenstein mit ihrem Mann. Die Figuren sind herrlich skizziert, teils überzeichnet, aber alle authentisch und einzigartig.

Schauplatz ist der Großraum Dortmund/Düsseldorf mit einem Abstecher nach Ibiza, wobei der Autor das Lokalkolorit sehr gut rüberbringt. Die Story ist auch diesmal up to date, IS, Neonazis, ein Mafia-Boss und eine Auftragskillerin sorgen für eine turbulente sowie komplexe Geschichte, die ein hohes Tempo vorlegt. Die einzelnen Handlungsstränge wechseln sich ab, dadurch bleibt das Tempo hoch und als Leser hat man den Überblick, weiß mehr als die einzelnen Protagonisten.

Wie gewohnt ist der Schreibstil schön locker, gespickt mit schwarzem Humor. Tom haut wieder mal einige coole Sprüche raus, steht aber in in einigen Situationen voll auf dem Schlauch. Es macht einfach Spaß einen Krimi von Thomas Schweres zu lesen.

Fazit: Gelungener Ruhrgebiet - Krimi mit einem komplexen Plot. Die Mischung aus Spannung, (schwarzem) Humor und aktuellen Themen war für mich perfekt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

spannender und komplexer Thriller mit historischem Hintergrund

Das Mona-Lisa-Virus
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"Das Mona Lisa Virus" ist Tibor Rodes dritter Thriller, ich habe sowohl "Das Rad der Ewigkeit" als auch "Das Los" von ihm gelesen und bin von seinem neuesten Thriller wieder einmal begeistert. Faszinierend ...

"Das Mona Lisa Virus" ist Tibor Rodes dritter Thriller, ich habe sowohl "Das Rad der Ewigkeit" als auch "Das Los" von ihm gelesen und bin von seinem neuesten Thriller wieder einmal begeistert. Faszinierend ist für mich vor allem, dass sich der Autor in seinen Büchern jeweils eines bestimmten Themas mit historischem Hintergrund annimmt, um das er seine fiktive Story aufbaut.

Die Geschichte geht spannend los mit einer Entführung in Mexiko. Die Schönheitsköniginnen aus allen US Bundesstaaten befinden sich auf dem Weg zu einem Training in Mexiko, als ihr Bus gekapert wird. Die Missen sind spurlos verschwunden. Wer steckt hinter der Entführung?

Gleichzeitig lernt man die Protagonistin Helen Morgan kennen, eine Neuroästhetikerin aus Boston. Ihre Tochter Michelle, die sich momentan in einer Klinik befindet, ist spurlos verschwunden. Helen erhält einen Anruf aus Warschau von einem unbekannten Mann, Patryk Weisz, dessen Vater seit einigen Wochen verschwunden ist. Er geht dem einzigen Hinweis nach den er am Schreibtisch seines Vateres fand: der Name von Michelle und die Handynummer von Helen. Patryk ist Chef eines Unternehmens, das Antivirensoftware entwickelt, er lädt Helen auf seine Kosten nach Warschau ein, um mit ihr gemeinsam das Rätsel um die beiden Verschwundenen zu lösen.

Die Ereignisse überstürzen sich, es kommt zu einem mysteriösen Bienensterben gegen das es kein Heilmittel gibt, wertvolle historische Kunstschätze in verschiedenen Orten der Welt werden zerstört.
Greg Millner vom FBI ist mit den Ermittlungen beauftragt, irgendwann stellt er erste Verbindungen zwischen dem Verschwinden von Pavel Weisz und den anderen Ereignissen her.

Die Story spielt sich in zwei Zeitebenen ab, die der Gegenwart und über Tagebucheinträge in der Zeit von Leonardo da Vinci. Doch nicht nur die unterschiedlichen Zeitstränge, auch ganz unterschiedliche Handlungsstränge mit den diversen Sichtweisen beleuchten die Geschichte aus allen Richtungen. Das ist genau der Punkt, der für mich eine Story erst interessant macht. Denn wie in einem Film gibt es Schnitte, kurze Kapitel, man springt von Handlung zu Handlung und mit jedem Sprung bekommt man mehr Details, die sich wie bei einem Puzzle gegen Ende zusammenfügen. Dazu entsteht ein unheimlich hohes Tempo. Die Story ist wirklich verzwickt, aber so perfekt konstruiert, dass am Ende alle Stränge schlüssig zusammenlaufen. Die Identität einer Person bleibt allerdings offen, mit ihr kommt ein mystischer Aspekt in die Geschichte, was mir sehr gut gefallen hat. Ein kleiner Minuspunkt ist für mich die Vorhersehbarkeit, denn wer hinter allem steckt ist dem aufmerksamen Leser relativ früh klar.

Der Schreibstil ist wie gewohnt locker zu lesen, aber auch anspruchsvoll. Wie in den anderen Büchern sind die Personen auch hier wunderbar gezeichnet. Mit Helen konnte ich mitfühlen, mitleiden, sie ist der Spielball in der Handlung, wird manipuliert, ohne es zu wissen. Als ihr es klar wird ist es für sie zu spät, aus der Geschichte wieder rauszukommen. Aber Helen ist mutig und hat einige Überraschungen auf Lager. Auch Greg Millner hat mir als Charakter sehr gut gefallen.

Besonders interessant fand ich den Strang, der in der Vergangenheit zu Leonardos Zeiten spielte, aus dem man wichtige Details über die Motivation der Drahtzieher in der Gegenwart erfährt. Man merkt, dass der Autor wieder einmal sehr gut recherchiert hat.

Fazit: Ein fesselnder, intelligent aufgebauter Thriller mit einer sehr komplexen Story. 4,5 verdiente Sterne, aufgerundet auf 5.