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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2018

Wer lügt, wer sagt die Wahrheit?

Vier.Zwei.Eins.
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Das junge Paar Kit und Laura wollen 1999 in Cornwall die totale Sonnenfinsternis bestaunen, doch dann werden sie Zeuge einer Vergewaltigung. Kit und Laura werden als Zeugen vor Gericht geladen, es kommt ...

Das junge Paar Kit und Laura wollen 1999 in Cornwall die totale Sonnenfinsternis bestaunen, doch dann werden sie Zeuge einer Vergewaltigung. Kit und Laura werden als Zeugen vor Gericht geladen, es kommt zur Verurteilung. Doch danach ist das Drama noch nicht zu Ende. Es fängt erst an. Denn das Opfer lässt Laura nicht in Ruhe.

Bezeichnet wird dieses Buch als Roman. Dem Klappentext nach zu urteilen könnte man es als Thriller bezeichnen. Nach dem Lesen finde ich die Bezeichnung Roman doch passender. Denn das Buch braucht gut die Hälfte der Seiten um Spannung zu produzieren und endlich Schwung in die Handlung zu bringen. Anfangs plätschert alles nur vor sich hin. Man möchte zwar wissen, was passiert ist, warum Kit und Laura nun mit neuem Namen ohne soziale Medien und in ständiger Angst leben. Aber bis es dazu kommt, lesen wir sehr viel über Sonnenfinsternissen und andere Dinge, die gerade passieren. Wie gesagt, nach etwa der Hälfte des Romans wurde es spannend und es ging Schlag auf Schlag, sehr viele Lügen wurden sichtbar und es kam zu einigen überraschenden Wendungen. So war mir bis zum Schluss nicht wirklich klar, wie es ausgehen wird. Das ist der Autorin wirklich sehr gut gelungen.
Was ihr leider nicht gar nicht gelungen ist, ist gute und sympathische Charaktere zu erschaffen. Gerade durch die ganzen Lügen, die jeder verbreitet und die Geheimnisse/Verheimlichungen, die jeder hat, waren mir tatsächlich alle Charaktere unsympathisch. Man kann nicht sagen, dass die Charaktere nicht ausgearbeitet sind. Sie sind durchaus durchdacht. Denn sonst hätte es nicht zu diesen Wendungen kommen können. Aber sympathisch waren sie mir nicht.
Was mich ebenfalls gestört hat war, dass die Handlung sehr konstruiert wirkte und zum Großteil auf Zufällen basierte. Ohne diese Zufälle wären viele Handlungen nicht möglich gewesen. Dadurch erscheint das Ganze wiederum konstruiert. Teilweise war die Handlung auch unstimmig. Auch wenn sich am Ende sehr vieles aufklärt, so manch ein Detail wurde von der Autorin wohl verdreht. Außerdem konnte mich die Geschichte nicht abholen und schon gar nicht fesseln.
Gefallen hat mir, dass die Handlung immer abwechselnd von Kit und Laura erzählt wird. Und dann auch noch abwechselnd aus der Gegenwart und der Vergangenheit(1999-2000) erzählt wird. So war der Leser selbst in der Vergangenheit dabei und konnte sich ein Bild machen.

Obwohl mir zunächst die Spannung fehlte, mir die Charaktere unsympathisch waren und auch die Handlung etwas zu konstruiert war, vergebe ich 3,5 von fünf Sternen. Denn die Geschichte an sich gefiel mir sehr – die Idee dahinter ist klasse. Die zweite Hälfte des Buches war gut. Die vielen überraschenden Wendungen waren ebenfalls klasse.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Spannender Thriller – geht aber noch mehr

Invisible
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Nina Salomon und Daniel Buchholz haben es in Hamburg mit merkwürdigen Morden zu tun. Menschen bringen ihnen unbekannte Menschen um. Als Motiv geben sie an, dass sie ihn töten mussten. Sie konnten nicht ...

Nina Salomon und Daniel Buchholz haben es in Hamburg mit merkwürdigen Morden zu tun. Menschen bringen ihnen unbekannte Menschen um. Als Motiv geben sie an, dass sie ihn töten mussten. Sie konnten nicht anders. Was hat es damit auf sich? Dann wird auch noch die Stimmung in Buchholz‘ Team immer schlechter.

Dies ist der zweite Fall für Buchholz und Salomon. Und der dritte gemeinsame Thriller von Arno Strobel und Ursula Poznanski. Mir hat er gut gefallen. Die Idee hinter diesem Thriller ist gut und beängstigend. Aber leider fehlte mir die große fesselnde Spannung. Dennoch war es sehr spannend und ich wollte wissen, wie es weiter-/ausgeht. Mir ging es wie den Ermittlern und ich tappte sehr lange im Dunkeln. Zwischenzeitlich hatte ich das Gefühl, als würde das Privatleben von Buchholz und Salomon, sowie die Konflikte innerhalb des Teams in den Vordergrund treten und der Fall in den Hintergrund, allerdings klärte sich dies noch auf und es gab Verbindungen zum Fall.
Daniel Buchholz und Nina Salomon bleiben für den Leser definitiv keine unbekannten Ermittler. Während dem Lesen lernt man sie sehr gut kennen. Das gefällt mir an Thrillern und Krimis sehr. Die beiden sind mir nicht unsympathisch. Allerdings so richtig ins Herz geschlossen habe ich sie nicht.
Die Handlung wird immer abwechselnd von Salomon und Buchholz geschildert. Teilweise fand ich es etwas verwirrend, wer denn nun dran ist. Die Kapitel sind sehr kurz, so dass es ein Leichtes ist, sich zu sagen, „ach eins les ich noch“ und schwupps ist das Buch zu Ende. Das Buch liest sich wirklich sehr schnell. Ich habe es an einem Nachmittag durchgelesen. Der Schreibstil gefällt mir ebenfalls. Das ist nicht verwunderlich, da ich die alleinigen Thriller von Arno Strobel und Ursula Poznanski alle schon verschlungen habe – ebenso ihre bisherigen Gemeinschaftswerke.
Meine Erwartungen waren sehr hoch, da ich von Strobel und Poznanski pure Spannung gewohnt bin. Doch leider war es dann doch zu wenig Spannung um mich restlos zu überzeugen. Deshalb vergebe ich dreieinhalb von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 26.05.2018

Netter Roman

Sommer mit Aussicht
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Für einen Außenstehenden sieht es so aus, als würden Luisa und ihr Mann zusammen mit Luisas Mutter in den Urlaub fahren. Doch tatsächlich sind Luisa und Stefan getrennt. Und Elisabeth ist nicht Luisas ...

Für einen Außenstehenden sieht es so aus, als würden Luisa und ihr Mann zusammen mit Luisas Mutter in den Urlaub fahren. Doch tatsächlich sind Luisa und Stefan getrennt. Und Elisabeth ist nicht Luisas leibliche Mutter, sondern ihre Adoptivmutter. Und zusammen sind sie nun auf dem Weg nach Frankreich, zu Regina – Luisas leiblicher Mutter. Ein paar chaotische Tage warten auf die drei. Und bald steht Luisa nicht nur zwischen zwei Müttern, sondern auch zwischen zwei Männern.

Der Schreibstil von Lena Wolf war sehr angenehm und hat mir gut gefallen. Die Geschichte liest sich leicht und anschaulich weg. Lena Wolf ist ein Pseudonym, leider habe ich keinen Schimmer wer dahinter steckt, allerdings kommt mir der Schreibstil schon bekannt vor. Vielleicht wird das Geheimnis ja mal gelüftet. Erzählt wird die gesamte Handlung aus Sicht von Luisa in der Ich-Form, somit erfährt man viel über ihre Gefühle, aber nicht über die der anderen. Außer sie vertrauen sich Luisa an. Das war ein bisschen schade. So bleibt einem der ein oder andere Charakter recht fremd. Wobei ich auch den Eindruck hatte, dass dies bei Luisa ebenfalls der Fall war. Gefallen hat mir, dass die Charaktere ein Gesicht haben. Jeder ist unterschiedlich und trägt seine Geheimnisse mit sich rum. Ob sie alle gelüftet werden?!? Es hat mir Spaß gemacht den unterschiedlichen Personen zu folgen.
Der Titel ist gut gewählt – „Sommer mit Aussicht“. Denn es ist schnell klar, dass dies keine normale Urlaubsfahrt wird. Allein schon die Tatsache, dass Luisa und Stefan das glückliche Ehepaar spielen (müssen) stellt ein gewisses Konfliktpotenzial dar. Und die Tatsache, dass Luisa nicht weiß, wer Regina ist und ob sie sich verstehen werden, macht sie sehr nervös und somit leicht reizbar. Was viele gleich zu spüren bekommen. Als dann auch noch Nicolas auftaucht scheint das Chaos perfekt. Die Geschichte an sich ist allerdings sehr vorhersehbar. Nach ca. 50 Seiten war klar, wie alles verlaufen wird. Dennoch hat das nicht groß gestört. Da man trotzdem unterhalten wurde und der Weg zum Ende interessant war.

Für einen gemütlichen Tag auf dem Balkon oder am Strand ist dieses Buch sicherlich top. Oder auch, um sich an einem Regentag Sonne und die Provence nach Hause zu holen. Aber Umhauen konnte mich dieser Roman leider nicht. Deshalb vergebe ich 3,5 von fünf Sternen. Ein bisschen mehr Witz hätte nicht geschadet.

Veröffentlicht am 29.04.2018

Netter Aufdeckungsroman

Das Meer löscht alle Spuren
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Die Journalistin Nora Sand arbeitet für das dänische Magazin Globalt. Als der iranische Dichter Manash Ishmail nach seiner Flucht aus dem Iran in einem dänischen Flüchtlingslager ankommt, bittet er Nora ...

Die Journalistin Nora Sand arbeitet für das dänische Magazin Globalt. Als der iranische Dichter Manash Ishmail nach seiner Flucht aus dem Iran in einem dänischen Flüchtlingslager ankommt, bittet er Nora um ein Interview. Dies sorgt für Überraschung, da Nora nicht für die Kultursparte zuständig ist, sondern die Auslandskorrespondenten in London ist. Manash geht es auch nicht um ein Interview, sondern um seine Frau Amina, von der er während der gemeinsamen Flucht getrennt wurde. Nora soll Amina für ihn finden. Nora begibt sich auf die Suche, doch schnell findet sie sich in einem tieferen und schlimmeren Sumpf des Verbrechens wieder, als sie je geahnt hätte.

Dies war mein erstes Buch von Lone Theils. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er ist angenehm und flüssig zu lesen. Der Hauptcharakter Nora Sand ist sympathisch und gut beschrieben. Es ist eine nette Idee eine Journalistin ermitteln zu lassen. Meiner Meinung nach hat das mit Nora Sand auch gut funktioniert – nicht perfekt, aber gut.
Was die Spannung angeht bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits wollte ich immer wissen, wie es weitergeht. Ob Amina noch gefunden wird, was es mit den neu auftretenden Handlungssträngen geschieht. Andererseits waren genau das auch die Probleme. Es gab immer mehr Handlungsstränge, die zwar zusammengeführt wurden, aber es war dann irgendwann zu viel Handlung. Und so wurde das Ganze etwas in die Länge gezogen und die Hochspannung ging verloren. Allgemein hat sich Nora recht lang mit den einzelnen Dingen beschäftigt. Auch Noras Privatleben nimmt einen großen Teil der Handlung ein. Einerseits mag ich dies, da so die ermittelnde Person realer und persönlicher wird. Allerdings hatten diese Szenen keine Bedeutung. Außer Nora mehr unter Stress zu setzen. Zwischenzeitlich, dachte ich es hängt mit ihren Recherchen zusammen, doch das war wohl nicht so ganz richtig.
Ich vergebe diesem Kriminalroman dreieinhalb von fünf Sternen.
Eine Sache bleibt jedoch nach dem Lesen offen: was hat das Meer mit dem Ganzen zu tun?!? Da hat wohl jemand das Buch nicht gelesen… das ist auch mit ein Grund, warum es nicht für vier Sterne gereicht hat.

Veröffentlicht am 12.04.2018

Berührend und humorvoll, aber nicht mitreißend

Auf Null
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Nina ist einundzwanzig Jahre alt, und verlässt gerade nach einen Jahr Aufenthalt das Krankenhaus. Sie hatte akute Leukämie und nun ist sie endlich blastenfrei. Doch ständig ist da diese Angst im Nacken, ...

Nina ist einundzwanzig Jahre alt, und verlässt gerade nach einen Jahr Aufenthalt das Krankenhaus. Sie hatte akute Leukämie und nun ist sie endlich blastenfrei. Doch ständig ist da diese Angst im Nacken, dass der Krebs zurückkommen könnte. Nina tut sich etwas schwer, wieder mit dem Leben zu beginnen. Doch dann kommt die Liebe und es scheint doch leichter zu sein, als gedacht.

Mich erinnerte diese Buch sehr stark an den Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“ von Lea Streisand. Hier geht es auch um eine junge Frau, die plötzlich die schockierende Nachricht Krebs bekommt. Ebenfalls ist es eine Geschichte mit autobiografischem Anteil.
Ich mag den Schreibstil von Catharina Junk. Er ist locker und flüssig zu lesen. Sie versteht es die Ernsthaftigkeit von Nina Krankheit zu wahren, aber dennoch sehr viel Witz und Humor in diese Geschichte zu packen. Auch die Dialoge stehen an der richtigen Stelle und haben Inhalt. Die Handlung wird aus Ninas Perspektive in der Ich-Form erzählt. Nina wechselt dabei immer wieder die Zeit. Mal wird erzählt, was gerade passiert und dann gibt es wieder Rückblenden. In denen der Leser erfährt, wie Nina von ihrer Krankheit erfährt und wie das Jahr im Krankenhaus abgelaufen ist. Dies ist wirklich sehr authentisch erzählt. Und man merkt, dass die Autorin weiß, von was sie schreibt.
So richtig warm konnte ich mit Nina nicht werden. Sie war mir zwar sympathisch, aber in mein Herz habe ich sie nicht geschlossen. So richtig fesseln konnte mich die Geschichte auch nicht. Dennoch hat mir dieser Roman gefallen und konnte mich unterhalten.
Ich muss sagen, Catharina Junks zweiter Roman „Bis zum Himmel und zurück“ hat mir deutlich besser gefallen.
Ich vergebe dreieinhalb von fünf Sternen.