Schönbrunner Finale
Schönbrunner FinaleWieder ein erstklassiger Roman, wie auch die Vorgängerbände auch. Ich bin ein großer Fan von Loibelsberger, seinen besonderen Figuren und nicht zu vergessen der echte Wiener Schmäh. Auch der Einband dieses ...
Wieder ein erstklassiger Roman, wie auch die Vorgängerbände auch. Ich bin ein großer Fan von Loibelsberger, seinen besonderen Figuren und nicht zu vergessen der echte Wiener Schmäh. Auch der Einband dieses Buches ist in gewohnter Manier: Ein Gemälde von Gustav Klimbt. Wieder herrlich anzuschauen. Man schreib das Jahr1918/19. Das Ende der Donaumonarchie. Die Armee ist am Ende, italienische Flieger sind über Wien und werfen Flugzettel ab, man meint, es schneit. Kommissar Nechyba ist inzwischen 58 Jahre alt und privat hat er mit seiner Aurelia ein spätes Glück gefunden. Doch dann geschieht auf dem Naschmarkt ein Mord. Der alten Planetenhändler Gotthelf wurde erschlagen aufgefunden. Verdächtigt werden die beiden Bettgeher von Gotthelf, die Fahnenflüchtigen Zach und Husak. Nechyba wird mit den Ermittlungen beauftragt und stößt dabei in ein Wespennetz. Die beiden Desserteure sind wie vom Erdboden verschwunden und dann geschieht ein weiterer Mord. Nechyba ist ein Genußmensch. Da die Lebensmittel knapp werden, schreckt er nicht zurück, sich bei den Schwarzhändlern so einiges zusätzlich zu besorgen. Mit viel Liebe zum Detail erzählt hier der Autor, wie Nechyba aus Speck Grameln macht, ein Kürbisgemüse kocht, eine Blutwurst brät. Und immer wieder wird aber zeitgenau auf die Kriegsereignisse und die Regierungsform in Österreich hingewiesen. So ernst die ganze Geschichte auchg ist, Loibelsberger versteht es gekonnt, Pointen einzusetzen, bei denen der Leser immer wieder schmunzeln muß, Für die Leser, die des Österreichischen nicht mächtig sind, hat er Fußnoten mit der deutschen Übersetzung angebracht. Am Anfang des Buches ist ein Verzeichnis über die historischen Personen und am Ende ein Glossar über Wienerisch. Wirklich gut gelungen sind die Beschreibungen der Cafe- und Wirtshäuser, man meint, man sitzt selbst mittendrin. Ein Buch, das wirklich empfehlenswert ist. Man muß das Buch fast an einem Stück lesen, denn man traut es sich gar nicht aus der Hand zu legen. Man hat richtiggehend Angst, etwas zu verpassen