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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2018

Lebendige Märchen

Der Fluch des Erlkönigs
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Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Goethes Erlkönig, wo der Erlkönig das Kind mit in sein Reich holen möchte und offeriert, sich dort von seinen Töchtern verwöhnen zu lassen. Der Ausgang ist klar: ...

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Goethes Erlkönig, wo der Erlkönig das Kind mit in sein Reich holen möchte und offeriert, sich dort von seinen Töchtern verwöhnen zu lassen. Der Ausgang ist klar: TOD.
Bei dem Buch „Der Fluch des Erlkönigs“ der Autorin Carola Wolff diente die Ballade Goethes als Rahmenhandlung und wurde ansprechend umgesetzt. Auch finden sich immer wieder Verweise, Anspielungen zum Original. Der Schreibstil ist flüssig. Auch wirkt das Buch als Gesamtkomposition. Das faszinierende Cover und die blauen Seiten tragen natürlich auch dazu bei.
Wie bringt man den Zorn einer Erlkönigin gegen sich auf? Man baut ein Hotel in ein abgelegenes Waldgebiet. Genau das hat der Baulöwe Harry Kaiser vor. Immer größer und schöner müssen seine Projekte sein. Dabei vernachlässigt er seine Kinder, die auch von der Schwiegermutter nicht die nötige Anerkennung bekommen. Da Finn, sein ältester Sohn, lieber malen/zeichnen möchte, sein Vater dies nicht akzeptieren möchte, ist es nicht verwunderlich, dass Finn sich den Naturschützern anschließt und schließlich der verlockende Stimme der Erlkönigin erliegt.

Fazit
Modern, packend, spannend und mit lauter guten Einfällen, voller Phantasie, so dass man das Buch regelrecht verschlingen möchte.

Veröffentlicht am 15.05.2018

Gesunde Wildkräuter

Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten
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Wer kennt sie nicht: Unkräuter. Während alles im Garten eingeht, gedeihen diese Kräuter prima und müssen bekämpft werden. Doch halt! Gerda Holzmann zeigt in Ihrem Buch „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ ...

Wer kennt sie nicht: Unkräuter. Während alles im Garten eingeht, gedeihen diese Kräuter prima und müssen bekämpft werden. Doch halt! Gerda Holzmann zeigt in Ihrem Buch „Gesunde Wildkräuter aus meinem Garten“ auf eindrucksvolle Weise, dass diese Wildkräuter viel besser sind als ihr Ruf, wie man diese erkennt, vermehrt und effektiv nutzen kann.
Die Autorin Holzmann beschränkt sich dabei auf 30 feine Wildkräuter die jeweils auf fünf Seiten beschrieben werden. Vom Ackerstiefmütterchen bis hin zum Zinnkraut ist alles dabei. Zu Beginn eines jeden Wildkrauts findet sich ein Foto, welches dieses näher zeigt. Auch zeigen Fotos andere Pflanzen, welche dem Wildkraut ähnlich sehen. So kann man gut die Unterschiede erkennen. Besonders gut gelungen ist die kurze Übersicht über das Sammeln, Verwenden und Vermehren. Auf einen Blick kann man Nutzen und Zubereitung sofort erkennen. Somit eignet sich das Buch auch zum gemütlichen Lesen.
Wer aber speziell sucht nimmt das Stichwortregister, Register nach Anwendungsgebieten & Wirkungen oder das Register deutscher Pflanzennamen. Damit lässt sich vortrefflich suchen und finden.
Das Buch ist generell sehr durchdacht, ansprechend gestaltet – mit vielen tollen Fotos gespickt - und bietet unter anderem auch einen Abschnitt, welcher sich mit der Haltbarkeit, dem Verarbeiten und dem Genießen der Wildkräuter beschäftigt. Hier ist für jeden etwas dabei. Aber ein Sammelkalender findet sich im Buch. Hier hat man einen tollen Überblick zu welcher Zeit geerntet werden kann.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Per Frachtzug durch die Vereinigten Staaten

König der Hobos
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Was macht man, um ein anderes Amerika zu erleben? Richtig: Man reist 3 Monate per Güterzug durch die Vereinigten Staaten. Diese Unternehmung ist der Autor Fredy Gareis eingegangen und erlebte mit den Hobos ...

Was macht man, um ein anderes Amerika zu erleben? Richtig: Man reist 3 Monate per Güterzug durch die Vereinigten Staaten. Diese Unternehmung ist der Autor Fredy Gareis eingegangen und erlebte mit den Hobos bleibende Eindrücke, und nicht nur landschaftliche. Heraus kam ein unterhaltsames Buch, welches auch Einblicke in die amerikanische Seele verschafft. Es lässt sich wunderbar lesen.
Zu den letzten Vagabunden Amerikas zählt auch Shoestring, ein waschechter Hobo. Mit ihm und nur dem nötigsten ausgerüstet begann die Reise.
Eigentlich braucht ein Hobo nicht viel. Sie pfeifen ja schließlich auf den amerikanischen Traum und führen ein Leben außerhalb der Gesellschaft. Aber ein Smartphone und GoogleMaps dürfen es schon sein. Dies hilft natürlich beim Zugreiten, obwohl man auch den Crew Change Guide (CCG) von Traindoc nehmen könnte, so etwas wie dem Lonely Planet- Reiseführer für die verschworene Gemeinschaft. Ohne den CCG kommt man nicht weit. Wahrscheinlich aber genauso wenig wie ohne einen erfahrenen Hobo, welcher gerne auch mal Drogen, Alkohol und Co konsumiert. Obwohl der Zusammenhalt unter den freiheitsliebenden Bürgern groß ist, sind es meist Einzelgänger mit einer klaren Vorstellung. Eine Hobo ist quasi immer auf der Flucht oder zumindest auf Achse. Gareis stellt treffend fest, dass das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auch ein Land der extreme ist. Manchmal werden sie als „Fucking home bums“ beschimpft und ein andermal bekommen sie genügende Dollars und Gutscheine, um es sich gut gehen zu lassen.

Fazit
Sehr gut haben mir die geschichtlichen Fakten gefallen, die der Autor Gareis immer wieder einfließen lässt. Aber auch die englischen Zitate fand ich treffend. Sie geben dem Buch das gewisse etwas. In der Mitte von „König der Hobos“ findet sich eine gelungene Bilderstrecke, die die Ausführungen des Autors unterstützt und dem Leser das Erzählte visuell darstellt. Bei der Landschaft kann man verstehen, warum sich die Strapazen lohnen.

Meine Leseempfehlung für 2018.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Spannung pur

Invisible
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Täter die ihre Opfer nicht kennen, welche aber alle mit der gleichen Wut vorgehen und morden. Sie sind schnell gefasst. Aber was treibt sie an und welche Verbindungen gibt es zu den Opfern?
Die Autoren ...

Täter die ihre Opfer nicht kennen, welche aber alle mit der gleichen Wut vorgehen und morden. Sie sind schnell gefasst. Aber was treibt sie an und welche Verbindungen gibt es zu den Opfern?
Die Autoren Poznanski und Strobel lassen die Hauptprotagonisten Nina Salomon und Daniel Buchholz ermitteln. Wie auch das Autoren-Duo ergänzen sich die Ermittler perfekt. Nina hält sich nicht immer an die Vorgaben und macht auch mal ihr Ding. Sie steht auf Einzelgänge und kommt richtig sympathisch rüber. Daniel nimmt die Rolle des Chefs ein. Vernünftiger, aber auch nicht von privaten Problemen befreit.
Der Schreibstil ist flüssig und die Seiten des Buches fliegen quasi nur so. Dazu trägt aber auch die Unterschiedliche Sichtweise der Protagonisten bei. Und natürlich auch deren Interaktion. Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Daniel bzw. Nina aus der Ich-Perspektive geschrieben. Das bringt Abwechslung und macht es spannend zu lesen.
Aber es geht wie im wahren Leben nicht nur um die eine Sache, hier die Ermittlung, sondern auch um die zwischenmenschlichen Probleme, welche sich auch auf das Polizeirevier erstrecken und die Arbeit der Ermittler manchmal etwas schwieriger gestalten.
Das Autoren-Duo Poznanski und Strobel haben eine wunderbare Lektüre geschaffen, die den Leser direkt mit in die Ermittlungsarbeit auf das Revier versetzt.
Lesen. Unbedingt!

Veröffentlicht am 21.04.2018

Was wäre wenn...

Frankfurter Schattenjagd
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Frankfurt am Main. Millionenstadt. Hauptstadt der „Föderation der Europäischen Länder“.
Man nehme eine Briese Tschernobyl, denke diese etwas weiter und vermische dies mit den aktuellen Themen, hier der ...

Frankfurt am Main. Millionenstadt. Hauptstadt der „Föderation der Europäischen Länder“.
Man nehme eine Briese Tschernobyl, denke diese etwas weiter und vermische dies mit den aktuellen Themen, hier der Flüchtlingskrise und erhalte daraus die Grundlage für einen Kriminalroman und die Antwort auf die Frage: Was wäre wenn...?
Der Autor Aurass konstruiert hieraus eine spannende Geschichte rund um den Protagonisten Xaver Xiang, genannt Dex. Seines Zeichens deutsch-chinesischen Kommissar. Ermittelt wird gegen das organisierte Verbrechen unter der Führung von Dex. Dazu steht ein international besetztes Polizeiteam zur Verfügung. Jeder hat seine Besonderheiten und Fähigkeiten.
Generell fällt auf, dass Aurass den positiven Grundgedanken immer wieder einfließen lässt. Die Vermischung – u.a. des Polizeiteams- als Chance. Hier musste ich an Zuckmayers „des Teufels General“ denken, wo es heißt, dass die wertvollsten Menschen gerade aus der Vermischung entstünden.
Aurass zeigt, dass man auch in einem Krimi etwas tiefgründiger denken kann – Als Beispiel die geheimnisvolle Lilith. Dex sieht zuerst nur den Dämon, die Mythologie. Wird aber von Lilith darauf hingewiesen, bei seiner Recherche den gesamten „Artikel“ zu beachten.
Frankfurter Schattenjagd ist flüssig geschrieben und lässt sich bestens lesen. Sehr erfrischend ist die andere Herangehensweise. Die Spannung steigt kontinuierlich.

Fazit
Was wäre wenn. Aurass schreibt über ein Frankfurt -Hauptstadt der Föderation europäischer Staaten. Anders. Spannend. Voller Hoffnung. Lesen!