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Veröffentlicht am 29.07.2018

Spannender Berlin-Krimi mit aktuellem Bezug

Der Tiergartenmörder
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Im Dezember 2016, zur Zeit des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt in Berlin, wird die Studentin Tabea van Horten ermordet im Tiergarten aufgefunden. Ihr syrischer Freund Said gerät schnell in Verdacht. ...

Im Dezember 2016, zur Zeit des Terroranschlags auf den Weihnachtsmarkt in Berlin, wird die Studentin Tabea van Horten ermordet im Tiergarten aufgefunden. Ihr syrischer Freund Said gerät schnell in Verdacht. Doch die Kommissarin Becca und ihr Kollege Tom glauben nicht Recht an die Schuld von Said, denn das Geflecht der Verdächtigen aus Tabeas Umfeld ist viel komplexer.


Meine Meinung:
Susan Carner ist ein spannender Krimi mit einer schönen Spannungskurve gelungen, bei dem man als Leser die Spuren und verschiedenen Verdächtigen gerne verfolgt.

Die Personen sind sehr glaubwürdig beschrieben und angelegt, so dass man ihre Motive gut nachvollziehen kann. Gut gefallen hat mir die sympathische Ermittlerin Becca Winter, die sich auch privat mit eigenen Problemen herumschlagen muss.

Neben der spannenden Handlung des Krimis nimmt der Roman immer wieder Bezug auf aktuelle politische Themen und geht sehr differenziert auf die aktuelle Flüchtlingsdebatte ein. Anfangs waren die entsprechenden Diskussionen für meinen Geschmack vielleicht ein wenig ausufernd, aber das legt sich durchaus im Laufe des Buches und inhaltlich konnte ich auch voll und ganz dahinterstehen.

Darüber hinaus bringt das Buch ein schönes Berlin-Flair rüber. Man kann sich gut an die Schauplätze versetzen und bekommt richtig Lust auf einen (erneuten) Besuch in Berlin. Sogar gastronomische Tipps werden eingeflochten und auch historische Betrachtungen finden ihren Platz (auch wenn diese zum Teil wieder ein wenig zu ausgreifend waren).


Fazit:
Ich habe das Buch gerne gelesen; es ist für einen Regionalkrimi insgesamt eine runde Sache und durch den aktuellen politischen Bezug auch darüber hinaus interessant.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Klein, aber fein

Ans Meer
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Anton ist Busfahrer und fährt jeden Tag die gleiche Strecke mit seinem Linienbus, wo er seine Fahrgäste inzwischen recht gut kennt. Eines Tages fordert Carla, eine Dame, die an Krebs erkrankt ist, ihn ...

Anton ist Busfahrer und fährt jeden Tag die gleiche Strecke mit seinem Linienbus, wo er seine Fahrgäste inzwischen recht gut kennt. Eines Tages fordert Carla, eine Dame, die an Krebs erkrankt ist, ihn auf, sie mit dem Bus nach Italien zu bringen, weil sie noch einmal das Meer sehr will.
So entschließt sich Anton spontan zu dieser Reise und nimmt einige Fahrgäste, hauptsächlich Schulkinder, mit.


Meine Meinung:
Das kleine Büchlein enthält eine reizende Geschichte, die sehr nett erzählt ist, wobei insbesondere auf die Perspektive von Anton und auch die anderer Personen gut eingegangen wird.
Die Geschichte ist in einer einfachen, recht direkten Sprache gehalten, die aber auch zu große Emotionen vermeidet. Trotz der Kürze der Erzählung lernen wir die handelnden Personen soweit kennen, dass wir viele relevante Aspekte ihrer Persönlichkeit nachvollziehen können.


Fazit:
Das Buch enthält eine nette, kleine Geschichte, die sich gut lesen lässt.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Humorvolle Sammlung zum Thema Älterwerden

Ich dachte, älter werden dauert länger
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Die beiden Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub, die um die 50 sind, nehmen sich in kurzen Episoden das Thema „Älterwerden“ zur Brust. Eingeteilt sind die kurzen Geschichten in die drei großen ...

Die beiden Autorinnen Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub, die um die 50 sind, nehmen sich in kurzen Episoden das Thema „Älterwerden“ zur Brust. Eingeteilt sind die kurzen Geschichten in die drei großen Themenblöcke: Bestandsaufnahme, Optik/Beauty und Neues ausprobieren.


Meine Meinung:
Auch wenn ich mit „erst“ Anfang 40 noch nicht ganz zur eigentlichen Zielgruppe des Buches gehöre, finde ich die Zusammenstellung der Themen sehr gelungen. Durch die abwechselnde Erzählung der beiden Autorinnen, die jeweils etwas andere Schwerpunkte setzen, sich aber sehr gut ergänzen, wirkt das Buch mit seinen kurzen Episoden noch kurzweiliger.
Mir haben besonders der erste und der dritte Teil gut gefallen, weil ich hierbei an einige eigene Erlebnisse erinnert wurde, z.B. bei neuen Dingen, die die beiden Autorinnen ausprobieren (wie ZUMBA, Thai Massage, gemeinsame Hobbies als Ehepaar…), oder auch bei den Themen, wie man mit dem eigenen Alter umgeht, wie man runde Geburtstage feiert etc.
Der zweite Teil hat bei mir eher gemischte Gefühle verursacht. Zum einen fand ich es sehr mutig und offen, wie die Autorinnen teilweise über eigene Erfahrungen berichtet haben, zum anderen gab es aber auch kurze Kapitel, die beinahe ein bisschen an Produktmarketing erinnert haben, was mir wiederum nicht ganz so gut gefallen hat.
Insgesamt war jedoch die Erzählweise und die Auswahl der Themen sehr humorvoll und führte häufig zu unkontrolliertem Kichern – auch in der Öffentlichkeit – so dass sich das Buch sehr gut auch als nettes Geschenk eignet, weil es so herrlich selbstironisch und voller Situationskomik ist.


Fazit:
Ich habe die kurzweiligen Geschichten aus dem Buch sehr gerne gelesen und fand besonders die Zusammenstellung der Themen durch die beiden beteiligten Autorinnen sehr gelungen!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Packender historischer Roman

Der Letzte von uns
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Werner Zilch wird im Februar 1945 im von Bombenangriffen zerstörten Dresden geboren; seine Mutter ist schwer verletzt und stirbt kurz nach seiner Geburt. Doch er überlebt und wächst in den USA der Nachkriegszeit ...

Werner Zilch wird im Februar 1945 im von Bombenangriffen zerstörten Dresden geboren; seine Mutter ist schwer verletzt und stirbt kurz nach seiner Geburt. Doch er überlebt und wächst in den USA der Nachkriegszeit in einer Adoptivfamilie auf.
Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre trifft er in New York die schöne Malerin Rebecca, in die er sich unsterblich verliebt. Doch nach einem wundervollen Jahr des Verliebtseins verlässt sie ihn ohne jede Erklärung, nachdem er zum ersten Mal ihren Eltern begegnet ist.


Meine Meinung:
Durch einige eher mäßige Kritiken war ich zunächst skeptisch, was die Lektüre dieses mehr als 450 Seiten umfassenden Romans angeht und ich erwartete eine langatmige Geschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht. Doch ich wurde durch die flüssige Erzählweise und die wechselnden Schauplätze – das Deutschland von 1945 und die USA der 1960er/1970er Jahre – sofort in die Handlung hineingesogen. Die wechselnden Kapitel ließen sich (auch dank der großen Schrift) schnell lesen, und ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Zum Ende hin wurde die Geschichte auch nochmal besonders spannend und es ergab sich die eine oder andere für mich wirklich überraschenden Auflösung.
Das einzige Manko an dem Roman blieb für mich die – zum Teil doch eher blassen – Charaktere. Mit ein bisschen mehr Mühe hätte man hier sicherlich mehr herausholen können, auch was die Entwicklung z.B. der Hauptfigur Werner Zilch angeht. Er findet zwar viel über seine Vergangenheit heraus, aber das scheint ihn in seiner eigenen Entwicklung nicht wirklich anzutasten…


Fazit:
Als historischen Roman fand ich das Buch spannend und lesenswert, bei den Charakteren hätte ich mir mehr Entwicklungspotential erhofft.

Veröffentlicht am 17.05.2018

Kurzweilig, unterhaltsam und ein bisschen flapsig – ein gelungener Comedy-Roman

Männer und andere Ballaststoffe
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Nina macht in ihrem Leben so einiges mit: Ihre 17jährige Tochter Fly hängt immer öfter am Smartphone und scheint sich in einen kanadischen Youtuber verliebt zu haben, der Ex-Mann nervt und wird zu allem ...

Nina macht in ihrem Leben so einiges mit: Ihre 17jährige Tochter Fly hängt immer öfter am Smartphone und scheint sich in einen kanadischen Youtuber verliebt zu haben, der Ex-Mann nervt und wird zu allem Überfluss nun nochmal mit seiner neuen Frau Vater und Ninas zweiter Mann Ralf ist eher mit seinem Fahrrad verheiratet. Auch im Job könnte es besser laufen; Nina verkauft Müsli an der Haustür und muss sich um diverse Kunden kümmern.
Zu allem Überfluss taucht dann noch ihr Exfreund aus Schultagen auf, ein vermeintlich erfolgreicher Architekt, der direkt nach dem Abi nach Frankreich gegangen war, um die große Karriere zu machen… Und dummerweise hat Nina ihm weisgemacht, dass ihr Leben super läuft…


Meine Meinung:
Der Roman von Isabella Rau ist unglaublich spritzig und kurzweilig geschrieben, so dass man sich teilweise vorkommt wie in einem Roadmovie, teilweise wie in einer Live-Comedy.
Die Personen sind herrlich überzeichnet und in Ninas Leben reiht sich ein lustiges Ereignis an das andere (wie gut, dass sie über sich selbst lachen kann!).
Auch wenn die Handlung an sich keinen großen Tiefgang hat, sind manche Themen so überspritzt, dass sie herrlich entlarvend ist. Schön beschrieben ist die Teenager-Tochter mit ihrem Smartphone-Fimmel und den kurzen Antworten oder auch der Fahrradfanatiker Ralf.
Man hat das Buch sehr schnell durchgelesen und fühlt sich sehr gut unterhalten. Ein bisschen kam es mir vor wie ein Roman von Steffi von Wolff, wenn auch nicht ganz so skurril.


Fazit:
Ein sehr lustiges Buch für ein paar unterhaltsame Stunden!