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Veröffentlicht am 09.06.2018

Im Hause Longbourn

Im Hause Longbourn
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Handlung:
Im Hause Longbourn laufen die Uhren nicht alle gleich. Während sich die Familie rund um Mr. und Mrs. Bennet in den oberen Stockwerken aufhält und ihren Vorlieben nachgeht, sei es der Musik, ...

Handlung:
Im Hause Longbourn laufen die Uhren nicht alle gleich. Während sich die Familie rund um Mr. und Mrs. Bennet in den oberen Stockwerken aufhält und ihren Vorlieben nachgeht, sei es der Musik, der Literatur oder dem Klatsch, arbeiten in den Diensträumen die Angestellten hart, um die Familie zufrieden zu stellen und alle Wünsche zu erfüllen. Unter ihnen lebt das Hausmädchen Sarah, welches davon träumt, mehr von der Welt zu sehen, als nur das Herrschaftshaus und angrenzende Dörfer. Noch dazu lernt sie Menschen kennen, die eindeutig schon mehr von England gesehen haben, als Sarah, unter ihnen befindet sich auch der neue Hausdiener James. Doch dieser ist Sarah von der ersten Sekunde an nicht geheuer und hegt Zweifel. Und diese sind berechtigt: James verbirgt ein Geheimnis, welches das Leben vieler Bewohner des Hauses Longbourn verändern könnte.

Meinung:
Das Cover finde ich schön, es ist sehr stimmig und wirkt rund. Mir gefällt der schlichte Hintergrund, welcher durchaus das Grundstück der Familie Bennet darstellen könnte. Dazu wirkt dann natürlich sehr auffällig die Dame in ihrem Outfit aus verschiedenen Rot-Nuancen und ihrer selbstbewussten, sowie willensstarken Haltung. Wobei ich hier einräumen muss, dass es vielleicht passender für den Inhalt gewesen wäre, wenn die Dame nicht so edle Kleidung trägt und man als Betrachter und Kenner des Klapptextes davon ausgehen kann, dass die Dame eine Angestellte im Hause Longbourn ist.

Seitdem ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wollte ich es unbedingt lesen. Es reizt mich einfach immer wieder zu erfahren, wie das Verhältnis von Dienstboten und ihrer Herrschaft war und deshalb war der Roman dafür genau richtig. Das klang für mich so interessant, dass ich mir dieses literarische Werk nicht entgehen lassen wollte.

Als ich nun endlich in den Genuss kam, das Buch aufzuschlagen und mich in die von Jo Baker konstruierte Welt zu stürzen, war ich von der ersten Seite an sehr begeistert. Mir hat lange Zeit jeder Aspekt des Buches gefallen, angefangen von der Schreibweise, dem Setting bis hin zu den Protagonisten. Ich fand es spannend und hatte große Freude das Buch zu lesen.
Bis dann leider im dritten Buch einige Kapitel kamen, die sich für mich nicht so recht in den restlichen Roman eingliedern lässt und etwas fehl am Platze wirkt. Diese Kapitel handeln von dem bisherigen Leben des Hausdieners James, in welchem man als Leser Details erhält, die Erklärungen für Handlungen und Taten gibt. Glücklicherweise ziehen sich diese Kapitel nicht ellenlang, sondern gehen recht schnell vorbei und schon nach kurzer Zeit wird das Buch für mich wieder interessanter und angenehmer zu lesen. Dies ist mein einzigster Kritikpunkt, welchen ich jedoch nicht negativ auf meine Bewertung einfließen lasse, da mich der restliche Roman vollkommen überzeugt hat.

Der Schreibstil war durchweg recht nüchtern und verständlich, es herrschte eine recht einfache Sprache vor, die in diesem Roman sehr gut funktioniert hat. Das Buch wartet nicht mit großen, einschlagenden Ereignissen auf, die immer wieder Drama in das Geschehen bringen, sondern besticht durch die Beschreibungen des Alltags der Dienstboten. Somit kam während des Lesens an keiner Stelle Langeweile auf, trotz der Einfachheit des Geschilderten war es für mich informativ und ich konnte mich auf den Roman einlassen und gefangen nehmen.

Beim Lesen wurde deutlich, dass die Autorin sich mit jedem ihrer Charaktere auseinandergesetzt hat und sie für den Roman perfektioniert hat. Jeder einzelne wirkte in seinem Auftreten stark und durchdacht, sodass sich ein rundes Gesamtbild aller Personen entwickelt hat. Besonders gut hat mir gefallen, dass der Leser jeden Charakter für sich selbst einschätzen kann und es keinerlei Wertung und Beeinflussung vonseiten der Autorin gab.
Besonders im Fokus steht natürlich Sarah, die man als Leser auf der ersten Seite kennenlernt und in vielen Situationen begleitet. Anhand von ihrer Person hat man als Leser am meisten über ihren Alltag und Aufgabenbereich als Hausmädchen erfahren. Alle anderen Charaktere, seien es die anderen Angestellten oder die gesamte Familie Longbourn waren ihrem Charakter untergeordnet und dienten teilweise fast als Nebenakteure.

Fazit:
Wie schon erwähnt, werde ich die wenigen Kapitel, die mich nicht befriedigt haben, nicht in meine Bewertung einfließen lassen, weil ich von dem restlichen Roman sehr begeistert bin und dadurch auch in der Lage bin, diesen Kritikpunkt auszuklammern.
Von dem Geschehen, den Protagonisten und der Schreibweise ist das Buch eine eindeutige Leseempfehlung für alle, die Fans von Romanen rund um Diensboten und ihre Herrschaft sind.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Ein Baum wächst in Brooklyn

Ein Baum wächst in Brooklyn
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Handlung:
Francie Nolan ist 11 Jahre und lebt mit ihren Eltern Johnny und Katie, sowie ihrem Bruder Neeley in Brooklyn. Wenn sie nicht gerade in der Schule ist, hat sich das junge Mädchen vorgenommen, ...

Handlung:
Francie Nolan ist 11 Jahre und lebt mit ihren Eltern Johnny und Katie, sowie ihrem Bruder Neeley in Brooklyn. Wenn sie nicht gerade in der Schule ist, hat sich das junge Mädchen vorgenommen, an jedem Tag des Jahres ein Buch zu lesen, um ständig ihren Horizont zu erweitern. Es liegt daher auch nahe, dass sie später einmal eine berühmte Schriftstellerin werden will.
Wenn Francie also gerade mal nicht in ein Buch eintaucht, beobachtet sie die Welt um sich: das Leben in Williamsburg. Die Familie lebt in einem Viertel, wo viele arme Menschen leben und jeden Tag um das Überleben kämpfen.
Gerade deshalb sind Bücher für Francie eine willkommene Abwechslung, um sich nicht nur ihren großen Traum zu erfüllen, sondern auch um aus dem Viertel rauszukommen und in ihrer Zukunft nicht ständig Angst um die Existenz zu haben. Denn Francie weiß, dass es sich immer lohnt, nach Höherem zu streben und alles im Leben mitzunehmen.

Meinung:
Nachdem ich letztes Jahr das erste Mal von dem Roman gehört habe, spukte er mir seitdem immer wieder im Kopf herum. Es war für mich ein Buch, welches mich nicht nur von der Inhaltsangabe begeistert hat, sondern auch von der Leseprobe. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, das Buch endlich selbst zu lesen und mich in die von Betty Smith erschaffene Welt hineinzuversetzen.
Aus diesem Grund waren auch meine Erwartungen an den Roman sehr hoch, ich hatte unglaublich große Hoffnungen, dass mich das Buch komplett vom Hocker reißt und für mich ein Herzensbuch wird. Und ich muss sagen: meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Auch nachdem ich das Buch schon ein paar Tage beiseite gelegt habe, lässt es mich noch nicht los und ich hätte mit Vergnügen noch mehr von Francie Nolan und ihrer Familie gelesen.

Im Verlauf des Romans vergehen einige Jahre, in diesen Jahren kann man beobachten, wie Francie und ihr Bruder aufwachsen underwachsen werden. Diese Entwicklung der Kinder war stark zu spüren, sie sind deutlich reifer geworden und haben einen guten Wandel vollzogen. Das hat mir gut gefallen, da sie dadurch für mich greifbarer und realer wurden, besonders toll fand ich es, dass sie in ihrer Entwicklung auch Ecken und Kanten gezeigt haben.
Dazu kommt noch ein kleiner Rückblick zu dem Kennenlernen der Elter von Francie, sowie eine kurze Geschichte der jeweiligen Familien von Katie und Johnny. Dieser Rückblick wurde wunderbar in den eigentlichen Roman eingeflochten und hat auch geholfen, die Personen Katie und Johnny besser zu verstehen.

Eindrucksvoll wurde das Leben in Williamsburg in den 1910er Jahren dargestellt, es gab unglaublich viele kleine Details, die das Setting so spannend gemacht haben. Angefangen von den tollen Beschreibungen des Wohnviertels von Francie, bis hin zu der Wohnung und den typischen Samstagen der Kinder. Häufig stören mich in letzter Zeit zu ausführliche Beschreibungen der Gegend, hier hat es alles stimmig gewirkt und auch diese Stellen habe ich verschlungen.
Besonders interessant war außerdem der Fakt, dass die Familie Nolan in einem Armenviertel wohnte und jeden Cent mehrmals umdrehen musste. Dadurch tat sich mir nicht nur eine neue Welt auf, sondern es zeigte auch die knallharte Realität

Der Schreibstil war von der ersten Seite toll. Der Roman ließ sich durchweg sehr flüssig lesen und bestoch für mich durch eine klare Sprache, weshalb es mir richtig großen Spaß gemacht hat, den Roman zu lesen.

Im Grunde wurde in dem Roman ein Stück der Lebensgeschichte von Francie Nolan erzählt. Und auch wenn es viele Kapitel gibt, in denen nicht sonderlich viel passiert und die Handlung langsam seinen Lauf nimmt, bin ich doch sehr begeistert. Gerade dieses ruhige erzählen, ohne ein unnötiges Einbeziehen von dramatischen Szenen und Begegnungen fand ich sehr angenehm und wahrscheinlich gefällt mir der Roman auch gerade deshalb so gut. Ich würde mir viel mehr Bücher wünschen, die solch einen ruhigen Erzählstil haben und in dem die Charaktere nicht von einem zum nächsten Abenteuer hechten.

Die Protagonisten waren sehr unterschiedlich angelegt und jeder war sehr besonders dargestellt, mit kleinen Details, die nicht sofort ins Auge fallen. Gerade dadurch wurde der Roman sehr lebendig und authentisch.
Es war spannend zu lesen, wie die Lebenseinstellungen der verschiedenen Charaktere war und wie sie die Dinge in ihrem Leben angehen. Dadurch entstand auch eine große Varianz, die es auch erleichtert hat, mit den Protagonisten eine Bindung aufzubauen.

Fazit:
Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt und ich verbleibe mit großer Begeisterung für den Roman. Der Roman gehört für mich jetzt schon zu den Besten, die ich dieses Jahr gelesen habe und ich werde ihn in den nächsten Jahren definitiv noch mehrmals in die Hand nehmen und wieder lesen. Ein richtiges Wohlfühlbuch, dass teilweise sehr berührend geschrieben ist und besonders durch die Authentizität.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Revolution im Herzen

Revolution im Herzen
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Handlung:
Nachdem Lenchens Vater früh gestorben ist, steht die Familie ohne Ernährer da und muss um ihr tägliches Überleben kämpfen. Lenchen ist fest entschlossen, ihrer Familie das Leben zu erleichtern ...

Handlung:
Nachdem Lenchens Vater früh gestorben ist, steht die Familie ohne Ernährer da und muss um ihr tägliches Überleben kämpfen. Lenchen ist fest entschlossen, ihrer Familie das Leben zu erleichtern und verschwindet deshalb in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Sie will in eine Stadt und sich dort als Dienstmädchen verdingen, einen Teil des Lohns soll die Familie erhalten. Dabei trifft das junge Mädchen auf Jenny, eine Adlige, die es sich in den Kopf setzt, das junge Mädchen zu ihrer Vertrauten zu machen und den Haushalt ihrer Eltern zu holen.
Dort trifft Lenchen das erste Mal auf Karl Marx. Es herrscht keine große Sympathie zwischen den Beiden und umso empörter ist Lenchen, als sie erfährt, dass Karl Marx und Jenny sich verlobt haben.
Bald lebt sie zusammen mit den Marxens und den bald folgenden Kindern, wird für die Kinder zu einer zweiten Mutter und mit der Zeit gehen sich Lenchen und Karl Marx auch nicht mehr aus dem Weg. Sie interessiert sich für seine Studien und stellt dazu auch Fragen, wird mit der Zeit zu einer Beraterin, aber auch Kritikerin von ihm.
Mit den Jahren nähern sich Lenchen und Marx an, sie werden Freunde und als sie ein Kind von ihm erwartet, bangt sie nicht nur um die Freundschaft mit Jenny. Auch das große Werk, an dem Karl Marx und Friedrich Engels schreiben, steht auf dem Spiel...

Meinung:
Das Cover ist ganz nett, es bildet eine schöne Verbindung mit dem Inhalt des Romans. Es ist sehr schlicht gehalten und dadurch ganz angenehm zu betrachten, da viele Bücher meist ein recht auffälliges oder buntes Cover haben.
Wenn ich rein vom Cover ausgehen würde, muss ich ehrlich sagen, dass es mich wahrscheinlich nicht ansprechen würde und ich den Roman nur wegen der mir bekannten Autorinnen in die Hand nehmen würde. Dafür ist mir das Cover zu eintönig, unauffällig und ereignislos.

Sofort beim Aufschlagen des Buches sind mir einige Dinge sofort positiv ins Auge gefallen. Zum einen die Gestaltung des Bucheinschlages. Es gibt zum einen eine Karte von London, eine Station auf der Reise von Lenchen, Karl, usw. Diese habe ich dann auch im Verlauf des Romans genutzt und fand es ein sehr schönes Detail. Zum anderen wurde der Liedtext eines Liedes abgedruckt, welches im Verlauf der Handlung mehrmals Erwähnung findet und gesamt eine große Rolle im Leben der Familie Marx spielt.

Am Anfang gibt es eine Auflistung des Inhalts, die einzelnen Kapitel werden mitsamt Titel aufgelistet und außerdem findet man schon hier den Hinweis, dass es ein Glossar, sowie ein Nachwort und bibliographische Hinweise gibt.
Es gibt ein Personenverzeichnis von den Charakteren, hierbei ist es besonders interessant gehalten. Normalerweise werden hier verwandschaftliche Verhältnisse oder historische Posten gekklärt, die Beinert-Schwestern haben jedoch jedem Namen einen Hinweis zugefügt, welcher erst im Verlauf der Handlung einen Sinn ergibt. Diese Idee habe ich bisher nur bei den beiden Autorinnen gesehen und bin davon sehr angetan. Eine tolle Idee!

Am Anfang eines jeden Teils des Romans wurden Briefe eingebunden, die Lenchen an Karl Marx schreibt. Diese Idee hat mir gut gefallen, da der Roman dadurch nicht nur an Lebendigkeit und Authentizität gewinnt, sondern den Charaktern dadurch auch mehr Leben eingehaucht hat.

Der Roman war äußerst angenehm zu lesen, dadurch hat nicht nur die interessante Handlung beigetragen, sondern auch der äußerst angenehme Schreibstil der Beinert-Schwestern. Sie haben es nicht nur geschafft, die Handlung sehr wahrheitsgemäß und spannend darzustellen, sondern auch den Protagonisten Leben eingehaucht, wodurch alles noch authentischer gewirkt hat.
Es gab eine gelungene Einbindung von historischen Begriffen, deren Bedeutung im Glossar beschrieben wurde.
Während des Romans bereist Lenchen zusammen mit der Familie Marx mehrere Länder und dieser Aspekt wurde nicht nur durch die reine Erwähnung und Beschreibung erklärt, sondern auch durch die Einbindung von Begriffen und Redewendung des jeweiligen Landes. Diese Details fand ich sehr gelungen eingesetzt und haben den Roman zusätzlich aufgelockert.

Die Protagonisten waren lebendig dargestellt, teilweise hatte ich fast schon das Gefühl, sie persönlich zu kennen oder bei Gesprächen mit ihnen in einem Raum zu sitzen und alles live mitzuerleben.
Hier gibt es leider einen kleinen Kritikpunkt meinerseits (der einzige Makel, der mir in dem Roman aufgefallen ist): Lenchen lernt man als Leser mit zarten acht Jahren kennen und erlebt mit ihr nicht nur ihre restliche Kindheit und Jugend, sondern auch ihr Erwachsenenleben bis zu dem Alter von 35 Jahren. In dieser Zeit hat sie sich für mich zu wenig weiterentwickelt, sie erschien mir teilweise immer noch wie das junge Mädchen vom Anfang. Hier hätte ich es gerne gesehen, wenn sie eine größere Wandlung vollzogen hätte, die man beim Lesen richtig spürt.

Als Erzählperspektive dient die Ich-Erzählerin Lenchen. Man erfährt von ihr nicht nur Ansichten über andere Personen, sondern auch viele Gedanken und Gefühle. Als Leser versetzt man sich ein Stück weit auch in die Rolle von Lenchen und erlebt die Ereignisse mit ihr zeitgleich. Dadurch hatte ich während des gesamten Romans nicht einmal das Gefühl, zu wenige Informationen zu bekommen.

Im Verlauf der Handlung vergehen viele Jahre, der Roman beginnt im Jahr 1829 und endet 1855. Scheinbar sind die Jahre teilweise fast verflogen, jedoch hatte ich nie die Angst, wichtige Ereignisse, Zusammentreffen oder sonstiges zu verpassen.

Fazit:
Ein sehr runder Roman, der unglaublich angenehm zu lesen ist und die Geschichte einer jungen Frau wiedergibt, die von klein angefangen hat und am Ende eine wichtige Beraterin von Karl Marx war. Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich das Geschehen mit großem Interesse verfolgt, der Roman hat nicht nur die harte Realität (Armut, Ausbeutung) wiedergespiegelt, sondern konnte auch mit emotionalen Stellen bestechen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Gossip Girl 01 - Ist es nicht schön, gemein zu sein?

Gossip Girl 1
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Handlung:
Auf der Upper East Side liest jeder Jugendliche, der etwas auf sich hält den anonymen Internetblog von Gossip Girl. Das Hauptthema des Blogs sind Partys, Geheimnisse und Gerüchte, die von den ...

Handlung:
Auf der Upper East Side liest jeder Jugendliche, der etwas auf sich hält den anonymen Internetblog von Gossip Girl. Das Hauptthema des Blogs sind Partys, Geheimnisse und Gerüchte, die von den Freunden von Serena und Blair handeln.

Nachdem Serena Hals über Kopf New York verlassen hat und auf ein Internat gegangen ist, kehrt sie nun wieder in die Stadt zurück. Doch nicht jeder ist begeistert von der Rückkehr, besonders nicht Blair, die von ihrer besten Freundin sitzen gelassen wurde und nur spärliche Informationen über Serena´s neues Leben erhalten hat. Noch dazu fühlt sich Blair neben Serena immer bedeutungslos und außerdem hat diese auch ein Auge auf Blair´s Freund Nate geworfen.
Anonym werden dem Internetblog „Gossip Girl“ Gerüchte zugesandt, die alle ein Ziel haben: Serena schlecht dastehen zu lassen. So etabliert Blair nicht nur ihre Stellung bei den Freunden, sondern will auch ihre Beziehung schützen. Doch Serena gibt nicht einfach so auf...

Meinung:
Schon als ich angefangen habe, die Serie zu schauen, war mir klar, dass ich auf jeden Fall auch die Bücher dazu lesen will. Nun ist es schon wieder ein bisschen her, seitdem ich die Serie fertig geschaut habe und habe mir nun endlich die ersten 5 Teile zugelegt und konnte es gar nicht abwarten, mit dem Lesen zu beginnen. Und ich muss sagen: ich bin begeistert.

Von Freunden habe ich schon gehört, dass die Charaktere anders dargestellt werden und ich bin ohne Erwartungen in das Buch gestartet. Ich wollte mich vollkommen darauf einlassen und von dem Buch gefangen nehmen lassen. Das fiel mir sehr leicht.

Grandios werden die Skandale und Geheimnisse rund um das Leben auf der Upper East Side dargestellt und gezeichnet. Vieles mutet absurd an, trotzdem ist es lebendig und auch amüsant geschildert.

Die Schreibweise ist sehr locker und schonungslos, es werden Kraftausdrücke genutzt, wodurch vieles noch mehr schockt. Gleichzeitig ist aber auch vieles humorvoll und lustig geschildert, sodass ich beim schmunzeln mehrmals schmunzeln musste. Ich konnte das Buch sehr leicht und flüssig lesen, es ist nicht die höchste Literatur, jedoch unglaublich angenehm zu lesen und ein gutes Buch für zwischendurch.

Die Charaktere fand ich alle interessant und klar gezeichnet, sie spiegeln perfekt verwöhnte, reiche Sprösslinge wieder, die wissen, dass ihre Zukunft abgesichert ist und sie im Leben kaum etwas befürchten müssen. Deshalb führen sie einen recht lockeren Lebensstil mit Partys, Alkohl, Drogen und Sex, kümmern sich kaum ihre Zukunft, weil sie von ihrer Gesellschaft immer aufgefangen werden. Dabei mögen sie für manche in ihrer Darstellung teilweise recht eintönig und monoton auftauchen, für mich jedoch nicht. Ich fand alle einzigartig dargestellt und jeder einzelne hatte Wiedererkennungsmerkmale, die es mir ermöglicht haben, sie mir vorzustellen.

Sehr schön finde ich die virtuellen Beiträge, die im Stil einer Klatschseite im Internet dargestellt sind. Sie lockern den Roman noch mehr auf und machen ihn zu etwas Besonderem. Die Beiträge sind immer sehr gut in die Geschichte einbezogen und fassen gerade gelesenes humorvoll zusammen.

Es gibt nicht eine Hauptperson, welche man als Leser während des Romans begleitet, sondern es gibt Perspektivenwechsel zwischen den verschiedenen Personen. Dabei gibt es auch häufigere kleine Sätze, die sich eindeutig der Person „Gossip Girl“ zuordnen lassen, sodass es den Eindruck hat, dass man die Geschehnisse zusammen mit ihm / ihr erlebt.
Während eines Kapitels gibt es auch häufiger Perspektivenwechsel, diese sind jedoch immer rund und haben mich nicht im geringsten gestört.


Fazit:
Von der ersten bis zur letzten Seite habe ich das Lesen genossen und hätte am liebsten direkt die weiteren Bücher der Reihe verschlungen. Mir fällt nichts ein, was mir an dem Roman nicht gefallen hat und bin daher schon gespannt auf die folgenden Teile.

Veröffentlicht am 02.04.2018

Schwert und Krone - Der junge Falke

Schwert und Krone - Der junge Falke
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Handlung:
1147
Im deutschen Reich ruft König Konrad zu einem Kreuzzug ins Heilige Land auf. Jedoch reisen nicht alle Fürsten mit, gleichzeitig findet auch der Wendenkreuzzug statt, geplant von östlichen ...

Handlung:
1147
Im deutschen Reich ruft König Konrad zu einem Kreuzzug ins Heilige Land auf. Jedoch reisen nicht alle Fürsten mit, gleichzeitig findet auch der Wendenkreuzzug statt, geplant von östlichen Fürsten, bei dem slawische Gebiete im Osten erobert werden sollen und die Bewohner dem richtigen Glauben zugeführt werden sollen.
Doch bevor der Aufbruch stattfindet, werden Ehen geschlossen, die strategisch lange geplant wurden und den Adelshäusern helfen sollen, Verbündete zu schaffen. So wird zum Beispiel Friedrich von Staufen , später bekannt durch seinen Beinamen Barbarossa, mit Adela von Vohburg verheiratet, obwohl er gegen die Ehe erhebliche Einwände hat.
Durch die Kreuzzüge ziehen in vielen Teilen des Reichs fast alle Männer in den Krieg, zurückgelassen werden die Frauen mit ihren Kindern und ältere Herren, die für den Krieg schon zu alt sind. Die Daheimgebliebenen müssen sich in dieser Zeit nicht nur Sorgen um ihre Verwandten und Freunde machen, sondern gleichzeitig auch vor Hungersnöten, Angriffen und Missernten.
Mehrmals stehen Leben auf dem Spiel, die nur teilweise gerettet werden könnten. Nicht nur von der Bevölkerung, die daheim geblieben ist, sondern auch von den Kreufahrern. Wer kehrt wieder heim? Und wer erhebt diesmal Ansprüche auf bestimmtes Land und auch den Königtitel?

Meinung:
Ich war auf die Fortsetzung von „Meister der Täuschung“ sehr gespannt und wurde nicht enttäuscht. Von der ersten bis zur letzten Seite war das Buch ein Highlight für mich, es war so gut!
Es hat mir große Freude bereitet, in die Welt des Buches einzutauchen und mich einfach fallenzulassen und den Inhalt zu genießen. Das Buch konnte mich vollkommen überzeugen, was wohl besonders daran lag, dass deutlich wurde, wie viel Mühe sich die Autorin gegeben hat, um alles zu recherchieren. Bei jedem historischen Inhalt hatte ich das Gefühl, dass alles Hand und Fuß hatte und konnte mir sehr gut vorstellen, dass die Ereignisse genau so stattgefunden haben könnten. Dadurch hat es mir nicht nur große Freude bereitet, das Buch zu lesen, sondern ich hatte auch das Gefühl, das Wissen richtig aufzunehmen und auch zu verinnerlichen.

Als ich das Buch geöffnet habe, sind mir sofort kleine Details aufgefallen, die mir gut gefallen. Es gibt mehrere Karten (Buchumschlag, sowie am Anfang des Romans), u.a. in Farbe, die Handlungen, Wege und Reisen viel lebendiger erscheinen lassen und Entfernungen lassen sich dadurch auch einfacher beurteilen.
Des weiteren steht am Anfang eines jeden Kapitels, um welches Datum sich die Ereignisse abspielen, sowie werden wichtige Personen erwähnt, die eine große Rolle in dem Kapitel spielen.
Passend dazu gibt es am Anfang des Romans ein Personenverzeichnis, in dem besonders deutlich wird, wie viele historisch verbürgte Personen in dem Roman auftauchen. Auch am Ende des Romans gibt es hierzu noch einige Stammtafeln der Adelsgeschlechter, die die verwandtschaftlichen Verhältnisse verbildlichen.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Glossar und die Zeittafel am Ende des Romans. Sehr hilfreiche Details, die ich bei historischen Romanen immer wieder gerne sehe.

Der Handlungszeitraum erstreckt sich über einige Jahre. Zwischendrin gibt es immer mal kleine Sprünge, in denen einige Jahre vergehen, jedoch waren diese nicht störend. Zum einen, weil es am Anfang eines jeden Kapitels den Hinweis gibt, in welchem Jahr (und teilweise auch ein genaues Datum) man sich gerade in der Handlung befindet. Des weiteren fehlen keine wichtigen Informationen, für das Verständnis wichtige Details werden alle klar und bildlich geschildert.

Ich stelle es mir sehr schwierig vor, historische Personen für einen Leser nicht nur lebendig werden zu lassen, sondern ihnen auch gerecht zu werden. Dies ist der Autorin perfekt gelungen, ich fand die Schilderungen der Personen sehr eindrucksvoll und lebendig. Des weiteren kann man sich durch Handlungen und Dialoge gut ein Bild der Protagonisten machen.

Wie schon erwähnt, treten in dem Roman fast ausschließlich historische Persönlichkeiten auf. Zum einen finde ich es eindrucksvoll, wie es Sabine Ebert gelungen ist, alles so lebendig darzustellen und auch die verwandtschaftlichen Verhältnisse dem Leser zu übermitteln, die teilweise sehr verworren und verwirrend sind.
Dadurch fand ich es auch einfach, mir das Leben am Hofe vorzustellen, besonders mit all den Intrigen, die allltäglich waren und vor denen scheinbar niemand sicher war.
Außerdem hat es mir gut gefallen, wenn zwischendurch ab und an Protagonisten aufgetreten sind, die man aus der „Hebammen“-Reihe kennt. Es war ein nettes Wiedersehen und hat bei mir die Frage aufgeworfen, welche Rolle sie in den folgenden Roman einnehmen werden.

Schon nach den ersten Seiten wird deutlich, dass das Hauptaugenmerk des Romans auf der Geschichte des 12. Jahrhunderts liegt. Wer bei dem Roman auf eine Liebegeschichte hofft, hofft vergebens. Politik und Intrigen sind stets präsent, Hauptthemen des Buches sind Kreuzzüge, die Erweiterung von Herrschaftsgebieten und Intrigen rund um den Thron. Dies wird sehr eindrucksvoll dargestellt und hat mich auch nach dem Beenden des Romans nicht losgelassen. Noch einige Stunden lang habe ich mir Gedanken gemacht, wie die Geschichte wohl weitergehen wird und hätte am liebsten nach den Personen gegoogelt, um mehr zu erfahren. Jedoch konnte ich meine Neugierde daran überwinden und freue mich nun umso mehr darauf, im Herbst den dritten Teil der Reihe lesen zu können.

Fazit:
Auch der zweite Band der „Schwert und Krone“-Reihe konnte mich vollends überzeugen. Ein Buch, welches ich in den Jahren noch einige Male in die Hand nehmen werde und von dem ich durchweg nur Gutes sagen kann.