Profilbild von HappyEndBuecherdeNicole

HappyEndBuecherdeNicole

Lesejury Star
offline

HappyEndBuecherdeNicole ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit HappyEndBuecherdeNicole über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.05.2018

Liebesromanfans sollten im Vorfeld gewarnt sein, dass sie hier keine romantische Lektüre erwarten dürfen. Wer aber ein schönes, unterhaltsames Buch über eine junge Frau lesen möchte, die am Scheideweg ihres Lebens steht und sehr couragiert daran arbeitet,

Küssen al dente
0

Georgias Zukunft verändert sich von einem auf den anderen Tag. Zuerst sorgt ein negativer Zeitungsbericht einer Restaurantkritikerin über ihr zubereitetes Menü dafür, dass sie kurzerhand von ihrem Chef ...

Georgias Zukunft verändert sich von einem auf den anderen Tag. Zuerst sorgt ein negativer Zeitungsbericht einer Restaurantkritikerin über ihr zubereitetes Menü dafür, dass sie kurzerhand von ihrem Chef gekündigt wird, und dann macht ihr Verlobter, nachdem sie Kokain in seinem Besitz gefunden hat, nach ein paar Tagen Bedenkzeit auch noch mit ihr Schluss.

Georgia fühlt sich ungerecht behandelt- vor allem weil es nicht an ihr lag, dass die Restaurantkritik so vernichtend wurde, sondern, weil ihr Chef es nicht unterlassen konnte, zuvor mit der noch minderjährigen Tochter der Kritikerin anzubändeln, nur um sie danach kurzerhand eiskalt fallen zu lassen. Zwar trifft es sie zudem, dass ihr Verlobter nun auch den Schlussstrich gezogen hat, doch da es schon einige Zeit zuvor in ihrer Beziehung gekriselt hat, kann sie diesen Entschluss sogar nachvollziehen.

Da sie aufgrund der Zeitungskritik in New York erstmal keinen Job als Küchenchefin mehr finden wird, muss sie improvisieren. Georgia erinnert sich an ihre schöne, berufliche Zeit in Italien und an Claudia, von der sie damals sehr viel lernte und mailt diese kurz entschlossen an. Und Georgia hat Glück. Claudia bietet ihr einen Job in einem italienischen Restaurant an, dass sie in Bälde eröffnen möchte.

So reist Georgia nach Italien, wird aber, dort angekommen, erst einmal unsanft aus ihren Träumen gerissen, denn sie ist dort nur die Nummer zwei in der Küchenrangliste und keineswegs die Küchenchefin. So sieht sie sich plötzlich Auge in Auge dem knorrigen Bruno gegenüber, der große Zweifel daran hegt, dass sie überhaupt italienische Kochkünste beherrscht…

"Küssen al dente", erzählt die Geschichte der Mitdreißigerin Georgia, die nach zwei Rückschlägen versucht, ihrem Leben eine neue Richtung zu geben. Ihre große Leidenschaft ist das Kochen, das eine überwiegende Rolle in dem Roman einnimmt. Daher sollte man schon ein natürliches Interesse daran haben, wenn man sich dieses Buch zu Gemüte führt. Die Heldin bereitet in dieser Geschichte jede Menge an leckeren Speisen zu, die einem als Leser dass Wasser im Munde zusammenlaufen lassen- Rezepte findet man dagegen leider nicht vor, was ich ein wenig schade fand.
Der Schreibstil der Autorin ist solide, sie drückt sich gut aus und es kommt auch keine Langeweile beim Lesen auf. Allerdings gab es ein paar Kleinigkeiten, die mich davon abhielten, eine Bestbewertung zu vergeben.

Obwohl Georgia recht gut beschrieben wird und ich mich sehr gut in die Romanfigur hineinversetzen konnte, fehlte mir ein wenig mehr Tiefe und Emotionalität in manchen Situationen. Die Heldin ist zwar jedes Mal zu Tode betrübt wenn sie etwa ihren Job verliert, oder auch, als ihr Verlobter mit ihr Schluss macht, doch sie nimmt das alles zu klaglos hin.

Georgias Kummer kann man als Leser jedoch kaum ernst nehmen, da sie sich meiner Meinung nach dann plötzlich zu schnell wieder für andere Männer interessiert. Nach einer immerhin siebenjährigen Beziehung fand ich das ein wenig unglaubwürdig inszeniert.
Aber auch alle anderen Romanfiguren sind ein wenig zu plastisch dargestellt. Es fehlten mir mehr Ecken und Kanten; auch die sich anbahnende Liebesgeschichte mit einem Italiener ist eher ein kurzes unromantisches Intermezzo- diese Romanze dient zwar dazu Georgias Lernprozess voranzutreiben, doch war mir ebenfalls ein wenig zu unspektakulär in Szene gesetzt.

Liebesromanfans sollten im Vorfeld gewarnt sein, dass sie hier keine romantische Lektüre erwarten dürfen. Wer aber ein schönes, unterhaltsames Buch über eine junge Frau lesen möchte, die am Scheideweg ihres Lebens steht und sehr couragiert daran arbeitet, wieder auf die Füße zu kommen, dem sei Küssen al dente durchaus empfohlen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Netter Frauenroman...

Fräuleinwunder
0

Auf Cosimas 44. Geburtstag kommt es ganz dicke für die geschiedene Frau. Nicht nur stellt ihr Gynäkologe fest, dass sie sich nun in den Wechseljahren befindet, sie ist immer noch ohne feste Beziehung- ...

Auf Cosimas 44. Geburtstag kommt es ganz dicke für die geschiedene Frau. Nicht nur stellt ihr Gynäkologe fest, dass sie sich nun in den Wechseljahren befindet, sie ist immer noch ohne feste Beziehung- ein Umstand, den Cosimas Freundin Bille zu gerne ändern würde, doch bislang hat Cosima sich stets geweigert, auf Billes Kuppelversuche einzugehen.

Doch Billes Geburtstagsgeschenk kann sie nicht zurückweisen und so befindet sie sich knapp einen Tag später bei der Wahrsagerin Frau Nasila die jedoch recht chaotisch wirkt. Und natürlich geht auch alles schief. Statt zu erfahren was die Zukunft für Cosima bereithält, wird sie ins Hamburg der 50er Jahre katapultiert; genauer gesagt ins Jahr 1954.

Deutschland ist gerade Fußballweltmeister geworden, alles feiert, nur Cosima nicht, die sich entsetzt auf den Weg zu ihrem eigentlichen Zuhause macht und dort angekommen feststellen muss, dass dort völlig andere Leute wohnen, die allerdings große Ähnlichkeit mit Freunden und Bekannten aus Cosimas Zeit haben.

Das schlimmste ist jedoch für die moderne, emanzipierte Frau, die Behandlung der Frauen in den 50er Jahren- eine Zeit als die Gleichberechtigung noch in ihren Kinderschuhen steckte.

So macht Cosima das Beste aus ihrer momentanen Situation und will den unterdrückten Ehefrauen helfen- ganz klar, dass sie sich bei den Männern da nicht unbedingt beliebt macht. Auch Paul ein gut aussehender Kriegsheimkehrer, hat da so seine Bedenken, als er Cosima in Aktion erlebt…

"Fräuleinwunder" beginnt als leichter und beschwingter Unterhaltungsroman, gewinnt aber im Laufe der Geschichte immer mehr an Substanz und regt seine Leser zum Nachdenken an. Frauen von heute, die vielleicht erst in den 70ern oder später geboren wurden, werden beim Lesen der Lektüre sicherlich das ein oder andere Mal kopfschüttelnd innehalten, denn es hat sich doch im Laufe der Jahrzehnte in Sachen Gleichberechtigung der Frauen einiges getan.

Die Autorin hat aber abgesehen vom Hauptthema des Romans auch das Flair der 50er Jahre sehr gut eingefangen. Dennoch ist dieser Roman keine trockene Lektüre oder bietet nur trockene Statistik- es macht Spaß dieses Büchlein zu lesen. Allerdings kam mir als kleiner Romantiker die Liebesgeschichte in dieser Geschichte etwas zu kurz und außerdem hätte die Heldin nach meinem Geschmack nicht immer auf ihr Gesundheitsbewusstsein was fettes und kalorienreiches Essen angeht, pochen müssen.

Der Schreibstil von Pia Osterwald ist aber sehr gut und eingängig, die Story selbst, ist unterhaltsam und da mir der Roman ansonsten sehr gut gefallen hat, vergebe ich vier von fünf Punkten.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Humoriger, softer Regionalkrimi, der unterhält!

Mord mit Schnucke
0

Da Kommissarin Hanna Petersen es strikt ablehnt durch Beischlaf die Karriereleiter emporzusteigen und das ihrem Arbeitgeber auch recht direkt mitteilt, wird ihr als neue berufliche Wirkungsstätte die Wahl ...

Da Kommissarin Hanna Petersen es strikt ablehnt durch Beischlaf die Karriereleiter emporzusteigen und das ihrem Arbeitgeber auch recht direkt mitteilt, wird ihr als neue berufliche Wirkungsstätte die Wahl zwischen Teufelsmoor und dem idyllischen Hassellöhne mitten in der Lüneburger Heide gelassen. Nachdem selbst Hannas Navi nicht mehr weiter weiß, da Hassellöhne praktisch mitten in der ländlichen Pampa liegt, muss die frischgebackene Hauptkommissarin des Ortes, mehr als nur ihre kriminalistischen Fähigkeiten beweisen, um endlich ans Ziel zu gelangen. Doch auch in Hassellöhne reist ihr Pech nicht ab. Zwar entpuppt sich die rüstige Vermieterin Luise als nette, trinkfeste, alte Dame, doch der Rest des Dorfes ist alles andere als begeistert über die neue Kriminaloberkommissarin und übt sich zunächst im Mobbing.

Hanna würde liebend gerne das malerische Kaff verlassen, doch dann geschieht ausgerechnet im kleinen Örtchen ein Mord. Ein Jäger wurde zum Gejagten und der Dorfadlige, der von allen ehrfürchtig hofiert wird, gerät schnell ins Visier von Hanna. Doch nicht nur weil er sich verdächtig verhält, Hanna würde ihn auch zu gerne als Täter überführen, da er ein Unsympath par excellence ist.
Die Befragung aller Teilnehmer an der Jagd, die ausgerechnet zu dem Zeitpunkt stattfand als der Jäger mit einem gezielten Kopfschuss gerichtet wurde, gestaltet sich dagegen recht schwierig, da sie allesamt recht angesäuselt sind, dank dem selbstgebrannten Holunderschnaps von Luise. Wird Hanna dennoch Licht ins Dunkel bringen, sich mit ihrem Kollegen Fritz Westermann zusammenraufen und die Dörfler schließlich für sich gewinnen können?

Da humorige Regionalkrimis in ländlicher Idylle, seit der TV Serie „Mord mit Aussicht“ momentan stark gefragt sind, wollte ich auch mal in dieses Genre hineinschnuppern und habe mich relativ schnell für „Mord mit Schnucke“ von Brigitte Kanitz entschieden, da ich allein das witzige und peppige Cover sehr ansprechend fand.

Aber auch der Inhalt kann sich sehen lassen. Echte Krimifans sollten jedoch vorgewarnt werden, dass sie hier ein recht leichter und beschwingter Heideroman erwartet, in dessen Fokus definitiv die trinkfesten und schrulligen Dörfler und ihre frischgebackene Hauptkommissarin stehen. Der Kriminalfall an sich ist hier Nebensache, selbst echte Spannungselemente sucht man hier vergebens, was ich aber nicht als Nachteil empfand, da schon das Cover suggeriert, dass es sich hier um witzige Unterhaltungslektüre handelt, die gute Laune versprüht- nicht mehr und nicht weniger. Die Autorin beschreibt recht bildlich und mit einem gewissen Augenzwinkern den Dorfalltag, so dass man als Leser sehr schnell in die Geschichte hineinfindet und gut nachvollziehen kann, wie sehr Hannah, die Städterin zunächst leidet.
Die Kratzbürstigkeit, die Hanna, die Heldin dieses Romans zunächst an den Tag legt, fand ich persönlich zwar hier und da ein wenig übertrieben, doch sie ist ja im Laufe der Geschichte lernfähig. Sehr witzig fand ich dagegen die Marotte von Hannas Kollegen Fritz Westermann, der seiner „Chefin“ immer mal wieder neue, urige Klingeltöne aufs Handy programmiert und diese damit in die Verzweiflung treibt.

Kurz gefasst: Humoriger, softer Regionalkrimi, der unterhält!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Ein historischer Krimi

Die Nacht des Schierlings
0

Konditormeister Bruno Hofmann ist ein gut aussehender Mann und um einiges jünger, als seine Frau, die ihn, so munkeln die Hamburger Bürger, über alles vergöttert.

Doch eigentlich ist Brunos Frau Anne, ...

Konditormeister Bruno Hofmann ist ein gut aussehender Mann und um einiges jünger, als seine Frau, die ihn, so munkeln die Hamburger Bürger, über alles vergöttert.

Doch eigentlich ist Brunos Frau Anne, die einzige Person in seinem näheren Umfeld, die ihm liebevoll zugetan ist. Seine Stieftochter Molly beäugt ihn seit seinem Einzug äußerst misstrauisch und auch die Angestellten des Hauses mögen ihn nicht.
Eines Morgens beobachtet Molly, dass ihre Mutter mit rotgeränderten Augen ein Zwiegespräch mit Bruno führt. Wieder einmal war er in einer Gastwirtschaft und hat sein neues Leben in vollen Zügen genossen. Annes Tochter hat Mitleid mit ihrer Mutter, weiß sie doch, wie sehr diese ihren zweiten Mann liebt.

Einen Tag später jedoch ist das Haus in Aufruhr! Konditormeister Hofmann ist dieses Mal nicht nach Hause gekommen. Anne und Molly befürchten einen Fehltritt seinerseits, doch die Wahrheit ist viel schlimmer! Bruno wurde tot im Fleet aufgefunden. Scheinbar betrunken hineingefallen und am Morast erstickt oder war es doch Mord?
Ins Visier der Ermittlungen gerät der noble Kaufmann Claes Hermanns. Doch der beteuert vehement seine Unschuld. Wie gut jedoch, dass es die neugierige Rosina gibt, die sich sogleich daran macht, Licht ins Dunkel zu bringen. Wird es ihr gelingen, die Unschuld Hermanns beweisen zu können?

"Die Nacht des Schierlings", ist bereits der zehnte Teil der Rosina und Magnus Vinstedt Reihe und führt die Leser erneut ins Hamburg des 18.Jahrhunderts. Zu den positiven Aspekten dieses neuen Falles für Rosina gehört wie immer, der herausragende Schreibstil der Autorin der sehr zeitgemäß gehalten ist und zusammen mit sehr bildhaften Beschreibungen von Land und Leuten, das historisches Flair sehr überzeugend vermittelt.

Zugegeben, auch dieses Mal wird man zunächst mit zahlreichen Akteuren konfrontiert und muss sich stark konzentrieren, damit man als Leser nicht den Faden verliert bzw. alle Romanfiguren auseinander halten kann. Allerdings hat die Autorin in dieser Hinsicht mitgedacht und so findet sich auf den ersten Seiten des Romans ein hilfreiches Personenregister.

Der Kriminalfall ist meiner Meinung nach mäßig spannend und eher schmückendes Beiwerk, doch ich finde bei dieser Serie stehen sowieso ganz andere Dinge im Vordergrund, wie etwa die Beschreibungen der agierenden Personen in dieser Geschichte und ihre Dialoge.
Auch die wechselnden Einblicke in die Gedankenwelt der einzelnen Romanfiguren, sind ein Pluspunkt- denn so findet man praktisch von Beginn des Romans an, schnell Zugang zu den Hamburger Bewohnern. Die Serie ist für mich daher eher wie eine Art Charakterstudie über die Menschen angelegt- unterhaltsam in Romanform vermittelt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass man nach der ersten sehr liebesromanlastigen Hälfte des Romans das Gefühl bekommt, die Autorin konnte sich selbst schlecht entscheiden, was sie aus ihrer Geschichte wirklich machen möchte. Diese Unentschl

Die starken Fesseln der Sehnsucht
0

Als sich die Wege des Wettermagiers Macrae und die des kleinen Waisenjungen Nikolai in Malta kreuzen, scheint es, als ob Nikolais Leben nun endlich eine Wende erfährt- Macrae spürt sofort, dass in dem ...

Als sich die Wege des Wettermagiers Macrae und die des kleinen Waisenjungen Nikolai in Malta kreuzen, scheint es, als ob Nikolais Leben nun endlich eine Wende erfährt- Macrae spürt sofort, dass in dem Jungen vor ihm magische Fähigkeiten schlummern, die jedoch noch erweckt und geschult werden müssen. Er bietet Nikolai an, ihn mit in seine Heimat, nach Schottland zu nehmen und ihn zusammen mit seinen Kindern wie einen eigenen Sohn aufzuziehen.

Nikolai ist überglücklich- sein Schicksal scheint es endlich gut mit ihm zu meinen und ihm die Armut und das Elend ersparen zu wollen, doch dann kommt es einige Zeit später auf der Fahrt nach Schottland zu einem Piratenüberfall. Nikolai wird von Piraten entführt, doch Macrae eilt ihm nicht zur Hilfe. Der enttäuschte Junge schwört dem Schotten und allen seinen Nachfahren Rache, während er unter Piraten um sein nacktes Leben kämpfen muss…

Viele Jahre später macht sich Macraes Tochter Jean, zwar auch mit magischen Fähigkeiten ausgestattet, die jedoch recht überschaubar und unspektakulär sind, mit dem Schiff auf den Weg zu Freunden. In einem Warenhandel macht sie die Bekanntschaft des teuflisch gut aussehenden, mittlerweile reichen Nikolai. Als er Jeans Nachnamen erfährt, handelt er schnell und kurzentschlossen- er entführt die junge Frau auf sein Schiff.

Nach dem bösen Erwachen ist Jean außer sich, dass ein ihr fremder Mann es gewagt hat, sie zu entführen, angeblich nur, weil ihr Vater ihm einst Unrecht getan hat. Doch Nikolai gibt sich weiter uneinsichtig, auch als er erfährt, dass Jeans Vater schon lange tot ist. Seine Rachepläne will er weiterhin verfolgen, doch es kommt ganz anders, als Jean ihn, sein Schiff und seine Mannschaft rettet…

Nach "Stürmischer Zauber", in dem die Geschichte von Duncan Macrae erzählt wird und dem bislang noch nicht übersetzten zweiten Teil der Reihe „Stolen Magic“, schildert die Autorin nun die Abenteuer von Duncans Schwester Jean, die während der Aufstände in Schottland mutig und voller Tatendrang mit ihren magischen Fähigkeiten englische Soldaten in die Irre führte.

Jean verlor während der Kämpfe auch ihre große Liebe und will sich auf keinen Fall nochmals verlieben oder auf einen anderen Mann einlassen. Doch als sie auf Nikolai trifft, in dessen Adern teils europäisches, teils afrikanisches Blut fließt, kann sie es dennoch nicht verhindern, dass sie sich zu ihm sexuell hingezogen fühlt. Dieser Mann fordert sie durch sein selbstgerechtes, freches Verhalten zudem ständig heraus und bringt sie zur Weißglut. Dagegen ist Nikolai insgeheim recht angetan von Jean, ihrer Intelligenz und ihren magischen Fähigkeiten. Diese Punkte schildert die Autorin sehr glaubwürdig und sorgt dabei für amüsante Momente, die jedoch aufgrund des sehr ernsten Hauptthemas selbstverständlich recht sparsam dosiert wurden.

Bis beide Hauptfiguren sich etwas besser kennen lernen und klar wird, dass das Schicksal beide zusammengeführt hat, liest sich die Geschichte wie ein typischer historischer Liebesroman doch spätestens als eine weitere Hauptfigur eingeführt wird ( ihr bisheriger Werdegang wird in Erzählform ebenfalls zuvor geschildert) entwickelt sich der Roman zu etwas völlig anderem, was wahrscheinlich einige Leser, die hier eine leichte Liebesromanlektüre erwarten, irritieren wird.

Sowohl Nikolai als auch Jean verschreiben sich dem bedingungslosen Kampf gegen die Sklaverei, bei dem sie auch ihre magischen Fähigkeiten einsetzen. Sehr positiv fand ich, dass die Autorin sich sehr ernst und seriös mit diesem Thema auseinandergesetzt hat und es nicht nur als Mittel zum Zweck missbraucht. Allerdings führt dieser Wechsel aber auch dazu, dass die Liebesgeschichte zwischen Jean und Nikolai immer weiter ins Hintertreffen gerät und nur noch reine Nebensache wird. Für Liebesromanfans wird das sicherlich ein Kritikpunkt sein, für Leser, die jedoch bereits im Vorfeld wissen, dass „Die starken Fesseln der Sehnsucht“ eher ein reiner historischer Roman mit magischen Fantasyelementen ist, dürfte die Enttäuschung weniger groß ausfallen. Dafür sorgt schon allein der gewohnt gute Schreibstil der Autorin- ihre Leidenschaft, mit der sie das Hauptthema des Romans ins Licht rückt und wie die Gedankengänge und Einstellungen ihrer Protagonisten den Leser dazu anregen, sich ebenfalls ernsthaft mit dem Thema Sklaverei auseinanderzusetzen.

Als einzigen Kritikpunkt möchte ich anmerken, dass man nach der ersten sehr liebesromanlastigen Hälfte des Romans das Gefühl bekommt, die Autorin konnte sich selbst schlecht entscheiden, was sie aus ihrer Geschichte wirklich machen möchte. Diese Unentschlossenheit führt dann auch zu kleinen Längen innerhalb der Geschichte. Abgesehen davon fand ich den aktuellen Roman von Mary Jo Putney allerdings sehr stark!