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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.05.2018

Wozu Schmetterlinge im Bauch, wenn man auch Hummeln im Herzen haben kann!

Hummeln im Herzen
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Lena fällt aus allen Wolken, als ihr Verlobter ihr eine Woche vor ihrer Hochzeit mitteilt, dass er sich in eine andere verliebt hat. Ihre Welt bricht zusammen und sie zieht in die WG ihres Bruders und ...

Lena fällt aus allen Wolken, als ihr Verlobter ihr eine Woche vor ihrer Hochzeit mitteilt, dass er sich in eine andere verliebt hat. Ihre Welt bricht zusammen und sie zieht in die WG ihres Bruders und ihrer besten Freundin. Dort wohnt auch Ben, der Freund ihres Bruders, der eine Frau nach der anderen hat. Als Lena dann auch noch ihren Job verliert, ist sie endgültig am Boden zerstört. Schließlich verfasst sie einen 3-Punkte-Plan: 1. Toller Job und Karriere machen, 2. tollen, treuen Traummann finden und heiraten, 3. ihren Charakter aufpolieren. Aber erstens kommt alles anders, und zweitens als man denkt.

Ich durfte gerade an der Leserunde zu Petra Hülsmanns neuestem Roman teilnehmen und bin dadurch auf die Hamburger Autorin aufmerksam geworden. Da mich der Roman der Leserunde sehr überzeugt hat, habe ich mir gleich "Nachschub" besorgt. Und war erneut begeistert. Die Geschichte und ihr Ausgang sind zwar relativ vorhersehbar, aber das macht nichts. Der fesselnde Schreibstil und die sehr sympathischen Charaktere lassen einen dennoch von Anfang bis Ende sehr mit den Protagonisten mitfühlen und -fiebern. Ich konnte das Buch kaum weglegen und hab es im Endeffekt in knapp 2 Tagen fertig gelesen.

Protagonistin Lena hat es sich in ihrem scheinbar perfekten Leben irgendwie bequem gemacht und ist am Boden zerstört, als ihre Seifenblase platzt. Zunächst versinkt sie im Selbstmitleid, bevor sie sich aufrappelt und über allerlei Irrwege, wo man als Leser manchmal am Liebsten die Hand vor die Stirn schlagen möchte, sie rütteln und anbrüllen möchte "was machts du für einen Scheiß!", schließlich doch zu ihrem Glück findet. Sie macht dabei einen unglaublichen Entwicklungsprozess mit, auch wenn mir der Moment der Erkenntnis in diesem Roman etwas zu schwach bleibt und nur teilweise nachvollziehbar ist. Aber egal... Auch die übrigen Charaktere sind auf ihre Art liebenswert (auch wenn ich Lenas Vater ehrlich gesagt anfangs gern mal die Meinung gegeigt hätte, dass er nicht so mit seiner Tochter umgehen soll), allen voran natürlich Lenas Bruder Michel, seine Freundin Juli und, na klar, Ben. Wenn auch in mancher Hinsicht klischeehaft, finde ich sie allesamt sehr überzeugend und glaubhaft dargestellt. Ebenso Brummbär Otto oder Lenas skurriler Freund Jan.

Wer eine hübsche Liebesgeschichte zu schätzen weiß, in der sich die Charaktere erst mal entwickeln müssen, bevor sie zusammen finden, und wer sich nicht daran stört, dass recht bald klar ist, wie es ausgeht (man weiß ja immer noch nicht wann und wie es dazu kommt!), der ist hier richtig. Ich für meinen Teil kann die Lektüre nur wärmstens empfehlen! Wer braucht schon Schmetterlinge im Bauch, wenn er Hummeln im Herzen haben kann?!

Veröffentlicht am 21.05.2018

Schöne Geschichte mit viel Charme und Witz

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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"Wenn's einfach wäre, würde es jeder machen" erzählt die Geschichte der jungen Lehrerin Annika. Sie wird zwangsversetzt von einem Elitegymnasium an eine Brennpunktschule. Um schnellstmöglich zurück an ...

"Wenn's einfach wäre, würde es jeder machen" erzählt die Geschichte der jungen Lehrerin Annika. Sie wird zwangsversetzt von einem Elitegymnasium an eine Brennpunktschule. Um schnellstmöglich zurück an ihr geliebtes Gymnasium zu kommen, gründet sie eine Musical-AG. Hierzu braucht sie alle Unterstützung, die sie bekommen kann. Und so wendet sie sich an ihre Jugendliebe Tristan, der Theaterregisseur geworden ist. Die Gefühle für ihn sind nie erloschen...

Petra Hülsmann erzählt eine bezaubernde Geschichte ohne große Überraschungen. Aber die Vorhersehbarkeit tut der Lesefreude keinen Abbruch. Annika und ihre Freunde leben in der Heimatstadt der Autorin, Hamburg, und die Stadt wird so hübsch geschildert, dass man gleich hinfahren möchte. Obwohl zum Teil mit Klischees gearbeitet wird, wirken die Charaktere allesamt sehr lebensecht und gerade bei Annika und Ihren Freunden hat man den Eindruck, es mit einer Clique zu tun zu haben, mit der man am Liebsten gleich selbst um die Häuser ziehen oder einen netten Abend verbringen würde. Und der Schreibstil ist sehr locker-leicht und geprägt von viel Humor.
Die Hauptperson Annika kommt am Anfang nicht übermäßig sympathisch rüber. Durch ihre Versetzung muss sie ihre Komfortzone verlassen und macht eine sehr positive Entwicklung, die schön mitzuerleben ist und durch die man sie sehr ins Herz schließen kann. Sie wird gezwungen, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen und wächst daran. Und schließlich muss sie sich zwischen zwei Männern entscheiden...
Es war mein erstes Buch von Petra Hülsmann, aber ich war so begeistert, dass ich mir gleich 2 Vorgänger besorgt habe.

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Veröffentlicht am 16.04.2018

Bezaubernde Themen vor interessanter Hintergrundmusik

Das Lied des Nordwinds
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"Das Lied des Nordwinds" ist eine gelungene Kombination aus historischem Roman und fiktiver Frauenliteratur. Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbewegung Norwegens im Jahre 1905 und der sich entwickelnden ...

"Das Lied des Nordwinds" ist eine gelungene Kombination aus historischem Roman und fiktiver Frauenliteratur. Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbewegung Norwegens im Jahre 1905 und der sich entwickelnden europäischen Frauenbewegung erzählt es die Geschichten der Frauen Liv und Karoline.
Liv findet als Dienstmädchen eine Stellung bei Familie Treske in Stavanger, wo sie hart arbeitet und sich um den Sohn der Familie kümmert, bis sie heiraten soll. Karoline hingegen ist mit einem verarmten Grafen in Schlesien verheiratet, jedoch ist sie in der Ehe sehr unglücklich und sieht den einzigen Weg, ihre Zukunft zu retten, darin, den unehelichen Sohn ihres Mannes in Norwegen zu finden.

Der Roman wechselt kapitelweise zwischen der Geschichte von Liv und Karoline. Christine Kabus gestaltet die Figuren sehr bildlich und lebendig, so dass man sich sehr gut identifizieren und mitfiebern kann. Mit Karoline habe ich mich zwar anfangs etwas schwer hetan, sie hat im Lauf des Buches jedoch deutlich hinzugewonnen. Der sprachliche Stil ist einfach und flüssig zu lesen, und -nicht zuletzt durch geschickt eingebaute Cliffhanger am Ende der Kapitel- es gelingt der Autorin gut, immer wieder Sppannung aufzubauen.

Beide Hauptfiguren machen im Lauf der Geschichte eine immense Entwicklung durch. Manche Verhaltensweise sind aus heutiger Sicht kaum nachzuvollziehen und veranlassen einen zum Kopfschütteln, gleichzeitig regen sie dazu an, sich bewusst zu machen, wie wertvoll die Errungenschaften der Emanzipation sind und dass wir sie mehr wertschätzen und verteidigen sollten, als wir das im Alltag oft tun. Dabei sind die Handlungsstränge glaubhaft und realistisch dargestellt und es macht wirklich Spaß, die beiden Frauen und ihr jeweiliges Umfeld auf ihrem Weg zu begleiten. Immer wieder sind auch Infos zu den historischen Ereignissen der Zeit eingebaut, die ich überwiegend als sehr bereichernd erlebt habe, wenn auch an manchen Stellen etwas sehr detailliert. Das Thema der Frauenrechtsbewegung finde ich sehr spannend und die Geschichte der Unabhängigkeit Norwegens war für mich Neuland, da sie in unseren Geschichtsbüchern nicht vorkam. Insofern fand ich das sehr bereichernd und es war ein geschichtsunterricht, der deutlich unterhaltsamer war als der in der Schule!

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen und ich kann ihn wirklich weiterempfehlen!

  • Einzelne Kategorien
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  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 28.01.2018

Unerwartet spannend

Lockruf der Vergangenheit
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Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Leyla in das Anwesen ihrer Familie zurück, wo sie geboren wurde und die ersten 5 Jahre gelebt hat. Aber sie hat keinerlei Erinnerung an die Zeit und die Menschen, die in ...

Nach dem Tod ihrer Mutter kehrt Leyla in das Anwesen ihrer Familie zurück, wo sie geboren wurde und die ersten 5 Jahre gelebt hat. Aber sie hat keinerlei Erinnerung an die Zeit und die Menschen, die in dem Haus leben. Der Empfang ist alles andere als freudlich... Keiner will ihr die Wahrheit über ihre Kindheit sagen. Aber Leyla gibt nicht auf, dahinter zu kommen, bis sie von einem Fluch erfährt, der auf der Familie liegt...

Ich muss gestehen, ich kam eher zufällig zu diesem Buch, mir war unterwegs die Lektüre ausgegangen und ich fand es in einem Bücherschrank. Barbara Wood habe ich schon früher gern gelesen, also nahm ich es mit, auch wenn der Klappentext nicht viel verriet und ich nicht recht wusste, was mich erwartet. Auf der Titelseite stand "Sanfter Horror, kombiniert mit einer Liebesgeschichte aus viktorianischer Zeit". Und irgendwie trifft es das ganz gut. Barbara Wood schafft es mit klugen Worten eine fantastische Geschichte zu erschaffen, voll von Emotionen und feinen Beobachtungen und dabei eine Atmosphäre von Beklommenheit und Angst zu kreieren, die sich im Verlauf dramatisch zuspitzt und plötzlich findet man sich mitten in einem spannenden Krimi wieder. Die Figuren sind überzeugend dargestellt und mit Scharfsinn beobachtet, dabei aber überwiegend wenig sympathisch, die Stimmung im Haus ist ziemlich düster und beklemmend. Die Handlung, hat zwar etwas sehr unrealistisches, ist aber in sich schlüssig und gut aufgebaut sowie voller überraschender Wendungen, wenn mich auch letztendlich die Aufklärung der Hintergründe nicht vollends überzeugt hat.

Insgesamt hat mich die Geschichte in jeder Hinsicht überrascht und war etwas ganz anderes als ich erwartet habe, gleichzeitig hat sie mich aber unglaublich gefesselt und ich kann sie nur jedem, der es ein bisschen spannend mag, ohne dass er blutrünstiges Gruseln braucht, wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 27.01.2018

Wieder unglaublich packend

Verliere mich. Nicht.
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Verliere mich. Nicht. ist die Fortsetzung von Berühre mich. Nicht. Nachdem Sage am Ende des ersten Teils die Beziehung zu Luca beendet hat, als ihre Vergangenheit sie einholt, ist sie nun am Boden zerstört. ...

Verliere mich. Nicht. ist die Fortsetzung von Berühre mich. Nicht. Nachdem Sage am Ende des ersten Teils die Beziehung zu Luca beendet hat, als ihre Vergangenheit sie einholt, ist sie nun am Boden zerstört. Doch natürlich treffen die beiden wieder aufeinander und es knistert gewaltig. Aber hat ihre Liebe noch eine Chance? !

Laura Kneidel versteht es, den Leser mit ihrem Schreibstil in ihren Bann bzw. den ihrer Figuren zu ziehen. Nachdem ich den ersten Band schon verschlungen hab und nach dem fiesen Cliffhanger sehnsüchtig auf die Fortsetzung gewartet habe, war ich sofort wieder voll dabei bei Sage und Luca. Ich konnte das Buch kaum weglegen, um endlich zu erfahren, ob doch noch alles gut wird. Die Story ist klug und hoch emotional und ich war wieder begeistert. Dennoch muss ich sagen, kommt der zweite Teil nicht ganz an den ersten ran. Das Ende war dann ganz nach meinem Geschmack, auch wenn ich es, nachdem ich Sages Ängste immer so bewundernswert realistisch dargestellt fand, nicht mehr so glaubhaft fand. Aber für die Geschichte, die am Ende ja doch Fiktion ist, hat es gut gepasst und das ist ja die Hauptsache.
Ein bisschen schade fand ich, dass die Personen im Umfeld der beiden ein bisschen kurz kamen. Aber Sage und Luca zu begleiten war wunderbar und es tat richtig gut, mitzuerleben, wie beide mit -und aneinander gewachsen sind. Das hat mich im Glauben daran, dass doch alles gut werden kann, bestärkt. Und zwar auch, wenn -wie im wahren Leben-nicht alles gut ist.

Alles in allem ist Verliere mich.Nicht. eine gelungene Fortsetzung und ein würdiger Abschluss der Geschichte von Luca und Sage und ich kann die Lektüre der beiden Bücher nur wärmstens empfehlen!