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Veröffentlicht am 26.05.2018

Ereignisreiche Mysterystory voller Rätsel und Geheimnisse

Der Kreidemann
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1986: Eddie ist ein Kind und wird mit seinen Freunden Fat Gav, Mickey, Nicky und Hoppo in eine Reihe unglücklicher Ereignisse verwickelt. Alles beginnt mit einem Unfall, bei dem ein Mädchen schwer verletzt ...

1986: Eddie ist ein Kind und wird mit seinen Freunden Fat Gav, Mickey, Nicky und Hoppo in eine Reihe unglücklicher Ereignisse verwickelt. Alles beginnt mit einem Unfall, bei dem ein Mädchen schwer verletzt wird und endet mit mehreren Toten und mehr Fragen als Antworten. Außerdem findet er überall Kreidezeichnungen, die unmittelbar mit den Ereignissen in Verbindung zu stehen scheinen.

2016: Ed ist mittlerweile 42, arbeitet als Lehrer in der Schule und wohnt immer noch in der selben Stadt, im selben Haus, im selben Zimmer. Einer seiner alten Freunde hat sich angekündigt und plötzlich tauchen überall wieder die Kreidezeichnungen auf, die ihn seit seiner Kindheit verfolgen. Ed macht sich daran, endlich das Rätsel seiner Kindheit zu lösen und sich den Dämonen seiner Vergangenheit zu stellen.

Die Geschichte wird aus Eds Sicht geschildert, und der Leser ist seinem Blickwinkel komplett ausgeliefert. Wir sehen alles aus Eds zuerst kindlicher, später erwachsener Perspektive. Der Perspektivwechsel ist dabei gut gelungen, die Sprache des erwachsenen Ed lässt sich gut von der des jungen Ed unterscheiden. Das Buch ist in zwei Handlungsabschnitte aufgeteilt, die abwechselnd erzählt werden.

Der Stil der Autorin ist leicht lesbar, verständlich und zeichnet sich durch teilweise sehr drastische Darstellungen aus. Die Sprache ist temporeich und die Geschichte überschlägt sich fast vor Ereignissen, die Charakterzeichnung kommt dabei vor allem bei den Nebencharakteren leider zu kurz, so ist lernt der Leser vor allem Nicky, aber auch Hoppo nur wenig kennen.

Sowohl sprachlich als auch inhaltlich erinnert das Buch sehr an Stephen King: fünf Kinder, die im Sommer in den 80er Jahren mehreren schrecklichen Ereignissen ausgesetzt sind, der durch die Handlung getragene Spannungsverlauf und die sehr drastische Schilderung traumatischer Ereignisse. Mr Halloran und (Minispoiler!) die spätere Axtszene sind sicher als Hommage an King zu sehen, das Buch ist ohnehin gespickt mit popkulturellen Referenzen.

Die Bezeichnung als Thriller finde ich nicht optimal, da die Erwartungshaltung des Lesers oder zumindest meine Erwartungshaltung an das Buch eine andere war. Eine Genrebezeichnung zu finden, gestaltet sich meiner Meinung nach nur schwierig, ich würde es als eine Mischung aus Spannungs-Abenteuer-Thriller-Horror-Roman bezeichnen.

Es lässt sich zwar gut und flüssig lesen, aber das liegt vor allem an den vielen Rätseln, für die man, um sie zu lösen, weiter lesen muss. Wenn man sich auf diese Art des Schreibens einlässt, ist man innerhalb kürzester Zeit gefangen in einem Strudel aus sich überschlagenden Ereignissen, offenen Fragen und scheinbar unzusammenhängenden Todesfällen.


Für mich eine gelungene rasante Mysterystory voller Rätsel, Menschen mit Geheimnissen und Kreidemännchen. Allein das Ende lässt mich ein wenig enttäuscht zurück. 7/10 Punkte

Veröffentlicht am 14.10.2024

Eher langweilig

Intermezzo
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Ich mochte die ersten zwei Bücher von Sally Rooney richtig gerne, 'Intermezzo' und auch 'Schöne Welt wo bist du' haben mich aber leider enttäuscht.
Was mir bei den ersten beiden Büchern richtig gut gefallen ...

Ich mochte die ersten zwei Bücher von Sally Rooney richtig gerne, 'Intermezzo' und auch 'Schöne Welt wo bist du' haben mich aber leider enttäuscht.
Was mir bei den ersten beiden Büchern richtig gut gefallen hat, die Nähe zu den Figuren und deren Beziehungen geht mir bei Intermezzo ein bisschen abhanden. Ich habe das Gefühl die Figuren nicht richtig zu kennen, sondern nur dabei zuzusehen, was sie so machen. Für mich hätte die erste Hälfte des Buches stark gekürzt werden können und es hätte nichts verloren. So wurde es zu einem längeren, eher ermüdenden Erzählen, was mir weder die Figuren noch ihre Konflikte und Motivationen wirklich nahegebracht hat.
Die Abhängigkeit der jüngeren weiblichen Figur von der älteren, reicheren männlichen Figur, die bei Sally Rooney oft kritisiert wird, stellt sich beim Lesen für mich nicht so einseitig dar. Ich finde, die männlichen Figuren werden eigentlich als die abhängigen Figuren dargestellt, da sie emotional von den weiblichen Figuren abhängig sind.
Alles in allem fehlen mir in dem Buch allerdings queere und andere nicht-heteronormative Darstellungen von Beziehungen. Ich fand die Stärke von 'Gespräche mit Freunden' und 'Normale Menschen' liegt genau in der nicht normativen Darstellung der Figuren und das fehlt mir hier und auch bei 'Schöne Welt wo bist du' leider komplett.

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Veröffentlicht am 01.10.2024

Kürzer wär besser

Antichristie
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Mir hat die Idee von Antichristie und auch Mithu Sanyals Schreibstil gut gefallen. Ich mochte, wie Durga beschrieben wird und auch die Doctor Who Referenzen und die Situationen, die sich durch Durgas Geschlechtsänderung ...

Mir hat die Idee von Antichristie und auch Mithu Sanyals Schreibstil gut gefallen. Ich mochte, wie Durga beschrieben wird und auch die Doctor Who Referenzen und die Situationen, die sich durch Durgas Geschlechtsänderung ergeben. Ich habe den Roman eigentlich ganz gerne gelesen, nur war er mir an vielen Stellen einfach zu lang und zu weitschweifig geschrieben. Die Infos, die wir beim Lesen bekommen haben, sind sicher nützlich und spannend, aber für die Geschichte hätte ich mir sie irgendwie besser zusammengefasst und auch erzählerischer gewünscht. Wir erfahren super viel über die britische Kolonialgeschichte, was ich auch echt interessant fand, aber die Geschichte ist nicht so richtig spannend und fühlt sich nicht so 'fertig' an.
Wenn sie kürzer wäre und die Zeitsprünge auch erklärt wären, hätte ich mich mehr abgeholt gefühlt.
Alles in allem fand ich die Grundidee und den Schreibstil echt gut, nur kürzer wäre besser gewesen.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Zäh

Unsere Jahre auf Fellowship Point
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Agnes und Polly kennen sich schon ihr Leben lang und sind trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeiten Freundinnen. Polly lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern und Agnes lebt alleine ...

Agnes und Polly kennen sich schon ihr Leben lang und sind trotz oder vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeiten Freundinnen. Polly lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern und Agnes lebt alleine als Schriftstellerin.
Auch wenn die beiden so unterschiedliche Lebensentwürfe haben, sind sie doch seit sehr langer Zeit befreundet.
Mir war das Buch eindeutig zu lang. Die Sprache ist zwar anfangs schön, doch nach ein paar Seiten zieht sich die Geschichte und wird zäh. Auch wenn Themen wie Alter oder Umweltschutz und die lange Freundschaft zwischen den beiden interessante Themen sind, ist die Umsetzung meiner Meinung nach zu ausschweifend und langatmig geraten. Hier hätten ein paar hundert Seiten weniger dem Buch und der Geschichte sehr gut getan.

Deshalb gibt es von mir nur eine eingeschränkte Leseempfehlung. Wer auf sehr langatmige, blumige Umschreibungen steht, dem wird dieses Buch gefallen und wer nicht, dem nicht.

Veröffentlicht am 12.03.2024

Überzeugender Schreibstil, erwartbare Geschichte

Hallo, du Schöne
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Das Cover greift auf eine normschöne Frau zurück, die natürlich erstmal den Blick auf sich zieht, weil wir darauf sozialisiert werden, dass uns solche Frauengesichter auffallen. Auch die Geschichte ist, ...

Das Cover greift auf eine normschöne Frau zurück, die natürlich erstmal den Blick auf sich zieht, weil wir darauf sozialisiert werden, dass uns solche Frauengesichter auffallen. Auch die Geschichte ist, man könnte sagen, eher nach traditionellen Lesegewohnheiten ausgelegt und zeigt uns jetzt keinen bahnbrechend, neue Sicht auf heterosexuelle Liebesbeziehungen und ihre Verbindung zu Familie.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, ich mochte wie klar und elegant erzählt wurde. Die Geschichte fand ich auch zuerst ziemlich gut, mit der Zeit wurde sie ein bisschen langweilig und erwartbar, schon wieder eine heterosexuelle Liebesgeschichte mit klassischen Themen.

Die Figuren waren auch schön erzählt, aber wirklich neu oder anders waren sie nicht. Ich glaub ein bisschen kürzer und ein paar neue und interessante Ideen hätten dem Roman richtig gut getan und würden ihn wirklich zu einem Pageturner machen! So ist es einfach nur eine sehr klassische Familiengeschichte, die nicht wirklich neues zur LIteraturgeschichte beiträgt.

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