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Veröffentlicht am 16.06.2018

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder

Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder
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Ein etwas anderer Krimi mit dem japanischen Austauschpolizisten Takeda. Da er aus dem Land des Lächelns kommt, ermittelt er auch anders, ruhiger. Er brüht seinen Tee in aller Ruhe auf, meditiert, scheint ...

Ein etwas anderer Krimi mit dem japanischen Austauschpolizisten Takeda. Da er aus dem Land des Lächelns kommt, ermittelt er auch anders, ruhiger. Er brüht seinen Tee in aller Ruhe auf, meditiert, scheint wie ein in sich ruhender Buddha und beherrscht komplett die japanische Kampfsportart, bei der es nicht zimperlich zugeht. Er und seine Claudia Harms sind Kollegen in der Hamburger Mordkommission und haben in einer neuen Mordsache zu ermitteln. Eine Schulklasse befindet sich auf dem S-Bahnhof und ohne jeglichen ersichtlichen Grund schubst ein Schüler ein vorbeikommende Frau vom Bahnsteig auf die Schienen. Danach steht der Junge mit einem lächelnden Gesicht da, vollkommen entspannt. Mehrere Zeugen haben gesehen, wie Simon die Frau gestoßen hat. Bei dem jungen Mann handelt es sich um den Sohn eines Senators, weswegen vorerst der Vorfall geheim gehalten werden soll. Nachdem sich die Zeugen aber widersprechen, wird Simon frei gelassen, Er lebt in einer Welt des Mangas, fühlt sich mit dessen Personen identifiziert und lebt nur für diese Welt. Er ist ein Eigenbrötler und verläßt nur nachts das Haus. Dann geschehen weitere Morde und immer wieder hält sich Simon in der Nähe auf. Nun wartet harte Arbeit auf die Ermittler. Ein sehr interessant geschriebener Krimi, der uns etwas von der japanischen Lebensweise näherbringt. Hier wird dem Leser die Mangawelt und deren Personen nähergebracht, was die einzelnen Personen in deren Comics bedeuten, die ja von hinten nach vorne gelesen werden. Wir werden durch Hamburgs Straßen und Viertel geführt, wir erleben, wie zerrissen die Ermittler sind, die Nahe an der Lösung des Falles sind, aber immer wieder durch andere Geschehnisse umdisponieren müssen. Dies war bereits der dritte Fall von Kenjiro Takeda und ich hoffe, dass es nicht der letzte gewesen ist. Das Lesen dieses Krimis hat unheimlich viel Spaß gemacht.

Veröffentlicht am 15.06.2018

Gleis der Vergeltung

Gleis der Vergeltung
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Dieses Buch läßt mich wirklich schaudernd zurück. Schon allein der Einband zeigt, dass dies eine tragische Lektüre sein wird. Ein Frau im Brautkleid liegt auf den Scheinen eines Bahnhofs. Ihr rotes Haar ...

Dieses Buch läßt mich wirklich schaudernd zurück. Schon allein der Einband zeigt, dass dies eine tragische Lektüre sein wird. Ein Frau im Brautkleid liegt auf den Scheinen eines Bahnhofs. Ihr rotes Haar hängt kopfüber. Lynn hat in dem Landschaftsgärtner Benedikt die Liebe ihres Lebens gefunden. Das Glück wird nur durch ihre Eltern etwas getrübt, die sich für die Tochter etwas Besseres vorgestellt hätten. Doch am Hochzeitstag auf dem Weg zu ihr verunglückt Benedikt tödlich und für Lynn bricht eine Welt zusammen und zerbricht fast in ihrer endlosen Trauer. Doch genau 7 Jahre nach dem Tod von Benedikt meldet sich eine Frau bei Lynn, die den Unfall gesehen haben will und die Verursacher kennt. Sie bringt Lynn so weit, an diesen Personen Rache zu nehmen. Wir erfahren dann Bruchstückhaft was alles vorgefallen ist und können uns dann Teil für Teil zusammensetzen. Wir sehen in die tiefsten Abgründe der  Menschheit, Verrohung, Mord bis hin zum  Kindesmißbrauch. Das Buch fesselt bis zu letzten Seite und man kann wirklich nicht glauben, zu was Menschen alles fähig sind. Die Autorin versteht es gekonnt, den Leser voll in ihren Bann zu sehen. Die Kapitel sind nicht zu lang und gut unterteilt. Dank der gut verständlichen Sprache ist der Thriller flott zu lesen. Danach bleibt aber der Leser noch lange mit seinen Gedanken beschäftigt.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Zwischenland

ZwischenLand
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Hier handelt es sich um die Fortsetzung von Montagsnächte. Da mich bereits dieses Buch gefesselt hat, habe ich natürlich auch den Nachfolgeband gelesen und war mehr als begeistert. Wir lesen wieder von ...

Hier handelt es sich um die Fortsetzung von Montagsnächte. Da mich bereits dieses Buch gefesselt hat, habe ich natürlich auch den Nachfolgeband gelesen und war mehr als begeistert. Wir lesen wieder von Ania, deren Schwester Brit und der Freundin Suse. Man schreibt das Jahr 1990. Ania hat große Verlustängste. Eben ist Berns verschwunden. Die Einheit macht ihr zu schaffen. Sie wohnt nun als Hausbestzerin in einem Haus, ihre Nachbarn Sascha und Alex. Sie hat mit beiden ein Verhältnis. In ihrem Beruf gibt sie den alten Leuten alles. Ihre Schwester Brit ist mitten in der Pubertät und schließ sich einem schwer depressiven jungen Mann an Die Mutter kandidiert als Bürgermeisterin und der Vater kommt mit der neuen Weltanschauung nicht klar. Alles dies schildert uns die Autorin derart authentisch und detailgetreu, man leidet und fühlt mit den Protagonisten, empfindet mit, wie deren alte Strukturen zusammenbrechen, sie sich aber mit der neuen Welt noch nicht zurechtfinden. Hier wird uns kapitelweise von den drei Frauen berichtet, was dem Buch unheimlich viel Esprit und gutes Feeling gibt. Ich war oft tief berührt, in welcher Einfachheit die Leute leben und mit wie wenig Materielles sie sich zufriedengeben und dennoch ihren Mut nicht verlieren. Mich hat das Buch, wie auch schon der Band vorher, richtig aufgerüttelt und wirklich sehr zum Nachdenken gebracht. Gerne würde ich noch erfahren, wie es den Leuten dann viele Jahre nach der Wende gegangen ist. Ein Buch, das Politik, Liebe und Leben in einem vereint. Ich müßte, wenn es gäbe, dem Buch 10 Sterne geben und ich werde es immer wieder einmal lesen. Auch das Cover ist sehr beeindrucken. Es ist in sehr dunkler Farbe gehalten und es zeigt uns ein kaputtes Fenster in einem alten heruntergekommenen Haus. Dies soll uns der Zustand kurz nach der Wende anzeigen.

Veröffentlicht am 03.06.2018

Der Mitternachtsgarten

Der Mitternachtsgarten
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Ein Buch voller Mystik,  Traurigkeit und voller dunkler Geheimnisse. Lucy flieht aus England in die Toskana, nachdem sie in London unbeabsichtigt in einen Skandal verwickelt wurde. Sie nimmt auf dem Castello ...

Ein Buch voller Mystik,  Traurigkeit und voller dunkler Geheimnisse. Lucy flieht aus England in die Toskana, nachdem sie in London unbeabsichtigt in einen Skandal verwickelt wurde. Sie nimmt auf dem Castello Barbarossa eine Stellung aus Haushälterin an,  das von der früheren Schauspielerin Vivian, die ein großer Star war, nunmehr alleine bewohnt wird. Mit ihr gibt es nur noch zwei weitere Dienstboten. Vivien lebt ein zurückgezogenes Leben. Früher hatte sie hier mit ihrer Schwägerin, ihrem Mann und ihrem Sohn  gelebt. Lucy findet ein Tagebuch und erfährt, warum die Hausherrin so niedergeschlagen ist und weltabgewandt lebt. Das Buch erinnert mich ein wenig an Rebecca und an Manderly. Genau so in dem Stil ist hier diese Geschichte geschrieben. Eleganz und Finsternis, aus einem Aschenputtel wird plötzlich eine Schloßbesitzerin. Hier wird gekonnt das Leben der Vivien vor 30 Jahren und das Leben von heute der Lucy miteinander verbunden. Wir werden hineingezogen in die düsteren Geschehnisse und wissen oft nicht, wer in diesem Roman das Böse oder das Gute ist. Der Schreibstil ist gekonnt und sehr interessant. Wer solche Bücher mag, die in die Vergangenheit reichen und ein schreckliches Geheimnis verbergen, der ist mit diesem hier sehr gut beraten. Ich konnte mich von dem Roman kaum lösen und mußte ihn innnerhalb kürzester Zeit lesen, um das Geheimnis, die diese Personen umgeben, zu erfahren. Dieses Buch kann ich nur wärmstens weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 30.05.2018

Der rote Swimmingpool

Der rote Swimmingpool
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Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren ...

Ein wirklich großartig erzählter Debütroman von Nathalie Buchholz. Gleich zu Anfang steht eine Urteilsverkündung, wonach der Angeklagte zu 120 Arbeitsstunden in der Altenpflege verurteilt wird. Wir erfahren von einer glücklichen Familie. Der Vater ist ein erfolgreicher Geschäftsmann, viel beruflich auf Reisen, die Mutter ist eine sehr schöne verwöhnte Französin. Sie haben beide jung geheiratet, weil ihr einziges Kind, Adam, unterwegs war. Adam wird von allen geliebt. Von jeder Reise bringt er ihm Geschenke mit und mit seiner Mutter verbringt er viel Zeit in dem wunderschönen roten Swimmingpool, das der Vater extra nach den Wünschen der Mutter hat bauen lassen. Doch eines Tages bekommt das wunderbare Idylle Sprünge, der Vater zieht aus. Adam hat keine Ahnung, was der Grund war, auch die Mutter verhält sich stumm. Adam ist 17 Jahre alt und kann sich das alles nicht erklären. Halt findet er hier bei seinem Freund Tom. Dann lernt er Tina kennen, er verliebt sich in das junge Mädchen und die beiden werden ein Paar. Immer wieder spioniert Adam seinem Vater nach, da auch seine Mutter ihn alleine läßt und zurück nach Frankreich geht. Und dann eskaliert die ganze Geschichte und etwas schreckliches passiert. Die Geschichte setzt sich aus zwei Zeitzonen zusammen: Einmal das heute und dann das Leben der Familie vor dem Eklat. Die Autorin schreibt so wirklichkeitsnah, so gut, die Kapitel sind kurz und man leidet mit Adam mit. Hier wird ein Problem aufgegriffen, das viele Familien haben: Trennung und die daraus resultierende Ohnmacht der Kinder, die nicht verstehen können, warum Eltern sich trennen. Man spürt förmlich die seelischen Qualen von Adam, sein Unverständnis. Waren doch die Eltern sein glänzendes Vorbild. Der junge Mann wird förmlich aus der Bahn geworfen und er kann beim besten Willen nicht verstehen, wie es so weit kommen konnte. Das Buch geht zu Herzen und regt wirklich zum Nachdenken an. Ganz beeindruckend fand ich den hellroten Einband des Buches, bezugnehmend auf das rote Swimmingpool - irgendwie für mich eine Alarmfarbe -. Ein Lesevergnügen mit einem bitteren Beigeschmack.

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