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Veröffentlicht am 04.10.2019

Alle Wege führen nach Night Vale

Willkommen in Night Vale
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Skurril. Anders. Außergewöhnlich. Verrückt. Um nur ein paar Eigenschaften zu nennen, wie dieses Buch bis jetzt beschrieben wurde. Und ja, auch ich stimme dem Ganzen zu! Und es ist immer noch untertrieben. ...

Skurril. Anders. Außergewöhnlich. Verrückt. Um nur ein paar Eigenschaften zu nennen, wie dieses Buch bis jetzt beschrieben wurde. Und ja, auch ich stimme dem Ganzen zu! Und es ist immer noch untertrieben. Aber es ist auch klug, einfallsreich, witzig und herausfordernd. Jeder Satz enthält ein Fünkchen Wahrheit über uns Menschen, über die Gesellschaft, über unser Zusammenleben und das System, in dem wir leben (das "westliche" wohlgemeint). Man muss aber schon viel interpretieren und mit einem kritischen Blick an die Sache herangehen, damit man das auch mitbekommt. Wenn man es so liest, ist es sehr anspruchsvoll und erfordert einiges an Konzentration, um am Ball zu bleiben.

Alles wird anders sein, als du es dir vorstellen kannst und nichts ist wie es scheint. Ich finde die Ideen einfach nur genial und vor allem metaphorisch wahre Kunststücke. Vom Schreibstil her lässt sich die Geschichte auch sehr gut lesen. Jedoch - und da muss ich mich den vielen anderen Rezensionen anschließen - gibt es einige Mängel im Spannungsaufbau und der Charakterentwicklung. Die Story an sich ist so wirr und hat oft überhaupt keinen Sinn und mir kam es oft so vor, dass eine Szene jetzt nur beschrieben wird, damit man die Verrücktheit von Night Vale besser kennen lernen kann. So eine Stadtführung sozusagen. Es gibt dadurch einige Längen und die eigentliche Geschichte kommt nur sehr schleppend voran und wirkt langweilig.

Jackie und Diane, die beiden Hauptcharaktere, bleiben irgendwie fremd und unnahbar. Die beiden erzählen abwechselnd aus ihrer Sicht und die anfangs scheinbar nebenherlaufenden Erzählstränge verbinden sich mit der Zeit und laufen ineinander.

Das Buch basiert auf einem Podcast (Radiosendung) (HIER kann man sich diese anhören) und vielleicht merkt man es dem Buch ein bisschen an. Cover und Titel wurden von der amerikanischen Ausgabe übernommen und ehrlich gesagt spricht mich beides überhaupt nicht an, aber die Leseprobe hat mich ziemlich angefixt.



Fazit

Gesellschaftskritik und Menschlichkeit verpackt in beispiellose Fantasy! Auch wenn Storyaufbau und Charaktere ein paar Mängel aufweisen ist das Buch ein kleines Kunstwerk. Nichts ist wie es scheint und das Buch fordert wirklich deine Fantasie heraus. Die metaphorischen Bilder, die durch Fantasyelemente dargestellt werden, lassen viel Raum für eigene Interpretationen und die kann man ruhig auch etwas kritischer anschauen.

Veröffentlicht am 04.10.2019

Don't be shitty!

Stell dir vor, dass ich dich liebe
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Niven will eine wichtige 'Message' mit ihrem Buch verbreiten: Liebe dich so wie du bist, liebe deinen Körper, und sei nicht scheiße zu anderen, nur weil sie anders aussehen, als du.

Niven schreibt aus ...

Niven will eine wichtige 'Message' mit ihrem Buch verbreiten: Liebe dich so wie du bist, liebe deinen Körper, und sei nicht scheiße zu anderen, nur weil sie anders aussehen, als du.

Niven schreibt aus persönlichen Erfahrungen und den Schicksalen enger Verwandter. Sie kann sich wunderbar in andere Menschen hineinversetzen, beschreibt Gefühle, Gedanken und Lebensumstände so, damit man auch als Leser hineinversetzt wird. Man ist sehr nah dran an den Figuren, die alle sehr tiefgründig sind und wirklich alle eine tolle Charakterausarbeitung genossen haben.

Libby und Jack sind beide wunderbare Protagonisten, die dem Leser/der Welt ihre besonderen Schicksale näherbringen. Die Dialoge sind ein Genuss und Niven's Sprache und Ausdrucksweise gehen direkt unter die Haut. Das Englische ist leicht verständlich und lässt sich flüssig lesen. Die Sprache ist einfach gehalten, nur (vielleicht) Jacks Krankheit und ihre Beschreibungen dazu könnten Schwierigkeiten verursachen.

Die Autorin schreibt gerne Jugendbücher und beschäftigt sich viel mit Jugendlichen. Wenn dafür eine Liebesgeschichte herhalten muss, damit die Geschichte auch ja eine breite Reichweite erlangt (Liebesgeschichten gehen im Jugendalter immer), dann soll es so sein. Die Handlung und der Plot sind leider jedoch nichts Neues. Sehr vorhersehbar und man hat es irgendwie schon hundertmal gelesen. Die Charaktere und die behandelten Themen (Übergewichtigkeit, Gesichtsblindheit, Krebs, kaputte Familien) können jedoch einiges wieder gut machen.

Wie Jugendbücher-Liebesgeschichten nun mal so sind (diese ist keine Ausnahme), wird es irgendwann sehr kitschig. Der Schluss hat mich dann nämlich unter anderem deswegen auch ein bisschen enttäuscht. Er war irgendwie nur so eine schnelle Abhandlung, damit man endlich zu einem Ende kommt. Aber damit kann ich leben. Davor ist das Buch nämlich sehr, sehr, sehr lesenswert und es regt zum Nachdenken an. Es sensibilisiert gegenüber allen Menschen, und auch wenn die Message vielleicht zu offensichtlich ist, kann sie doch viel bringen.

Fazit

Sehr lesenswert und zwar wegen der außergewöhnlichen Protagonisten, der wunderbaren Dialoge und auch wegen der Message, die sich in dieser Geschichte versteckt oder besser gesagt, sehr offensichtlich ist. Die Liebesgeschichte, die sich in diesem Jugendbuch entwickelt, kann nicht auf allen Ebenen überzeugen und der Kitsch ist vorprogrammiert, Handlung und Plot sind nichts Neues und bereits aus anderen Büchern bekannt, jedoch überzeugen andere Dimensionen doch um einiges mehr, um dieses Buch zu etwas ganz Besonderem zu machen.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Wenn sie bleibt

Wenn ich bleibe
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Die Liebesgeschichte von Mia und Adam ist so zuckersüß, wie man es sich für ein Jugendbuch erwartet. Doch das erfährt man hauptsächlich durch Rückblenden in Mias Leben, die so schön sind, dass die eigentliche ...

Die Liebesgeschichte von Mia und Adam ist so zuckersüß, wie man es sich für ein Jugendbuch erwartet. Doch das erfährt man hauptsächlich durch Rückblenden in Mias Leben, die so schön sind, dass die eigentliche Realität von ihr umso trauriger ist. Mia verliert alles und muss sich entscheiden, ob sie so weiterleben will oder nicht. Die Rückblenden machen das Buch aus, aber das stört überhaupt nicht, da dadurch so viele schöne Themen aufgegriffen werden können und ich finde die Sachen, die damit vermittelt werden, ohne aufdringlich zu sein, decken sich sehr mit meinen Einstellungen, was ich daher sehr schön fand.

Natürlich ist die Geschichte gleichzeitig herzzerreißend traurig, da Themen wie zum Beispiel der Tod behandelt werden, die dafür bestimmt sind, Gefühle beim Lesen hervorzurufen. Bei der Geschichte muss man die Magie zulassen. Die Zeitspanne im Buch ist sehr kurz, aber es passiert gefühlt sehr viel, eben durch die Rückblenden. Die Magie spürt man aber auf jeder einzelnen Seite und sie hat mich in Mias Welt gezogen, sodass ich unbedingt auch wissen wollte, wie es weitergeht und mir den zweiten Band gekauft habe. Es ist durchaus auch ein typisches Jugendbuch, aber mit einem reiferen Unterton. Die Musik spielt eine wesentliche Rolle, da ist für jeden ein bisschen was dabei.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens
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Cecelia Ahern begleitet mich jetzt schon sehr lange mit ihren Büchern und immer wieder kann sie mich mit ihren Ideen überraschen. Die Liebe spielt bei ihren Büchern immer eine große Rolle und auch bei ...

Cecelia Ahern begleitet mich jetzt schon sehr lange mit ihren Büchern und immer wieder kann sie mich mit ihren Ideen überraschen. Die Liebe spielt bei ihren Büchern immer eine große Rolle und auch bei diesem hier geht es vor allem um die Liebe. Sie schafft es immer wieder die zwischenmenschlichen Beziehungen zu natürlich darzustellen, dass überhaupt nichts aufgesetzt oder gewollt daher kommt. Ganz besonders sind die Charaktere in dem Buch. Sie wurden wunderbar mit sehr viel Tiefe dargestellt und sie führen durch eine sehr schöne Geschichte. Aus dem Plot hätte man vielleicht noch ein bisschen was rausholen können und so konnte er mich nicht ganz von den Socken hauen, aber ich mag ihren Humor und ihre Art, wie sie an verschiedene Themen herangeht, was mich immer wieder zu Aherns Büchern greifen lässt.

Ihr Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig zu lesen und man fliegt nur so durch die Seiten. Das Buch ist durchaus ein Wohlfühlbuch, trotz ernster Thematik. Sie schafft es eine gute Balance zu finden. Es verleitet dazu spontane Sachen zu machen oder Gegebenheiten aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.

Das gewisse Etwas, das i-Tüpfelchen hat mir jedoch bei dieser Liebesgeschichte gefehlt. Es war aber sehr lustig, dass das Buch wie ein Selbsthilfe-Ratgeber aufgebaut war, an dem sich die Geschichte entlanghangelt und nach denen auch Christine, die Hauptfigur, lebt. Nicht zu viel erwarten, dann kann man auch nicht enttäuscht werden!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Experiment unter Glas

Die Terranauten
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Die Geschichte, der sich Boyle angenommen hat, beruht auf einer wahren Begebenheit (ich habe erfahren, dass das viele seiner Bücher tun). Es gab wirklich ein Experiment in den USA, wo acht Männer und Frauen ...

Die Geschichte, der sich Boyle angenommen hat, beruht auf einer wahren Begebenheit (ich habe erfahren, dass das viele seiner Bücher tun). Es gab wirklich ein Experiment in den USA, wo acht Männer und Frauen Anfang der 90er Jahre unter einer Kuppel aus Glas versucht haben, eine eigene Welt zu erschaffen. Dementsprechend war die Geschichte wirklich sehr gut recherchiert und es gibt viele Ähnlichkeiten (wenn man das Ganze mal googelt) zu der echten Ereignissen.

Die Geschichte beginnt sehr interessant. Es wird aus drei Perspektiven erzählt. Dawn und Ramsay, die sich unter Glas befinden (eine Frau, ein Mann) und Linda, die außerhalb der Kuppel für die Mission der Terranauten arbeitet. Wirklich sympathisch war mir von den dreien niemand. Ramsay vielleicht noch am ehesten, die Frauen wurden als sehr egozentrisch dargestellt. Das Buch liest sich wie ein Bericht, den die drei im Nachhinein aufgeschrieben haben und eine Erklärung abliefern wollen, was wirklich passiert ist. Oft wird darauf angespielt, was die Presse und die Nachrichten so über das Projekt berichtet haben.

Der Schreibstil ist an sich sehr gut zu lesen. Die Beziehungen zwischen den Menschen sind wirklich wunderbar dargestellt und sehr spannend für den Verlauf der Geschichte. Die Storyline zieht sich dafür sehr. Die zweite Hälfte des Buches war für mich sehr mühsam, da sich vieles im Kreis gedreht hat und ich den Bezug zu den Figuren verloren hatte. Es wird langweilig in der Ecosphere und auch für mich als Leserin wurde es uninteressant. Das Ende ist aber sehr überraschend, mit dem kann man nicht rechnen und es lädt ein, dass man selbst die Geschichte weiterspinnt und sich ausmalt, was noch passieren wird. Der Roman zählt sicher zu den anspruchsvolleren Büchern und bereitet einen Teil unserer Geschichte literarisch auf, was für mich immer besonders lesenswert ist.

FAZIT
Interessante Beziehungsdynamiken, Menschenstudien und Umweltfragen werden in diesem Buch behandelt. Zum Schluss hin ist es leider ziemlich langatmig und die behandelten Themen waren nicht so meine Sache, aber die Geschichte reizt natürlich, da sie auf wahren Begebenheiten beruht. Der Schreibstil war top und die Umsetzung in einen Bericht hat der Geschichte auch gut getan! Eine Empfehlung!