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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.06.2018

Die Liebe findet dich

Wie ich mich auf einer Parkbank in einen bärtigen Mann mit sehr braunen Augen verliebte
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Julia ist Schwedin, Journalistin, 29 Jahre alt und der Liebe wegen nach Wien gezogen. Das mit der Liebe zu Matthias hat sich inzwischen erledigt, denn er hat massiv ihr Vertrauen missbraucht. So lenkt ...

Julia ist Schwedin, Journalistin, 29 Jahre alt und der Liebe wegen nach Wien gezogen. Das mit der Liebe zu Matthias hat sich inzwischen erledigt, denn er hat massiv ihr Vertrauen missbraucht. So lenkt sie sich mit ihrer Arbeit als Englisch-Lehrerin an der Berlitz-Sprach-Schule ab. Ihr anfänglicher Enthusiasmus ist ihr allerdings bereits abhanden gekommen, zu eintönig verlaufen die Unterrichtsstunden. Zu ihrer besten Freundin Leonore verbindet sie eine mehr oder weniger Hassliebe, doch die Abende mit ihr bringen Julia wenigstens etwas Ablenkung aus ihrem Trott, in dem sie gefangen ist. Sie datet auch, um endlich ihren Mr. Right zu finden, aber die Suche scheint ebenfalls hoffnungslos. Kurzum: Julia ist einsam und findet lediglich Trost bei ihrem Kater Optimus. Bis sie im Park Ben kennen lernt und ihr Leben sich vollständig ändern soll.

Auf charmante Art und Weise erzählt Emmy Abrahamson ihre Geschichte. Ja, die Story um die vereinsamte Julia ist streckenweise traurig, doch ich habe fast immer auch ein Lächeln auf den Lippen beim Lesen, denn Emmy Abrahamsons Sinn für Humor ist einzigartig und die beschwingte Stimmung bestimmt den Roman. Die Hauptfigur Julia, die verrückte Dinge tut, um nur ja keine Leerzeit zu haben ist hervorragend geglückt und wie ich aus der schwedischen Presse weiß durchaus autobiografisch angelegt. Emmy Abrahamson hat genauso ihren jetzigen Ehemann kennengelernt, wie Julia ihren Ben. Die Sprache, die die Autorin verwendet ist offen und frisch, ihr Schreibstil kann mich einfangen und mitnehmen.

Sehr gerne vergebe ich diesem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es natürlich weiter, ein Roman, der sich hervorragend als Urlaubslektüre eignet und sich wunderbar angenehm lesen lässt. Nun verharre ich abwartend, dass das nächste Buch der Autorin ebenfalls ins Deutsche übersetzt wird, der Originaltitel lautet: „Hur man gör succé på dårhus“ was wörtlich übersetzt heißt: „Wie kann man Erfolg in der Klapse haben“. Ich bin sicher, auch darin überzeugt Emmy Abrahamson mit ihrem Humor.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Wer Leben nimmt

Der letzte Gast
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Mia Kaminski arbeitet als Hundetrainerin und Dogwalkerin in München. Eine ihrer Kundinnen, die 69jährige Berna Kiening, Besitzerin einer Zwergpudeldame Coco, ist schwer an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. ...

Mia Kaminski arbeitet als Hundetrainerin und Dogwalkerin in München. Eine ihrer Kundinnen, die 69jährige Berna Kiening, Besitzerin einer Zwergpudeldame Coco, ist schwer an der Nervenkrankheit ALS erkrankt. In vier Wochen steht ihr Termin zur Sterbehilfe in der Schweiz an. Als Mia Berna tot auffindet, ist ihr erster Gedanke, dass die alte ihren Entschluss früher in die Tat umgesetzt hat, denn deren Familie war nicht mit ihrer Entscheidung einverstanden und hatten sogar mit Entmündigung gedroht. Doch die herbeigerufenen Ärzte, sprich Notarzt sowie der Hausarzt Bernas, stellen schnell fest, dass Berna ermordet wurde. Wie sinnlos und brutal, wo sie selbständig aus dem Leben treten wollte? Schnell gerät Bernas Neffe Nico, mit dem Mia vor einiger Zeit ein paar Monate lang liiert war, unter Verdacht und Mia selbst gerät in die Schusslinie.

Der Autorin Sabine Kornbichler ist es wieder einmal gelungen, eine subtile Spannung aufzubauen und mir damit die gesamte Lesedauer über eine Gänsehaut zu verpassen. Die Geschichte ist perfekt erzählt und ich hatte immer wieder einmal den einen oder anderen der mitspielenden Figuren im Verdacht, die Auflösung hat mich dann mächtig beeindruckt und überrascht. Alle Charaktere sind hervorragend angelegt, und selbst die Vierbeiner sind eigenständige kleine Persönlichkeiten, die man einfach liebhaben muss. Alle Positionen sind glaubhaft und authentisch besetzt und kurbeln die Hochspannung wie auch die Geschichte selbst an. Die Sprache der Autorin gefällt mir prächtig, ist sie doch ausgewogen und erwählt. Mit ihrem Schreibstil zieht mich Sabine Kornbichler immer wieder auf's Neue in ihren Bann.

Nur zu gerne vergebe ich hier die volle Punktzahl: fünf von fünf möglichen Punkten und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Leser werden mit einzigartiger Spannung und hohem Niveau belohnt. Ein Buch, das mich außerordentlich gut unterhalten hat, ein Pageturner der Extraklasse. Aber auch Hundeliebhaber kommen nicht zu kurz, Mias Arbeit mit den Vierbeinern und ihr schönes wie besonderes Verhältnis kommt klar zum Vorschein.

Veröffentlicht am 04.06.2018

Glee in the Ghetto

Wenn's einfach wär, würd's jeder machen
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Annika Paulsen, Ende zwanzig, Lehrerin für Musik und Geografie und bisher vom Leben verwöhnt, bekommt einen Tag vor den Sommerferien den für sie horriblen Bescheid, dass sie an eine Hamburger Problemschule ...

Annika Paulsen, Ende zwanzig, Lehrerin für Musik und Geografie und bisher vom Leben verwöhnt, bekommt einen Tag vor den Sommerferien den für sie horriblen Bescheid, dass sie an eine Hamburger Problemschule ausgeliehen wird und dies auch noch für 2-3 Jahre! Annikas heile Welt bricht zusammen, am Werther-Gymnasium war alles so einfach für sie und nun diese schreckliche Herausforderung. Bei ihren Nachbarn und Freunden beschwert sie sich über die mangelnde Motivation ihrer neuen Schüler. Der aufmerksame Sebastian hält ihr dann den Spiegel vor und beschreibt ihr, wie ihre Schüler sie sehen müssen. Denn Annika ist es völlig egal, wenn jemand nicht im Unterricht aufpasst, deren Problem, nicht ihres. So sucht sie dann auch nach einen Plan, der sie schnellst möglichst an das schöne, ruhige Werther Gymnasium zurück bringen wird. Und hat eine Erleuchtung: sie gründet eine Musical-AG und wird damit berühmt, heimst einen Preis ein und darf zurück! Dafür nimmt sie sogar in Kauf, dass sich ihr Plan als ziemlich arbeitsintensiv entpuppt. Doch ihre neuen Kollegen unterstützen sie begeistert und sie fragt sogar ihre erste große Liebe: Tristan, inzwischen erfolgreicher Regisseur, um Rat, damit wird es turbulent und zwar für alle Beteiligten.

Petra Hülsmann legt mit ihrem neuesten Werk wieder einmal einen wunderbaren Wohlfühl-Roman vor. Der Ton des Buches ist herrlich entspannend und aufmunternd, die Message kommt ganz nebenbei auch noch rüber. Die Sprache der Autorin ist modern, mitreißend und die Dialoge sind einfach genial und machen das Buch aus. Die Figuren sind brillant angelegt, auch die Nebenrollen sind 1A besetzt und hervorragend durchdacht, bis ins kleinste Detail. Petra Hülsmann kann mich vom ersten Moment des Lesens faszinieren und mich die gesamte Dauer der Lektüre mitnehmen und festhalten. Ein Buch zum Fallen lassen und Genießen.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es unbedingt weiter. Ein wunderschöner Roman in toller Atmosphäre mit Charakteren, die man einfach lieb haben muss. Die Lektüre bringt Unterhaltung und gute Laune ist vorprogrammiert!

Veröffentlicht am 28.05.2018

Otto Waalkes, der Komiker Nummer 1

Kleinhirn an alle
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In seinem Buch „Kleinhirn an alle“ berichtet Otto Waalkes von den bisherigen Stationen seines Lebens und von seinen Zukunftsvorstellungen, aus seinem privaten Leben und dem Öffentlichen wie Shows und Filmen. ...

In seinem Buch „Kleinhirn an alle“ berichtet Otto Waalkes von den bisherigen Stationen seines Lebens und von seinen Zukunftsvorstellungen, aus seinem privaten Leben und dem Öffentlichen wie Shows und Filmen.

Ganz ehrlich gesagt, hatte ich großen Respekt davor, dieses Buch zu rezensieren, bin ich doch mit Ottos Humor groß geworden, er hat meinen Sinn für Humor geprägt, wie kein anderer und bin ein großer Fan seiner Kunst. Aber der Komiker und Autor hat es mir wirklich einfach gemacht. Otto Waalkes verkündete erst kürzlich auf Twitter, dass wo Otto drauf stünde auch Otto drinstecke – und was soll ich sagen, auf seine Autobiografie oder besser gesagt Ottobiografie trifft das zu 100 Prozent zu. Der Ton des Buches ist Originalton Otto Waalkes, so als ob ich als Leserin einem Interview lauschen würde. Seine Sprache ist mitreißend und unterhaltsam. Otto versteht sich auf die leisen Töne genauso wie darauf, mich laut lachen zu lassen. Otto Waalkes gewährt Einblicke tief in sein Leben, ungeschönt gibt er Niederlagen preis und lässt uns ebenso an wunderschöne Momente teilhaben. Ebenso erzählt er wie und wann alles angefangen hat, wann er das erste Mal Menschen unterhalten und zum Lachen gebracht hat. Packend und lebendig und vor allem offen und ehrlich ist sie die Autobiografie von Otto Waalkes.

Selbstverständlich bewerte ich das Buch mit fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Für Fans des Komikers ist die Autobiografie ohnehin ein Muss-Read, für die, die noch keine Fans sind, ist sie eine tolle Möglichkeit, Otto Waalkes näher kennen zu lernen. (PS: Lieber Otto, auch ich finde, dass Du für die Comedy-Szene das bedeutest, was Elvis Presley für den Rock'n Roll verkörpert, genau wie Michael „Bully“ Herbig es gesagt hat. Treffender kann es nicht gesagt werden und Du verdienst, dass noch ganz oft zu hören und zu lesen!)

Veröffentlicht am 26.05.2018

Schmerzhafter Verlust

Ohne ein einziges Wort
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Jedes Jahr zum selben Zeitpunkt besucht Sarah Harrington ihre Eltern in Großbritannien. Eine schwere Zeit für sie, voller Emotionen. Doch dieses Mal scheint alles anders zu sein. Sarah lernt ihn kennen, ...

Jedes Jahr zum selben Zeitpunkt besucht Sarah Harrington ihre Eltern in Großbritannien. Eine schwere Zeit für sie, voller Emotionen. Doch dieses Mal scheint alles anders zu sein. Sarah lernt ihn kennen, den Mann, von dem sie irgendwie sofort weiß, dass er ihr Mr. Right ist. Sie verbringt eine ganze Woche mit Eddie David, eine intensive Zeit, voller reicher Gespräche, tiefer Gefühle und Sex. Am siebten Tag verabschiedet sich Sarah, denn Eddie möchte zusammen mit einem Freund einen schon lange zuvor geplanten Urlaub nach Spanien antreten. Er verspricht ihr, sich vom Flughafen zu melden. Aber der Anruf bleibt aus. Sämtliche von Sarah unternommenen Kontaktversuche scheitern, Eddie bleibt spurlos verschwunden. Wie soll sie sich verhalten, ihr ist klar, es muss etwas Schreckliches passiert sein, es gibt keine andere Erklärung, zu perfekt hat alles gepasst und sie weiß, auch Eddie fühlte während der gemeinsamen Zeit wie sie selbst. Ihre Freunde raten ihr jedoch, Eddie zu vergessen. Sarah befindet sich in einer emotionalen Achterbahnfahrt, jede Möglichkeit ergreift sie wie einen rettenden Strohhalm. Wird sie alles aufklären können? Was ist mit Eddie geschehen?

Mit „Ohne ein einziges Wort“ ist Rosie Walsh ein unglaublich faszinierendes Debüt geglückt. Voller tiefer Gefühle beschreibt sie die Dramatik, in der sich die Hauptfigur Sarah befindet. Ihr Seelenzustand ist fassbar für mich als Leserin und nachvollziehbar, sie scheint vor Schmerz verrückt zu werden. Nach und nach lernen wir Sarah, ihr Leben und ihre Freunde samt Familien Stück für Stück kennen, peau á peau setzt sich alles zu einem Großen und Ganzen zusammen, wie ein Puzzlespiel. Die Figuren sprühen vor Authentizität, die Dialoge sind wundervoll mitreißend. Die verwendete Sprache ist wunderschön, stellenweise fast poetisch anmutend. Viele Lieblingssätze stecken in der Geschichte, sowie wunderschöne Szenen. Aber auch Wut, Humor, Fürsorge kommen nicht zu kurz. Dieser Roman bietet so viel mehr als nur die reine Story.

Von Herzen gerne vergebe ich dem Buch fünf von fünf möglichen Sternen und empfehle es absolut weiter. Ein Buch zum Eintauchen und verschlingen, ich konnte nicht aufhören zu lesen, wollte unbedingt schnell wissen, wie die Autorin Rosie Walsh das Geheimnis löst. Eindrucksvoll und unvergesslich, sehr gerne möchte ich mehr von dieser Autorin lesen.