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Veröffentlicht am 04.06.2018

Saure Zipfel und Yogamatte

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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Bülent Rambichler ist nur seinem Vater zu liebe Polizist geworden und schummelt sich mit Innendienst durch seine Dienstzeit. Doch dann wird in seinem Heimatort eine Leiche gefunden und wer könnte die Ermittlungen ...

Bülent Rambichler ist nur seinem Vater zu liebe Polizist geworden und schummelt sich mit Innendienst durch seine Dienstzeit. Doch dann wird in seinem Heimatort eine Leiche gefunden und wer könnte die Ermittlungen in so einem Fall besser führen, als jemand der die Menschen da kennt. Bülent ist begeistert.

Titel und Cover sind gleichermaßen Hingucker. Ein gehörntes und geflügeltes Eichhörnchen und dann wird auch noch eine fliegende Sau versprochen. Das schreit ja geradezu nach einer sehr schmunzelträchtigen Lektüre.

Wie der Titel schon verrät begleitet der Leser hier Bülent Rambichler, Polizist ohne große Ambitionen mit einem Hang zur ausgedehnten Körperpflege, bei seinen Ermittlungen. Die natürlich nicht so einfach sind, wenn einem jeder kennt und man selbst nicht so genau weiß wie man sich Respekt verschafft. Dass sein Vater auch gerne seinen Senf dazugibt, macht es auch nicht einfacher. Genauso wenig wie seine Yogaliebende Assistentin Astrid, die sich begeistert in die Ermittlungen stürzt. Und Obacht vor den Walder-Zwillingen.
Die in Strunzheim ansässigen Charaktere sind durchweg Originale, die die Welt durch ihre eigenen Augen sehen und stur ihre eigene Meinung vertreten, egal wer ihnen reinreden will.

In Kombination mit der Dialektbehafteten Sprache fühlt man sich schnell ins fränkische Land versetzt, aber keine Angst etwas nicht verstehen zu können. Das Buch kommt mit Glossar und kleinen Fußnoten, was mir hier und da schon sehr gelegen kam.
Beim Lesen dieses Krimis fühlte ich mich gut unterhalten und meine Lachmuskeln hatten das ein oder andere Mal etwas zu tun, aber natürlich kamen auch die Ermittlungen und die Tätersuche nicht zu kurz.
Für mich kann Bülent Rambichler gerne noch weitere Ermittlungen übernehmen, langweilig schient es mit ihm nicht zu werden.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Eine Reise, die ist schön...

Die Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln)
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Schiller und Goethe reisen eigentlich nach Frankfurt um Goethes Mutter zu besuchen und die Stadt zu erkunden. Eigentlich. Aber dann tritt der Rat der Stadt an die Beiden heran und bittet sie um Hilfe.

Das ...

Schiller und Goethe reisen eigentlich nach Frankfurt um Goethes Mutter zu besuchen und die Stadt zu erkunden. Eigentlich. Aber dann tritt der Rat der Stadt an die Beiden heran und bittet sie um Hilfe.

Das Cover ist schlicht und doch wirkungsvoll und sticht mit seiner altertümlich anmutenden Schriftart ins Auge.

Das erste was einem auffällt, wenn man dieses Buch beginnt, ist die Sprache, welche sich an seine Protagonisten anpasst und klingt, wie aus einer anderen Zeit. Was ja auch in gewisser Weise stimmt, denn die Geschichte spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts und wird erzählt durch Friedrich Schiller, seines Zeichens Dichter, der im vorliegenden Werk wiedergibt, was ihm und seinen Dichterkollegen Johann Wolfgang von Goethe widerfahren ist.
Die Charaktere finde ich gut gezeichnet, auch wenn es mir hier und da so vorkam, als wäre Schiller etwas einfältig und Goethe versuche in zu übervorteilen. Aber zusammen ergeben sie ein ganz anständiges Detektivduo, das sich schon mal Hals über Kopf in waghalsige Situationen begibt und dann zusehen muss wie es da wieder herauskommt.

Wenn man sich erst einmal an die gehobene und teils gestelzte Sprache gewöhnt hat, dann findet man in der „Affäre Carambol“ einen kurzweiligen, unterhaltsamen und spannenden Krimi, der sich gut in die Handlungszeit einfügt und stimmig wirkt, soweit ich es aus heutiger Sicht beurteilen kann. Der Umstand, das man auch den Kopf schütteln kann über die beiden dichterischen Detektive, sorgt für zusätzliches Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Schmuseschwestern

Bullenbrüder: Tote haben kalte Füße
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Holger Brinks hat viel zu tun. Er soll seiner Chefin einen Gefallen tun, und eine verschwundene Bekannte wiederfinden. Sein Bruder Charlie wohnt immer noch in seinem Gartenhaus. Und dann ist da auch noch ...

Holger Brinks hat viel zu tun. Er soll seiner Chefin einen Gefallen tun, und eine verschwundene Bekannte wiederfinden. Sein Bruder Charlie wohnt immer noch in seinem Gartenhaus. Und dann ist da auch noch seine Mutter, die zum fünften Mal Heiraten will, und zwar in Holgers Garten, was er auch noch organisieren soll.

Die Coverzeichnung gefällt mir gut, auch wenn ich gestehen muss, dass ich beim ersten, flüchtigen Blick dachte, die Beiden würden eine Tanzeinlage hinlegen, bis ich die Mauer bemerkte, auf der sie sitzen.

Erzählt wird der Krimi aus den Perspektiven von Holger und Charlie. Beiden haben sie einen ganz eigenen Charaktere und auch jeder für sich seine Art mit den Ereignissen umzugehen. Wo Holger sich dem Unvermeidlichen und den Umständen einfach zu ergeben scheint, da geht Charlie mit einer gewissen Unbekümmertheit durchs Leben.
Neben den beiden unterschiedlichen Brüdern, sind auch die Nebencharaktere gut in Szene gesetzt und bestechen durch ihre ganz eigenen Marotten und zwischenmenschlichen Umgangsformen. Manche mag man, manche findet man schrecklich und über andere kann man nur den Kopf schütteln. Im Gesamten also eine sehr gelungene Mischung in meinen Augen.

Der Erzählton ist manchmal trocken-ironisch, aber trotzdem, oder gerade deswegen, wird man bei diesem Krimi auch immer mal wieder zum Schmunzeln verführt. Aber keine Angst, die Spurensuche bleibt spannend.

Dieser Krimi gehört nicht zu der Sorte, wo seitenweise analysiert, befragt, gejagt und wieder verworfen wird. Hier wird ermittelt, der ein oder andere Stein, der im Weg liegt, weggeräumt und bleibt dabei recht menschlich und nachvollziehbar und vielleicht hier und da ein klitzekleines bisschen überzogen.

„Bullenbrüder- Tote haben kalte Füsse“ ist eine Krimi, der Spaß macht beim lesen und somit zu unterhalten weiß.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Schule des Verbrechens

Gangster School
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Die Blaggard's Schule für Große Gangster, ist, wie der Name schon sagt, keine normale Schule, sondern eine auf der die Schüler in der Kunst des Verbrechens ausgebildet werden. Milly und Charlie gehen auf ...

Die Blaggard's Schule für Große Gangster, ist, wie der Name schon sagt, keine normale Schule, sondern eine auf der die Schüler in der Kunst des Verbrechens ausgebildet werden. Milly und Charlie gehen auf diese Schule.

Das Cover finde ich in Farbe und Gestaltung sehr ansprechend und es lässt auf eine unterhaltsame Geschichte hoffen.

Die Hoffnung wird auch nicht enttäuscht. Als Leser befindet man sich umgehend mitten im Geschehen und erlebt mit Milly, Charlie, Gruffel und Wolfie ein sehr amüsantes Abenteuer, welches hier und da mal etwas überzogen oder absurd anmutet, aber einfach zum Charme dieses Buches passt und nicht nur die anvisierte Zielgruppe zum Schmunzeln bringt. So wurde die Direktorin beispielsweise von Katzen aufgezogen und kann daher auch im Dunkeln sehen. Und wo sonst stehen so nette Fächer wie Lügen, Fälschen, Trotz und Unhöflichkeit im Alltag oder energisches Wegnehmen auf dem Stundenplan.

Die Charaktere sind einfach liebenswert – mit einigen Ausnahmen versteht sich (auch wenn das Böse hier durchaus zu erheitern weiß) – und passen in ihrer jeweiligen Darstellung gut zur Geschichte und runden diese ab oder geben ihr eine neue Richtung.

Es war einfach sehr unterhaltsam dieses Buch zu lesen. Und auch wenn es sich hier um den zweiten Band der Blaggard's-Reihe handelte, und ich den ersten nicht kannte, hatte ich keinerlei Probleme in die Geschichte hineinzukommen und ihr zu folgen.

Eine niedliche Geschichte, die einem zu lachen bringt.

Veröffentlicht am 03.05.2018

Nebenwirkungen

Riskante Manöver
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Validolor ist ein neues Schmerzmittel, speziell für Kinder entwickelt, ohne Nebenwirkungen heißt es. Doch dann wird die sechsjährige Sophie ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Cover zeigt einen düster ...

Validolor ist ein neues Schmerzmittel, speziell für Kinder entwickelt, ohne Nebenwirkungen heißt es. Doch dann wird die sechsjährige Sophie ins Krankenhaus eingeliefert.

Das Cover zeigt einen düster verhangenen Himmel zwischen Hochhäusern, was mich sehr angesprochen hat.

Dieser Thriller nimmt den Leser, durch wechselnde Erzählperspektiven, mit hinter die Kulissen eines großen Pharmaunternehmen, zeigt wie PR in Krisenzeiten gehandhabt werden könnte und wie die die Beteiligten damit umgehen.
Wie der Untertitel des Buches schon verrät übernimmt Mats Holm eine wichtige Rolle in der Geschichte, indem er versucht für seine Kunden die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen. Dabei sind seine wichtigsten Regeln, das er die volle Wahrheit wissen will und unter keinen Umständen für seine Kunden lügt.
Wie alle Charaktere in diesem Buch ist auch Holm gut gezeichnet und besticht durch seinen regen Verstand und der Tatsache, das er nicht aalglatt ist sondern sehr menschlich daherkommt, mit Stärken und Schwächen.
Sowieso sind die Charaktere alle sehr individuell und haben ihren eigenen Kopf. Zwar hätten man hier und da vielleicht etwas mehr in die Tiefe gehen können, aber ansonsten habe ich an den Charakterzeichnungen nichts auszusetzen.

Den Schreibstil finde ich sehr ansprechend, Und auch wenn man vermuten könnte, das die Menge an Personen und Sichtweisen möglicherweise verwirrend sein könnten, ist dies nicht der Fall gewesen. Die einzelne Sichten greifen gut und schlüssig ineinander und beleuchten die Geschehnisse von verschiedenen Seiten.
Ein weiterer Pluspunkt ist für mich hier der Ansatz des Buches. Hier wurde ein PR-Agent und die Hürden und Tücken der Öffentlichkeitsarbeit in den Vordergrund gestellt, was vielleicht zuerst trocken klingen mag, aber in seiner Umsetzung sehr spannend zu lesen ist.

Das einzige was mich gestört hat, waren die englischen Bezeichnungen für Alles und Jeden, die mich manchmal im Lesefluss etwas stolpern ließen, aber das ist heutzutage ja leider so, somit letztendlich auch nur authentisch umgesetzt.

Ein gelungener Thriller mit frischen Ansatz.