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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

äußerst interessante Einsichten

Ein Appell von Shirin Ebadi an die Welt
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Shirin Ebadi, Iranerin, Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin lebt im Exil, hat mit der Nahostexpertin Gudrun Harrer dieses 40seitige Büchlein geschrieben, in der sie zu einzelnen Begriffen ...

Shirin Ebadi, Iranerin, Juristin, Menschenrechtsaktivistin und Nobelpreisträgerin lebt im Exil, hat mit der Nahostexpertin Gudrun Harrer dieses 40seitige Büchlein geschrieben, in der sie zu einzelnen Begriffen wie Gerechtigkeit, Frausein, Liebe, Leben, Unabhängigkeit, Gewalt oder Frieden eine kurze Stellungnahme abgibt. Der größere Teil des Büchleins widmet sich ihrem Lebenslauf, ihren Erfahrungen, Familienleben, Einsatz für eine bessere Welt. Das, was sie berichtet war sehr interessant, besonders die Beschreibungen, wie sie zur Schah-Zeit Karriere machen konnte, ihre veränderte Situation nach dem Sturz der Pahlavi-Dynastie und über ihren unermütlicher Einsatz als Kämpferin für Menschenrechte.

Das kleine Buch ist sehr interessant, aber leider schnell gelesen; es hätte eindeutig detaillierter sein dürfen. Sehr gut gefällt mir, dass das ebook kostenlos erhältlich ist und einen schnellen, leichten Einstieg in dieses wichtige Thema ermöglicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessante und spannende Wissensvermittlung

Das Wetter-Experiment
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Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde das Wetter als Wirken Gottes interpretiert, weil man es nicht verstand. Dies änderte sich langsam, als ab 1800 aufgeklärte Gelehrte hinterfragten, beobachteten, Lehren ...

Bis weit ins 19. Jahrhundert wurde das Wetter als Wirken Gottes interpretiert, weil man es nicht verstand. Dies änderte sich langsam, als ab 1800 aufgeklärte Gelehrte hinterfragten, beobachteten, Lehren daraus zogen und gemeinsame Standarts entwickelten.
Peter Moore beschreibt in „Das Wetterexperiment“ die Anfänge der Meteorologie, von ersten Beobachtungen, technischen Entwicklungen ( z:B. Die Entwicklung des Telegrafen), Sammeln der Erkenntnisse und Daten, ehe 1861 die ersten amtlichen Wettervorhersagen für das ganze Land herausgegeben wurden.
Moore schreibt über Pioniere, Abenteurer, Wissbegierige, Weltenumsegler, den ersten Wettertagebüchern, der Entwicklung des Telegrafen, der Windskala und Wettertypen, eingeteilt mit Buchstabenkombinationen, genauso, wie Beobachtungen in der detaillierten Landschaftsmalerei, die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Wolkenvarianten, Wind- und Lichtverhältnissen aufzeigt.
Auch technisch gibt es viele Neuerungen, z.B. Thermo-, Baro- und Hygrometer, so dass einheitliche Skalen oder Parameter für die Wettervorhersage oder Experimente gemeingültig formuliert werden können. Wissbegierige verschiedener Fakultäten tragen ihre unterschiedlichen Erkenntnisse zusammen; die erste Sturmwarnung ist möglich.
Besonders beeindruckt mich, wie Moore diese Entwicklung ganzheitlich erzählt, eingebettet in den historischen Zusammenhang. Stets vermittelt er ein Gesamtbild durch Erläuterung des Zeitgeschehen, seien es die Kriegsführung Napoleons ( die sein Einmarschieren per Tefegraf wie ein Lauffeuer verbreitete), die Erfindung der Dampfmaschine, der Theorie der Photosynthese oder Darwins Überlegungen u.a. zur Transmutation..... Die Erläuterungen werden sehr detailverliebt erzählt; unzählige Namen und Textquellen ( z.B. Briefe) werden aufgeführt; der ergänzende Anhang mit Quellen beläuft sich auf ca. 50 Seiten. Dabei gelingt es Moore von den Pionieren der Meteorologie und deren Entwicklung so fesselnd zu schreiben, so abwechslungsreich und spannend, dass man unwillkürlich an Romane von Jules Verne denken muß.

Peter Moore ist es gelungen, Wissensvermittlung so spannend zu schreiben, als wäre es ein Abenteuerroman, den man nicht mehr weglegen kann, bis man zum Ende gekommen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine große, kindgerechte Hilfe für Trauerarbeit

Benjamin
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Robin ist ein glücklicher Junge und freut sich auf die Geburt seines Bruders Benjamin, macht Pläne, was die beiden alles zusammen erleben werden; doch Benjamin ist schwer krank und stirbt. In Robins Familie ...

Robin ist ein glücklicher Junge und freut sich auf die Geburt seines Bruders Benjamin, macht Pläne, was die beiden alles zusammen erleben werden; doch Benjamin ist schwer krank und stirbt. In Robins Familie ist plötzlich alles anders als zuvor und jeder versucht mit dem Verlust anders umzugehen. Hilfreich für Robin sind auch die Gespräche mit einer Tante, den Großeltern und seiner Lehrerin, mit denen er seine Lösungsversuche bespricht, z.B eine Leiter zu bauen um Benjamin zu besuchen. Mit seiner Lehrerin malt er ein Bild, auf dem Mond und Sterne zu sehen sind und auf dessen Rückseite Robins Wünsche und Träume notiert werden und läßt dieses als Luftpost an einem roten Ballon zum Mond aufsteigen, weil Benjamin dort sein soll und er mit ihm reden möchte.
Ganz langsam kommt die Familie wieder zu alltäglichen Dingen des Lebens zusammen und als sich ein Geschwisterchen anmeldet und geboren wird, ist Robin sicher, das seine Schwester Benjamin kennt. Der Alltag geht weiter und Benjamin bleibt Teil dieser Familie...

Die Geschichte behandelt sehr einfühlsam ein schwieriges Thema; kurze Texte und schöne Aquarellbilder zeigen die einzelnen Stadien der Trauerarbeit in dieser Familie ohne ein Kind dabei zu überfordern. Sehr gut gefällt mir, dass einzelne Punkte, die für Kinder zu traurig wären, z.B. das Sterben Benjamins, nicht genau thematisiert werden, sondern es einen kleinen Sprung in der Geschichte gibt – schließlich ist dieses Buch für Kinder ab 4 Jahren und soll ihnen eine Hilfe sein und aufzeigen, wie man mit dem Verlust eines geliebten Menschen umgehen kann. Sehr gut gefällt mir auch die Sternenkinder-Doppelseite am Ende des Buches, zeigt sie doch, dass keines der verstorbenen Kinder jemals vergessen wird...

Fazit: ein wunderbares, einfühlsames Buch, das kindgerecht hilft mit dem Verlust eines geliebten Menschen umzugehen, zu trauern, aber auch wieder in den Alltag zurückzufinden und dem Verstorbenen einen Platz zu bewahren.

Veröffentlicht am 15.09.2016

schöner, stimmiger und humorvoller Krimi - ein toller Einstieg in eine neue Krimiserie

Pearl Nolan und der tote Fischer
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Pearl, die „gut mit Menschen kann“, betreibt als begnadete Köchin das Fischrestaurant „Pearl“ in Whitstable und seit Kurzem, nach dem Auszug ihres Sohnes Charlie, auch eine kleine Detektei – eigentlich ...

Pearl, die „gut mit Menschen kann“, betreibt als begnadete Köchin das Fischrestaurant „Pearl“ in Whitstable und seit Kurzem, nach dem Auszug ihres Sohnes Charlie, auch eine kleine Detektei – eigentlich ein lang gehegter Wunsch, denn ursprünglich hatte sie eine Ausbildung bei der Polizei begonnen, diese nach Charlies Geburt abgebrochen und sich dann als alleinerziehende Mutter dem Aufbau des „Pearls“ gewidmet.

Mit viel Witz und englischem Humor erzählt Julie Wassmer von Pearls Gespräch mit ihren potentiellen ersten Detekteikunden, von ihren beiden Leichenfunden, ihren Ermittlungen – auch in Zusammenarbeit mit dem neu nach Whitstable versetzten Chief Inspector Mike Mc Guire. Das alles findet vor dem Hintergrund des jährlich zelebrierten Austernfestes statt, wobei auch Emotionen , Vergangenheitsbewältigung einiges mehr nicht zu kurz kommen.

Lockerleicht erzählt, mit vielen Nebenhandlungen und Details hat Julie Wassmer einen sehr ansprechenden, leicht zu lesenden und sehr unterhaltsamen ersten Teil einer neuen Krimireihe geschrieben. Die äußerst sympathischen Akteure sowie der Ort Whitstable werden zum Einstieg in diese Serie besonders ausführlich beschrieben. Das farbenfrohe Cover zeigt einige Strandhäuschen des Ortes, in dem auch eine der beiden Leichen dieses Krimis von Pearl gefunden werden.
Die Beschreibungen von Orten oder dem Austernfest haben mir sehr gut gefallen; sie waren so ausführlich, dass ich das Gefühl hatte, mittendrin zu stehen; einiges habe ich dann auch online gesucht und alles entsprach genau dem Beschriebenen, z.B. das Hotel Margate in Walpole oder das einwöchige „Whitstable Oyster Festival“, das traditionell jedes Jahr im Juli gefeiert wird. Ich glaube, für das „Pearl“ stand das „Oyster Fishery Company Restaurant“ Pate; bei den Fotos seiner website sieht selbst die Inneneinrichtung aus, als wäre diese, so wie im Buch, mit Dekoartikeln von Dolly, Pearls Mutter, eingerichtet.... Ich mag es sehr, wenn alles so authentisch beschrieben wird und ich beim Lesen den Eindruck gewinne, mich dort auszukennen, mir sogar Bilder dazu ansehen kann.

Am Ende des Buches angekommen, lüftet sich für mich das Geheimnis durch den hinteren Klappentext: Julie Wassner schreibt seit 20 Jahren Drehbücher für die BBC und lebt in Whitstable.

Fazit: Ein schöner, stimmiger und humorvoller Krimi von der englischen Küste; ich freue mich schon auf Pearls nächsten Fall.

Veröffentlicht am 15.09.2016

große Auswahl an veganen, spanischen Leckereien

Vegan Spanien
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Gonzalo Baró, Koch und Fotograf, wuchs mit fünf Geschwistern in Madrid auf, beeindruckt von den Kochkünsten und routinierten Handgriffen seiner Mutter, die täglich aus frischen Zutaten ein Menue zauberte. ...

Gonzalo Baró, Koch und Fotograf, wuchs mit fünf Geschwistern in Madrid auf, beeindruckt von den Kochkünsten und routinierten Handgriffen seiner Mutter, die täglich aus frischen Zutaten ein Menue zauberte. Mittlerweile bereitet er längst seine Leibspeise selber zu; in diesem Buch hat er traditionelle spanische Rezepte neu und vegan interpretiert.

Nach einer kurzen Einführung in die spanische Küche folgt der Rezeptteil, gegliedert in die Kapitel: Basics, Tapas, Pinchos, Vorspeisen, Hauptspeisen und Süßes.

Abwechslungsreiche Rezepte machen es leicht, sich eine bunte Kombination aus kleinen Gerichten oder einer Hauptspeise zusammen zu stellen. Ganzseitige Fotos der zubereiteten Speise zu jedem Rezept machen das Buch zu einem Augenschmaus; ich mag es, auf einen Blick zu erkennen, wie das Gericht aussieht, ohne vorher das komkplette Rezept gelesen haben zu müssen.
Mir hat besonders an diesem Buch gefallen, dass die Rezepte einfach nachzukochen und alltagstauglich sind, keine außergewöhnlichen Zutaten und kaum vegane Austauschprodukte benötigt werden.

Uns haben besonders gut das spanische Kartoffelomelette, das in der Zubereitung aber doch aufwändiger war als zuvor gedacht, die kleinen Brokkoli-Tortillas in grüner Sauce und die kalte Mandel-Knoblauch-Suppe gefallen.