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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überzeugende Geschmackserlebnisse!

sweet & salty
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Frühstück für den ganzen Tag, rund um die Uhr, das noch in Kombination „sweet and salty“, klingt sehr spannend und auch ein wenig exotisch und genau das ist es auch. Die Befürchtungen, dass die Zutaten ...

Frühstück für den ganzen Tag, rund um die Uhr, das noch in Kombination „sweet and salty“, klingt sehr spannend und auch ein wenig exotisch und genau das ist es auch. Die Befürchtungen, dass die Zutaten entsprechend exotisch und teuer sind, sind bis auf wenige Ausnahmen unbegründet (was ich sehr positiv werte, da man das immer wieder auch anders erleben „darf“) und die Rezepte sind wirklich für den ganzen Tag. Die Rezepte von Smoothies, über Waffen und Canpakes bis hin zu Toast und Omeletts uvm. reicht die präsentierte Bandbreite. Toll finde ich, dass bei jedem Rezept auf den ersten Blick erkennbar ist, ob das Produkt vegan und/oder laktosefrei ist. Und wenn es einmal ein Rezept nicht ist, fällt den entsprechenden Personen bestimmt eine neue Variante ein.

Zu Beginn werden die wichtigsten Fakten zu Zucker und Salz, sowie die Grundlagenrezepte (zu Waffeln, Pancakes) dargestellt, sodass auch absolute Laien mit dem Buch etwas anfangen können. Die Rezepte sind auch wie versprochen nicht allzu aufwändig, sodass Küchenprofis manches wirklich auch noch recht verschlafen leicht hinbekommen und mit einem Geschmackserlebnis belohnt werden.
Durch die Rezepte wird die Abenteuerlust weckt, sodass man vielleicht an den schon speziellen Rezepten weitere Modifikationen – je nach Geschmack – vornimmt. Wobei „speziell“ hier definitiv zutrifft und wortwörtlich Geschmackssache ist. Wer schon Toast Hawaii komisch findet, wird mit diesem Buch nicht glücklich werden, wer es jedoch liebt, wird weitere interessante Geschmackserlebnisse machen können.

Optisch ist das Buch schon ein echtes Highlight und zwar vom Cover bis zum Ende. Die Gerichte sind mit tollen Bildern extrem gut in Szene gesetzt und wecken direkt Lust auch das eigene Können auszutesten. Auch die verschiedenen Schriftarten sind schön und machen das Buch „locker“.

Ich persönlich habe bisher fast alle gekochten Kombinationen als lecker empfunden, besonders zu nennen sind hier die Pancakes und Crêpes, die einfach genial sind. Mein bisheriges Highlight unter den Brotaufstrichen ist der Chiaaufstrich mit Erdbeeren und Feta. Ich liebe nun mal Erdbeeren mit Käse (ähnlich wie die Autorin habe ich sonst mein schnelles süß-salzig Geschmackserlebnis mit Erdbeermarmelade und Käse erlebt, jedoch ohne dies weiter auszuführen – bisher). Doch manches werde ich vielleicht auch nie versuchen, weil ich es mir nicht vorstellen kann, oder ich werde modifizieren und vielleicht einfach das Süße oder das Salzige weglassen ;) Wobei der Good Morning Smoothie mit Kaki und Tomate in meinen Ohren auch nicht so ganz ansprechend klang, mich aber sofort überzeugen konnte.

Wer Abwechslung und recht schnelle, leckere und außergewöhnliche Rezepte sucht, ist mit diesem Buch gut bedient. So macht Kochen Spaß – auch einem Anfänger, der dann aber eventuell für das eine oder andere Rezept etwas länger brauchen wird, als angegeben, aber man fuchst sich dank der guten step-by-step Beschreibung sicher auch mal Küchenneuling schnell rein. Wer lieber klassisch und traditionell isst, wird es wahrscheinlich schon auf den ersten Blick als unpassend empfinden!?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Runde Sache im Eckigen!

Britt-Marie war hier
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Eine 63-Jährige mit extremem Putzfimmel sucht nach ca. 40 Jahren des reinen Hausfrauentums einen Job. Schon die nette Dame vom Arbeitsamt bekommt die volle Breitseite von der selbstverständlich völlig ...

Eine 63-Jährige mit extremem Putzfimmel sucht nach ca. 40 Jahren des reinen Hausfrauentums einen Job. Schon die nette Dame vom Arbeitsamt bekommt die volle Breitseite von der selbstverständlich völlig vorurteilsfreien und liberalen Britt-Marie ab. Trotzdem findet die Frau einen Job für sie, in der, von der Wirtschaftskrise quasi zugrunde gerichteten Gemeinde Borg. Dort rückt sie mit Unmengen Natron und ihren speziellen Wertvorstellungen an - die erste Katastrophe lässt nicht lange auf sich warten und es werden noch weitere folgen. Doch Britt-Marie wäre nicht sie selbst, würde sie nicht auch für positive Überraschungen sorgen.
Der Beginn war mir etwas zu zäh und das Gewöhnen an die Protagonistin fiel mir nicht gerade leicht. Ihr Putz- und Ordungsfimmel ist extrem ausgeprägt (beginnend bei einer täglichen Reinigung der Matratze mit Natron, bis zu einer „richtig“ sortieren Besteckschublade, die ALLES über den Charakter aussagt…)und sie scheint über Jahrzehnte nur für ihren Mann gelebt zu haben, ohne eigene Wünsche und Perspektiven, bis ihr keine andere Möglichkeit mehr bleibt. Nach einer gewissen Zeit hatte ich mich jedoch an die Marotten gewöhnt, anderes tat in den Fokus und dank ihrer Weiterentwicklung wurden ihre Vorstellungen von einem ordentlichen Leben, ihre Vorurteile und speziellen Verhaltensweisen eher amüsant, als anstrengend. Sie ist zwar noch immer seltsam und anstrengend, aber wird von Seite zu Seite liebenswürdiger. Die gebeutelte Gemeinde Borg, sowie ihre Bewohner haben mir von Beginn an sehr gut gefallen. Die Gemeinde hat ihre besten Tage schon hinter sich, doch die Bewohner halten sich – trotz Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit- mit ihrer Leidenschaft für Fußball, sowie einen gewissen Zusammenhalt wacker. So richtig kommen die Einwohner aber erst durch Britt-Marie in Wallung…Die Nebencharaktere wurden sehr schön herausgearbeitet und haben eine runde Sache aus dem Buch gemacht.
Die Geschichte als solche steigerte sich beständig und lieferte den Witz, die Emotionalität und das Drama, welches ich vorab erwartet hatte. Man erfährt, wie Britt-Marie zu der wurde, die sie war, während man ihre Weiterentwicklung verfolgen kann. Es kommen auch weitere spannende Elemente, sowie sehr traurige hinzu, aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz… Mir persönlich kam sehr zupass, dass Fußball mit all seinen Facetten ein wichtiges Element des Buches darstellte. Der Autor hat eine gute Mischung geschaffen, die mich überzeugte.
Das Ende hat mich nachdenklich zurückgelassen, denn es lässt einigen Spielraum. Letztlich gefällt es mir aber sehr und ich weiß, wo „meine“ Britt-Marie war und wo sie nun ist (natürlich noch immer mit einer großen Portion Natron)

Fazit:Runde Sache im Eckigen (Format=Buchg)!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebe mit Verfallsdatum!?

Wir sehen uns am Meer
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Die Israelin Liat lernt während eines Aufenthalts in New York zufällig den Palästinenser Chilmi kennen und lieben. Doch ihre Liebe ist unmöglich. Liat wird wieder nach Tel Aviv, zu ihrer Familie, ihren ...

Die Israelin Liat lernt während eines Aufenthalts in New York zufällig den Palästinenser Chilmi kennen und lieben. Doch ihre Liebe ist unmöglich. Liat wird wieder nach Tel Aviv, zu ihrer Familie, ihren Freunden und ihrem "normalen" Leben gehen (müssen) und in Israel haben die Jüdin und der Araber keine Chance auf eine gemeinsame Zukunft. Ihre Liebe hat ein Verfallsdatum, wie ein Karton Cornflakes, doch gibt es vielleicht doch eine Chance für die beiden? Oder kann man Liebe einfach nach Belieben "ausschalten", weil kulturelle und politische Zwänge ihre Wirkung entfalten?

Die Geschichte beginnt sehr spannend und ziemlich überraschend. Mit einem Schrecken kommt unsere Protagonistin davon, doch dann spielt der Zufall ihr den jungen Chilmi zu. Sofort können die beiden nicht mehr voneinander lassen, obwohl sie wissen, dass eine Beziehung keine Zukunft hat. Sie lieben sich innig, trotz unterschiedlicher Auffassungen des Konflikts in ihrer Heimat. Liat, die Erzählerin, schloss ich direkt in mein Herz, auch wenn ich zwischendurch immer wieder bei ihren Argumenten pro Israel den Kopf schütteln musste oder ihren Umgang mit ihrem Freund fragwürdig fand. Jedoch zeigte sich schnell, dass diese "Aussetzer" auf Unsicherheit und innere Zerrissenheit fußten, die Liat nicht ablegen konnte, so sehr sie sich auch bemühte. Chilmi hingegen, obwohl er aus meiner Sicht die besseren Argumente in Hinblick auf den politischen Konflikt hatte und deutlich liberaler eingestellt war, blieb mir über weite Strecken verhältnismäßig fremd. Verständnis für seine Reaktionen hatte ich durchaus, aber keinen richtigen Zugang. Keine Ahnung, ob es vielleicht daran liegen könnte, dass beide im Schatten ihrer jeweiligen Kultur stehen und für diese gegeneinander ankämpfen bei aller Liebe?! Die meiste Zeit fieberte ich mit den beiden mit, hoffte auf eine Art positives Ende und trotzdem, vor allem gegen Ende, könnte mich die Geschichte nicht mehr so ganz packen. Das Paar hat seine Konflikte - klar in der Situation, aber zwischendurch war es doch etwas zu viel Alltag, der da bis ins letzte Detail beschrieben wurde und mich etwas langweilte. Zu nennen ist hier beispielsweise die Veränderung des jungen Künstlers, die bis ins Detail ausgestaltet wird, jedoch die "Rückverwandlung" keinen Platz findet.

Positiv ist, dass man sehr viel über den Konflikt erfährt, sich die Situation besser vorstellen kann. Es sind Schicksale, wie das beiden ungleichen Liebenden , die durch die Mauern in den Köpfen und vor Ort, wohl häufiger vorkommen, aber verdeckt bleiben. Die Autorin scheint für mehr Toleranz und Akzeptanz zu werben - umso schlimmer, dass das Buch aus der Literaturliste der Oberstufe gestrichen wurde.

Letztlich bin ich nach der Lektüre zerrissen, wie die Protagonisten im Buch. Wer sich für die Thematik interessiert, wird begeistert sein, aber wer sich weniger für den Konflikt interessiert, könnte sich doch recht schnell langweilen. Da ich zur ersten Kategorie gehöre, erhält das Buch von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter Auftakt

Lügenmauer. Irland-Krimi (Ein Emma-Vaughan-Krimi 1)
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Ein Protestant wird im irischen Sligo ermordet in seinem Haus aufgefunden. Besondere Brisanz erhält die Geschichte, weil es sich hierbei um einen Pfarrer handelt. Wer brachte den Mann um und warum? Hat ...

Ein Protestant wird im irischen Sligo ermordet in seinem Haus aufgefunden. Besondere Brisanz erhält die Geschichte, weil es sich hierbei um einen Pfarrer handelt. Wer brachte den Mann um und warum? Hat es was mit der 40 Jahre zurückliegenden Vergewaltigung zu tun mit der das Buch startet, hat ein eifersüchtiger Ehemann den Schwerenöter getötet, oder steckt vielleicht die IRA hinter allem? Immerhin war der protestantische Pfarrer sogar für die britische Armee tätig. Emma Vaughan leitet die Ermittlungen, die von seiner Sackgasse in die nächste zu geraten scheinen.

Ein typischer Irlandkrimi war dies nun wirklich nicht, aber der Auftakt der „Emma Vaughan“ Reihe hat mir gut gefallen. Die protestantische Ermittlerin finde ich rundum gelungen. Sie hat einen Teenagersohn, ist nach einer brutalen Ehe alleinerziehend und hat zu allem Überfluss mit ihren männlichen Kollegen häufig zu kämpfen. Ihr größtes Problem jedoch ist eine alte Verletzung und ihre daraus resultierende Schmerzmittelsucht. Die Ermittlerin macht sich nichts aus Religion und vertritt recht liberale Ansichten und ist allem zum Trotz eine gute Ermittlerin. Ihr katholischer Kollege James Quinn ist ebenfalls gut gelungen und tut Emma gut, aber wie gut? Vielleicht wird man das in einem der kommenden Teile erfahren?! Das Duo hat mir richtig gut gefallen und ich würde gerne mehr von den beiden lesen!
Der Fall an sich war spannend und unterhaltsam, mit überraschenden Wendungen insbesondere zum spannenden Ende hin. Selbst wenn man glaubt den Ausgang bereits zu kennen (was in meinem Fall auch stellenweise zutraf), kommt doch immer noch eine Überraschung…Gut gefielen mir die verschiedenen zeitlichen Ebenen, aber leider wird der geübter Krimileser dadurch schnell wissen, was im Groben gespielt wird.
Die Beschreibungen der Landschaft und Gegend waren nicht misslungen, jedoch konnte ich mir das alles nicht so recht vorstellen. „Schlimmer“ jedoch fand ich, dass die geschichtlichen und kulturellen Fakten doch sehr sachbuchmäßig vorgetragen wurden und immer wieder ein wenig den Lesefluss störten. Sie waren jedoch mehrheitlich für das Verständnis wichtig und wenn nicht, dann dienten sie trotzdem häufig der Sache, denn sie offenbarten Scheinheiligkeit und bigottes Verhalten. Ansonsten war der Schreibstil schön flüssig, gut zu lesen und verständlich, obwohl doch recht viele Personen eine Rolle spielen und man schnell durcheinanderkommen könnte.

Wer sich nicht mit dem Irlandkonflikt und Religion beschäftigen möchte, sollte die Finger von dem Buch lassen, da die Themen recht zentral sind, ansonsten kann ich es Krimifans aber gerne empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Weitgehend kurzweiliges, berührendes Buch

Und damit fing es an
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Das Buch schildert die Geschichte einer Freundschaft zweier ungleicher Freunde, nimmt dabei mit auf die Reise in die 40er Jahre in die Schweiz und beschäftigt sich daneben mit Angst, Verlust, Liebe, Geheimnissen, ...

Das Buch schildert die Geschichte einer Freundschaft zweier ungleicher Freunde, nimmt dabei mit auf die Reise in die 40er Jahre in die Schweiz und beschäftigt sich daneben mit Angst, Verlust, Liebe, Geheimnissen, Ungleichheit und vielem mehr.

Die Autorin erzählt die Geschichte von Freundschaft, Liebe und Leiden über den Zeitraum von 1937-2002. Doch wer nun befürchtet, dass es ein Buch ist, welches sich hauptsächlich um den zweiten Weltkrieg dreht, irrt. Er setzt zwar einen gewissen Rahmen, aber es ist ein anderer Blickwinkel auf die Schrecken des zweiten Weltkriegs, da die Geschichte in der Schweiz spielt, die sich recht neutral verhielt. Kriegsgeschehen fanden keine statt, aber die Angst doch mitten ins Kriegsgeschehen verwickelt zu werden, war groß… und das hat Auswirkungen auf die Geschichte, die die beiden Freunde verbindet.
Das Buch ist in drei Teile unterteilt. Im ersten lernen sich die ungleichen Jungen Gustav und Anton kennen. Während Halbwaise Gustav mit seiner wenig liebevollen, sondern sehr distanzierten Mutter allein und bescheiden lebt, wird der jüdische Anton von seinen Eltern auf Händen getragen und sind finanziell abgesichert – trotzdem entsteht eine Freundschaft. Im zweiten Teil springt die Handlung zurück ins Jahr 1937 und beleuchtet die Geschichte von Gustavs Eltern mit allen Schattenseiten. Im dritten Teil kämpfen Anton und Gustav als erwachsene Männer mit den Herausforderungen, die das Leben für sie bereithält. Der Schreibstil ist wirklich sehr beeindruckend! Einerseits erzählt die Autorin ruhig, berührend und zart, andererseits lässt sie es auch wohldosiert „knallen“. Das Seelenleben der Protagonisten wird unaufgeregt, aber tiefschürfend mit all den individuellen Schwächen und Stärken dargestellt. Man muss als Leser einfach mitfühlen. Das Buch ist recht kurzweilig und baut auch eine gewisse Spannung auf und das nicht nur, weil auch Tabuthemen auf den Tisch kommen, die großen Fragen der eigenen Vergangenheit gelöst werden wollen und die Protagonisten den Wert ihrer Freundschaft nicht zu erkennen scheinen.
Doch ganz ohne Kritik geht es dann doch auch nicht. Während mich die ersten beiden Teile wirklich überzeugten und ich wissen wollte, was folgen wird und wie sich alles entwickelt hat, fiel der dritte Teil dagegen etwas ab. Irgendwie nahm mein Interesse ab, da mir die Geschichte um die Begleitung älterer Damen zu sehr ausgeufert ist. Inhaltlich habe ich denn Sinn dahinter schon entdeckt, aber trotzdem hätte das für meinen Geschmack etwas knapper ausfallen dürfen. Dafür hätte ich es sehr begrüßt, wenn das Ende etwas ausführlicher gewesen wäre und das Glück der beiden Freunde deutlicher hervorgetreten wäre.
Trotzdem ist das nachdenklich machende Buch sehr zu empfehlen.