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Veröffentlicht am 16.06.2018

Ein wahrer Bücherschatz

Najaden - Das Siegel des Meeres
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Allgemeines:

Am 21.05.2018 ist Najaden – Das Siegel des Meeres als Klappenbroschur bei Blanvalet erschienen. Das Buch der deutschen Autorin Heike Knauber hat 608 Seiten.

Beworben wurde der Roman vermutlich ...

Allgemeines:

Am 21.05.2018 ist Najaden – Das Siegel des Meeres als Klappenbroschur bei Blanvalet erschienen. Das Buch der deutschen Autorin Heike Knauber hat 608 Seiten.

Beworben wurde der Roman vermutlich nur in geringem Ausmaß – zumindest nicht so, dass ich es bemerkt hätte. Schade, Najaden ist definitiv ein Buch, das mehr Aufmerksamkeit verdient hat!

Schaut euch bitte dieses Cover an! Ein wahrer Augenschmaus, der sofort meine Neugier erweckt hat. Selbst auf dem Buchrücken sind weitere Details, die innerhalb der Geschichte eine Rolle spielen werden, zu entdecken. Und tatsächlich habe ich mich erst aufgrund der Optik mehr mit dem Inhalt von Najaden auseinandergesetzt. Und der kann sich defintiv mehr als sehen lassen. Bereits die Kombination aus Titel, Cover und inhaltlicher Beschreibungen versprechen dem Leser ein Thema, das mich persönlich stets fasziniert hat. Und dabei eine ganz eigene, innovative Geschichte. Das kann ja nur gut werden, oder?

Inhalt:

„Brodelnde Feuerinseln, am Meeresgrund leuchtende Steine, das unendliche Sandmeer – ein exotisches Fantasyabenteuer.

In Heike Knaubers Roman lauert an jeder Ecke tödliche Magie, geheimnisvolle Wesen kämpfen in der Arena um Leben und Tod, und die Seiten knistern nur so vor Romantik. Dabei spielt die vielschichtige Handlung sowohl am Grunde des Meeres als auch in einem Wüstenreich, das im Sandmeer zu versinken droht: Knaubers Heldin Meliaé ist Thronfolgerin des legendären Najaden-Volkes – doch weiß sie nichts über ihre Herkunft. Als zwei grausame Brüder sie entführen, scheint Meliaés Tod unausweichlich, doch dann entdeckt sie ihre dunkle Liebe zu einem Mann, der sich für sie sogar mit dem Gott der Unterwelt anlegen wird…“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Ich habe einen Schatz gefunden. Einen Schatz im Büchermeer. Und er trägt den Namen Najaden – Das Siegel des Meeres.

Damit ihr versteht, wie groß meine Freude über diesen Fund ist, muss ich euch erzählen, dass ich häufig auf Schatzsuche gehe. Und diesen Schatz hätte ich beinahe nicht entdeckt. Im großen Büchermeer machte nahezu nichts auf ihn aufmerksam. Es gab keine Hinweise zu seinem Aufenthaltsort, keine Schatzkarte, die mich zu ihm führen sollte. Ich musste mich selbstständig auf die Suche begeben und bin so froh, letzten Endes auf ihn gestoßen zu sein.

Wir alle wissen wohl, wie es ist, einen so wertvollen Schatz zu finden. Wenn man einen solchen Schatz findet, dann schlägt das Leserherz höher. Man möchte ihn gar nicht wieder hergeben und es fällt mehr als schwer, ihn aus der Hand zu legen. Aber irgendwann ist man auch bei einem solchen Bücherschatz am Ende angekommen. Voller Wehmut. Und voller Hoffnung auf mehr. Auf einen weiteren Schatz aus der Feder der großartigen Autorin Heike Knauber. Auf ein weiteres Buch, das einem den Atem raubt. Mit seiner magischen Welt, seinen individuellen und vielschichtigen Charakteren und einer einzigartigen Mischung aus Mythologie und orientalischen Elementen. Eine Fortsetzung dieser Geschichte, die mich in all ihren Facetten begeistern konnte. Mit ebenso eigenständigen Charakteren. Auch Knaubers Nebencharaktere fanden einen Weg in mein Leserherz und ohne sie würde Najaden nicht das sein, was es ist. In Knaubers Geschichte bleibt niemand blass und auch für Kitsch ist anders als in vielen Romanen des Genres kein Platz. Und diese Namen! Ich habe selten so kreative und einzigartige Namen entdeckt. Auch als Vielleserin nicht. Meliaé, Tioné, Sayaf, Nenek – um nur einige von ihnen zu nennen.

Obwohl bei all den Ereignissen innerhalb der Geschichte nicht jede Frage abschließend beantwortet werden kann, bleibt bei diesem Bücherschatz keine Frustration zurück. Bei mir ist schlicht und ergreifend eine große Lust auf mehr entstanden. Vor allem über einen bestimmten Teil der komplexen Welt, die Knauber entworfen hat, möchte ich noch so viel wissen: Najadis. Und das bitte auf dem gleichen Niveau wie in ihrem Debütroman. Ich möchte noch mehr anspruchsvolle Fantasy, die anspruchsvolle Leser mit einer Vorliebe für Magie sucht, von ihr. Und zwar auf der Stelle. Am besten gleich morgen.

Fazit:

Alles, was das Leserherz sich wünschen kann – aber auch alles, was es zu fürchten vermag. Ein wahrer Bücherschatz eben.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Kurzweilige Novelle, die große Lust auf viele weitere abstruse Ereignisse macht!

Geister auf der Metropolitan Line
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Am 31.05.2018 ist Geister auf der Metropolitan Line – Eine Peter-Grant-Story von Ben Aaronovitch bei dtv erschienen. Es handelt sich um eine Novelle, die nach dem sechsten ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Am 31.05.2018 ist Geister auf der Metropolitan Line – Eine Peter-Grant-Story von Ben Aaronovitch bei dtv erschienen. Es handelt sich um eine Novelle, die nach dem sechsten Fall von Peter Grant erscheint (meine Rezension zum sechsten Band findet ihr hier).

Bevor man Geister auf der Metropolitan Line liest, sollte man also bereits die ersten sechs Bücher kennen und gerne Urban-Fantasy lesen. Man kann die Novelle auch ohne das Vorwissen lesen – das nimmt der Geschichte aber ganz viel.

Die Novelle hat 176 Seiten. Rein optisch fügte sich gut in die Reihe der bisherigen Kriminalfälle ein. Wie gewohnt, kann man bei näherer Betrachtung des Covers einiges entdecken – so etwas gefällt mir.

Inhalt:

„Für alle Fans von Peter Grant

Nach dem umwerfenden Erfolg von ›Der Galgen von Tyburn‹ kommt hier Nachschub für alle, die sehnlichst auf Neues aus dem Reich der Flüsse von London warten: Geistersichtungen auf der Metropolitan Line der Londoner U-Bahn! Chaos unter den Pendlern ist die Folge. Police Constable und Zauberlehrling Peter Grant nimmt ‒ mit ein paar guten alten Bekannten ‒ die Ermittlungen auf.“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Ich begleite Police Constable Peter Grant schon lange bei seinen Ermittlungen. Ich habe mit ihm zusammen vieles gelernt und so manchen „abstrusen Scheiß“ durchgemacht – wie er sagen würde. Dabei hatte ich immer das Gefühl, dass Aaronovitch mit dieser Reihe etwas geschaffen hat, dass es so noch nicht gibt. Ihm ist es gelungen, ein London zu entstehen zu lassen, das voller Magie ist. Ein multikulturelles London, von dem ich so noch nicht gelesen habe. Das mich zum Lachen bringt, gleichzeitig aber auch zum Staunen und Fürchten. Kurz gesagt: Aaronovitch hat mich mit seinem amüsanten, ironischen, sarkastischen und erfrischenden Schreibstil zum Fan gemacht. Deshalb entspreche ich selbstredend der Zielgruppe, an die sich dieses Buch richtet. Ja, ich bin Fan von Peter Grant. Und, nein, ich konnte nicht an diesem Buch vorbeigehen. Auch, wenn mein Leserherz blutete, als ich erfuhr, dass es nur 176 Seiten haben würde.

Lange Rede kurzer Sinn – ich habe mich also kurz vor dem offiziellen Erscheinen des Buches zusammen mit Peter Grant, seiner Cousine Abigail und einigen anderen Polizisten auf die Metropolitan Line begeben. Ich war dort nicht lange. Und das hat mich betrübt.

„War etwas an der Person merkwürdig?“, fragte ich. „Außer, dass es ein Geist war?“, fragte sie zurück. (S. 13)

Viel zu schnell war der Fall gelöst, das Buch zu Ende und das Warten auf etwas Neues aus Aaronovitchs Feder hatte erneut begonnen. Wie konnte er uns das antun? Das Buch ist wie ein Appetithäppchen, um uns neugierig zu machen, bei der Stange zu halten und die Wartezeit auf den nächsten richtigen Band etwas zu verkürzen. Wir wollen sofort mehr über Abigail erfahren, was wir mit Sicherheit auch im nächsten Band tun werden. Wir begegnen einigen bekannten und geliebten Charakteren, aber natürlich kommen nicht alle zu ihrem herbeigesehnten Auftritt. Wir lernen einige Geister kennen, das Folly wird selbstredend und schnellstmöglich involviert. Wir werden Zeuge von unerklärlichen Ereignissen und dann ist es auch schon vorbei.

Versteht mich nicht falsch, ich habe das Buch verschlungen. Aber das hat eben auch nicht länger als zwei Stunden gedauert. Insgesamt wirkte das Büchlein dadurch eher wie ein kurzes Zwischenspiel, beinahe eine Überbrückung bis zum nächsten Band. Die eigentliche Handlung der Reihe wird durch die Novelle nicht vorangebracht – man kann (und sollte) sie also lesen, man muss es aber nicht zwingend tun. Du outest dich natürlich als Nicht-Fan und verlierst deinen „Wahrer-Fan-Status“, wenn du sie nicht liest…

Fazit:

Eine kurzweilige Novelle, die große Lust auf viele weitere abstruse Ereignisse macht. Ich kann den nächsten Band kaum erwarten!

Veröffentlicht am 08.06.2018

Ich bin nun ein Fan der Palace-Saga. Du auch?

Palace of Silk - Die Verräterin
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#rezensionsexemplar

Vor einigen Tagen habe ich euch auf meinem Instagramkanal davon berichtet, dass ich den zweiten Band der Palace-Saga lese: Palace of Silk – Die Verräterin. Heute möchte ich euch in ...

#rezensionsexemplar

Vor einigen Tagen habe ich euch auf meinem Instagramkanal davon berichtet, dass ich den zweiten Band der Palace-Saga lese: Palace of Silk – Die Verräterin. Heute möchte ich euch in meiner Rezension davon erzählen, warum der zweite Band der Trilogie mir so viel besser gefallen hat als der erste.

Allgemeines:

Palace of Silk – Die Verräterin ist als zweiter Teil einer Trilogie am 29.05.2018 als Paperback mit 448 Seiten bei Penhaligon erschienen. C. E. Bernard ist das Pseudonym der deutschen Autorin Christine Lehnen.

Ich habe euch bereits in meiner Rezension zum ersten Teil der Reihe davon berichtet, dass es im Zusammenhang mit der Palace-Saga ein auffälliges Merkmal gibt: die Erscheinungsdaten. Der zweite Band ist nun zwei Monate nach dem ersten erschienen und auch der finale und abschließende Band der Trilogie lässt nicht mehr lange auf sich warten. Ende Juli 2018 könnt ihr bereits Palace of Fire – Die Kriegerin in Händen halten. Nach dem Abschließen des zweiten Bandes kann ich das Erscheinungsdatum von Palace of Fire kaum noch abwarten, gleichzeitig möchte ich diese Reihe aber auch gar nicht so schnell beenden. Kennt ihr dieses Dilemma?

Inhalt:

"Die mutige Rea, zuerst Leibwächterin am englischen Königshof, dann heimliche Geliebte des Kronprinzen Robin, ist nach Paris geflüchtet. Dort erhofft sie sich ein neues Leben – insbesondere die Freiheit, andere Menschen ohne Strafe berühren zu dürfen. Denn in Frankreich leben gefürchtete Magdalenen wie Rea ihre Fähigkeiten offen aus. Doch als Ninon, Reas engste Vertraute und Schwester des Roi, ihre Freundin an den Königshof ruft, holt Rea der Fluch ihrer Vergangenheit ein: Niemand Geringeres als Prinz Robin erwartet sie – doch nicht, weil er Rea zurückgewinnen will, sondern weil er um Ninons Hand anhält. Welches Spiel spielt Robin? Und welches Geheimnis verbirgt die unnahbare Madame Hiver, die den französischen König in ihrer Hand hält?" (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Nachdem ich vom Auftaktband der Palace-Saga nicht so überzeugt war wie viele andere Blogger, war ich umso gespannter, wie Christine Bernard den zweiten Teil gestalten würde. Schon vor der Lektüre wusste ich, dass sie das Potential besitzt, einen großartigen Fantasyroman zu schreiben. Aber würde sie es ausschöpfen? Eine große Frage, die mich vor dem Erscheinen des zweiten Bandes lange beschäftigt hat.. Und ich muss sagen, dass Bernard es geschafft hat, mich zu überraschen. Sogar mehr als das. Sie hat mich vollständig von ihrer Idee überzeugt, nun bin auch ich ein Fan der Palace-Saga! Aber wie ist es dazu gekommen? Ich berichte euch gerne mehr…

Während ich den ersten Band der Reihe gelesen habe, bemerkte ich einige inhaltliche Auffälligkeiten, die mich störten. Bernard wollte in meinen Augen an vielen Stellen schlicht und ergreifend zu viel. Sie hat uns als Leser mit detailreichen Beschreibungen nahezu überrollt und ließ damit zu wenig Raum für eigene Gedanken. In Palace of Silk hat sie das nicht getan. Nein, sie hat der Welt, die wir bereits kannten, eine neue Perspektive hinzugefügt. Das hat sie auf eine so angenehme und sprachlich beeindruckende Weise getan, dass ich immer mehr über die Lebensweise der Menschen erfahren wollte. Ich konnte das Buch kaum zur Seite legen, habe Seite um Seite verschlungen. Ich war neugierig, warum das Leben in Frankreich so anders ist als in England. Warum die Menschen das akzeptieren und warum sie so leben können. Wie eine solche Welt sich miteinander vereinbaren lässt. Wie das Leben in anderen Ländern ist. Und wie Rea es wohl schaffen würde, sich dort einzufügen. Warum sie erneut mit Robin zu tun haben würde und wie die neuen Protagonisten sich im Buch entwickeln würden.

„Wieder einmal muss ich Theater spielen, um mein Leben zu schützen. Was für ein Glück, dass ich das so gut kann: innerlich zerbrechen, ohne etwas davon nach außen dringen zu lassen.“ (S. 198)

Ich hatte dabei ein wenig Angst, dass sich mein Gefühl, mich nicht mit Rea identifizieren zu können, auch durch den zweiten Band ziehen würde. Zunächst tat es das auch. Aber irgendwann machte auch Rea eine (langersehnte) Entwicklung durch. Ab diesem Punkt hatte sie mein Herz gewonnen. Ich hoffe, dass ihre Flamme noch lange brennen wird (ganz zum Originaltitel Light that flame passend). Dass es ihr gelingt, nicht nur ihre eigene Flamme zu erhalten, sondern das ganze Land, die ganze Welt in Flammen zu setzen. Politische Veränderungen zu erwirken und für alle Menschen ein friedliches und offenes Zusammenleben zu ermöglichen.

Mir fällt es momentan noch schwer, mir vorzustellen, dass die Geschichte von Rea und Robin, von einer Welt zwischen Vorurteilen und Innovationen, zwischen Menschen und Magdalenen, Berührung und Ängsten in nur einem Band abschließend und zufriedenstellend beendet werden kann. Ich würde mich sehr über einen vierten Band, in dem auch die interessante Protagonistin Madame Hiver eine Rolle spielt, freuen – aber manchmal werden nicht alle Wünsche erfüllt.

Fazit:

Ich bin nun ein Fan der Palace-Saga. Du auch?

Veröffentlicht am 03.06.2018

Kleine Feuer überall

Kleine Feuer überall
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Allgemeines:

Celeste Ngs Kleine Feuer überall ist ihr zweiter Roman. Eine Serie mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle ist bereits angedacht. Ihr erstes Buch Was ich euch nicht erzählte wurde in über ...

Allgemeines:

Celeste Ngs Kleine Feuer überall ist ihr zweiter Roman. Eine Serie mit Reese Witherspoon in der Hauptrolle ist bereits angedacht. Ihr erstes Buch Was ich euch nicht erzählte wurde in über 20 Sprachen übersetzt und war international ein großer Erfolg. Die# Filmrechte sind ebenfalls bereits verkauft. Kleine Feuer überall ist im April 2018 bei dtv in gebundener Form erschienen und umfasst 384 Seiten. Ng lebt mit ihrer Familie in Cambridge, Massachusetts.

Inhalt:

„Es brennt! In jedem der Schlafzimmer hat jemand Feuer gelegt. Fassungslos steht Elena Richardson im Bademantel und den Tennisschuhen ihres Sohnes draußen auf dem Rasen und starrt in die Flammen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Erfahrung gemacht, »dass Leidenschaft so gefährlich ist wie Feuer«. Deshalb passte sie so gut nach Shaker Heights, den wohlhabenden Vorort von Cleveland, Ohio, in dem der Außenanstrich der Häuser ebenso geregelt ist wie das Alltagsleben seiner Bewohner. Ihr Mann ist Partner einer Anwaltskanzlei, sie selbst schreibt Kolumnen für die Lokalzeitung, die vier halbwüchsigen Kinder sind bis auf das jüngste, Isabel, wohlgeraten. Doch es brennt. Elenas scheinbar unanfechtbares Idyll – alles Asche und Rauch?“ (Quelle: dtv)

Meine Meinung:

Wunderbar geschrieben, ich bin von der ersten Seite an gefesselt. Ich bin gleich drin in der Geschichte, die mit einem abgebrannten Haus beginnt. Das Feuer hat vermeintlich die jüngste Tochter der Familie gelegt, das soll der Leser zumindest glauben. Ng entfaltet das Leben der betroffenen Familie Richardson, schildert lakonisch das Leben in der elitären Siedlung Shaker Heights. Man ahnt schnell, dass nicht alles ist wie es scheint, und möchte natürlich unbedingt wissen, was Sache ist.

In diesem Buch gibt es zwei Familien, die unterschiedlicher nicht sein könnten (zumindest von außen betrachtet): Die Richardsons, eine typische wohlhabende amerikanische Familie, keine Geldsorgen, höchstens Luxusprobleme. Beide Eltern arbeiten, der Vater ist eher ein nachdenklicher und freundlicher Mensch, die Mutter die Familienmanagerin mit dem absoluten Überblick über alles, was in Ihrer Familie geschieht, sie hat die Zügel in der Hand. Die vier Kinder sind sehr unterschiedlich und wie so oft gibt es ein schwarzes Schaf, die jüngste Tochter Izzy. Dann gibt es noch die Warrens, Mia und ihre Tochter Pearl, die ständig umziehen und nun bei den Richardsons zur Miete wohnen. Pearl ist fasziniert von dem Leben der Richardsons, Izzy wiederum von dem der Warrens. Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Beide Mütter mischen sich, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Beweggründen, absichtlich oder unabsichtlich in das Leben der jeweils anderen Familie ein. Das so etwas meist nicht gut endet, kann man sich denken.

„Ordnen und verordnen, für Ordnung unerlässlich – galt den Shakern als Schlüssel zur Harmonie. Sie hatten alles verordnet: die angemessene Zeit, um morgens aufzustehen, die angemessene Farbe der Vorhänge, die angemessene Haarlänge für Männer, wie man die Hände zum Gebet faltet (…). Die Shaker waren fest überzeugt, wenn sie jede Kleinigkeit planten, könnten sie ein Stück Himmel auf Erden schaffen.“ (S. 33)

In absolutem Kontrast zu diesem Zitat steht der Titel des Buches. Kleine Feuer überall, erhält in diesem Zusammenhang eine wirklich symbolische Bedeutung. Kleine Feuer bemerkt man zunächst nicht, sie schwelen vor sich hin, bis sie dann irgendwann so richtig ausbrechen. Nach diesem Prinzip hat Ng ihr Buch aufgebaut. Glatte Oberfläche, ein hingeworfener Satz hier, eine Beobachtung dort – schon gibt es Risse, die im Verlauf der Handlung ihrem Höhepunkt entgegen streben. Es wird nicht mit-, sondern übereinander gesprochen – die Grundlage für jedes noch so kleine Feuer! So entstehen Missverständnisse, Verdächtigungen und Verletzungen, die zusammengenommen ein wahres Großfeuer ergeben.

Fazit:

Ein Buch, das ich jedem empfehlen kann, den gesellschaftliche Themen interessieren und der gerne einen Blick hinter allzu glatte Fassaden wirft.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Ein Buch für all diejenigen, die eine epische Fortsetzung über (k)eine Heldin lesen wollen.

Nevernight - Das Spiel
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#rezensionsexemplar

Heute möchte ich mal wieder ein Buch vorstellen, welches ich für Janine von Büchersüchtiges Herz³ rezensiere. Diese Rezension wird in den nächsten Tagen also auch auf ihrem Blog veröffentlicht ...

#rezensionsexemplar

Heute möchte ich mal wieder ein Buch vorstellen, welches ich für Janine von Büchersüchtiges Herz³ rezensiere. Diese Rezension wird in den nächsten Tagen also auch auf ihrem Blog veröffentlicht werden. Nevernight – Das Spiel ist der zweite Teil einer Reihe. Wenn du den ersten Teil noch nicht kennst, solltest du meine Rezension nicht lesen. Ich werde dir nichts zum Inhalt verraten. Aber ich werde den Klappentext des zweiten Teils abbilden. Dort wird natürlich das Wissen aus dem ersten Teil wie immer als bekannt vorausgesetzt.

Allgemeines:

Nevernight – Das Spiel ist der zweite Teil der fantastischen Reihe um Protagonistin Mia Corvere. Auch der zweite Teil der Reihe ist vor Kurzem bei Fischer TOR erschienen. Für die Leserschaft bedeutet das wieder, dass es sich nicht um ein Jugendbuch handelt, denn Jugendbücher erscheinen im Fischer Verlag bei Fischer KJB oder FJB.

Im Gegensatz zum ersten Band hat Das Spiel leider keinen farbigen Buchschnitt mehr. Aber auch dieses Mal kann das Cover sich sehen lassen. Beinahe schon etwas beängstigend oder?

Inhalt:

„Die epische Rachegeschichte geht weiter. Nachdem Mia einen der Männer umgebracht hat, die für die Zerstörung ihrer Familie verantwortlich sind, bleiben noch zwei über: Kardinal Duomo und Konsul Scaeva. Beide sind jedoch vor der Öffentlichkeit abgeschirmt und für Mia unerreichbar. Schlimmer noch: Die Rote Kirche selbst scheint Scaeva zu schützen …
Um an ihn heranzukommen, geht Mia ein großes Risiko ein: Sie kehrt der Kirche den Rücken und begibt sich selbst in die Sklaverei, um als Gladiatorin an den Großen Spielen in Gottesgrab teilzunehmen. Mia merkt schnell, dass sie diesmal zu weit gegangen ist, denn auf dem blutigen Sand der Arena gibt es keine Gnade und nur eine Regel: Ruhm und Ehre – oder Tod.“ (Quelle: Fischer TOR)

Meine Meinung:

„Der Wolf hat kein Mitleid mit dem Lamm. Der Sturm bittet die Ertrinkenden nicht um Vergebung.

Mantra der roten Kirche“ (S. 15)

Liebe Leser, dieses Buch ist erbarmungslos. In jeder Hinsicht. Ihr solltet euch gut überlegen, ob ihr es lesen wollt, denn, wenn ihr erst einmal mit der Lektüre begonnen habt, habt ihr keine Chance mehr. Es wird euch nicht loslassen. Ihr werdet fluchen, ihr werdet lachen, ihr werdet versinken. In eine Welt voller faszinierender Dinge. Voller Dinge, die ihr so oder so ähnlich noch nie gelesen habt. Die ihr teilweise auch gar nicht lesen wolltet. Die aber dazugehören. Zu Mia Corveres Spiel. Zu ihren Machenschaften. Zu ihrer Rache. Und die wird fürchterlich sein, dass kann ich euch versprechen.

Zu Beginn der Lektüre erwartet euch erst einmal ein harmloses Verzeichnis der Dramatis Personae. Das ist sehr nützlich und vor allem zweckdienlich. Wer soll sich schon nach dieser Wartezeit noch an alles erinnern? Fast alles, okay. Aber alles wusste ich tatsächlich auch nicht mehr. Wer sich noch bestens informiert fühlt, kann das Verzeichnis auch getrost auslassen. Es enthält nur bereits bekannte Informationen.

Und dann beginnt es. Mias zweites episches und bildgewaltig beschriebenes Abenteuer. Abenteuer? Eigentlich ist das falsche Wort. Mia ist keine Abenteurerin. Mia ist diejenige, die von Abenteurern und Helden gefürchtet wird. Und Mia ist auf der Suche nach Rache. Dabei findet sie auch viele andere Dinge. Zwischenmenschliche Beziehungen spielen in diesem komplexen zweiten Band eine etwas größere Rolle als im ersten. Aber vor allem geht es um Rache. Dabei wird es blutig. Sehr blutig.

«„Du wolltest gute Tonerde, um daraus etwas zu formen, Executus? Hier hast du Stahl.“ Der Hüne sah Mia mit schmalen Augen an. „Stahl bricht, bevor er sich verbiegt.“» (S. 117)

Wenn du also ein sehr zart besaiteter Mensch bist, dann ist auch der zweite Band von Jay Kristoffs epischer Geschichte nichts für dich. Aber solltest du hartgesotten sein und eine Geschichte lesen wollen, in der die Protagonistin eigentlich keine Heldin ist, dann aber irgendwie doch diese Rolle einnimmt, dann los. Schnapp dir Nevernight – Das Spiel und durchlebe, was die rote Kirche und Mia Corvere erlebten.

Dabei wirst du dich ärgern. Ärgern über diesen verflucht genialen Autor, der unsägliche Dinge tut und im Zuge dessen einen verflucht genialen zweiten Band geschrieben hat. Unsägliche Dinge, die du nicht vorhersehen kannst, egal, wie sehr du es versuchst. Kristoff wird dich verletzen, dich zum Staunen bringen und dich sprachlos machen. Einfach, weil er es kann.

„Nein.

Ich höre, wie ihr das Wort sagt, als säße ich mit euch im Zimmer. Ich sehe euch, als wäre ich in die Schatten zu euren Füßen geflossen, wie ihr euch über das Buch in euren Händen beugt, die Stirn gerunzelt und mit einem Fluch auf den Lippen. Jetzt dämmert sie euch, die Erkenntnis, dass es keine weiteren Seiten mehr gibt. Ich kann es hören. Ich kann es sehen.“ (S. 697)

Habe ich schon erwähnt, dass ich Kristoffs Humor liebe?

Fazit:

Ein Buch für all diejenigen, die eine epische Fortsetzung über (k)eine Heldin lesen wollen.