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Veröffentlicht am 11.06.2018

Spezialeinheit: Landfrieden!

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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Bülent Rambichler, seines Zeichens glücklicher Innendienstler bei der Nürnberger Mordkommission, Anfang 40 und türkisch-fränkischer Abstammung, wird mit seiner größten Angst konfrontiert: Er soll selbst ...

Bülent Rambichler, seines Zeichens glücklicher Innendienstler bei der Nürnberger Mordkommission, Anfang 40 und türkisch-fränkischer Abstammung, wird mit seiner größten Angst konfrontiert: Er soll selbst einen Mordfall lösen. Also nicht in seinem Büro, sondern draußen, wo man mit echten Leichen konfrontiert wird. Und, als wäre das nicht schon schlimm genug, ist die Leich auch noch in der tiefsten fränkischen Provinz, seinem Heimatdorf Strunzheim, gefunden worden. Bülents Chef ist der Meinung, dass der Heimvorteil unbedingt genutzt werden muss, Bülent ist sich da nicht so sicher...

Im Vorfeld hatte ich schon die Meinung einiger Leser zum Buch mitbekommen, die zum größten Teil nicht gerade aus Begeisterungsstürmen bestanden. Am Ende hatte ich dann gar nicht mehr so richtig Lust auf den Bülent (ein Grund, warum ich mich meistens im Vorfeld nicht über ein Buch informiere). Aber da der Krimi nun mal hier lag, und mir dauernd gefühlt vorwurfsvolle Blicke zugeworfen hat, hab ich ihn am Sonntagnachmittag dann einfach mal mit in den Garten genommen. Und, was soll ich sagen? Tatsächlich auch in einem Rutsch durchgelesen. Wobei es natürlich mit knapp 290 Seiten auch kein dicker Wälzer ist.

Es ist schon so, dass die Strunzheimer Dorfbevölkerung recht stereotyp daherkommt, da gibt's einen Suffkopf (Franz, genannt Suff); zwei neugierige alte Dorfratschen (die Walder-Zwillinge), eine maulfaule Bauernfamilie (die Rummslers), sowie die Neureichen mit der schicken Villa (die Fromms). Die katholische Jugend und die Landfrauen dürfen in seinem solchen Roman natürlich auch nicht fehlen. Andererseits muss ich sagen, dass ich auch kaum einen Regionalkrimi nennen könnte, der ohne diese Stereotype auskommt - auf jeden Fall keinen, der in Bayern angesiedelt ist. Und es gibt eben - quasi als Ausgleich - ein paar Figuren, die aus diesem Muster fallen, allen voran natürlich Bülent selbst, aber auch seinen Vater Erkan, der ambitioniert an seinem Wahlkampf für den Gemeinderat arbeitet, oder den durchtrainierten Ralph-de-Bricassart-mäßigen Pfarrer Winter, der mit seinen Schäfchen Senioren-Aerobic-Stunden durchturnt.

Was mir hier richtig gut gefallen hat: Das Duo, bestehend aus Bülent und seiner Assistentin Astrid, ermittelt tatsächlich. Da wird nach und nach der Hintergrund des Opfers durchleuchtet, Beziehungen aufgedeckt, von denen noch nicht mal die Walder-Zwillinge etwas ahnten, und so der Wahrheit immer näher gerückt. Das Verhältnis zwischen Mordermittlung und Lokalkolorit liegt meiner Meinung nach in etwa bei 70:30 - bei anderen Genrevertretern ist das Verhältnis leider oft umgekehrt, was mir dann immer zu viel des Guten ist. Denn auch wenn "Regional" davorsteht, will ich eigentlich hauptsächlich einen Krimi lesen, und das war bei diesem Auftaktband um Bülent Rambichler auch gegeben, womit Anja Bogner bei mir auf jeden Fall Pluspunkte sammeln konnte.

"Bülent Rambichler und die fliegende Sau" hat mir fast schon wider Erwarten einige unterhaltsame Lesestunden beschert, und ich hab mich in der fränkischen Provinz gut amüsiert - wer das Genre mag und mal keinen Oberbayern- oder Niederbayern-Krimi lesen mag, kann sich mit diesem Titel auf jeden Fall nebenbei über saure Zipfel und Schäufele informieren ;) Ich bleib auf jeden Fall dran und bin schon gespannt auf den zweiten Fall dieser ungewöhnlichen "Spezialeinheit".

Veröffentlicht am 04.06.2018

Zwei Welten prallen aufeinander

Das Paar aus Haus Nr. 9
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Sara lebt mit ihrem Mann Neil und den beiden Söhnen in einer gepflegten Doppelhaushälfte in einem Londoner Vorort. Ihr ruhig-konservatives, normales Leben wird gehörig durcheinander gewirbelt, als Lou ...

Sara lebt mit ihrem Mann Neil und den beiden Söhnen in einer gepflegten Doppelhaushälfte in einem Londoner Vorort. Ihr ruhig-konservatives, normales Leben wird gehörig durcheinander gewirbelt, als Lou und Gavin, ein völlig unkonventionelles Künstlerpaar, mit ihren drei Kindern nebenan einziehen. Sara ist auf den ersten Blick fasziniert von den neuen Nachbarn, deren völlig anderer Lebensstil, abseits von geregelten Arbeitszeiten und gesellschaftlichen Normen, sie magisch anzieht - um jeden Preis will sie sich mit diesem mondänen Paar anfreunden.

Ich kann gar nicht so genau festmachen, was die Faszination dieses Romans ausmacht. Im Grunde genommen geht es von der ersten bis zur letzten Seite um relativ alltägliche Schilderungen aus Saras Familienleben: Ein gemütliches Zusammensein befreundeter Paare, Alltagsorganisation berufstätiger Eltern, Ausflüge in den Park und dergleichen. Klingt eigentlich nicht besonders spannend, und dennoch konnte ich das Buch kaum zur Seite legen, weil ich völlig gefesselt und komplett in die Story abgetaucht war.

Das erste Kapitel hat eigentlich die Funktion eines in die Zukunft blickenden Prologs, in dem Sara etwas zwiespältig an ihre Zeit mit Lou und Gav zurückdenkt, während sie das Haus der beiden betrachtet. Im folgenden Kapitel springt die Handlung um 18 Monate zurück - an den Tag als Sara und Lou sich zum ersten Mal begegneten. Man weiß als Leser also schon nach etwa anderthalb Seiten, dass die aufkeimende Sympathie und die ersten zarten freundschaftlichen Bindungen zwischen den vier Akteuren in diesem kammerstückartigen Roman ein Ablaufdatum haben. Es stellt sich nur die Frage: Wie und warum wird diese Bindung, die so schnell so intensiv wird, wieder zerbrechen?

Der Leser blickt ausschließlich über Lous Schulter und kennt ihre Beweggründe sehr genau, auch wenn es manchmal etwas schwer nachvollziehbar war, dass eine gestandene, erwachsene Frau eine fast schon manische Besessenheit für ihre Nachbarn entwickelt, und wie ein Teenie für dieses in ihren Augen glamouröse Paar schwärmt. Als Leser fand ich Lou und Gavin, eigentlich eher etwas befremdlich - weniger ihre Art zu leben, doch sie sind schlicht wenig sympathisch. Schon früh zeigen sie einige Charakterzüge und auch Geisteshaltungen, die mich mehr abstoßen als anziehen würden. Und auch Sara geht es im Grunde so, dass sie über manche Äußerungen oder Handlungen Lous entsetzt ist, doch sie redet sich die Dinge immer wieder schön, erfindet Rechtfertigungen, um den eingebildeten Glorienschein nicht zu gefährden.

Was dagegen in Saras Mann Neil, oder eben auch in Lou und Gavin vorgeht, bleibt völlig im Dunkeln. Einerseits ist das sehr reizvoll, denn so besteht die Möglichkeit, dass Dinge passieren, die man als Leser nicht vorausahnen konnte, weil sie eben auch Sara verborgen blieben, aber andererseits wäre zumindest eine zweite Perspektive sehr aufschlussreich gewesen. Eigentlich würde sich bei diesem Stoff anbieten, noch ein zweites Buch aus Lous Sicht anzuhängen - ich würde gerne wissen, was sie wirklich über ihr Groupie Sara denkt, und wie sie tatsächlich tickt.

Auch wenn ich nicht genau ergründen konnte, was mich an diesem Buch so gefesselt hat - es hatte für mich definitiv Suchtpotential.

Veröffentlicht am 21.05.2018

Cosy Crime unter Arizonas Wüstensonne

Weiße Magie – Vorsicht Stufe!
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Alanis McLachlan ist in Berdache geblieben, nachdem sie den Mörder ihrer Mutter dingfest machen konnte. Es gibt dort noch so einiges für sie zu tun, denn sie muss die Opfer ihrer trickbetrügerischen Mutter ...

Alanis McLachlan ist in Berdache geblieben, nachdem sie den Mörder ihrer Mutter dingfest machen konnte. Es gibt dort noch so einiges für sie zu tun, denn sie muss die Opfer ihrer trickbetrügerischen Mutter (sie hätte sie "Kunden" genannt) ausfindig machen und entschädigen, was sich als weniger einfach als gedacht herausstellt. Vor allem, weil schon wieder jemand ermordet wird, und Alanis daran womöglich nicht ganz unbeteiligt ist...

Weiße Magie - Vorsicht, Stufe! ist der zweite Fall für Hobby-Detektivin und Tarotkartenleserin Alanis, er schließt direkt an den Vorgängerband Weiße Magie - Mordsgünstig an. Obwohl die beiden Mordfälle in sich abgeschlossen sind, würde ich nicht empfehlen, diesen Band ohne Vorkenntnis des ersten Teils zu lesen, denn auch Alanis' recht turbulentes Privatleben spielt eine große Rolle. Im ersten Band gab es einige Rückblenden in ihre Kindheit, und wer direkt mit der Fortsetzung einsteigt, wird wohl mit relativ großen Wissenslücken zu kämpfen haben.

Mir hat der zweite Band genauso gut gefallen, wie der erste - die Lösung des Falls war wieder recht verzwickt und ich war sehr lange auf falschen Fährten unterwegs, was den Täter betraf - es blieb also bis zum Schluss spannend. Da auch diesmal der humoristische Teil nicht zu kurz kam, war das Buch insgesamt ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen.

Ich-Erzählerin Alanis ist eine etwas zwiespältige Figur - einerseits hat sie eine sehr witzige und entspannte Art, das Leben anzugehen. Andererseits biegt sie sich die Regeln aber auch manches mal etwas arg zurecht. Auch wenn es ihr nicht bewusst ist, ist sie ihrer Mutter sicher deutlich ähnlicher als ihr lieb ist. Ich bin sehr gespannt, wie sie sich weiterhin entwickeln wird, und ob sie wirklich irgendwann so anständig wird, wie sie sich jetzt schon sieht.

Die einzelnen Kapitel werden wieder (wie schon aus "Mordsgünstig" bekannt) mit der Abbildung einer Tarotkarte und deren Deutung aus Alanis unverzichtbarem Tarotratgeber "Der Weisheit unerschöpfliche Wege" eingeleitet. Sie bilden einen roten Faden im Buch, einen Übergang zwischen den einzelnen Kapiteln und stehen immer in einem Zusammenhang mit den Geschehnissen im folgenden Abschnitt. Mir gefällt dieser Aufbau nach wie vor sehr gut, und die Illustrationen sind zudem hübsch anzusehen.

Da dieser Band am Ende noch einen richtig großen Aha-Moment für den Leser bereithielt, freue ich mich schon sehr darauf, im dritten Band "Weiße Magie - direkt ins Schwarze" mehr zu erfahren.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Kennen die Karten die Antwort?

Weiße Magie – mordsgünstig
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Alanis McLachlan bekommt einen Anruf aus Arizona: Ihre Mutter wurde ermordet und sie ist ihre Alleinerbin. Alanis ist irritiert, schließlich hatte sie seit über zwanzig Jahren nichts mehr voneinander gehört. ...

Alanis McLachlan bekommt einen Anruf aus Arizona: Ihre Mutter wurde ermordet und sie ist ihre Alleinerbin. Alanis ist irritiert, schließlich hatte sie seit über zwanzig Jahren nichts mehr voneinander gehört. Obwohl sie diejenige war, die den Kontakt abgebrochen hat, lässt es Alanis keine Ruhe, dass ihre Mutter einem Verbrechen zum Opfer fiel. Sie reist kurzerhand nach Berdache, wo sie erstaunt feststellt, dass ihre Mutter, die Trickbetrügerin mit einem guten Dutzend verschiedener Identitäten, sesshaft geworden ist und Besitzerin eines Ladens mit dem geheimnisvollen Namen "Weiße Magie - gut und günstig" gewesen ist. War das Kartenlegen ihre neueste Masche, um abergläubischen Leuten ihre Ersparnisse aus der Tasche zu ziehen? Alanis tritt das Erbe an, wirft sich in ein schickes Ethno-Outfit und schaltet die Leuchtreklame ein: So schwer kann Kartenlegen schließlich nicht sein, und ein Mörder kehrt doch immer an den Ort des Verbrechens zurück, oder?

Die Reihe "Weiße Magie" ist eine meiner neuesten Entdeckungen, der erste Band hat mir gleich richtig Spaß gemacht, obwohl er anders war, als ich erwartet hatte: Ich dachte, es ginge mehr in die Richtung von Lars Simons "Lennart Malmqvist", und hatte mit einer Mischung aus Fantasy und Krimi gerechnet.
Tatsächlich gibt es aber gar keinen übernatürlichen Anteil, auch wenn Skeptikerin Alanis sich mit ihren zutreffenden Kartendeutungen manchmal selbst verblüfft - eigentlich nutzt sie den Trick aller Kartenleger, Handleser und anderer In-die-Zukunft-Seher und mischt die Dinge, die sie über ihre neuen Kunden bereits weiß, mit schön allgemeingültigen, in unterschiedliche Richtung interpretierbaren Phrasen, sodass es ihr tatsächlich gelingt, ihr Gegenüber glücklich zu machen und hilfreiche Kartendeutungen an den Mann zu bringen.

Alanis ist eine sehr unterhaltsame Ich-Erzählerin, ihre Humorpalette reicht von leichter Ironie bis zu tiefschwarzem Galgenhumor, und damit hat sie sich prompt schon in den ersten Kapiteln einen Platz in meinem Leserherz gesichert.
Dass sie sich als Mittdreißigerin immer noch hauptsächlich in Abgrenzung zu ihrer Mutter definiert (die auch sicher niemals Mutter des Jahres geworden wäre), weil sie deren Laufbahn als Kleinkriminelle abstößt, während sie selbst in einem Call-Center arbeitet und genauso auf der Jagd nach unbedarften, leichtgläubigen Menschen ist, denen sie irgendwelchen Schrott andrehen oder das Geld aus der Tasche ziehen kann, entbehrt dann tatsächlich nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik.

Der Krimi selbst ist in der Cosy-Ecke anzusiedeln, es geht mehr ums Miträtseln als um blutüberströmte, geschundene Mordopfer. Meistens spielen solche Krimis um eine schrullige Hobby-Detektivin ja eher in England, mir hat es sehr gefallen, dass Steve Hockensmith hier mit der Lesererwartung bricht und Alanis in Arizona ermitteln lässt.

Für alle Lese-Ästheten darf der Hinweis nicht fehlen, dass das Buch sehr hübsch aufgemacht ist, und vor jedem neuen Kapitel eine Tarotkarte abgebildet ist, auf die eine kurze Erklärung zur Deutung aus Miss Chance' unverzichtbarem Nachschlagewerk "Der Weisheit unerschöpfliche Wege" folgt. Eine wirklich witzige Idee, die im Buch einen roten Faden bildet, und mir sehr gefallen hat.

Es gibt bereits zwei Fortsetzungen: "Weiße Magie - Vorsicht, Stufe!" und ganz aktuell "Weiße Magie - Direkt ins Schwarze" - es ist also gleich für Nachschub gesorgt.

Veröffentlicht am 12.05.2018

Historischer Krimi vor exotischer Kulisse

Das Zedernhaus
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London, 1908: Victoria und Jeremy wollen sich endlich das Ja-Wort geben und planen ihre Hochzeit, als in Indien ein Attentat auf den Vizekönig verübt wird, was Jeremys sofortige Abreise in die britische ...

London, 1908: Victoria und Jeremy wollen sich endlich das Ja-Wort geben und planen ihre Hochzeit, als in Indien ein Attentat auf den Vizekönig verübt wird, was Jeremys sofortige Abreise in die britische Kolonie unumgänglich macht. Victoria hat die traurige Aufgabe, die Hochzeit zu verschieben, doch es soll noch schlimmer kommen: kurz nach seiner Ankunft in Simla verschwindet Jeremy spurlos - Victoria will sich nicht auf die Nachforschungen seiner Kollegen verlassen und macht sich kurzerhand selbst auf den Weg nach Indien, natürlich in Begleitung von Butler Hopkins.

"Das Zedernhaus" ist der dritte Band der Reihe um die junge Suffragette Victoria Bredon, die beiden Vorgängerbände "Die rubinrote Kammer" und "Das Geheimnis des Rosenzimmers" hatte ich schon im Vorfeld gelesen. Nachdem mir der Auftakt um die rubinrote Kammer richtig gut gefallen hatte, fand ich den zweiten Band leider etwas enttäuschend - zu viele Handlungsstränge, die nicht so recht zusammenfinden wollten, zu viel Setting und kaum Kriminalfall. Trotzdem wollte ich die Reihe nicht gleich aufgeben und habe mir natürlich auch den dritten Fall für Victoria nicht entgehen lassen. Und dieses Buch war auch wieder ein spannender historischer Krimi, der mich von Anfang an begeistern konnte - insofern gut, dass ich dran geblieben bin.

Mir gefiel unter anderem am Auftakt der Schauplatz London - als großer England-Fan lese ich gerne Bücher, deren Handlung dort angesiedelt ist. Im direkten Nachfolger spielte sich dagegen ein Großteil der Handlung in Deutschland ab, was ich jetzt schon grundsätzlich nicht so wirklich spannend fand. Auch im dritten Band bildet London lediglich den Ausgangspunkt für die folgende Handlung, tatsächlich begleitet man als Leser Victoria nach Indien - im Jahr 1908 noch eine britische Kronkolonie und kein souveräner Staat. Dieses Setting fand ich aufgrund der geschichtlichen Hintergründe sehr ansprechend und natürlich auch ziemlich exotisch.

Der Kriminalfall steht diesmal auch wieder deutlich im Vordergrund, was mir ebenfalls viel mehr Spaß gemacht hat, als im direkten Vorgänger - der fühlte sich für mich eher an wie ein "Love&Landscape"-Titel statt wie ein echter Krimi.

Mir ist bei diesem Band zum ersten Mal aufgefallen, dass man die Bücher sicher auch unabhängig voneinander lesen kann, denn wichtige Details zu den Vorgängerbänden werden immer mal wieder eingestreut, allerdings ohne zu viel vorwegzunehmen, falls man die irgendwann doch noch lesen möchte. Wer also nicht unbedingt gerne längere Reihen liest, kann sich unter den Victoria-Bredon-Büchern auch einzelne, besonders ansprechende Bände herauspicken.

Für die vollen fünf Sterne reicht es auch diesmal nicht ganz, weil es einen Nebenaspekt der Handlung gab, der für mich nicht so ganz rund und schlüssig war - leider kann ich darauf nicht näher eingehen ohne zu spoilern, aber für mich hat das einfach nicht so recht in die Jahrhundertwende gepasst. Wahrscheinlich werden sich die meisten Leser nicht daran stören, aber mich hat es einfach irritiert - und zwar zu sehr, um es dann in der Gesamtwertung zu vernachlässigen.

Ich bin mir unsicher, ob es noch eine weitere Fortsetzung geben oder ob es bei einer Trilogie bleiben wird. In der Autoreninfo im Buch steht zwar, dass Pauline Peters gerade an einer weiteren Fortsetzung arbeitet - allerdings werden diese Texte ja gerne mal von einem Buch ins nächste übernommen, von daher bin ich mir nicht sicher, ob man sich auf diese Info wirklich verlassen kann. Ich würde mich über einen weiteren Fall für Bredon und Hopkins jedenfalls sehr freuen, und wäre ganz bestimmt wieder dabei.