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Veröffentlicht am 15.09.2016

Spirituelles Abenteuer im Herzen Indiens

Shantaram
1

Heroinabhängigkeit, bewaffneter Raubüberfall und Verurteilung zu 19 Jahren Haft, die nie vollständig abgesessen wurden, führen in zu seinem neuen Leben in der Ferne. In seinem autobiografischen Roman „Shantaram“ ...

Heroinabhängigkeit, bewaffneter Raubüberfall und Verurteilung zu 19 Jahren Haft, die nie vollständig abgesessen wurden, führen in zu seinem neuen Leben in der Ferne. In seinem autobiografischen Roman „Shantaram“ erzählt Gregory David Roberts von seinem wilden Leben auf der Flucht. Nachdem Roberts nur zwei Jahre seiner Strafe in einem australischen Gefängnis abgesessen hat, flieht er und begibt sich, unter dem Namen Lindsay, nach Indien. Dort beginnt ein neuer Abschnitt für ihn. Aber auch hier hat er es alles andere als einfach. Als Fremder in einem unbekannten Land ist er vollständig auf sich alleine gestellt. Glücklicherweise lernt er den Inder Prabaker kennen, der ihm schnell ein guter Freund wird. Prabaker zeigt Lin all die schönen Seiten von seiner neuen Heimat, aber auch vor Armut und Krankheit schreckt er nicht zurück. Als Lin selbst ein Bewohner des Slums wird beschließt er den Menschen zu helfen und kümmert sich um eine medizinische Versorgung. Freundschaften werden geschlossen und Lin beginnt seine neue Heimat aus einer völlig anderen Perspektive zu sehen. Doch auch in Indien scheint das Verbrechen ihn zu finden und Lin lässt sich mit einem einflussreichen Mafiaboss ein, wird Teil des Schwarzmarkts und begibt sich in gefährliches Terrain. Erst zu spät merkt er, dass er sein Handeln schwer bezahlen wird.

Manchmal liest man ein Buch und spürt, wie dieses Buch einen selbst verändert, wie es Vorstellungen, Gedanken und Wünsche entstehen lässt und wie man danach einen anderen Blick auf die Welt hat. So ein Buch ist Shantaram. Die Lebensgeschichte von Gregory David Roberts, oder eher von Lin in diesem Fall, ist absolut beeindruckend. Das Buch beginnt mit Lins Ankunft in Bombay, doch auch die vorherige Zeit im Gefängnis und der Ausbruch werden in Rückblicken, die sich durch das gesamte Buch ziehen, geschildert. Durch Prabaker werden Lin und auch dem Leser völlig neue Perspektiven eröffnet, die sehr viel über das Leben in Armut aus der Sicht eines Slumbewohners aussagen. Man lernt viel über eine Kultur, die sich doch sehr stark von unseren westlichen Kulturen unterscheidet. Auch der Sprache wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Lin lernt während seines Aufenthaltes in Indien Hindi und Marathi. Hindi wird in ganz Indien gesprochen, während Marathi eine regionale Sprache ist, die sich auf den Bundesstaat Maharashtra begrenzt. Sobald in dem Buch in einer der Sprachen gesprochen wird, steht die Übersetzung sofort hinter dem Satz. Es erleichtert das Lesen sehr, zu verstehen, was gesagt wird, ohne in den Fußnoten oder im Anhang nach einer Übersetzung suchen zu müssen, wie es oft in anderen Büchern der Fall ist. Auch die Charaktere wachsen einem stark ans Herz, vor allem Prabaker mit seiner lebensfrohen, sympathischen Ausstrahlung hat es mir angetan.
Da das Buch doch sehr lang und im Grunde „nur“ eine Aneinanderreihung von Ereignissen aus Lins Leben ist, erschien es hauptsächlich zum Ende hin sehr schleppend. Zum Schluss werden allerdings nochmal alle Handlungsstränge aufgegriffen und versteckte Verbindungen aufgedeckt, was mir sehr gut gefallen hat, weil es das gesamte Buch nochmal abrundet. Vor allem die Anfangszeit in Bombay war sehr interessant, lehrreich und prägend, doch nachdem Lin sich wieder dem Verbrechen zugewendet hat, konnte ich mich selbst weniger mit seinen Gedankengängen und Problemen identifizieren. Trotzdem wurden auch im zweiten Teil der Geschichte tiefgehende Themen, wie zum Beispiel die Definition von gutem und bösem Handeln, besprochen, sodass es auch da auf keinen Fall an philosophischer Tiefe gefehlt hätte.
Während man Shantaram liest, möchte man am liebsten sofort selbst nach Indien aufbrechen und dieses wundervolle Land in all seinen Facetten erleben. Es ist eine einmalige Geschichte über die Bedeutung von Liebe, Vertrauen, Familie, Freundschaft, Vergebung und Freiheit. Man bekommt ein Verständnis davon, was die Welt zusammen hält und wie man mit seinen Mitmenschen umgehen sollte. Während des Lesens wird einem richtig bewusst, was uns wichtig im Leben sein sollte und wie jeder vielleicht ein etwas besserer Mensch sein könnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein grausamer Herrscher und ein Mädchen, das alles ändert

Zorn und Morgenröte
0

Jeden Tag heiratet der Kalif (=König) von Chorasan ein anderes Mädchen. Im Morgengrauen darauf lässt er sie hinrichten. Als Shahrzad ihre beste Freundin durch die Grausamkeit des Kalifen verliert, beschließt ...

Jeden Tag heiratet der Kalif (=König) von Chorasan ein anderes Mädchen. Im Morgengrauen darauf lässt er sie hinrichten. Als Shahrzad ihre beste Freundin durch die Grausamkeit des Kalifen verliert, beschließt sie, ihn zu töten. Sie meldet sich freiwillig, des Kalifen nächste Braut zu werden. Als der Kalif sie in der Nacht ihrer Hochzeit besucht, gelingt ihr das Unmögliche: Sie bekommt einen Tag Aufschub gewährt. Doch je länger sie im Palast ist, erkennt sie, dass der Kalif nicht das Monster ist, für das sie ihn gehalten hatte. Es verbergen sich dunkle Geheimnisse im Palast und Shahrzads Entschluss den Kalifen zu töten, beginnt zu bröckeln.
Das Cover des Buches ist einfach wunderschön. Es gibt nur wenige Fälle, in denen die deutsche Cover-Version schöner ist als das Original, aber dieser hier ist so einer. Zudem sehr ansprechend, ist die Karte des Königreichs Chorasan, die einem sofort beim Öffnen des Buches ins Auge springt. Die Geschichte findet im Orient statt, was sehr erfrischend ist, da es mal etwas Neues ist. Auch fliegende Teppiche, Wunderlampen und alles was man sich unter " Dem Orient" vorstellt, darf natürlich nicht fehlen. Das Buch basiert auf „1001 Nacht“, einer abendländlichen Erzählung und ist eine Neuerzählung der alten Geschichte des tötenden Herrschers und der Frau, die ihn ändern kann. Ich habe das Original (noch) nicht gelesen, aber die Version von Renée Ahdieh gefällt mir sehr gut. Anfangs war es durch die vielen orientalische Begriffe und Titel/Anreden, die in die Geschichte eingebracht werden, etwas schwer den Überblick zu behalten, aber das Glossar am Ende des Buches ist dabei eine große Hilfestellung. Die Charaktere sind glaubwürdig, interessant und vor allem der Kalif Chalid hat es mir angetan. Trotz seiner Distanziertheit und Kälte, ist er dem Leser unheimlich sympathisch. Auch Shahrzad ist eine gut gelungene Protagonistin, die mit ihrer spitzen Zunge und ihrer ehrlichen Art für Unterhaltung sorgt. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt ist voller Tabus und entgegen aller Vernunft, wodurch sie so unglaublich spannend zu lesen ist. Chalid ist kein Mann der großen Gefühle und Gesten, weswegen die kleinen Aufmerksamkeiten die er Shahrzad zukommen lässt, viel intensiver und romantischer sind, als es bei jedem adere wäre. Der konstante Kampf zwischen Shahrzads Verstand, welcher Rache für ihre beste Freundin und den Tod des Kalifen fordert, und ihrem Herzen, welches sich stark zu Chalid hingezogen fühlt, ist nachvollziehbar geschrieben und reißt den Leser mit in ihre allgegenwärtige Verzweiflung.
Als Fazit kann ich nur sagen: WOW. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden komplett verschlungen, weil es mich nicht mehr losgelassen hat. Es war einfach nicht möglich es zur Seite zu legen. Der Fortsetzung kann gar nicht schnell genug kommen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein grausamer Herrscher und ein Mädchen, das alles ändert

Zorn und Morgenröte
0

Jeden Tag heiratet der Kalif (=König) von Chorasan ein anderes Mädchen. Im Morgengrauen darauf lässt er sie hinrichten. Als Shahrzad ihre beste Freundin durch die Grausamkeit des Kalifen verliert, beschließt ...

Jeden Tag heiratet der Kalif (=König) von Chorasan ein anderes Mädchen. Im Morgengrauen darauf lässt er sie hinrichten. Als Shahrzad ihre beste Freundin durch die Grausamkeit des Kalifen verliert, beschließt sie, ihn zu töten. Sie meldet sich freiwillig, des Kalifen nächste Braut zu werden. Als der Kalif sie in der Nacht ihrer Hochzeit besucht, gelingt ihr das Unmögliche: Sie bekommt einen Tag Aufschub gewährt. Doch je länger sie im Palast ist, erkennt sie, dass der Kalif nicht das Monster ist, für das sie ihn gehalten hatte. Es verbergen sich dunkle Geheimnisse im Palast und Shahrzads Entschluss den Kalifen zu töten, beginnt zu bröckeln.
Das Cover des Buches ist einfach wunderschön. Es gibt nur wenige Fälle, in denen die deutsche Cover-Version schöner ist als das Original, aber dieser hier ist so einer. Zudem sehr ansprechend, ist die Karte des Königreichs Chorasan, die einem sofort beim Öffnen des Buches ins Auge springt. Die Geschichte findet im Orient statt, was sehr erfrischend ist, da es mal etwas Neues ist. Auch fliegende Teppiche, Wunderlampen und alles was man sich unter " Dem Orient" vorstellt, darf natürlich nicht fehlen. Das Buch basiert auf „1001 Nacht“, einer abendländlichen Erzählung und ist eine Neuerzählung der alten Geschichte des tötenden Herrschers und der Frau, die ihn ändern kann. Ich habe das Original (noch) nicht gelesen, aber die Version von Renée Ahdieh gefällt mir sehr gut. Anfangs war es durch die vielen orientalische Begriffe und Titel/Anreden, die in die Geschichte eingebracht werden, etwas schwer den Überblick zu behalten, aber das Glossar am Ende des Buches ist dabei eine große Hilfestellung. Die Charaktere sind glaubwürdig, interessant und vor allem der Kalif Chalid hat es mir angetan. Trotz seiner Distanziertheit und Kälte, ist er dem Leser unheimlich sympathisch. Auch Shahrzad ist eine gut gelungene Protagonistin, die mit ihrer spitzen Zunge und ihrer ehrlichen Art für Unterhaltung sorgt. Die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelt ist voller Tabus und entgegen aller Vernunft, wodurch sie so unglaublich spannend zu lesen ist. Chalid ist kein Mann der großen Gefühle und Gesten, weswegen die kleinen Aufmerksamkeiten die er Shahrzad zukommen lässt, viel intensiver und romantischer sind, als es bei jedem adere wäre. Der konstante Kampf zwischen Shahrzads Verstand, welcher Rache für ihre beste Freundin und den Tod des Kalifen fordert, und ihrem Herzen, welches sich stark zu Chalid hingezogen fühlt, ist nachvollziehbar geschrieben und reißt den Leser mit in ihre allgegenwärtige Verzweiflung.
Als Fazit kann ich nur sagen: WOW. Ich habe das Buch innerhalb weniger Stunden komplett verschlungen, weil es mich nicht mehr losgelassen hat. Es war einfach nicht möglich es zur Seite zu legen. Der Fortsetzung kann gar nicht schnell genug kommen.

Veröffentlicht am 10.10.2016

Liebesdrama um eine Halbelfe

Divinitas
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Fye ist eine Halbelfe. Sie wird von den Menschen gehasst und gefürchtet, während sie von den Elfen verstoßen wird. Deswegen lebt sie zurückgezogen im Wald und vermeidet Kontakt mit der Außenwelt. Doch ...

Fye ist eine Halbelfe. Sie wird von den Menschen gehasst und gefürchtet, während sie von den Elfen verstoßen wird. Deswegen lebt sie zurückgezogen im Wald und vermeidet Kontakt mit der Außenwelt. Doch als sie eines Tages gezwungen ist das nächstgelegene Dorf zu besuchen, wird sie von den königlichen Rittern entdeckt und festgenommen. Ihr droht die Verurteilung zum Tod durch Verbrennung. Doch sie hat Glück und wird von einem mysteriösen Retter befreit. Zusammen flüchten sie vor den königlichen Wachen. Entwickelt sich mehr zwischen den beiden? Und was ist das dunkle Geheimnis von Fyes Retter?
Da es sich um ein Buch aus dem Drachenmond Verlag hier handelt ist schon fast zu erwarten, dass das Cover mal wieder wunderschön gestaltet ist. In diesem Fall ist es nicht nur unglaublich hübsch anzusehen, sondern passt auch perfekt zu den Charakteren aus Divinitas.
Zu Beginn des Buches hat man viele Fragen, zum Beispiel wieso Fye so alleine ist und wieso Halbelfen von der ganzen Welt gehasst werden obwohl sie doch ganz lieb sind (in Fyes Fall natürlich). Man hat schon sehr viel Mitleid mit Fye, wenn sie von einer Ungerechtigkeit in die nächste stolpert. Teilweise werden im Laufe des Buches Antworten auf diese Fragen gegeben, allerdings hätte ich mir viel mehr Infos über die Vergangenheit von Fye und ihren Eltern gewünscht. Auch die vielen verschiedenen Arten der Elfen (Hochelfe, Dunkelelfe, Waldelfe, usw.) werden viel zu wenig ausgeschmückt und erklärt. Viel mehr werden sie für den Leser einfach so in den Raum geworfen und es würde auch kein Unterschied machen, wenn einfach nur von Elfen im Allgemeinen die Rede wäre.
Sobald Fye auf ihren Retter trifft, fängt die Schwärmerei auch schon an. Ich kann es absolut nicht leiden, wenn Charaktere beim Anblick eines gut aussehenden Männchens sofort in eine Art dumm-dämliche, naive Verliebtheit rutschen und nichts anderes mehr wahrnehmen als seine Bauchmuskeln. Die Schilderungen von Fye nehmen schon fast Twilight-Ausmaße an. Auch das krankhaft besitzergreifende Verhalten von Fyes Retter erinnert schon stark an Edward. Um das Liebesdrama perfekt zu machen, taucht natürlich auch noch eine dritte Partei auf, die ein klassisches Liebesdreieck entstehen lässt. Trotzdem ist die Liebesgeschichte von Fye und ihrem Retter eigentlich ganz knuffig und romantisch. (Falls ihr euch wundert wieso ich immer nur von „Fyes Retter“ spreche und ob der arme Bub keinen Namen hat: Die Identität von dem jungen Herren ist sehr wichtig für die Geschichte und ich möchte euch dann doch nicht zu viel spoilern, also pssssht)
Im Verlauf des Buches wechselt gelegentlich die Erzählperspektive zwischen Fye und ihrem Retter. Von Fye wird sozusagen die Geschichte erzählt, während man bei den Abschnitten aus der Sicht ihres Retters seine Gefühle und Einstellungen gegenüber den Situationen geschildert bekommt. Teilweise springt er dazu nochmal ein Stück in die Vergangenheit mit seinen Erzählungen. Dieser Wechsel ist wirklich gut um gewisse Reaktionen (vor allem von Fyes Retter) besser zu verstehen und besser einordnen zu können. Es gibt oft einen völlig neuen Sichtpunkt auf die Ereignisse.
Gegen Ende des Buches gibt es immer größere Zeitsprünge und die Handlung plätschert gefühlt nur noch so vor sich hin, was die Geschichte etwas langatmig macht. Obwohl in diesem Abschnitt noch einiges passiert, hat mich der Teil des Buches am wenigsten gefesselt.
Auch wenn meine Rezi sich leider sehr negativ anhört, muss ich sagen, dass ich das Buch insgesamt nicht schlecht fand. Es hat mich durchaus unterhalten und war schnell zu lesen. Lieblingsbuch-Potenzial hat es allerdings nicht. Ich würde es allen Lesern empfehlen, die gerne Liebesgeschichten und Liebesdramas, gepaart mit etwas Action, lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Piraten-Abenteuer und die Große Liebe

Ein Hauch von Schicksal
0

Nachdem ihre gesamte Familie bei einem Flugzeugabsturz umgekommen ist, wünscht sich Grace Rivers nichts sehnlicher als irgendwo anders als in ihrem eigenen Leben zu sein. Als sie den verlorengeglaubten ...

Nachdem ihre gesamte Familie bei einem Flugzeugabsturz umgekommen ist, wünscht sich Grace Rivers nichts sehnlicher als irgendwo anders als in ihrem eigenen Leben zu sein. Als sie den verlorengeglaubten Familien-Talisman findet, dem nachgesagt wird, er habe die Macht Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen, wird Grace ins 17. Jahrhundert versetzt. Sie selbst glaubt erst gar nicht, dass dieses alte Erbstück sie wirklich in der Zeit hat reisen lassen. Doch bald wird ihr klar, dass das ihr neues Leben ist, in dem sie sich zu Recht finden muss. Hinzu kommt noch, dass sie den Freibeuter Rhys Tyler heiraten muss, um vor davor bewahrt zu werden auf dem Scheiterhaufen als Hexe verbrannt zu werden. Niemals hätte Grace erwartet in Rhys die Liebe ihres Lebens zu finden. Auf der Überfahrt von London nach Barbados wird das frisch gebackene Ehepaar allerdings von Piraten überfallen und gelangen in die Hände eines grausamen Plantagenbesitzers, der den Willen der beiden brechen will. Kann ihre junge Liebe die willkürliche Gewalt dieses Wahnsinnigen überleben?

Zuerst ist mir dieses wunderschöne Cover an dem Buch aufgefallen, aber das ist ja schon fast typisch für ein im Drachenmond Verlag erschienenes Buch. Kein anderer Verlag hat so schöne Cover und so hübsch verzierte Seiten. Auch bei diesem Buch war auf jeder zweiten Seite ein Kompass in der linken oberen Ecke, der meiner Meinung nach sehr gut zu dem ganzen Piraten-Thema passt. Die Idee und das Setting des Buches finde ich an sich schon sehr interessant und abwechslungsreich.
Obwohl man am Anfang sofort in die Geschichte geworfen wird, findet man sich gut in der Handlung zurecht. Schon nach den ersten paar Seiten ist Grace bereits in der Vergangenheit und muss sich ihrem neuen Leben stellen. Das tut sie auf eine unheimlich sympathische, nachvollziehbare und realistische Weise, indem sie ganz natürlich auf die Eigenarten der damaligen Gesellschaft reagiert. Doch auch gerade diese Differenz zwischen Graces Verhalten und das ihrer Umgebung ist ab und zu eher unangenehm zu lesen und ein bisschen fremdschämend. Da das Buch aus Graces Perspektive geschrieben ist, kann man super gut ihren Gedanken folgen, die immer schlüssig und den Situationen angepasst sind, weswegen man sich gut mit ihr identifizieren kann.
Rhys hingegen erfüllt jedes Klischee des mysteriösen, gutaussehenden, leidenschaftlichen und harten Mannes. Auch wenn er ihr anfangs nicht sehr viel Aufmerksamkeit schenkt, schlägt das doch sehr plötzlich um und es folgt eine Sex-Szene nach der anderen. Die Sex-Szenen sind gut geschrieben, was gerade bei der Art von Handlung normalerweise relativ selten ist, weil es nur ein sehr dünner Grad zwischen „angenehm zu lesen“ und „irgendwie billig und komisch klingend“ gibt. Aber trotzdem war es meinem Geschmack ach zu häufig. Gerade am Beginn ihrer Ehe hat man das Gefühl, Rhys und Grace können einfach nicht aufeinander treffen ohne miteinander zu schlafen. Deswegen war ich auch sehr überrascht, dass Grace in Rhys plötzlich ihre große Liebe und ihren Seelenverwandten sieht, obwohl ihre Beziehung eigentlich rein körperlich ist. Die Ehe von den beiden und auch Rhys Verhalten gegenüber Grace entspringt eher einer romantischen Traumwelt, als dass es sehr realitätsnahe ist, was natürlich auch mal schön zu lesen ist, aber einen Charakter mit Ecken und Kanten findet man in Rhys auf jeden Fall nicht.
Die Handlung des Buches ist sehr schnelllebig, es folgt ein Ereignis nach dem anderen, wodurch die Geschichte nie langweilig oder schleppend wird. An einigen Stellen hätte es der Handlung allerdings gut getan, etwas weiter ausgeschmückt zu werden und detaillierter geschildert zu werden. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass jede Situation zu der kein passender Ausgang gefunden wurde, damit gelöst wurde, dass Grace ohnmächtig wird. Es ist kaum zu fassen, wie oft eine einzelne Person in knapp 250 Seiten das Bewusstsein verlieren kann.
Auch einige Ereignisse, die die Geschichte voran bringen und etwas Drama entstehen lassen sollten, waren unnachvollziehbar und lediglich Mittel zum Zweck.
Ich empfehle das Buch jedem, der etwas Entspannendes, Unterhaltendes für Zwischendurch sucht. Die 259 Seiten lassen sich schnell und flüssig lesen. Auch Fans von Fluch der Karibik, finden hier viel wieder was ihnen gefallen könnte. Es erinnert schon einiges an die Filme und ich habe auch die Vermutung dass der Titel „Ein Hauch von Schicksal“ aus dem zweiten Teil stammt. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, es war spannend Grace auf ihrer Reise in die Vergangenheit zu begleiten