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Veröffentlicht am 23.06.2018

Ein wunderbarer Roman zum Lachen und zum Weinen

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Einen Anruf aus einem Raumschiff zu bekommen, ist sicher etwas sehr seltenes. Darum glaubt Gladys Ormerod zunächst auch niemand. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn Gladys wird immer wunderlicher. ...

Einen Anruf aus einem Raumschiff zu bekommen, ist sicher etwas sehr seltenes. Darum glaubt Gladys Ormerod zunächst auch niemand. Doch das ist nicht der einzige Grund, denn Gladys wird immer wunderlicher. Ihrer Enkelin Ellie macht das große Sorgen, denn Gladys ist die einzige, die sich um sie und ihren Bruder James kümmern kann, und so darf niemand wissen, dass Gladys immer mehr überfordert ist. Dass der Anruf aus dem All vielleicht eine Wende bringen könnte, kann zunächst niemand voraussehen.

So schön und ein wenig skurril wie sein deutsches Cover ist auch der Roman. Er behandelt eine ganze Reihe eher trauriger Themen, wie Verlust und Krankheit, und schlägt dennoch immer wieder humorvolle Töne an, wobei der Humor, typisch englisch, auch gerne mal ziemlich schwarz ist.

Jeder der Protagonisten hat seine Probleme und hat seine eigene Art, mit ihnen fertig zu werden. Tom Major, der mehr durch Zufall auf dem Weg zum Mars ist, ist kein einfacher Mensch, warum er ist, wie er ist, erfährt man als Leser nach und nach durch Rückblenden, die immer sehr passend eingefügt sind, weil z. B. das Gespräch sich gerade um eine bestimmte Thematik dreht. Durch seinen Kontakt zur Familie Ormerod bekommt er Stoff zum Nachdenken und die Gelegenheit, dies auch zu nutzen.

Die Familie Ormerod, Gladys und ihre Enkelkinder Ellie und James versuchen alles, um zusammenbleiben zu können, wobei auf Ellie, obwohl erst 15jährig, die Hauptlast liegt. Gladys weiß um ihre Krankheit und kann doch nichts dagegen tun, und ihr Handeln macht es Ellie oft zusätzlich schwer.

Trotz all der Probleme, die die Protagonisten beschäftigen, trotz all ihrer Trauer, Wut und Hoffnungslosigkeit, ist der Roman auch von Zuversicht geprägt, zeigt, dass Freundschaft und Vertrauen wichtig sind und man nie die Hoffnung aufgeben sollte. Eine fast banale Botschaft, die aber dennoch wichtig ist, und hier in einen sehr unterhaltsamen Roman verpackt ist.

Das man die Geschichte nicht immer ernst nehmen kann, sollte klar sein. Alleine die Art, wie Tom zu seinem Marsflug kommt, die Bemühungen des Direktors der Raumgesellschaft, seinen Mitarbeitern die kuriosesten Titel zu verpassen (z. B. „Chief of Multi-Platform Safeguarding“), aber auch das Experiment, das James bei einem Wettbewerb vorführt, lassen den Leser nicht nur schmunzeln, sondern besitzen das typische englische Skurrile, das man nicht hinterfragen sollte und das man entweder mag oder eben nicht – ich liebe es!

Ich habe diesen Roman vom ersten Satz an sehr gerne gelesen, mich keinen Moment gelangweilt, geweint und gelacht, und am Schluss mit einem Seufzer zugeklappt. Ich habe mit den Protagonisten mitgefühlt, sie bedauert, sie beschimpft und mich mit ihnen gefreut. So muss ein Roman sein, daher gibt es von mir nicht nur eine uneingeschränkte Leseempfehlung, sondern auch volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 16.06.2018

Unterhaltsamer historischer Kriminalroman

Reliquiem
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Karwoche 1181: Köln rüstet sich für Ostern. Im Dom sollen die Gebeine der Heiligen Drei Könige einen kunstvollen Schrein erhalten, im Stift der Heiligen Ursula werden weitere Gebeine geborgen und die Bevölkerung ...

Karwoche 1181: Köln rüstet sich für Ostern. Im Dom sollen die Gebeine der Heiligen Drei Könige einen kunstvollen Schrein erhalten, im Stift der Heiligen Ursula werden weitere Gebeine geborgen und die Bevölkerung freut sich auf das Ende der Fastenzeit. Genau in dieser Zeit geschieht ein Mord im Dom, dem weitere Morde folgen, Erzbischof Philipp von Heinsberg verlangt die Aufklärung noch vor Ostern.

Imbert von Grandmont ist eigentlich nur nach Köln gekommen, um Gebeine vom Ursulaacker für sein Kloster zu erbitten, doch dann findet er sich als Mordverdächtigen wieder. Da die Ermittlungen mehr schlecht als recht vonstatten gehen, nimmt er selbst welche auf, schließlich möchte er sich von jedem Verdacht reinwaschen.

Köln im Mittelalter, die wichtigsten Heiligen der Stadt, Reliquien, Morde – für mich als Kölnerin genau der richtige Lesestoff. Außerdem ein Autor, den ich noch nicht kenne, ich war sehr gespannt darauf, diesen Roman zu lesen. Und er packte mich auch sehr schnell, und hat mich bis zum Ende gut unterhalten.

Schon die Protagonisten haben es mir angetan, vor allem Imbert, der Mönch, der nicht nur sehr gewitzt, sondern auch sehr sympathisch ist. Aber nicht nur er, auch seine Mitstreiter sind gelungen. Besonders gut gefällt mir Jaspar, der sich Sorgen um seinen Freund Zacharias macht, der eine geistige Behinderung hat, und sich ebenfalls verdächtig macht. Insgesamt ist es dem Autor gelungen, eine ganze Reihe sehr unterschiedlicher, durchaus vielschichtig charakterisierter und authentisch wirkender Personen zu kreieren, die den Roman zusätzlich lesenswert machen. Schön auch, dass durch das Ursulastift auch einige interessante Frauengestalten mitwirken.

Der Fall ist interessant, nicht nur wegen des Settings, er gibt dem Leser auch die Möglichkeit mitzuraten, und macht neugierig auf die historischen Hintergründe. Heute kennt man z. B. als Besucher den Schrein der Heiligen Drei Könige, hier kann man etwas über seine Entstehungsgeschichte erfahren. Erzählt wird bildhaft, unterhaltsam und recht spannend. Die Auflösung ist nachvollziehbar und verknüpft die offenen Fragen.

Auch das Nachwort des Autors ist interessant zu lesen, erfährt der Leser doch hier einige Hintergründe.

Der historische Kriminalroman hat mich sehr gut unterhalten, er führt den Leser in ein mittelalterliches Köln, das Setting um die Gebeine der Heiligen Drei Könige und die Reliquien der Jungfrauen der Heiligen Ursula ist passend gewählt, der Roman ist spannend und unterhaltsam mit gelungenen Charakteren und einem interessanten Fall. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer (Kriminal)Romane.

Veröffentlicht am 10.06.2018

Bester Band der Reihe

Hügeltreffen - Konrad von Kamms 5. Fall
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Konrad von Kamm ist nach dem Überfall auf ihn noch im Krankenstand. Währenddessen bekommen es seine Kollegen mit dem Mord an zwei Frauen zu tun. Da auch Ralf Utzschneider persönliche Probleme hat, bleibt ...

Konrad von Kamm ist nach dem Überfall auf ihn noch im Krankenstand. Währenddessen bekommen es seine Kollegen mit dem Mord an zwei Frauen zu tun. Da auch Ralf Utzschneider persönliche Probleme hat, bleibt die Leitung der Mordermittlung an Ilga Richter hängen.

Doch auch Konrad wird mit einem Todesfall konfrontiert, ein älterer, eigentlich schon abgeschlossener Fall wird auf Grund eines anonymen Hinweises wieder aufgenommen und für Konrad bald persönlicher als erwartet.

Nach der Lektüre des Vorgängerbandes musste Konrad von Kamms Fangemeinde schon befürchten, dass seine Krimireihe ein schlimmes Ende genommen hatte. Antonia Günder-Freytag hatte dann aber ein Einsehen mit uns, ließ Konrad nicht sterben und gönnte ihm noch einen (Abschluss)Band. Ob das nun das Ende der Reihe bedeutet? Man wird sehen, wir Fans jedenfalls hätten schon Lust, ihn noch einmal wiederzutreffen und zu erfahren, wie es ihm, seiner Familie und seinen Freunden/Kollegen geht.

Der Autorin ist es gelungen, die Folgen des Überfall authentisch darzustellen. Konrad ist noch lange nicht der Alte, wenn der Leser ihn hier erstmals trifft, immerhin hat der Angriff eine Menge Schäden hinterlassen. Auch Utzschneiders und Ilgas Probleme sind glaubhaft dargestellt und geben dem Roman zusätzlich Tiefe. Die beiden Fälle sind interessant, werden sinnvoll gelöst und machen es dem Leser möglich, mitzuraten.

Antonia Günder-Freytag ist wieder ein interessanter und spannender Konrad-von-Kamm-Krimi gelungen, der mich gut unterhalten hat und in meinen Augen der beste der lesenswerten Reihe ist. Mit ihm hat sie den Lesern einen gelungenen Abschied von ihrem Protagonisten gegönnt, man kann ihn nun gehen lassen – und gespannt sein, was man zukünftig von der Autorin zu lesen bekommt. Von mir gibt es 5 Sterne und eine Leseempfehlung für die gesamte Reihe.

Veröffentlicht am 25.05.2018

Sehr gelungenes Staffelfinale

Man trifft sich stets zweimal (Teil 2)
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Drei Monate sind vergangen seit den Ereignissen im Vorgängerband und Janna trauert noch immer – bis eines Tages ein Mann vor ihrer Tür steht …

Fans der Reihe haben sicher den letzten Band geschockt aus ...

Drei Monate sind vergangen seit den Ereignissen im Vorgängerband und Janna trauert noch immer – bis eines Tages ein Mann vor ihrer Tür steht …

Fans der Reihe haben sicher den letzten Band geschockt aus der Hand gelegt und sich gefragt, wie es nun weitergehen soll. Nun, es geht weiter, nicht nur mit dem Abschlussband der Staffel, sondern auch mit einer weiteren Staffel, deren Startband noch in diesem Jahr herauskommen soll.

Mila Roth gelingt es in diesem Roman ganz besonders gut, die Gedanken und Emotionen ihrer Protagonisten, vor allem die Jannas, auszudrücken, als Leser kann man gar nicht anders als mitzufühlen. Und Emotionen gibt es hier wahrlich genug, noch deutlich mehr als in „Man trifft sich stets zweimal, Teil 1“, und dort war es schon sehr emotional. Ich muss gestehen, dass ich Janna am Anfang der Reihe nicht so sehr viel abgewinnen konnte, sie erschien mir zu langweilig und etwas altbacken, doch Jannas Entwicklung innerhalb der ersten Staffel belehrte mich eines besseren, sie entpuppte sich als patent, clever und mutig, und so hat sie mittlerweile mein Herz erobert.

„Man trifft sich stets zweimal, Teil 2“ ist für mich der beste Roman der ersten Staffel, selten habe ich so mitgezittert und mitgefühlt. Die Spannung war stellenweise fast unerträglich, und ich bewundere die Autorin dafür, dass sie immer eine Lösung bereit hält, auch wenn die Situation unlösbar erscheint. Am Ende hat sich manches geändert, vor allem hat ein Familienmitglied Jannas ihren heimlichen Job enttarnt. Und auch sonst wird sich in Jannas Privatleben in Zukunft vielleicht etwas ändern. Auf ihre neuen Fälle im „Institut“ darf man sicher auch gespannt sein. Ich freue mich schon auf die zweite Staffel.

Dieser Roman ist ein absolut gelungenes Staffelfinale! Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und natürlich eine Leseempfehlung, und zwar für die ganze Staffel, die man auch tunlichst schön der Reihe nach lesen sollte.

Veröffentlicht am 20.05.2018

Ich bin begeistert!

Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal
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1896: Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine Tote gefunden. Hauke Sötje, der zufällig bei der Bergung zugegen war, glaubt nicht an Selbstmord, für ihn deutet vieles auf eine Gewalttat hin. Doch zunächst muss ...

1896: Im Kaiser-Wilhelm-Kanal wird eine Tote gefunden. Hauke Sötje, der zufällig bei der Bergung zugegen war, glaubt nicht an Selbstmord, für ihn deutet vieles auf eine Gewalttat hin. Doch zunächst muss die Identität der Frau geklärt werden, bei der es sich wahrscheinlich um ein Dienstmädchen handelt, die aber etwas sehr Wertvolles bei sich trägt.

Während Hauke versucht den Fall zu lösen, wird er mit seiner Vergangenheit konfrontiert und erhält die Chance, endlich zu erfahren, warum sein Schiff untergehen musste.

Es gibt Romane, da ist man vom Fleck weg begeistert. Mir ging es so bei diesem, schon den Prolog fand ich sehr gelungen, im weiteren konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen, er ist interessant, gut recherchiert, spannend, mit Humor und viel Lokal- und Zeitkolorit, und wartet zudem mit überzeugenden Charakteren auf.

Besonders Hauke gefällt mir gut, der ehemalige Kapitän, der durch den Untergang seines Schiffes ein Trauma erlitten hat und sich nicht mehr an die Umstände, die dazu führten, erinnern kann. Mittlerweile Kommissar bei der erst vor kurzem gegründeten Kriminalpolizei, ist er bestrebt, zu nachweisbaren Erkenntnissen zu kommen, weswegen er auch in seiner Freizeit experimentiert, z. B. mit der neuartigen Fingerabdrucktechnik. Hauke ist mir direkt sympathisch gewesen.

Haukes Verlobte Sophie gefällt mir ebenfalls sehr gut. Sie lässt sich nicht so schnell unterkriegen und geht ihren Weg. Natürlich hat dieser innerhalb der damaligen Gesellschaft seine Grenzen, sie versucht aber ihr Bestes und hat sicher mit Hauke einen guten Partner dafür.

Auch andere Charaktere sind der Autorin gut gelungen, Haukes Vorgesetzter, seine Zimmerwirtin, Regierungsbeamte, Adel usw., sie wirken nicht nur authentisch, sondern man kann sie sich auch bildlich vorstellen.

Die Autorin erzählt insgesamt sehr bildhaft, man merkt auch, wie gut sie recherchiert hat. Ich hatte ständig das Gefühl, mit Hauke durch Kiel zu laufen und mit ihm verschiedene Örtlichkeiten zu besuchen. Ein besonderes Bonbon sind die kapiteleinleitenden Originalzitate von 1896 aus verschiedenen Zeitungen, die manchmal überraschend gut zum Inhalt des einzelnen Kapitels passen. Außerdem erfährt der Leser auf diese Weise einiges Interessante aus diesem Jahr. Der Fall/die Fälle haben mir gut gefallen und sind logisch und passend gelöst, passen zudem ebenfalls gut in die Zeit.

Wie es sich für historische Romane gehört, gibt es auch hier Zusatzinhalte: Karten des Kaiser-Wilhelm-Kanals und im Anhang sehr lesenswerte Anmerkungen der Autorin. Insgesamt erhält man mit diesem Roman ein gelungenes Rundum-Paket.

„Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ist zwar bereits der dritte Band um Hauke Sötje, man kann ihn aber gut lesen, ohne die Vorgängerbände zu kennen, ich kenne sie bislang auch nicht, werde sie aber auf jeden Fall noch lesen, ein vierter Band ist glücklicherweise schon in der Planung, so dass man auf viele weitere hoffen kann.

„Endlich mal wieder ein gelungener Krimi“, habe ich mir nach der Lektüre gedacht, noch dazu ein historischer, die ich besonders gerne mag. Hier stimmt einfach alles, gute Recherche, Lokal- und Zeitkolorit, gelungene Charaktere und interessante Fälle. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle die historische (Kriminal)romane mögen.