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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein interessanter, aber auch durchwachsener Roman über die Eroberung Irlands durch die Normannen

Die Herren der Grünen Insel
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„Die Herren der grünen Insel“ von Kiera Brennan ist ein historischer Roman, der die Ereignisse der Eroberung Irlands durch die Normannen aus irischer Sicht darstellt. Erschienen ist der Roman im Februar ...

„Die Herren der grünen Insel“ von Kiera Brennan ist ein historischer Roman, der die Ereignisse der Eroberung Irlands durch die Normannen aus irischer Sicht darstellt. Erschienen ist der Roman im Februar 2016 im Blanvalet-Verlag.

Irland, 1166: Irland ist ein zersplittertes Land mit vielen kleinen Reichen, die sich gegenseitig bekriegen. König Diarmait wurde vernichtend geschlagen und aus Leinster vertrieben. Doch dieser will diese Niederlage nicht auf sich sitzen lassen und holt mit Hilfe eines gewieften und skrupellosen Händlers die Normannen, darunter auch König Henry sowie Richard de Clare, ins Land. Ein brutaler Krieg um die Macht in Irland entbrennt und die Iren stehen einer Macht gegenüber, die sich nicht deutlicher von ihren Sitten und Gebräuchen unterscheiden könnte.

Vor kurzem habe ich erst „Der Ritter der Könige“ von Sabrina Qunaj gelesen und war fasziniert von der Geschichte rund um die Eroberung Irlands. Da musste natürlich auch das Werk von Kiera Brennan zeitnah gelesen werden, die die selben Ereignisse aus irischer Sicht darstellt.
Leider fand ich diesen Roman sehr durchwachsen. Der Schreibstil hat mir einerseits gut gefallen und dieser lies sich auch gut lesen. Oftmals kamen für mich aber auch Längen auf und ich hatte nicht wirklich Lust weiter zu lesen. Die Autorin beschreibt alles seh genau und nutzt viele Metaphern. Aufgrund der besonderen Eigenarten der Irländer wurde oftmals auch eine sehr derbe Sprache verwendet.
Die Protagonisten waren interessant, aber ich konnte dennoch nicht wirklich mit Ihnen mitfiebern. Es gab meist irgendeine Eigenschaft, die mich dann doch ziemlich genervt hat.
Die Vergleiche mit GOT kann ich gut nachvollziehen. Jedes Kapitel ist aus der Sicht von einem Hauptcharakter geschrieben, wodurch man einen genauen Blick in das Innenleben bekommt. Der Händler Pól zum Beispiel hat mich an Tyrion Lannister aus GOT erinnert, ihm fehlte allerdings der Wortwitz und auch die Beziehung zu seiner Tochter fand ich mehr als befremdlich.
Ich muss zugeben, vielleicht steh ich auch auf die besonders positiv gezeichneten Charaktere aus Romanen von Ken Follett oder auch Rebecca Gablé, aber so ein Charakter, mit dem man mitfiebert oder wo man unbedingt wissen möchte, wie es ihm/ihr ergeht, hat mir wirklich gefehlt.
Dennoch wurde ein sehr lebhaftes sowie brutales Bild der Irländer gezeichnet, dass ich mir gut vorstellen konnte. Mir hat der Einblick in die Sitten und Bräuche der Irländer gut gefallen und ich konnte einiges an neuem Wissen für mich mitnehmen.
Hmm, jetzt wo ich die Rezi schreibe, merke ich, dass sich da doch so einige Kritikpunkte angesammelt haben. Genervt hat mich auch, dass teilweise bewusst Informationen weggelassen bzw. vage gelassen wurden, um sie kurze Zeit später dann zu enthüllen. Sowas nervt mich normalerweise nicht unbedingt, aber die Art und Weise fand ich irgendwie ungeschickt. Das war so, wie: Der neue König in Toora ist ... Und dann lässt man den Namen einfach weg.
Positiv zu erwähnen ist auf jeden Fall das Kartenmaterial und die Vorbemerkung am Anfang des Buches, sowie das ausführliche Personenverzeichnis und Nachwort am Ende des Buches. Auch auf die Aussprache der irischen Namen wurde genau eingegangen, auch wenn ich mir das für das Lesen des Buches nicht alles merken konnte. :)

Fazit: Alles in allem doch ein recht interessanter historischer Roman, der die Eroberung Irlands aus irischer Sicht beleuchtet, leider aber auch einige Längen hat und keine Protagonisten mit denen man wirklich mitfiebert. Ich vergebe 3 Sterne.
Empfehlen würde ich das Buch an Leute, die es gerne mögen, wenn es etwas rauer und brutaler zugeht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine Reise ins 13. Jahrhundert und das Fehdewesen

Blut und Seide
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„Blut und Seide“ ist ein historischer Roman von Marita Sprang, der die Höhen und Tiefen des Lebens von Simon von Montfort erzählt. Erschienen ist der Roman im Knauer-Verlag im November 2015.

Deutsches ...

„Blut und Seide“ ist ein historischer Roman von Marita Sprang, der die Höhen und Tiefen des Lebens von Simon von Montfort erzählt. Erschienen ist der Roman im Knauer-Verlag im November 2015.

Deutsches Reich um 1260: Simon von Montfort wächst nach dem Mord an seinen Eltern am Hof von Johann von Sponheim auf, der ihn wie seinen eigenen Sohn behandelt. Während seiner Ausbildung zum Ritter verliebt er sich in die Tochter von Graf Eberhard. Doch diese wurde schon als Kind mit Johanns Bruder Heinrich verlobt. Dieser ist von Hass und Missgunst getrieben und hat Simon schon als Kind gequält.
Auch um den Mord an Simons Eltern rankt sich ein dunkles Geheimnis. Der einzige Hinweis auf die Mörder ist ein orientalischer Anhänger.

Mit Blut und Seide ist der Autorin ein interessanter und spannender Roman gelungen. An der Seite von Simon von Montfort erleben wir, was Ehre, Liebe und Verrat im Mittelalter bedeuten.
Der Schreibstil lässt sich gut und flüssig lesen. Der Fokus wird hierbei mehr auf das gelegt was passiert. Anstelle von Vergleichen und Metaphern, werden eher Adjektive genutzt um alles zu beschreiben. Die Sprache ist ans Mittelalter angepasst, aber immer noch so gehalten, dass man alles gut verstehen kann.
Die Geschichte wird aus den Blickwinkeln verschiedener Personen geschildert. Hier merkt man dem Buch auch an, dass die Autorin in Psychologie promoviert hat. Das Innenleben und die Beweggründe der Personen werden gut und ausführlich beschrieben, so dass man deren Verhaltensweisen gut nachvollziehen kann, auch wenn nicht jedes Verhalten immer logisch ist.
Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, trotz der teilweise sehr brutalen Szenen, die mich ungläubig innehalten ließen. Dies soll jetzt aber nicht zu dem falschen Eindruck führen, dass das Mittelalter in diesem Roman als sehr brutal dargestellt wird. So ist es definitiv nicht. Aber so wie es auch heute besonders brutale Menschen gibt, deren Taten man kaum fassen kann, so gab es dies natürlich auch im Mittelalter.
Mit den Hauptpersonen Simon, Christina und Michel konnte ich mich gut identifizieren und ich habe sie gerne auf ihrer Reise begleitet. Die Geschichte war spannend, unterhaltsam, man konnte mitfiebern und mit den Hauptpersonen lieben und leiden. Der kleine Funke, der mich vollends von einem historischen Roman überzeugt, hat aber leider gefehlt.
Abgerundet wird der Roman durch Kartenmaterial und ein Personenverzeichnis am Anfang des Buches, sowie einem ausführlichen Nachwort samt Glossar am Ende. Das Nachwort trennt Fiktion von Wahrheit und man merkt hier auch, dass die Autorin gut recherchiert hat. Dennoch wurde für mich persönlich ein bisschen zu viel aufgrund der Dramaturgie geändert.

Fazit: Ein guter historischer Roman mit sympathischen Hauptfiguren, von denen man sich gerne ins 13. Jahrhundert entführen lässt, dem ich 3,5 von 5 Sternen gebe. Sehr empfehlenswert für Leser, die gerne mal eine Geschichte lesen wollen, die sich nicht nur um die großen Namen der Geschichte dreht.

Veröffentlicht am 14.08.2022

Die Vermischung der Themen mochte ich leider gar nicht

München 72 - Der Tag, an dem die Spiele stillstanden.
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Petra Mattfeldt hat mit „München 72“ einen Roman vorgelegt, der sich mit dem Olympiattentat 1972 und der Flucht aus der DDR beschäftigt. Erschienen ist das Buch im Juli 2022 bei blanvalet.

München, 1972: ...

Petra Mattfeldt hat mit „München 72“ einen Roman vorgelegt, der sich mit dem Olympiattentat 1972 und der Flucht aus der DDR beschäftigt. Erschienen ist das Buch im Juli 2022 bei blanvalet.

München, 1972: Die olympischen Spiele beginnen. Alles ist heiter und friedlich. Das Bild, das Deutschland in die Welt transportiert, könnte positiver nicht sein. Die junge Sportlerin Angelika Nowak ist aufgeregt. Sie tritt als Bogenschützin für das Team der DDR an. Das erste Mal hat sie ihre Heimat verlassen und ist in ein anderes Land gereist. Zunächst scheint alles in Ordnung, doch dann passieren Dinge, die sie zweifeln lassen.
Roman Gagarin ist Ringer im israelischen Team. Auch für ihn ist es das erste Mal, dass er nach Deutschland reist. In das Land, in dem seine Familie viel Schreckliches erlebt hat. Er freut sich auf seinen Wettbewerb und ist begeistert vom weltoffenen Deutschland. Am Morgen des 5. September soll sich dies schlagartig ändern. Das israelische Team wird von palästinensischen Terroristen als Geisel genommen und das Unglück nimmt seinen Lauf.

Ich war sehr gespannt auf den neuen Roman von Petra Mattfeldt, denn es ist mal keine historische Familiensaga und vom Olympiaattentat habe ich bisher tatsächlich noch nie gehört.
Die Autorin hat sich für diesen Roman für 5 Perspektiven entschieden, aus denen die Ereignisse geschildert werden. Angelika Nowak ist eine Bogenschützin aus dem DDR-Team, die sich mit Roman Gagarin anfreundet. Roman wiederum ist ein Ringer im israelischen Team. Er ist Jude und reist zum ersten Mal in das Land, in dem seine Familie so viel Leid erfahren hat. Mit dem Journalist Robert Goldmann haben wir eine weitere jüdische Perspektive, allerdings ist dieser in Deutschland aufgewachsen. Dann gibt es noch Manfred Hofmann, einen Polizisten, dem die laxen Sicherheitsvorkehrungen bei Olympia Sorge bereiten und Djamal Rahman, ein palästinensischer Flüchtling, der sich radikalisiert hat und zum Attentäter wird.
Ich fand die unterschiedlichen Perspektiven durchaus interessant, bin mir allerdings nicht sicher, ob ich eine andere Einteilung nicht besser gefunden hätte. Gerade die Perspektive des palästinensischen Terroristen empfinde ich als problematisch. Hier hat allerdings auch das echte Vorbild das Potenzial Ressentiments gegen Ausländer zu schüren und seine Sichtweise als Palästinenser auf den Konflikt, der seit Jahrzehnten in Israel tobt, ist genauso einseitig wie die des israelischen Ringers. Petra Mattfeldt gibt im Nachwort selber zu bedenken, dass dieses Buch nur einen kleinen Einblick in diesen Konflikt gibt, was ich gut finde, allerdings ist dieser Einblick wirklich sehr, sehr klein. Für meinen Geschmack fast schon zu klein.
Dies wiederum liegt auch daran, dass mit der Flucht aus der DDR ein weiteres Thema sehr präsent ist in diesem Buch ist. Dieses Thema wird mit keinem Wort auf dem Klappentext erwähnt und das hat mich ehrlich gesagt ziemlich genervt. Ich hatte einen Roman erwartet, der sich auf die Geiselnahme des israelischen Teams konzentriert und die Dinge, die dabei alle falsch gelaufen sind, aufgreift. Stattdessen lese ich einen großen Teil des Buches davon, wie Angelika plötzlich feststellt, dass sie überwacht wird. Die Vermischung dieser beiden Themen fand ich nicht gelungen und ich empfinde es als problematisch diese beiden Themen zu vermischen. Klar, war das zu diesem Zeitpunkt auch Thema, aber für mich wäre das etwas für zwei separate Bücher gewesen.
Spoiler Anfang Als kleines Beispiel was ich hier meine. Die Geiselnahme ist beendet, 11 Juden sind gestorben, es war alles ein totales Desaster und wir wenden uns dann wieder Angelikas Flucht aus der DDR zu, weil ihr das ja noch mehr die Augen geöffnet hat und sie muss ihr Leben ändern. Genau das gleiche beim Journalisten und dem Polizisten. Alle gehen direkt dazu über an sich zu denken und keiner denkt wirklich über die Geschehnisse nach und das 11 Juden ermordet wurden. Alle gucken nur, was sie für sich persönlich aus den ganzen Ereignissen schließen können. Spoiler Ende
Nichtsdestotrotz fand ich die Beschreibungen zum Ablauf der Geiselnahme und was hier alles schief gelaufen ist, sehr spannend. Gerade beim Ablauf hat die Autorin sehr akribisch recherchiert, was ich ihr hoch anrechne. In einem fiktiven Roman gibt es auch hier kleinere Abweichungen. Diese werden aber alle in einem ausführlichen Nachwort dargelegt. Dort merkt man auch, dass der Autorin dieses Thema wirklich wichtig ist, leider ist dies meiner Meinung nach im Roman selber nicht so gelungen. Einiges war mir zu rudimentär angeschnitten, anderes zu sehr im Fokus, aber das habe ich weiter oben bereits ausführlich beschrieben. Ich bin froh, dass ich durch dieses Buch überhaupt erstmals von diesen Ereignissen erfahren habe, denke allerdings das eine weitere Auseinandersetzung mit diesem Thema unerlässlich ist. Im Nachwort finden sich hierzu schon einige weitergehende Quellen.

Fazit: Ein Roman, der für eine jüngere Generation ein Ereignis in den Fokus rückt, das für diese eher weniger bekannt ist. Leider vermischt das Buch für mich zwei Themen, die ich lieber separat betrachtet hätte, und die ich in der heutigen Zeit, mit wieder erstarkendem Antisemitismus und Rassismus, als eher problematisch empfinde.

Veröffentlicht am 09.04.2022

Interessante Ideen, aber ich bin leider nicht richtig reingekommen

Binti Sammelband
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„Binti - The Complete Trilogy“ von Nnedi Okorafor beinhaltet die komplette Reihe über ein junge Frau namens Binti, die ihre Heimat verlässt und es sich zur Aufgabe macht einen lange währenden Konflikt ...

„Binti - The Complete Trilogy“ von Nnedi Okorafor beinhaltet die komplette Reihe über ein junge Frau namens Binti, die ihre Heimat verlässt und es sich zur Aufgabe macht einen lange währenden Konflikt zu beenden.

Binti ist eine junge Himba, die die einmalige Chance erhält an der Oomza Universität zu studieren. Noch nie hat jemand von den Himba die Heimat und den Planeten verlassen, doch der Ruf der Universität ist stärker und so macht sie sich trotz des Widerstandes ihrer Familie auf den Weg. Ihr Schiff wird von Medusen angegriffen und alle außer Binti werden getötet. Fünf weitere lange Tage sind es noch zu ihrem Ziel, die sie zusammen mit den tödlichen Medusen an Bord verbringen muss. Gelingt es ihr zu überleben, wartet eine weiterer schwerer Weg auf sie, der all ihr Können erfordert.

Diese Reihe ist besonders, denn es ist die kürzeste Trilogie, die ich je gelesen habe. In der englischen Version hat diese gerade einmal 368 Seiten - wohlgemerkt die gesamte Trilogie. Jeder Teil erzählt wie bei vielen anderen Trilogien einen Teilaspekt der Geschichte, dennoch hat sich das eher wie ein Buch angefühlt, dass eine Geschichte erzählt.
Der Schreibstil hat mir soweit gut gefallen. Ich habe auf englisch gelesen und hatte keine größeren Schwierigkeiten mit dem Vokabular. Allerdings wurde mir insgesamt zu wenig erklärt. Die Dinge sind einfach da und sie sind wie sie sind. Mit der Zeit hat sich dennoch ein gewisses Gefühl für die Geschichte ergeben, aber ich habe das Gefühl vieles ist für mich im Verborgenen geblieben.
Meist wird die Geschichte aus Bintis Sicht erzählt und wie sie die Welt wahrnimmt. Das mag eine Erklärung dafür sein, dass nicht so viel erklärt wird, weil für sie selber ist es ja ganz natürlich, dass die Dinge so sind wie sie sind. Die Dinge, die dann doch erklärt werden, sind wiederum interessant. Sehr gefallen hat mir die Idee mit den lebenden Raumschiffen.
Die Einblicke in die Kultur der Himba, das Volk der Khoush, der Wüstenleute und unterschiedliche Spezies, die hier erwähnt werden hat mir grundsätzlich gut gefallen, manchmal habe ich mich allerdings auch ein wenig außen vor gefühlt. Es waren wirklich nur Einblicke und ein tieferes Verständnis für die Lebens- und Denkweisen konnte ich nicht entwickeln. Dieser Roman ist ein Own-Voice Roman in dem BiPOC und POC die Hauptcharaktere sind, aber ich hatte ein wenig das Gefühl, dass das Buch eher für dieses Publikum geschrieben ist und wer mit diesen Kulturen nicht so vertraut ist, der kann sich da nicht so ganz hineinversetzen. Das ist aber auch legitim, nicht jedes Buch muss für ein weißes privilegiertes Publikum geschrieben sein, das unser Verständnis der Welt widerspiegelt.
Ich finde es halt von dem Aspekt her schade, dass ich das Gefühl habe, dieses Buch nicht richtig verstanden zu haben. Es sind so viele Ansätze da, die mir gefallen haben und in die ich gerne mehr abgetaucht wäre. Das Buch ist irgendwie altmodisch und von althergebrachten Traditionen geprägt und gleichzeitig hochmodern. Man befindet sich in der Zukunft und zwischendrin blinken mal Dinge aus unserer heutigen Zeit auf, die sich über einen langen Zeitraum weiterentwickelt haben und zu etwas Neuem geworden sind. Das ist ganz schwer das zu beschreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. Auch dieser Kontrast zwischen der Erde und dem Planeten Oomza Uni, sowie die Oomza Universität könnte größer nicht sein. Wir sind dort plötzlich in einer ganz anderen Welt, die von anderen Werten geprägt ist. Die Lebewesen können zu anderen Planeten reisen und auch den Menschen ist dies möglich und dennoch ist die Erde irgendwie die Erde, die kaum von dem beeinflusst scheint, was auf Oomza Uni gelebt wird. Das will für mich irgendwie nicht so recht zusammen kommen.
Es sind auch die beiden Handlungsstränge, die für mich nicht so ganz zusammenkommen wollen. Am Anfang steht erstmal Bintis Reise an diese Universität und wir erleben auch ein wenig von dem Alltag an der Universität und dann fliegt sie in den „Ferien“ zurück zur Erde, möchte die Traditionen der Himba leben und wird in einen jahrhundertealten Konflikt gezogen, der irgendwie vollkommen außer Kontrolle gerät und weitere jahrhundertealte Geheimnisse aufdeckt, bevor es dann wieder zurück an die Universität geht. Das hat bei mir dafür gesorgt, dass ich keine wirkliche Verbindung zu den Personen aufgebaut habe. Alles hat mich irgendwie seltsam kalt gelassen und dabei sind es durchaus interessante Figuren.
Inhaltswarnungen würde ich bei diesem Buch für das Thema Mental Health und Panikattacken aussprechen und auch Gewalt spielt in gewissem Rahmen eine Rolle. Es ist in Sachen Gewalt allerdings nicht übermäßig brutal.

Fazit: Eine Reihe, die mich sehr zwiegespalten zurücklässt. Die Ansätze und Ideen finde ich spannend, durch fehlende Erklärungen konnte ich allerdings nicht so tief in die Geschichte eindringen, wie ich es mir gewünscht hätte und so lässt mich das Buch mit dem Gefühl zurück, dass ich es eigentlich nicht verstanden habe.

Veröffentlicht am 27.03.2022

Für meinen Geschmack zu vorhersehbar und zu viele Klischees

Der Spion des Königs
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„Der Spion des Königs“ von Magnus Forster ist eine historischer Spionageroman, der im England des 17. Jahrhunderts spielt und einen Fall des Meisterspions Richard Faversham zeigt. Erschienen ist der Roman ...

„Der Spion des Königs“ von Magnus Forster ist eine historischer Spionageroman, der im England des 17. Jahrhunderts spielt und einen Fall des Meisterspions Richard Faversham zeigt. Erschienen ist der Roman im April 2019 bei Bastei Lübbe.

England, 1639: Das Land ist aufgewühlt. König Charles Stuart quält seine Landsleute, in dem er ihnen immer neue Steuern aufbürdet, um seine Kriegszüge gegen die Rebellen in Schottland und seine Prunksucht zu befriedigen. Es ist eine unstete Zeit, in der die unterschiedlichen Glaubensrichtungen miteinander konkurrieren. An allen Ecken gibt es Bedrohungen für den König und so braucht dieser ein zuverlässiges Netz an Spionen. Richard Faversham ist einer dieser Spione und er erhält den Auftrag in Ely Ketzer aufzuspüren. Als er dort ankommt sieht er sich allerdings mit zwei Frauen konfrontiert, eine davon die junge Vivian Mortimer, die ungeahnte Gefühle in ihm weckt.

Schon längere Zeit sprechen mich die Klappentexte von historischen Romanen nicht mehr so unbedingt an und dennoch möchte ich ihnen immer wieder eine Chance einräumen, mich zu begeistern, denn eigentlich mag ich vergangene Zeiten nach wie vor und freue mich, wenn ich etwas über das Leben unserer Vorfahren lernen kann. Bei diesem Roman hatte ich die Hoffnung, auch wenn es sich nach einem an James Bond orientierten Spionageroman klingt, vielleicht doch etwas zu entdecken, was mich richtig begeistern kann.
Der Anfang war hier recht vielversprechend. Es ließ sich schnell lesen, die Kapitel waren kurz und durch schnelle Szenenwechsel erhielt das Ganze eine gewisse Dynamik. Ich konnte mir die Szenerie gut vorstellen und war schnell in der Geschichte angekommen. Die unterschiedlichen Sichtweisen versprachen einen umfassenden Einblick und so hätte das Ganze durchaus spannend werden können.
Leider summierten sich dann aber nach und nach so einige Klischees auf und der Plot macht es sich an vielen Stellen auch zu einfach und löst unliebsame Entwicklungen in Wohlgefallen auf. Konnte man anfangs noch ganz gut drüber hinwegsehen, fiel mir das mit Fortschreiten der Geschichte immer schwerer. Die Geschichte wurde dadurch immer vorhersehbarer. Einiges habe ich auch schon auf Grund des Klappentextes geahnt, aber ich wollte dem Buch dennoch eine Chance geben, weil das manchmal dann doch nicht so viel Raum einnimmt wie erwartet. Ich kann das durchaus ausblenden, wenn es eher am Rande eine Rolle spielt.
In diesem Buch gibt es die Frau, die mit 38 immer noch klasse aussieht und den Spion in die Kunst der Liebe eingeführt hat; obwohl die beiden Protagonisten Richard und Vivian kaum Szenen miteinander haben, fühlen die sich zueinander hingezogen; sie geht an Orte, an denen sie nichts zu suchen hat und kommt immer wieder glimpflich davon; erst läuft es so dilettantisch, dass man sich fragt was Richard Faversham für ein Spion ist, dass er das nicht durchschaut hat, am Ende wird aber alles so geschickt umgedeutet, dass es für seinen Masterplan am Ende perfekt passt und auch der Showdown ist an Klischee und Vorhersehbarkeit kaum zu überbieten. Für mich war diese Geschichte einfach nur langweilig. Man kann das lesen, aber wenn man es nicht tut, dann hat man nicht viel verpasst.
Gut wiederum fand ich, dass wir etwas über die Zeit erfahren und den Konflikt, der dort herrschte. Da wäre deutlich mehr Potenzial für eine spannendere Geschichte gewesen. Wir sehen hier und dort wie mit Ketzern verfahren wird, dass Charles ein eher unglücklicher Alleinherrscher ist, dass sich England an einem Wendepunkt seines politischen Systems befindet und durch die unterschiedlichen religiösen Strömungen einiges in Bewegung geraten ist. Für meinen Geschmack wurden diese durchaus spannenden Themen leider nicht so wirklich genutzt. Das Geschichtliche spielt eher am Rand eine Rolle und wir bekommen einige interessante Anekdoten mit. Das Nachwort verrät allerdings, dass hier zeitlich einiges angepasst wurde, damit es in diesem Spionagefall zumindest eine kleine Rolle spielen kann.
Die handelnden Personen in diesem Roman sind teilweise auch sehr klischeehaft, aber ich habe sie dennoch einigermaßen gemocht, auch wenn mir das richtige mitfiebern eher schwergefallen ist. Richard Faversham ist ein Spion mit mittelmäßigen Repertoire, der dank seiner Liebeseinführung durch eine ältere Damen, auch in den Betten zahlreicher Damen sein zu Hause hat. Vivian Mortimer sollte eigentlich eine gewitzte junge Dame sein, aber davon habe ich eher weniger gesehen. Sie stolpert von einer in die nächste heikle Situation und weil die Leute aus ihrem Ort sie mögen, schafft sie es einigermaßen heil aus allem wieder rauszukommen. Von gewitzt kann hier nicht wirklich die Rede sein. Ängstlich und naiv trifft es eher finde ich.
Die Ausstattung des Buches ist gut. Neben dem Personenverzeichnis und einem Nachwort, gibt es noch ein ausführliches Glossar mit einigen Begriffen, die in jener Zeit eine wichtige Bedeutung hatten.

Fazit: Ein sehr vorhersehbarer Spionageroman, der zur Zeit König Charles I. spielt und den Konflikt jener Zeit ganz gut einfängt. Leider summierten sich die Klischees und Vorhersehbarkeit so sehr auf, dass ich recht schnell die Freude an diesem Roman verloren habe. Wen das eher weniger stört, dem sei dieses Buch gerne empfohlen.