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Veröffentlicht am 17.06.2018

Schöne, gefühlvolle Geschichte

Die alte Villa am Strand
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Vorsicht, da Band 2 könnte es den ein oder anderen Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schon vor einer Weile lernten sich die Frauen Madeleine, Avery und Nicole kennen, als sie gemeinsam an der Renovierung eines ...

Vorsicht, da Band 2 könnte es den ein oder anderen Spoiler zu Band 1 enthalten.

Schon vor einer Weile lernten sich die Frauen Madeleine, Avery und Nicole kennen, als sie gemeinsam an der Renovierung eines alten Hauses ihre Ideen einbrachten. Damals wurde dies alles von Madeleines Tochter Kyra gefilmt und bei YouTube veröffentlicht. Doch noch immer haben die drei Frauen private Probleme und als sich eine weitere Chance ergibt eine alte Villa an einem Strand zu renovieren, sind alle drei mit Feuereifer dabei. Doch dieses Mal werden sie nicht nur von Kyra sondern gleich von einem Kamerateam bei ihren Arbeiten gefilmt. Ärger ist vorprogrammiert, doch ihre privaten Sorgen werden sie nur los, wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen wird. Als sie Max, den Villenbesitzer kennenlernen, erfahren sie immer mehr über die alte Villa und deren Geheimnisse.
Meine Meinung
Das Cover sieht einfach unglaublich harmonisch und einladend aus und auch der Klappentext klang nach einer schönen Sommergeschichte, perfekt für einen gemütlichen Lesenachmittag. Aber wie ich zuvor bereits erwähnt habe, handelt es sich bei “Die alte Villa am Strand” um den zweiten Band einer Reihe, was ich selber leider erst beim Lesen bemerkte. Dadurch hatte ich ein paar kleinere Schwierigkeiten beim Einstieg, denn ich hatte hier das Gefühl, dass ich etwas aus der Vergangenheit der Frauen kennen müsste. Nachdem ich dann nachgeschaut habe, wurde es mir bewusst, woran dies lag, nämlich daran, dass ich den Vorgänger nicht kenne. Trotzdem gelang es mir dann doch noch erstaunlich schnell, mich mit den unterschiedlichen Charakteren anzufreunden und in die Geschichte zu finden. Was vor allem an dem sehr schönem, sehr gefühlvollem und auch leichtem Schreibstil der Autorin Wendy Wax lag. Sie schaffte es schnell, dass ich mir vieles vorstellen konnte und die alte Villa am Strand direkt vor mir sah. Mit detailreichen Beschreibungen entstanden Bilder von Personen und Umgebungen beim Lesen, was mir immer sehr gut gefällt.
Die Geschichte an für sich ist eine leichte, aber doch auf ihre Art tiefsinnige Geschichte, die zum Einen durchaus die Leichtigkeit eines Sommerromans hat, aber doch mit genügend Tiefe der Charaktere und auch mit fesselndem Hintergrund aufwarten kann. Als dann noch der alte Villenbesitzer Max von seinem Schicksal erzählt, war ich absolut berührt. Ich konnte bei der Geschichte schmunzeln und mitfiebern, mich über den ein oder anderen Charakter ärgern, aber auch mitfühlen und zu guter Letzt gab es auch noch ein, zwei Tränchen zu verdrücken. Wendy Wax liefert das Rundum-Sorglospaket mit dieser Geschichte.
Erzählt wird die Geschichte in der dritten Person, wobei der Erzähler durchaus immer wieder Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt der Charaktere gibt. Da es hier eine Vielzahl wichtiger Personen gibt, die alle ihr Päckchen zu tragen haben, fiel es mir zwar etwas schwerer, mich mit nur einem von ihnen verbunden zu fühlen, doch es gelingt der Autorin durchaus, ihre Charaktere mit Leben zu füllen.
Die Charaktere sind vielzählig, aber jeder einzelne authentisch und glaubwürdig. Sie sind voller Unterschiede und doch haben sie ein gemeinsames Ziel, das sie miteinander verbindet. Da wäre Madeline, deren Wunsch es ist, ihre zerbrechende Familie zusammenzuhalten, die mir sehr sympathisch war und deren etwas tollpatschige Art, vor allem beim WhattsApp schreiben, mir gut gefielen. Ihre Tochter Kyra mit dem Baby und einer ganzen Menge Probleme. Avery, die als junges Mädchen von ihrer Mutter verlassen wurde und die hier auch bei dem Projekt dabei ist und alles versucht, um sich ihrer Tochter zu nähern. Aber auch Nicole, die ehemalig erfolgreiche Partnervermittlerin, die selbst Probleme beim Finden eines Partners hat. Aber allen voran der alte Villenbesitzer Max hatte es mir angetan. Sie harmonisieren sehr gut miteinander, natürlich nicht immer, sorgen somit für Entwicklungen im Geschehen, aber auch bei sich selber und bringen viel Dynamik mit in die Geschichte.
Mein Fazit
Ein Roman, der wirklich sehr unterhaltsam, aber auch sehr gefühlvoll war. Tolle Charaktere, eine interessante Geschichte und auch eine Hintergrundgeschichte rund um die alte Villa brachten mir schöne Lesestunden. Da mir erst beim Lesen auffiel, dass es sich um den zweiten Band einer Reihe handelt, werde ich den ersten Band nun einfach noch hinterher lesen. Ich freue mich auf eine Fortsetzung!

Veröffentlicht am 06.06.2018

Gefühlvolle Geschichte

Written on my heart
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Bereits ein halbes Jahr ist es her, dass die junge Ashlyn vor ihrem grausamen Stiefvater flüchtete, nachdem dieser nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut einfach verbrannte, sondern ihr auch eine Rippe brach. ...

Bereits ein halbes Jahr ist es her, dass die junge Ashlyn vor ihrem grausamen Stiefvater flüchtete, nachdem dieser nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut einfach verbrannte, sondern ihr auch eine Rippe brach. Seitdem lebt sie von einem Job als Kellnerin und hat es mittlerweile auch geschafft, ein Zimmer in einer kleinen Wohnung zu mieten. Einzig Wehrmutstropfen ist ihre Mitbewohnerin, die eine Party nach der anderen schmeißt und der es egal ist, wie die Wohnung aussieht. Als ihre Kollegin Emily ein Tattoo auf Ashlyns Arm entdeckt, den Namen ihres Exfreundes, schleppt sie sie kurzerhand in ein Tattoostudio. Lane, der Tätowierer ist Ems Bruder, äußerst gut aussehend, aber auch auf eine gewisse Art bereits vergeben. Doch sowohl Ashlyn als auch Lane fühlen sich unweigerlich voneinander angezogen.
Meine Meinung
Nachdem ich doch so einige positive Stimmen zum Buch gehört hatte, machte es mich doch ganz schön neugierig, ob es wirklich so gut ist. Gleich vorweg, ich fand es wirklich wunderbar umgesetzt.
Gleich vom ersten Augenblick gelingt es der Autorin Cole Gibson, mich in ihre Geschichte zu ziehen. Der Schreibstil ist jung und modern und lässt sich locker und leicht lesen. Aber es verbirgt sich auch eine sehr einfühlsame Geschichte in diesem Buch, denn mit sehr viel Gefühl beschreibt die Autorin vom Leben, aber auch von den Gedanken ihrer Protagonisten.
Es hat mich doch überrascht, dass hier auch viel Tiefgang hinter der Geschichte steckt, denn anhand des Covers und auch der Bezeichnung Jugendbuch, hatte ich gar nicht mit so viel Herz und Emotionen gerechnet. Ich würde es auch eher in die Kategorie Young Adult einordnen, denn als Jugendbuch.
Cole Gibson schafft es, ihren Plot logisch aufzubauen und die Entwicklung der Geschichte und der Charaktere glaubhaft wiederzugeben. Gerade die Hintergrundgeschichten der beiden Hauptpersonen konnten mich überzeugen und fesseln. Zwar gab es im Großen und Ganzen keine allzu großen Überraschungen, aber trotzdem hat das Buch seine Wirkung nicht verfehlt.
Erzählt wird hier aus abwechselnden Perspektiven zwischen den Protagonisten Ashlyn und Lane, jeweils in der Ich-Form. Beide Charaktere lernen wir dadurch sehr schnell kennen und man spürt, dass beide auf ihre Art verletzlich sind. Sie müssen lernen, wieder anderen Menschen zu vertrauen.
Beide Protagonisten haben eine Vergangenheit, die es doch in sich hatte. Vor allem Ashlyn hatte es alles andere als leicht. Sie war mir sympathisch und auf weiten Teilen fand ich sie auch glaubhaft. Allerdings konnte sie mich gerade was ihre Beziehung zu Lane angeht, nicht ganz überzeugen, denn da widerspricht sie sich selbst ein wenig. Auf der einen Seite ist sie verletzlich auf der anderen Seite hintergeht sie mehr oder weniger indirekt eine andere Person, bzw. stellt hier etwas nicht in Frage. Gerade von jemanden mit ihrer Vergangenheit hätte ich hier ein wenig mehr Einfühlgsvermögen erwartet. Lane wirkt am Anfang wie der typische Bad Boy eines Young Adult Romans, doch auch bei ihm wird schnell klar, dass die harte Schale einen weichen Kern enthält. Das sich zwischen ihm und Ashlyn mehr entwickelt, war ja schon allein durch den Klappentext klar. Auch wenn es hier kleinere Momente gab, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte, war es trotzdem mit viel Gefühl versehen. Nebencharaktere gibt es hier gar nicht so viele, wichtig für die Handlung sind hier hauptsächlich Emily, Ashlyns Kollegin und Lanes Schwester und auch Harper. Emily ist lebendig und lebhaft und mir gleich sympathisch. Aber auch sie bleibt hier deutlich hinter den Protagonisten zurück. Über Harper verrate ich an dieser Stelle erstmal nichts.
Mein Fazit
Auch wenn ich an manch einer Stelle natürlich wusste, wohin die Reise geht, ist das Buch trotzdem eine sehr gefühlvolle und emotionale Geschichte und sorgte für einen schönen Lesenachmittag. Die Charaktere waren auf weiten Teilen glaubhaft und hatten so ihre Päckchen zu tragen. Besonders gefallen hat mir der Schreibstil der Autorin, von der ich hoffe, dass wir noch einiges von ihr lesen dürfen. Wer Young Adult Geschichten mag, der sollte hier unbedingt einmal hineinlesen.

Veröffentlicht am 01.06.2018

Sehr unterhaltsam, zum Schmunzeln, aber auch zum Nachdenken

Wenn’s weiter nichts ist
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Kate Reddy, beinahe fünfzig, Hausfrau, Mutter, Ehefrau und einstige Karrierefrau ist gerade ein wenig an dem Punkt angekommen, an dem sie sich fragt, was aus ihrem Leben geworden ist. Während ihre Kinder ...

Kate Reddy, beinahe fünfzig, Hausfrau, Mutter, Ehefrau und einstige Karrierefrau ist gerade ein wenig an dem Punkt angekommen, an dem sie sich fragt, was aus ihrem Leben geworden ist. Während ihre Kinder typische Teenager im Zeitalter der Elektronik und der sozialen Medien geworden sind und ihr Mann einfach mal so beschlossen hat, seinen Job zu kündigen, um eine neue Ausbildung zum Lebensberater zu machen, die nebenbei unmengen Geld schluckt, muss Kate sich einen neuen Job suchen. Doch mit fast fünfzig entpuppt sich dieses als sehr schwierig. Als eine Stelle in ihrer alten Firma frei wird, beschließt sie kurzerhand, sich ein wenig jünger zu machen und bekommt die Stelle auch tatsächlich. Allerdings ist der Spagat zwischen Familie, Job und das Kümmern um die eigene Mutter und die Schwiegereltern alles andere als leicht. Und dann taucht auch noch eine Email von Jack auf, der Mann, der die Liebe ihres Lebens war. Na ja, wenn’s weiter nichts ist…
Meine Meinung
Wenn’s weiter nichts ist, ist die Fortsetzung des Romans Working Mum, der 2004 erschien. Beide Bücher lassen sich allerdings problemlos getrennt voneinander lesen, denn die Autorin Allison Pearson hat sich gefragt, was aus der Working Mum Kate einige Jahre später geworden ist.
Der Roman lässt sich locker und leicht lesen und ich war hier gleich vom ersten Moment an mitten in der Story. Mit sehr viel Wortwitz, urkomischen Situationen und ganz viel Selbstironie erzählt sie Kates Geschichte und ich musste mehr als einmal laut lachen. Ganz oft habe ich überlegt, wie es wohl in Working Mum zur Sache gegangen ist, denn ich habe hier den Eindruck, dass eines Tages ich so eine Kate sein werde, denn die Working Mum bin ich zur Zeit. Auch wenn es ein etwas dickerer Wälzer von knapp über 600 Seiten ist, flogen die Seiten dank des unheimlich flüssigen Schreibstils nur so an mir vorbei und ich fühlte mich durchweg bestens unterhalten.
Im Prinzip schildert uns die Autorin hier das alltägliche Leben ihrer Protagonistin Kate, ihre Mutter ruft sie mitten in einem Bewerbungsgespräch an, weil sie sich nicht für eine Teppichfarbe entscheiden kann. Ihre Tochter weckt sie in Tränen aufgelöst mitten in der Nacht wegen eines Belfies (wer nicht weiß, was das ist, es handelt sich um ein Foto der blanken Rückseite), ihr Mann versucht auf Tofu, Radlerhosen und rasierte Beine umzusteigen und ihr Sohn findet alles einfach nur urkomisch. Ja, ich hatte hier durchaus Mitgefühl mit Kate und irgendwo konnte ich mir gut vorstellen, was da gerade bei ihr so los ist, auch wenn meine Kinder zehn Jahre jünger sind.
Kate ist es auch, die hier aus der Ich-Perspektive ihr Leben, oder das was sie glaubt, was davon übrig ist, schildert. Dadurch wird sie auch dem Leser ganz schnell sehr nahe gebracht und man betrachtet das Geschehen mit ihren Augen und schlägt gemeinsam mit Kate so manches Mal die Hände über den Kopf zusammen.
Kate ist toll, auch wenn sie noch nicht so richtig in unserem Zeitalter der sozialen Medien angekommen zu sein scheint, ist sie trotzdem eine recht moderne Frau. Ich mochte sie auf jeden Fall sehr und fand es absolut amüsant, ihr zuzusehen. Mit ganz viel Sarkasmus und auch Selbstironie beschreibt Kate, was da alles bei ihr so los ist und das ist wirklich so einige.
Ihren Mann Richard hätte ich so manches Mal gerne geschüttelt, denn auch wenn es hier ein wenig klingt, als stünde Kate vor einer Midlife Crisis, ist es doch beinahe schon Richard, der hier versucht, sein Leben umzustricken. Besonder gut weg kommt er hier allerdings nicht und ich fand ihn absolut egozentrisch und nervig.
Emily ist eine tolle, junge Frau und hat zur Zeit ebenfalls eine kleine Lebenskrise. Ganz typisch Teenager, wobei es hier durchaus noch genauer hinzuschauen gilt. Aber das gelingt selbst Kate nicht. Auch Ben ist der typische Teenager, aber durchweg der männliche Teenie und bleibt hier ein wenig im Hintergrund, ganz so, wie er auch zu sein scheint.
Mein Fazit
Humorvoll, aber doch auch mit einer Portion des wahren Lebens hatte ich hier den Eindruck, einer realen Familie beim Alltag zuzuschauen. Komische Situationen, nachdenklich stimmende Momente, aber Augenblicke zum Lachen wechseln sich hier ab und lassen mich wohl einen kleinen Blick darauf werfen, wie mein Leben in der Zukunft aussehen könnte. Eine sympathische und sehr selbstironische Protagonistin und lebendige Nebencharaktere runden das gelungene Gesamtbild ab. Tolle Unterhaltung für die erwachsene Leserin, Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.05.2018

Clever aufgebauter Plot

Das Böse in deinen Augen
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Imogen Reid kehrt nach vielen Jahren, gemeinsam mit ihrem Mann Dan, in ihrer Heimat, das kleine Dorf Gaunt, zurück. Hier soll die Kinderpsychologin unter anderem das elfjährige Mädchen Ellie betreuen. ...

Imogen Reid kehrt nach vielen Jahren, gemeinsam mit ihrem Mann Dan, in ihrer Heimat, das kleine Dorf Gaunt, zurück. Hier soll die Kinderpsychologin unter anderem das elfjährige Mädchen Ellie betreuen. Ellie lebt bei einer Pflegefamilie, nachdem ihre eigene Familie bei einem Brand ums Leben kam. Für Imogen ist Ellie ein traumatisiertes, kleines Mädchen, doch in Gaunt drehen sich Gerüchte um dieses Mädchen. Angeblich hat Ellie so etwas wie das Böse in sich, denn wer dem Mädchen Leid zufügt oder es auf irgendeiner Weise verärgert, dem passiert etwas schreckliches. Imogen glaubt dies alles nicht, doch die Geschichten rund um Ellie werden immer schlimmer.
Meine Meinung
Das Cover wirkt düster, aber doch auf seine Art schön und gefällt mir gut. Aber hier war es der Klappentext, der mich richtig neugierig machte.
Jenny Blackhurst hat einen sehr angenehmen, sehr geradlinigen Schreibstil, der schnell an die Seiten fesselt und der sich sehr flüssig lesen lässt. Sie beschreibt eher ruhig und ohne blutigen Details und doch hat sie an manch einem Punkt geschafft, mir eine Gänsehaut zu bereiten. Manch eine Szene war so erschreckend realistisch dargestellt, dass es sehr glaubhaft wirkte, was da gerade geschah.
Der Einstieg gelang mir sehr gut, denn Jenny Blackhurst wirft den Leser gleich in eine spannende, ein wenig unheimliche Szenerie. Während man noch Imogen und ihren Mann im Auto auf die Rückkehr nach Gaunt begleitet, passiert gleich etwas, was mich neugierig auf den weiteren Verlauf machte. Doch dann bremst Blackhurst das Tempo und lässt erst einmal ein wenig aus dem Leben der Protagonistinnen erzählen. Aber auch wenn es auf den ersten Blick alltäglich erscheint, spürt man unterschwellig, dass es da mehr geben muss. Zum Einen möchte man wissen, was wirklich hinter Ellie steckt, zum Anderen möchte man auch erfahren, was Imogen in ihrer Kindheit in Gaunt erlebt hat, denn hier ist durchweg spürbar, dass da in der Vergangenheit noch einiges im Argen liegt. Es ist so eine Mischung aus subtiler Spannung und immer wieder Momente, die wirklich erschreckend wirkten. Vor allem bei Ellie habe ich an manch einer Stelle sehr mitgelitten. Was hier wirklich dahinter steckte, habe ich dann auch bis zur Auflösung nicht geahnt, auch wenn ich immer wieder dachte, ungefähr zu erahnen, worum es geht.
Erzählt wird in erster Linie aus zwei Perspektiven, in der Ich-Form erzählt die Kinderpsychologin Imogen von aktuellem Geschehen, aber gibt auch kurze Rückblicke auf ihre Kindheit. Ellie beobachten wir durch einen Erzähler, der mich auf der einen Seite mit dem Mädchen verband, auf der anderen Seite mich immer wieder zögern ließ, inwieweit ich ihr mein Vertrauen schenken kann. Somit erschafft Blackhurst eine sehr unheimliche Atmosphäre, die auch einen Sog beim Lesen ausübte.
Die Charaktere der Geschichte waren von Grund auf durchdacht. Ich wusste nach einer Weile wirklich nicht mehr, was ich von wem halten sollte und was da wirklich los ist. Imogen machte zunächst einen sympathischen Eindruck, den ich immer mal wieder revidierte. Mal war ich mir nicht sicher, ob diese nicht selbst psychologische Hilfe benötigte, mal war ich mir sicher, dass sie mit beiden Beinen fest im Leben steht. Mit Ellie hatte ich zu Beginn meine Schwierigkeiten, dann Mitleid, dann war sie mir zwischendurch unheimlich und so weiter. Also sehr geschickt und sehr clever spielt die Autorin hier mit der Psyche ihrer Charaktere und so manches Mal konnte sie mich mit den Handlungen der Personen überraschen.
Die Nebencharaktere waren allesamt sehr interessant angelegt. Dan, der freundliche, sympathische und über alle Maße beschützende Ehemann, die Pflegeschwester Marie, die gemeine Schulkameradin, all diese Personen wirkten mit auf die Ereignisse ein und brachten immer wieder meine Meinung zum Schwanken.
Mein Fazit
Wer Thriller mag, die vor Blut triefen oder voller Action daher kommen, dürfte an Jenny Blackhursts Psychothriller eher weniger Freude haben. Wer allerdings subtile Spannung mit Gänsehautmomenten und eine clever aufgebaute Handlung mag, der sollte hier einmal hineinschnuppern. Alles in allem hat mir das Buch sehr spannende Lesemomente beschert, wenn ich auch zu Beginn den ein oder anderen Abschnitt hatte, der sich in die Länge zog. Doch im Großen und Ganzen konnte mich Jenny Blackhurst mit ihrem gekonnt aufgebauten Plot überzeugen.

Veröffentlicht am 27.05.2018

Bezaubernd

Sternschnuppengeflüster
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Die Sommerferien stehen bevor und alle sind in guter Stimmung, alle bis auf drei Mädchen. Diese drei kennen sich noch nicht, aber alle drei haben eines gemeinsam, im Moment scheint einfach alles schief ...

Die Sommerferien stehen bevor und alle sind in guter Stimmung, alle bis auf drei Mädchen. Diese drei kennen sich noch nicht, aber alle drei haben eines gemeinsam, im Moment scheint einfach alles schief zu laufen. Da wäre Leni, sie fühlt sich zu dick, hat Haare wie Spaghetti und auch sonst ist so gar nichts hübsch an ihr. Ausgerechnet sie steht auf Nick, der Mädchenschwarm der Schule und dieser kommt nach den Sommerferien in ihre Klasse. Dann ist da Amelie, aus dem Süden Deutschlands nach Lübeck gezogen, ohne eine richtige Freundin an ihrer Seite und ihre Eltern streiten sich nur noch, Amelie befürchtet, dass sie sich scheiden lassen wollen. Zu guter Letzt ist da noch die große und bildhübsche Paula, deren größter Wunsch es wäre, Schauspielerin zu werden. Talent, das hat sie, sagt zumindest ihre Lehrerin, doch ihre Eltern würden es ihr nie erlauben. Alle drei entdecken etwas, nämlich die Wunschapp Sternschnuppengeflüster, denn diese macht ein Versprechen, dass sie bis zum Ende der Ferien ihren größten Wunsch erfüllt bekommen, wenn sie sich anmelden.
Meine Meinung
Das Cover ist einfach nur bezaubernd und verlockte gleich dazu, das Buch einmal genauer zu betrachten. Ich muss zugeben, dass ich hier gleich vorweg sagen muss, dass diese Geschichte durchweg ein Buch für junge Leser ist, aber für diese Zielgruppe ist es absolut empfehlenswert, denn Sofie Cramer erzählt hier eine Geschichte, die gerade für viele junge Mädchen absolut aktuell sein wird. Mir als Erwachsene hat die Geschichte aber durchaus ein Lächeln entlocken können und ich fand sie wirklich süß.
Sofie Cramer erzählt sehr locker und leicht und auch mit einer Sprache, die ich täglich von meiner eigenen, zehnjährigen Tochter zu hören bekomme. Ich hatte hier keine Zweifel, dass es drei junge Mädchen sind, die hier ihre Geschichte und ihren größten Wunsch erzählen. Es liest sich schnell und flüssig und ich war in kürzester Zeit durch das Buch.
Gefallen hat mir hier ganz besonders, dass Sofie Cramer ihre jungen Protagonistinnen wie die Mädchen von nebenan wirken lässt. Sie haben Probleme eines Teenagers und diese sind für sie in diesem Moment der absolute Mittelpunkt. Es ist wie aus dem Alltag gegriffen und doch ist es wirklich wunderbar umgesetzt, denn es passt zu unserer Zeit. Diese Wunschapp ließ mich schmunzeln, denn diese hat eines geschafft, sie hat die Mädchen miteinander verbunden und Freunde aus ihnen gemacht und alle drei haben gelernt, dass sie durchaus an sich glauben müssen. Es geht hier um Selbstzweifel eines jungen Mädchens, um Verlustängste eines anderen und um die Zukunft der Dritten und all das wurde einfach charmant erzählt.
Aus abwechselnden Perspektiven zwischen Leni, Amelie und Paula erleben wir die Geschichte und auch ich konnte mich einmal wieder zurückerinnern, wie es als Teenie war. Was für uns auf den ersten Blick als flach und nur wenig bedeutend erscheint, ist in diesem Moment für die Mädchen sehr wichtig. Sofie Cramer schafft es, dass ich das alles nachvollziehen und glauben konnte.
Die drei Protagonistinnen haben mir ebenfalls sehr gut gefallen und waren mir sehr sympathisch. Leni mit all ihren Zweifeln vor allem an ihrem Äußeren. Doch sie lernt in dieser Geschichte etwas ganz wichtiges: das Äußere ist nur der Schein, was wichtig ist, ist das Innere. Dann ist da Amelie, die zwar materiell alles hat, was ein Teenieherz begehrt und doch steht sie Ängste aus, denen sie sich allein stellen muss, da ihre Freundinnen weit entfernt sind. Paula ist eine sehr selbstsichere Persönlichkeit, doch auch sie hat Sorgen und glaubt, dass man ihr eh nicht entgegen kommt. Diese drei Mädchen bekommen durch ihre App eine Verbindung und lernen, dass es wichtig ist, an sich selbst zu glauben. Eine tolle Botschaft an alle jungen Leserinnen.
Mein Fazit
Eine sehr süße Geschichte, die perfekt für den jungen Leser der genannten Zielgruppe (11 – 15 Jahre) ist. Für einen erwachsenen Leser scheint die Geschichte sehr flach zu sein, doch Sofie Cramer bringt ihre Botschaft ganz still und leise mit in die Handlung ein. Eine Leseempfehlung für alle jungen Leser.