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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.08.2018

Trotz Einschränkungen vier Sterne

Africa in Love
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
An ihrem Hochzeitstag lässt Christoph Mara sitzen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Charlotte beschließt Mara, die Hochzeitsreise nach Südafrika dennoch anzutreten. ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
An ihrem Hochzeitstag lässt Christoph Mara sitzen. Zusammen mit ihrer besten Freundin Charlotte beschließt Mara, die Hochzeitsreise nach Südafrika dennoch anzutreten. Anstelle des Bräutigams fliegt die gemeinsame Freundin Michaela mit. Komplettiert wird das Quartett durch Christophs Bruder und Trauzeugen Ben, der sich die Reise ebenfalls nicht entgehen lassen möchte.

Da Ben Christoph bei seiner „Flucht“ geholfen hat, steht er nicht gerade in der Gunst der vier Frauen, doch das interessiert ihn wenig, schließlich hat er die Reise nicht ihretwegen angetreten, sondern weil ihn das Land interessiert.

Auch dass er sich auf der Rundreise von Johannesburg nach Kapstadt das Zimmer mit Charlotte teilen muss, nervt sie wesentlich mehr als ihn. Doch im Laufe der Reise stellt Charlotte widerwillig fest, dass Ben auch sympathische Seiten hat…

Meine Gedanken zum Buch
Mia Leoni hat diese Rundreise selbst unternommen und das merkt man auf jeder Seite, auf der sie das Land, die Menschen und die Tiere beschreibt. Durch ihre Erinnerungen schafft sie es, lebhafte Bilder vor das innere Auge ihres Lesers zu zaubern und hat mir Lust darauf gemacht, Südafrika selbst zu erkunden.

Mit Mara, Charlotte, Michaela und Ben hat der Roman gleich vier Protagonisten, von denen ich rückblickend nur mit Ben direkt und ohne Einschränkungen warm geworden bin. Er ist ein herzlicher Mensch, der einerseits zu seinem Bruder steht und andererseits nicht bereit ist, das Geld in den Sand zu setzen und auf eine Reise, auf die er sich gefreut hat, zu verzichten. Dass er sich dabei drei Frauen gegenüber sieht, die ihn nicht gerade liebenswürdig behandeln, lässt er an sich abprallen.

Mara war mir unsympathisch. Trotz ihres Alters steht sie sehr unter dem Einfluss ihrer Mutter und ordnet sich ihrem Elternhaus unter, statt auf ihren zukünftigen Mann einzugehen. Christoph hingegen kann man nur vorwerfen, zu lange gewartet zu haben, um auf den Tisch zu hauen. Obwohl er seine Braut am Hochzeitstag sitzen lässt, fand ich ihn wesentlich liebenswerter als seine Braut.

Charlotte wirkt anfangs sehr zickig, im Grunde steht sie aber nur voll und ganz hinter ihrer besten Freundin. Dass es zwischen ihr und Ben funkt, verdrängt sie und schmeißt sich in die Arme eines anderen, für mich hätte es das nicht gebraucht.

Michaela reist erstmals ohne Mann und Kind und vermisst beide, was mehr als legitim ist. Allerdings geht ihr Koffer verloren und der Umfang, den dieser Handlungsstrang einnimmt, weil sie in Südafrika neue, etwas gewöhnungsbedürftige Kleidung kaufen musste, war aus meiner Sicht eher überflüssig.

Aber wahrscheinlich hat es dieser unterschiedlichen Charaktere bedarf, um daraus einen so unterhaltsamen Roman zu schaffen. Die Bissigkeit von Charlotte und die Schlagfertigkeit von Ben haben dem Buch die richtige Prise Humor verpasst. Doch auch die Gefühle sind nicht zu kurz gekommen, was in erster Linie wieder Ben zu verdanken ist, der sich nicht nur um Charlotte bemüht, sondern sich auch um andere Menschen kümmert, die ihr Leid mit der Liebe haben.

Deshalb vergebe ich trotz meiner Einschränkungen vier Sterne.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Eigentlich ist das nicht Isas, sondern Mitzis Geschichte

Azurblau für zwei
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Die Protagonistinnen und ihre Geschichte
Isas langjährige Beziehung ist vor rund einem Jahr in die Brüche gegangen, gerade hat sie erfahren, dass ihr Ex in Kürze Vater von Zwillingen wird und ihren Job ...

Die Protagonistinnen und ihre Geschichte
Isas langjährige Beziehung ist vor rund einem Jahr in die Brüche gegangen, gerade hat sie erfahren, dass ihr Ex in Kürze Vater von Zwillingen wird und ihren Job in einer Buchhandlung musste sie aufgeben, weil ihre Chefin den Laden geschlossen hat, sie hält sich nun mit einer Anstellung in einem Bahnhofskiosk über Wasser.

Als es ihr gerade richtig schlecht geht, entdeckt Isa in der Zeitung eine Stellenanzeige. Gesucht wird eine persönliche Assistentin für Recherche- und Schreibarbeiten für die Sommermonate auf Capri. In ihrem Frust bewirbt sich Isa kurzerhand und ist völlig überrumpelt, als sie einen Anruf erhält, weil sie die Stelle bekommen könnte.

Mitzi Hauptmann ist eine betagte Schriftstellerin, deren Romane vor Jahrzehnten Welterfolge gefeiert haben. Sie lebt seit Jahren auf Capri. Nach einem ereignisreichen Leben möchte sie nun ihre Memoiren schreiben. Unterstützung erhofft sie sich von Isa, die ihr Angebot auch annimmt und nach Capri fliegt.

Isa fühlt sich in der wunderschönen Villa direkt am Meer sehr wohl, sie kann ihre Probleme in Deutschland hinter sich lassen und findet schnell Zugang zu Mitzi, so dass der Arbeit am Buch nichts im Wege steht. Doch je mehr Mitzi in ihrer eigenen Vergangenheit wühlt, desto unruhiger wird sie, denn tief in ihrem Herzen trägt sie eine unerfüllte Liebe.

Meine Gedanken zum Buch
Für mich ist nicht Isa die Hauptakteurin in dieser Geschichte, sondern Mitzi Hauptmann. Emma Sternberg verwendet in ihrem Roman die Erstellung der Memoiren, um über das aufregende Leben der Grande Dame zu berichten. Mit Erzählungen beispielsweise über das schwierige Elternhaus, die Freundschaft zu Liz Taylor und natürlich die unerfüllte Liebe zu Johann ist der Roman überaus kurzweilig.

Wie ich es von der Autorin bereits aus früheren Büchern kenne, schafft sie es, ihrem Leser den Schauplatz ihres Romans näher zu bringen. Sie beschreibt die Insel Capri mit seinen Dörfern und Städten, die Villa und das Azurblau des Wassers so wunderbar plastisch, dass man sogar die Straßen, die Isa befährt, vor sich sehen kann.

Während Emma Sternberg das Leben von Mitzi Hauptmann hervorragend konstruiert und gezeichnet hat, ist die Geschichte von Isa im Vergleich dazu auf der Strecke geblieben. Sie hat ihren eigenen, sehr umfangreichen Handlungsstrang, doch der wirkt neben Mitzi wenig aufregend. Die Handlung um Isa war für mich unzureichend und hatte kein rundes Ende, hier ist mir zu vieles offen geblieben, dennoch vergebe ich vier Sterne, denn Mitzis Geschichte hat das mehr als wett gemacht.

Veröffentlicht am 05.08.2018

Unterhaltsam und kurzweilig

Landeierforschung
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Anne ist 40, geschieden und arbeitet in einer Werbeagentur in Köln, in der auch ihr Ex-Mann tätig ist. Unter Alkoholeinfluss und durch Kollegen provoziert verkündet ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Anne ist 40, geschieden und arbeitet in einer Werbeagentur in Köln, in der auch ihr Ex-Mann tätig ist. Unter Alkoholeinfluss und durch Kollegen provoziert verkündet sie, ihren Urlaub heimatnah auf dem Land zu verbringen. Am nächsten Morgen bereut die Großstadtpflanze ihre Ansage und denkt darüber nach, einen Rückzieher zu machen. Doch dann würde sie ihr Gesicht gegenüber den Kollegen, vor allem aber gegenüber ihrem Ex und seiner „neuen superhübschen, superjungen und supernervigen Gespielin“ verlieren und das will sie sich nicht antun.

Annes Cousin Mike ist im gleichen Alter, freischaffender Künstler und sofort Feuer und Flamme von der Idee, Anne auf ihre Tour ins Landleben zu begleiten.

Schon bei ihrer ersten Station, einem 300-Seelen-Dorf, finden die beiden schnell Anschluss bei den Einheimischen und wider Erwartens fühlt auch Anne sich wohl. Als sich dann noch der Reitlehrer Ben und die Gymnasiallehrerin Nicki in ihrer beiden Gedanken schleichen und sie auf ihren Entdeckungstouren feststellen, dass auch das Leben auf dem Dorf seine schönen Seiten haben kann, haben sie es gar nicht mehr so eilig damit, zurück nach Köln zu kommen.

Meine Gedanken zum Buch
Die Ankündigung, ihren Urlaub im Niemandsland zu verbringen, gehört nicht gerade zu Annes Glanzleistungen, aber ich kann gut nachvollziehen, wie sie sich in diese Situation hineinmanövriert hat, nachdem ich gelesen habe, wie ihr Ex-Mann Oliver sie auf die Palme bringen kann. Eigentlich ist Anne nicht auf den Mund gefallen, aber gegen Olivers dumme Kommentare kommt sie scheinbar nicht an. Das macht diesen dann für mich auch zum unbeliebtesten Charakter des Buches, wobei Anne – und ich hoffe, ich verrate damit nicht zu viel – noch die Möglichkeit bekommt, ihm die Meinung zu geigen.

Karin Spieker lässt ihre Protagonisten auf ihrer Tour schnell Anschluss finden und vor allem beschränkt sie deren Erlebnisse nicht auf das Durchwandern von Kuhweiden oder das Besichtigen von Dorfkapellen. Tatsächliche entdecken Anne und Mike, dass auch auf dem Land interessante Menschen leben und Anne verabschiedet sich nach und nach von ihren Vorurteilen.

Die Autorin hat (überwiegend) sehr liebenswürdige Haupt- und Nebencharaktere gezeichnet und insbesondere Anne die Möglichkeit gegeben, sich neu zu entdecken. Die Handlung selbst ist sehr humorvoll gestaltet. Wenn ich etwas bemängeln müsste, wäre es, dass ich es nicht authentisch finde, dass Anne und Mike überall schnell Anschluss finden. Ich bin selbst auf dem Dorf groß geworden und habe die Erfahrung gemacht, dass Fremde erstmal mit Abstand genossen werden. Im Urlaub wiederum bin ich auch auf dem Land auf Offenheit und Herzlichkeit gestossen, aber dann doch eher in Regionen, in denen Tourismus vorherrscht. Aber das ist, wie oben erwähnt, ein schon fast erzwungener Kritikpunkt.

Was mir tatsächlich nicht gefallen hat, ist das Cover. Es ist sehr einfach gehalten und erinnert mich ein wenig an die selbst entworfenen Cover aus den Anfangszeiten der Selfpublisher. Aufgefallen wäre es mir im Buchladen auf jeden Fall nicht.

Für den unterhaltsamen und kurzweiligen Roman über eine Großstädterin, die Landluft schnuppert und sich neu entdeckt vergebe ich vier Sterne.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Irgendwann konnte ich nicht mehr genug bekommen von dieser Geschichte

Gruppentherapie
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Der Protagonist und seine Geschichte
Der 30-jährige Ben Valdern führt ein Doppelleben. In München ist er Architekt in einem bekannten Architekten-Büro und seit einem halben Jahr mit der Clarissa, der Tochter ...

Der Protagonist und seine Geschichte
Der 30-jährige Ben Valdern führt ein Doppelleben. In München ist er Architekt in einem bekannten Architekten-Büro und seit einem halben Jahr mit der Clarissa, der Tochter seines Chefs liiert. Doch zwei Mal in der Woche jettet er nach Mallorca, wo er als Benny Biber die Bühne des UNIVERSUM als Partysänger im weißen Anzug rockt und danach die Nacht mit der Barfrau Eva verbringt.

Clarissa Zöllner ist dank ihres Elternhauses in der Highsociety von München groß geworden, während Ben mit dem Schicki-Micki-Leben gar nichts anfangen kann. Außer seinem Kumpel Sascha, der die Melodien zu seinen Texten liefert, weiß in München niemand von seinem Leben als Benny Biber. Als Clarissa immer mehr darauf drängt, zusammenzuziehen und ihr Vater Ben ein Prestige-Projekt überträgt, gerät dieser zunehmend unter Druck, schließlich bereiten ihm seine Auftritte viel Freude und er möchte auf keine Fall darauf verzichten.



Meine Gedanken zum Buch
Ich muss gestehen, anfangs hatte ich meine Probleme mit der Geschichte, sie konnte mich zunächst nicht so recht überzeugen, was rückblickend möglicherweise daran lag, dass mich die Lieder, die immer wieder ins Buch einfließen, nicht wirklich an Schlager sondern eher an sinnfreie Sauflieder erinnert haben.

Doch dann habe ich in die CD von Ben Valdern hineingehört, hatte die Musik im Ohr und auf einmal konnte ich gar nicht mehr genug von der Geschichte bekommen und habe den Rest in einem Rutsch gelesen. Ja, die Schlager von Ben Valdern gibt es tatsächlich. Gesungen werden sie vom Autor Friedrich Kalpenstein höchstpersönlich, der sie auch selbst getextet hat.

Insbesondere die Dialoge zwischen Ben und Sascha sind sehr humorvoll, aber Friedrich Kalpenstein versteht es auch, groteske Situationen so gekonnt zu transportieren, dass ich das Gefühl hatte, daneben zu stehen, mehr als einmal musste ich laut lachen.

Zu Beginn habe ich mich noch davor gescheut, Ben wegen seiner Dreiecksbeziehung sympathisch zu finden, aber da Clarissa vom ersten Moment an fast unerträglich gezeichnet ist, konnte ich schnell darüber hinwegsehen.

Insgesamt hat mich das Buch nach dem ersten Drittel super unterhalten, da ich jedoch meine Schwierigkeiten mit dem Einstieg hatte, ziehe ich einen Stern ab.

Veröffentlicht am 17.06.2018

Gefühlvoll, erotisch, aber nicht billig

TURT/LE - Letzte Rettung
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Die Protagonisten und ihre Geschichte
Nathan „Red“ Redfield war mit den SEALS in Afghanistan und wurde von Terroristen gefangen genommen. Sechs Monate lang wurde er gefoltert, bevor das Militär ihn lokalisieren ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte
Nathan „Red“ Redfield war mit den SEALS in Afghanistan und wurde von Terroristen gefangen genommen. Sechs Monate lang wurde er gefoltert, bevor das Militär ihn lokalisieren und befreien konnte. Er hat körperliche und seelische Schäden davon getragen und verschließt sich sogar vor seinen Freunden.

Sierra Morgan hat ebenfalls eine Karriere bei der Army hinter sich. Mittlerweile arbeitet sie als Physiotherapeutin. Aufgrund einiger dramatischer Erlebnisse möchte sie aus Selbstschutz nicht mehr mit Männern arbeiten, lässt sie sich von Reds bestem Freund Clint Hunter dazu überreden, eine Therapie mit dem SEAL zu starten. Nach seiner anfänglichen Ablehnung macht Red schnell gesundheitliche Fortschritte und auch emotional kommen sich die beiden näher. Doch als erneut Unheil auf Red zurollt, ist Sierra viel zu nah an ihm dran und gerät selbst in Gefahr.

Meine Gedanken zum Buch

TURT/LE (Terrorism Undercover Reconnaussance Team / Ladies Elite) ist ein Projekt der US-Regierung zur Bekämpfung von Terrorisums und das LE steht für den weiblichen Teil der Einheit. Die TURT/LE-Bände vermischen sich teilweise mit der Hunter-Reihe. Mir persönlich gefällt es, wenn Geschichten übergreifen, es ist, als ob man alte Bekannte trifft.

Ungewöhnlich in diesem Band ist, dass die Nebenhandlungen um die SEALS sehr viel Raum einnehmen. Die Geschichte selbst dreht sich zwar überwiegend um Red und Sierra, wobei Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet werden, aber viele der altbekannten SEALS stoßen zu der Gruppe, die versucht, herauszufinden, was es mit den Bedrohungen auf sich hat, an die Red sich seit seiner Befreiung bruchstückhaft erinnert. Im Gegenzug dazu bleiben die TURT/LEs außen vor.

Leider ist dabei die Liebesbeziehung zwischen den beiden Protagonisten ein wenig auf der Strecke geblieben. Die Romantic Thrill-Bücher von Michelle Raven haben mich bisher überwiegend überzeugt, weil sie von einer gelungenen Mischung aus Romantik und Thriller leben. Das war hier nicht so der Fall, wie ich das aus den anderen Büchern der Autorin gewohnt bin.

In dieser Geschichte nähern sich die Protagonisten außerdem nur langsam an, was ihrer Vergangenheit geschuldet und damit absolut legitim ist. Wie ich es von Michelle Raven kenne, lässt sie die richtige Portion Erotik einfließen, so dass die Handlung gefühlvoll, aber nicht billig wirkt.

Sehr gut gefallen hat mir, wie die Autorin Reds Gefühlsleben herausgearbeitet hat, seine Erinnerungen an die Folter sind allerdings nichts für zarte Gemüter.

Da Michelle Raven eine meiner meistgelesenen Autorinnen ist, vergleich ich dieses Buch natürlich mit ihren anderen Romanen. Die Geschichte hat mich zwar gut unterhalten, aber nicht komplett überzeugen können.