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Veröffentlicht am 23.06.2018

Als Urlaubslektüre besonders zu empfehlen.

Elsässer Verfehlungen
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Major Jules Gabin, Leiter der Gendarmerie im Elsässer Weinort Rebenheim, geht gerade sein Privatleben richtig an die Nieren, denn seine Ex-Freundin ist schwanger und seine neue Freundin will nichts mehr ...

Major Jules Gabin, Leiter der Gendarmerie im Elsässer Weinort Rebenheim, geht gerade sein Privatleben richtig an die Nieren, denn seine Ex-Freundin ist schwanger und seine neue Freundin will nichts mehr von ihm wissen. Doch das Berufsleben fordert seine volle Aufmerksamkeit, denn in einer Vogesenhöhle wurde die Leiche eines Rebenheimer Kletterers und Höhlenforschers gefunden. Den klettergeübten Rettern kommen Zweifel am Unfalltod und Major Gabin findet ebenfalls Hinweise, die auf einen Mord hinweisen.



Für Kletterbegeisterte und Höhlenforscher bieten sich im Elsaß zahlreiche Möglichkeiten in den Vogesenhöhlen. Eine trägt den schaurigen Namen "Blutgrotte" und zieht damit Interessierte an. Der erfahrene Kletterer Richard ist nicht allein, als er in die Tiefe steigt, dennoch stürzt er tödlich ab. Seine Sicherungs-Karabiner waren mangelhaft und entsprechen nicht den nötigen Qualitätsstandards.



Es gibt einige Verdächtige, die ein Motiv hätten. Dazu zählen nicht nur die Ehefrau, Richard lag auch mit einem merkwürdigen Druidenorden im Clinch. Als ein weiterer Mord geschieht, eröffnet dieser Hinweise zu einem älteren "Unglücksfall" in der gleichen Höhle und damit gibt es eine völlig neue Perspektive für Jules.


Jean Jacques Laurent beschreibt in diesem Krimi sehr anschaulich die Stimmung im wunderschönen fiktiven Elsässer Städtchen Rebenheim, wo regelmäßig ein Flammkuchenwettbewerb abgehalten wird. Das Ereignis beitet ein eindrucksvolles Bild der Elsässer und ihrer Küche, bei dem mir das Wasser im Munde zusammen gelaufen ist.



Neben der privaten Sorgen von Jules, die ich sehr genossen habe, immerhin bekommt er nun einmal von seinen Frauen Paroli geboten, nimmt der Kriminalfall einen spannenden Verlauf.

Der Erzählstil ist eher ruhig und beschaulich zu nennen, man begleitet den Kommissar bei all seinen Nachforschungen und dennoch sorgen die Klettertouren in dunkle Grotten und Höhlen für Gänsehaut.



"Elsässer Verfehlungen" ist eine angenehm leichte Krimikost mit viel Lokalkolorit, bei der besonders die persönliche Entwicklung des Krimihelden Jules im Vordergrund steht, aber der Fall auch für einige Spekulationen sorgt. Als Urlaubslektüre besonders zu empfehlen.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Ein interessanter Fall mit sympathischen Ermittlern

Mord im Olivenhain
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Der Krimi "Mord im Olivenhain" von Ranka Nikolic ist der zweite Teil einer Reihe um die Kommissarin Sandra Horvat aus dem Blanvalet Verlag.


Kroatien: nahe Rijeka wurde auf seinem Anwesen der bekannte ...

Der Krimi "Mord im Olivenhain" von Ranka Nikolic ist der zweite Teil einer Reihe um die Kommissarin Sandra Horvat aus dem Blanvalet Verlag.


Kroatien: nahe Rijeka wurde auf seinem Anwesen der bekannte Wunderheiler Damjan ermordet aufgefunden. Sandra Horvat und ihr Team beginnen zu ermitteln, wobei es viele Personen in Damjans Umfeld zu befragen gilt. Der Wunderheiler hat sich mit seinen falschen Versprechungen nicht nur Freunde gemacht und es gab sogar einen Toten. Doch er war auch ein Wohltäter, einige Bewohner durften kostenlos auf Damjans Anwesen wohnen.

Sandra hält nichts von Handauflegen oder anderen wundersamen Heilmethoden, daher sieht sie den Fall mit kritischen Augen. Als sie erfährt, dass ein Patient unter Damjans Heilungsversuchen verstarb, wird ihr klar, dass auch Rache das Motiv sein kann. Die Ermittlungen gestalten sich umfangreich und recht schwierig, zusätzlich sorgt noch ihre komplizierte Beziehung mit Kollege Sedlar für Verwirrung.


Bei diesem Krimi musste ich mich erst einmal an die für mich recht ungewohnten Namen gewöhnen. Es gibt aber vorab ein hilfreiches Personenregister und nach einer Weile hat man die Figuren deutlich vor Augen. Das liegt auch an der guten und ausführlichen Charakterisierung der Figuren durch die Autorin.


Das Team um Sandra Horvat arbeitet gemeinsam Hand in Hand, die Befragungen sind sehr aufwändig und die Verdächtigenliste sehr lang. Da kommt reichlich Arbeit auf die Polizisten zu, eine Hilfe ist auch der neue Kollege in der Gruppe, Danijel Sedlar, der Sandra recht sympathisch ist.

Sedlar ist so etwas wie ein Querdenker, er stellt häufig die entscheidenden Fragen, dennoch ist es für den Leser schwierig, selbst mitzuraten. Zu undeutlich sind die Verbindungen der Personen und zu unklar ihr Verhältnis zu Damjan.


Die Darstellung der kroatischen Landschaft ist ausgesprochen stimmungsvoll und macht auch klar, dass Glaubensfragen hier durchaus noch eine Rolle spielen.


Das Team arbeitet eng zusammen, stets sorgen Dialoge für kleine Witzeleien oder Reibereien, die Stimmung ist meistens recht locker und man kann so die Figuren gut kennenlernen.

Auch die Familie von Sandra spielt eine unterhaltsame Rolle, die den Krimi gut auflockert. Es erstaunt, dass Sandras Mutter bei ihr putzt, die Wäsche macht und bügelt, obwohl sie doch längst erwachsen ist.


Falsche Versprechen, unbändiger Hass oder die Gier nach dem großen Geld? Die Lösung findet Sandra heraus, der Weg dahin ist spannend und durch den Lokalkolorit und die Ermittlungstruppe interessant gemacht.


Wen viele kroatische Namen nicht abschrecken, sollte sich diesen Krimi zu Gemüte führen. Als Urlaubslektüre für Kroatien zur Einstimmung auf jeden Fall geeignet.

Veröffentlicht am 18.06.2018

Ein Trödelladen verschwindet, macht aber Platz für Neues

Der zauberhafte Trödelladen
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"Der zauberhafte Trödelladen" ist der dritte Teil der Reihe Valerie Lane von Manuela Inusa aus dem Blanvalet Verlag.


Es geht weiter zu den Bewohnerinnen der einzigartigen Valerie Lane.

In diesem Band ...

"Der zauberhafte Trödelladen" ist der dritte Teil der Reihe Valerie Lane von Manuela Inusa aus dem Blanvalet Verlag.


Es geht weiter zu den Bewohnerinnen der einzigartigen Valerie Lane.

In diesem Band lernen wir Ruby näher kennen, die mit ihrem Vater zusammen lebt und den Antiquitätenladen ihrer verstorbenen Mutter weiterführt. Eigentlich möchte Ruby viel lieber Bücher verkaufen, doch sie führt das Erbe ihrer Mutter klaglos weiter, auch wenn sich das Geschäft kaum noch rentiert.


In ihrem Laden Ruby´s Antiques bietet Ruby alte, kostbare und auch ausgefallene Dinge an, die sie liebevoll auf Flohmärkten aufstöbert, einkauft, restauriert und dann wieder in ihrem Laden ausstellt. Doch die Kundschaft bleibt immer mehr aus und Ruby hat immer mehr finanzielle Sorgen. Denn sie versorgt auch noch ihren etwas merkwürdigen Vater. Ruby muss an ihren Laden etwas ändern und beschließt einen Neustart mit alten Büchern und seltenen Erstausgaben, bei dem sie von ihren Freundinnen untersützt wird.

Das Besondere an ihrem Laden ist auch, dass hier die Namensgeberin der Valerie Lane gewohnt hat. Unter alten Dielenbrettern findet Ruby Tagebücher von Valerie Bonham.


Interessant fand ich die Einblicke in das Leben von Valerie Bonham. Hier hatte ich mir noch mehr Verbindung zu Ruby erhofft.

Als Ruby sich mit dem Obdachlosen Gary anfreundet, führt sie auch die Tatsache zusammen, dass sie beide eine geheimnisvolle Vergangenheit besitzen. Sollte Ruby mit Gary jemanden gefunden haben, der an ihre Seite passt?


Ruby ist ein sehr liebenswürdiger und bescheidener Charakter, sie hat es mit ihrem Vater nicht leicht und geht doch liebevoll mit ihm um, egal welches Chaos er auch anrichtet.



Ich habe mich wieder wohlgefühlt in der Valerie Lane, habe gern an Rubys Leben und der bedingungslosen Freundschaft der Nachbarinnen teilgenommen, aber mir fehlt etwas mehr Dramatik und besondere Spannung.



Wieder ist dieser Band ein Wohlfühlroman mit romantischen Gefühlen, freundschaftlicher Zusammengehörigkeit, Restaurierungs-Tipps und einem Schuß Liebe. Wer einmal in diese Reihe hineingelesen hat, der möchte auch weiter die Reihe verfolgen.

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein berührender Roman

Ein zufälliger Irrtum über die Liebe
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Der Roman "Ein zufälliger Irrtum über die Liebe" von Brianna Wolfson erscheint im HarperCollinsVerlag.


Pizza im Baumhaus, tanzen zu Prince, die Welt durch eine lilafarbene Brille betrachten – all das ...

Der Roman "Ein zufälliger Irrtum über die Liebe" von Brianna Wolfson erscheint im HarperCollinsVerlag.


Pizza im Baumhaus, tanzen zu Prince, die Welt durch eine lilafarbene Brille betrachten – all das ist für die kleine Willow Liebe. Es sind die Stunden, die sie mit ihrer lebenslustigen Mutter Rosie genossen hat. Doch seit sich die Eltern getrennt haben und Rosie in ihrer eigenen Dunkelheit verschwindet, steht Willow vor einem Rätsel: Ist die Liebe nur ein zufälliger Irrtum oder zeigt sie sich auch noch in anderen Farben?


Bei diesem Roman konnte ich richtig eintauchen in die Seele des Mädchens Willow Thorpe.
Willow ist ein elfjähriges Mädchen, die viel über das Leben, über Glück und die Liebe nachdenkt. Nach der Scheidung ihrer Eltern wohnt Willow und ihr kleiner Bruder Asher abwechselnd bei ihrer Mutter Rosie und ihrem Vater Rex. Immer wenn sie mit ihrer Mutter zusammen ist, sprüht sie vor Glück. Während ihr die Zeit, die sie bei ihrem Vater Rex verbringt, immer schwierig vorkommt. Bei Rex gelten strenge Regeln, die Tage beim Vater erscheinen Willow daher wie Hürden, die sie nehmen muss. Immer redet er mit ihr im Kommandoton, nie nimmt er sie in den Arm oder interessiert sich wirklich für ihre Gefühle.

Ihre Mutter Rosie dagegen ist genauso verrückt und unangepasst wie ihre Tochter und lebt ihr Leben ohne Konventionen. Doch die Depressionen von Rosie nehmen zu, sie ist tablettenabhängig und es kommt, wie es kommen muss, die Kinder brauchen ihren Vater mehr denn je.


Die Autorin zeigt aus verschiedenen Sichtweisen und durch Rückblenden in die Vergangenheit Einblicke in das Leben der Familie Thorpe. Vom Kennenlernen der Eltern, vom Heiratsantrag, der Schwangerschaft und Geburt und schliesslich von der Scheidung, die für Willow so schwierig nachzuvollziehen ist.



Bei diesem Roman wurde ich vom Schicksal der kleinen Willow sehr ergriffen. Betroffen erlebt man mit, wie Willow in der Schule zur Außenseiterin wird, sieht die ständigen Hänseleien und erkennt, wie Willow sich mit ihrer lila Brille ihr Leben schön färbt. Auch das Leben mit ihrem Vater muss sie erst noch begreifen lernen.


Der leicht eingängige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss, dabei ist die Thematik, die im Roman angesprochen wird alles andere als leicht. Mit der Suchterkrankung und der Depression der Mutter werden hier ernste Themen angesprochen, die aus Kindersicht betrachtet werden. Willow erkennt natürlich nicht die Erkrankung der Mutter und die Probleme, die sich daraus ergeben. Die emotionale Sichtweise und die berührende Schilderung von Willows Gedanken sorgen für ein intensives Leseerlebnis, bei dem es um die Liebe innerhalb von Familien geht. Es hat mir sehr ergriffen und das nicht nur durch die traurigen Szenen.


Ein Roman über Scheidungskinder, der einem vor Augen führt, wie Kinder diese Situation erleben. Ein betroffen machender Roman, über den es nachzudenken gilt.

Veröffentlicht am 08.06.2018

Verschiedene Beispiele geben Denkanstösse zum Mutter-Tochter-Verhältnis!

Club der Töchter
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Natasha Fennells Mutter kommt ins Krankenhaus mit einer negativen Diagnose und sie fragt sich, ob sie ihr wohl eine gute Tochter war. Was möchte sie noch mit ihr unternehmen, ihr sagen oder sie fragen? ...

Natasha Fennells Mutter kommt ins Krankenhaus mit einer negativen Diagnose und sie fragt sich, ob sie ihr wohl eine gute Tochter war. Was möchte sie noch mit ihr unternehmen, ihr sagen oder sie fragen? Ihre Gedanken formuliert sie zu einem Zeitungsartikel auf den sie enorme Resonanz von Frauen bekommt. Gemeinsam mit Róisín Ingle gründet sie einen Gesprächs-Club mit neun weiteren Frauen und aus ihren Gesprächen entsteht ein Buch.


In diesem Buch kommen verschiedene Frauen zu Wort, die ihre persönliche Geschichte und die spezielle Beziehung zu ihrer Mutter erzählen. Dabei wird schnell klar, jede von ihnen möchte daran noch etwas verbessern und der Mutter Zeit oder Aufmerksamkeit schenken oder die eigene Dankbarkeit aussprechen.

Die Frauen haben alle unterschiedliche Beziehungen zu ihrer Mutter: es gibt den Typus der Tochter, die nie Zeit hat; die Tochter, die wie ihre Mutter wird; die Tochter, die trauert, aber auch die Tochter einer depressiven Mutter, die ihr gar nicht so viel Dankbarkeit ihrer Mutter gegenüber verspüren kann.

Dieses Buch erhält durch die persönlichen Geschichten und die dazugehörigen Kommentare der Autorinnen einen Sachbuchcharakter. Doch es ist kein Ratgeber mit konkreten Vorschlägen, sondern ein eher individuell gegebenes Stimmungsbild jeder Frau und deren Mutter-Tochter-Verhältnis. Man lernt diese Frauen näher kennen, erkennt sich eventuell selbst irgendwo und gerät ins Nachdenken.

Erst am Ende des Buches bekommen die Frauen individuelle "Hausaufgaben", die die Beziehung zu ihrer Mutter verbessern oder erleichtern soll. Alle möchten ihre Liebe ausdrücken und versuchen das in persönlicher Weise zu schaffen.

Diese Aufgaben sind es, die man sich selbst beim Lesen zu Herzen nimmt oder darüber nachdenkt. Man bekommt regelrechte Denkanstösse und überlegt sich eigene Ideen für die Beziehung zur Mutter. Wie kann man ihr danken, wie mit ihr harmonisch auskommen oder wie kann man ihr helfend unter die Arme greifen, wenn das Alter seine Schatten wirft?

Man liest die Berichte und ist zum Teil erfreut, erschrocken, traurig und tief berührt. Es geht nahe, weil man an seine eigene Mutter denkt und überlegt, welche Dinge wichtig sind oder was man noch von ihr wissen möchte. Denn zu schnell kann dieses Verhältnis beendet sein und nie Ausgesprochenes wird dann zur Qual. Genau wie unterlassene Hilfe oder zu wenig Aufmerksamkeit.

Dieses Buch hat mich sehr interessiert und auch gefesselt.
Einige Beziehungen waren mir aber zu speziell und die Maßnahmen der Einzelnen hätten vielfältiger ausfallen können.


Ein bewegendes Buch mit unterschiedlichen Aspekten, die man selbst so nicht erlebt haben muss, die aber nachdenken lassen über das eigene Verhältnis zur Mutter. Was kann man selbst für sich für Aufgaben aus der Lektüre ziehen? Was sollte man noch ändern, solange es noch geht? Was möchte man gemeinsam noch erleben?