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Veröffentlicht am 29.07.2018

Nichts für Arachnophobiker

Das Gift der Wahrheit
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Inhalt: Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern werden zu einer bereits stark verwesten weiblichen Leiche gerufen, die nur durch Zufall am Mannheimer Klärwerk gefunden wurde. ...

Inhalt: Hauptkommissarin Alexis Hall und Kriminalbiologin Karen Hellstern werden zu einer bereits stark verwesten weiblichen Leiche gerufen, die nur durch Zufall am Mannheimer Klärwerk gefunden wurde. Dei der Toten finden sie ein Medaillon mit einer in Harz gegossenen Kreuzspinne. Relativ schnell kann das Opfer identifiziert werden und die Ermittlungen führen zu Gabriela Thalbach, der Freundin der Toten und ihrer Tochter Merle. Schon seit längerer Zeit werden die beiden von Gabrielas Exmann terrorisiert und bedroht. Ist er der Täter? Gibt es noch mehr Opfer? Die Spuren führen zu Morden in Kolumbien.

Meine Meinung: „Das Gift der Wahrheit“ ist bereits der zweite Fall für Karen und Alexis, aber durchaus ohne Vorkenntnisse zu lesen, auch wenn häufiger Bezug auf den Vorgänger genommen wird.
Der Schreibstil ist flüssig zu lesen und der Spannungsbogen baut sich zuerst langsam, aber dann unaufhörlich auf. Unterbrochen wird er durch Einblicke in das Privatleben der beiden Ermittlerinnen und durch die biologisch / wissenschaftlichen Erklärungen von Karen, der Kriminalbiologin. Diese Ausführungen nehmen (meistens) gerade soviel Raum ein, um interessant zu bleiben. Noch mehr davon hätte mich gelangweilt.
Als etwas zu viel habe ich dagegen die privaten Probleme und Gedanken von Alexis empfunden. Dadurch gerät der eigentliche Fall manchmal sogar in den Hintergrund.
Gut gefallen haben mir die Perspektivwechsel. So bekommt der Leser nicht nur die Geschichte aus der Sicht der Ermittler geschildert, sondern auch aus der des Mörders, der Opfer und anderer Charaktere. Das macht das Buch sehr abwechslungsreich und spannend. Vor allem mit den Opfern habe ich mitgezittert und -gelitten. Die Morde sind ziemlich grausam und makaber und der Mörder völlig skrupellos.

Fazit: Das Buch ist gut geschrieben und stellenweise so spannend, dass mir ein Schauer über den Rücken lief, und sicher nichts für Menschen mit einer Spinnenphobie!

Veröffentlicht am 18.06.2018

Eine historische Geschichte aus der Welt der Medizin

Die Ärztin: Das Licht der Welt
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Inhalt: 1878. Nach einem tragischen Unglück und einer mutigen Tat, verlässt die 13-jährige Ricarda Pertersen, die Tochter der Köchin und des Gärtners auf Schloss Freystetten in Brandenburg, ihre Familie ...

Inhalt: 1878. Nach einem tragischen Unglück und einer mutigen Tat, verlässt die 13-jährige Ricarda Pertersen, die Tochter der Köchin und des Gärtners auf Schloss Freystetten in Brandenburg, ihre Familie um als Mündel der Komtess Henriette von Freystetten in Berlin zu leben. Die Komtess ist eine der ersten Ärztinnen in Deutschland und führt ein emanzipiertes Leben. Ricarda assistiert ihr gerne bei den Behandlungen und träumt bald davon, selber kranken Menschen helfen zu können.

Meine Meinung: Obwohl mich das Cover überhaupt nicht angesprochen hat, hat mich die Leseprobe schnell überzeugt.
Das Buch beginnt sofort spannend mit dem Unfall, der gewissermaßen der Beginn der Veränderung von Ricardas weiterem Leben ist. Zur damaligen Zeit hätte sie alsTochter der Köchin und des Gärtners so gut wie keine Möglichkeit einer Weiterbildung gehabt und hätte zwangsläufig ebenfalls im Haushalt der Familie von Freystetten gearbeitet. Als Mündel der angesehenen unverheirateten Komtess Henriette wird sie jedoch in deren Kreise eingeführt und erlebt den Alltag der Ärztin, aber sie sieht auch viel Leid. Und sie erfährt auch schnell, wie schwer es Frauen in der dominanten Männerwelt gemacht wird, etwas zu erreichen, das für die meisten Männer selbstverständlich ist. Ich habe das Buch als sehr interessant und informativ empfunden. In unterhaltsamer Romanform habe ich viel über diese Zeit erfahren, über die Rolle der Frau (auch über die damalige Mode), über die Lebensverhältnisse der ärmeren Leute, über Krankheiten, die Krankenpflege und über die medizinische Weiterentwicklung. Ich bin froh, dass ich im Jahr 2018 lebe!
Die verschiedenen Charaktere; einige sympathisch, andere weniger, sind glaubhaft beschrieben. Die Protagonistin Ricarda ist eine intelligente, ehrgeizige und mutige junge Frau, die für ihr Ziel einiges in Kauf nimmt. Ich werde sicher auch noch den 2.Teil „Die Ärztin - Stürme des Lebens“ lesen, der am 20. November erscheint.

Fazit: Eine wirklich sehr interessante historische Geschichte aus der Welt der Medizin.

Veröffentlicht am 14.05.2018

Die 20er und 30er Jahre in Kenia

Kenia Valley
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Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich ...

Inhalt: Der knapp 15-jährige Theo kommt 1925 mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester Maud aus England nach Kenia, denn sein Vater ist der neue Direktor der Uganda Eisenbahn.
Theo freundet sich sehr schnell mit Freddie und Sylvie an, die beide zwar etwa zehn Jahre älter sind als er, ihn aber vom ersten Moment an faszinieren. Sie ziehen ihn mit hinein in ihre ausschweifendes exzentrisches Leben voller Parys, Affären und Glamour.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Kat Gordon ist sehr flüssig und bildhaft zu lesen und ließ mich schnell in die schillernde Welt des Happy Valley Set eintauchen.
Die Charaktere waren mir allerdings fast alle unsympathisch, vor allem Freddie und Sylvie. Ihr egoistisches Verhalten, ihr dekadenter Lebensstil und ihre Arroganz den afrikanischen Angestellten gegenüber, gefiel mir überhaupt nicht. Sie genießen Theos große Bewunderung, ja sogar fast Anbetung, und machen sich einen Spaß daraus, ihn überallhin mitzunehmen und in ihre Welt einzuführen. Theo dagegen verliebt sich schon auf den ersten Blick unsterblich in die wunderschöne Sylvie und sieht in dem gutaussehenden Freddie lange Jahre ein Vorbild. Er ist stolz und glücklich, bei den ausschweifenden Partys und anderen Unternehmungen dabei sein zu dürfen. Er ist süchtig nach ihrer Zuneigung und Akzeptanz. Erst viel später, nach seinem Studium in Edinburgh, hat sich vieles verändert und auch Theo ist inzwischen erwachsen und macht nach und nach eine positive Verwandlung durch.
Seine jüngere Schwester Maud ist von Anfang an ein Sympathieträger. Sie macht nicht alles mit, sondern hinterfragt die Dinge. Als Einzige der Europäer (in diesem Buch) sieht sie in den einheimischen schwarzen Angestellten (Totos genannt) auch die Menschen und wertschätzt sie. Obwohl die Geschwister so unterschiedlich sind, hängen sie doch sehr aneinander.


Fazit: „Kenia Valley“ schildert das sorglose und schillernde Leben der reichen Europäer in den 20er und 30er Jahren und die schleichende Veränderung im Laufe dieser Zeit in Kenia.
Eine eher ungewöhnliche Geschichte mit einem exotischen und historischen Setting.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Die Frau im Schatten

Das geheime Lächeln
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Inhalt: In einem Auktionskatalog entdeckt die Journalistin Emilia das Gemälde einer jungen Frau, die ihr unglaublich ähnlich sieht. Emilia ist überzeugt, dass diese Frau ihre ihr unbekannte und vor vielen ...

Inhalt: In einem Auktionskatalog entdeckt die Journalistin Emilia das Gemälde einer jungen Frau, die ihr unglaublich ähnlich sieht. Emilia ist überzeugt, dass diese Frau ihre ihr unbekannte und vor vielen Jahren verstorbene Großmutter Sophie ist, die Ende der 30er Jahre nach Paris gegangen ist und um deren Künstlerleben sich viele Gerüchte ranken. Selbst Pauline, Emilias Mutter und Sophies Tochter, hat ihre Mutter nie kennengelernt und Emilia beschließt spontan, das Gemälde bei der Auktion zu ersteigern.

Meine Meinung: Der Schreibstil von Bettina Storks gefällt mir sehr gut und der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Die Autorin beschreibt die Charaktere und die verschiedenen Handlungsorte, sowie sogar den Mistral, sehr lebendig und bildhaft, so dass ich jetzt am liebsten eine Reise nach Frankreich machen würde.
Emilia ist eine sympathische Protagonistin. Sie ist Anfang 50, verheiratet und hat zwei bereits erwachsene Söhne. Ihr ruhiges Familienleben wird erschüttert, als sie zufällig vom Seitensprung ihres Mannes Vladi erfährt. Sie verzeiht ihm, aber das Verhältnis der beiden ist seitdem ziemlich angespannt. Deshalb kommt es ihr ganz gelegen, sich auf die Suche nach der Vergangenheit ihrer Großmutter Sophie zu machen. Kurzentschlossen reist sie in die Provence und wohnt dort in Sophies ehemaligem Haus, das inzwischen ihre Mutter geerbt hat. Dort trifft sie Jean Pierre, einen Freund ihrer Großmutter, von dem sie Informationen erhofft.
Jean Pierre war mir zuerst ziemlich unsympathisch, aber gegen Ende des Buches mochte ich ihn doch ganz gern.
Während der größte Teil der Geschichte in der Gegenwart spielt, gibt es nur wenige Rückblicke von Sophie oder Jean Pierre auf die Vergangenheit. Das fand ich sehr schade, denn vom Leben der beiden hätte ich gerne viel mehr gelesen. Vor allem die 40er Jahre hätten mich sehr interessiert.

Fazit: Eine Geschichte über ein Familiengeheimnis mit viel französischem Flair und größtenteils sympathischen Charakteren.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Ein Fall für Peter Hogart

Die Engelsmühle
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Inhalt: Der pensionierte Arzt Abel Ostrovski wird in seiner Villa ermordet aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er brutal gefoltert. Die Polizei verdächtigt schnell Peter Hogarts Bruder Kurt. Hogart setzt ...

Inhalt: Der pensionierte Arzt Abel Ostrovski wird in seiner Villa ermordet aufgefunden. Vor seinem Tod wurde er brutal gefoltert. Die Polizei verdächtigt schnell Peter Hogarts Bruder Kurt. Hogart setzt alles daran, um die Unschuld seines Bruders zu beweisen und gerät dabei in große Gefahr, denn der Mörder ist völlig skrupellos.

Meine Meinung: Nach „Die Schwarze Dame“ ist „Die Engelsmühle“ der zweite Teil der Thrillerreihe mit dem Detektiv Peter Hogart. Beide Bücher, die bereits vor etwa zehn Jahren zum ersten Mal erschienen, wurden vom Autor überarbeitet und neu aufgelegt.
Peter Hogart ist Versicherungsdetektiv und klärt auf seine eigene Art die spektakulärsten Mordfälle auf, übersieht dabei geflissentlich Vorschriften und Gesetze, findet die geheimsten Verstecke und bringt sich selbst in haarsträubende Situationen. Seine Schwäche sind schöne Frauen und Zigaretten. Außerdem ist er der Polizei immer einen Schritt voraus. Trotz dieser Klischees ist Hogart ein sympathischer Protagonist, denn er hat auch Humor. Auch seine Nichte Tatjana hat mir gut gefallen.
Der Schreibstil von Andreas Gruber ist wie gewohnt flüssig, bildhaft und teilweise sehr amüsant. Aber wie auch in seinen anderen Thrillern sind die Morde ziemlich grausam und auch an ekligen Beschreibungen wird nicht gespart. Trotz verschiedener Vorkommnissen nimmt das Buch erst im letzten Drittel so richtig Fahrt auf. Dann konnte ich es aber auch nicht mehr weglegen. Obwohl ich schon früh eine Vermutung hinsichtlich des Täters hatte, fand ich es deshalb nicht weniger spannend.

Fazit: Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Im Vergleich zu A. Grubers anderen Reihen, finde ich die Peter Hogart Reihe allerdings am schwächsten.