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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2018

Fulminantes Finale

Das Jahrhundertversprechen (Jahrhundertsturm-Serie 3)
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Richard Dübell beendet seine Triologie mit dem Roman "Das Jahrhundertversprechen" und damit ist ihm auch ein großartiges Ende gelungen. Tatsächlich habe ich bis jetzt nur den ersten Band lesen können, ...

Richard Dübell beendet seine Triologie mit dem Roman "Das Jahrhundertversprechen" und damit ist ihm auch ein großartiges Ende gelungen. Tatsächlich habe ich bis jetzt nur den ersten Band lesen können, den zweiten bin ich noch schuldig. Das hat dem Lesevergnügen jedoch keinerlei Abbruch getan, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle sicherlich noch ein wenig interessanter gewesen wäre. Der Roman ist entsprechend in sich geschlossen und baut nicht zwingend auf das Vorwissen aus den ersten beiden Romanen auf. Alles, was der Leser wissen muss, erfährt er auch. Zusätzlich wird aber nicht ewig lang der Inhalt der vorhergehenden Bücher wiederholt, das finde ich sehr gut.
Nun kurz zum Inhalt: Der Roman handelt weiterhin vom unterschwelligen Konflikt zwischen den Familien Briest und von Cramm, nun in noch jüngerer Generation. Die von Briests führen neben ihrem gut noch eine Detektivagentur über deren Arbeit sie Max kennenlernen. Dieser wird mit der Zeit nicht nur zum Ziehsohn, sondern es entwicklen sich auch Gefühle zwischen ihm und der leiblichen Tochter der Briests, Luisa. Hinzu kommen, wie für Dübells Romane üblich, die historischen Gegebenheiten, die das Leben der Protagonisten ordentlich durcheinanderwürfeln: Die 1920er und damit die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, der Deutschland in eine große Krise stürzt und die Zeit des Aufstiegs Hitlers und seiner Mannschaften. Dies alles versteht Dübell in das Geschehen einzuflechten, ohne dass es künstlich wirkt oder anstrengend im Lesefluss ist. Im Gegenteil: Ihm ist ein gut zu lesenders historischer Roman gelungen, welcher aufklärt und bildet ohne dies übermäßig oder in anstrengender Weise zu tun.
Von mir daher eine klare Kaufempfehlung!

Veröffentlicht am 23.05.2018

Familiensaga

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Es ist nicht der erste von Bomanns Romanen, den ich gelesen habe und wird definitiv auch nicht der letzte sein. Grundsätzlich mag ich Bücher mit ähnlichem Thema wie ihrem neuen Roman "Die Frauen vom Löwenhof" ...

Es ist nicht der erste von Bomanns Romanen, den ich gelesen habe und wird definitiv auch nicht der letzte sein. Grundsätzlich mag ich Bücher mit ähnlichem Thema wie ihrem neuen Roman "Die Frauen vom Löwenhof" sehr gern. Allerdings ist es auch nicht unwahrscheinlich, etwas zu lesen was so ähnlich bereits in einem anderen Roman vorkommt. Die Befürchtung hatte ich vor der Lektüre auch, jedoch hat sich diese glücklicherweise nicht bestätigt. Ganz im Gegenteil: Agneta wird nach dem Tod ihres Vaters und Bruders auf den Hof zurück gerufen. Eigentlich wollte sie studieren und führte das Leben einer Sufragette. Mit den Normen und Werten ihrer Adelsfamilie kam sie nicht wirklich klar. Nur erbt sie jedoch das Gut und steht vor der Entscheidung.
Die Lektüre war locker und leicht. Wie bei Bomanns bisherigen Romanen fiel es mir nicht schwer, mich in die Figuren hineinzuversetzen und insbesondere mit Agneta mitzufühlen. Manchmal kommt es mir jedoch so vor als würde ihr gar zu viel einfach in den Schoß fallen bzw sofort gelingen. Nichts desto trotz bin ich schon sehr auf die nächsten Teile gespannt!

Veröffentlicht am 28.02.2018

Vergeude dein Talent nicht

Frau Einstein
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Marie Benedict entwirft in ihrem Roman "Frau Einstein" ein Bild von der ersten Frau Einsteins, welches zu Teilen auf Fakten beruht, in vielen Teilen auf Grund von unzugänglichen Informationen ...

Marie Benedict entwirft in ihrem Roman "Frau Einstein" ein Bild von der ersten Frau Einsteins, welches zu Teilen auf Fakten beruht, in vielen Teilen auf Grund von unzugänglichen Informationen aber auch Fiktion darstellt. Unabhängig davon, wie viel Wahrheit davon tatsächlich aus dem Leben der ersten Frau Einstein tatsächlich stammt, so porträtiert Benedict eine mutige und intelligente Frau, die ihre Wissbegier, ihren Forschungshunger und ihre Intelligenz letzten Endes zu Gunsten der Karriere ihres Mannes zurück stellt und dabei selbst unglücklich und unzufrieden wird. Der Kontrast zwischen dem Leben, welches sie sich wünschte und welches sie letzten Endes führte kontrastiert sich besonders im Vergleich zu dem von Marie Curie, welche im Roman ebenfalls einen kleinen Gastauftritt hat.
Der Schreibstil von Benedict ist sehr ansprechend und sie vermochte es, mich mit in das Leben der (teils fiktiven) Frau Einstein mitzunehmen und mitzufühlen. Gleichzeitig spürt man immer wieder die Kritik an den damaligen gesellschaftlichen Verhältnissen, aber auch an der fehlenden Durchsetzungskraft einer Frau, die in ihrem Leben so viel mehr hätte erreichen können. Eine sehr spannende Lektüre, die jedermann wie jederfrau ans Herz zu legen ist mit dem Fazit: Vergeudet eure Talente nicht!

Veröffentlicht am 05.02.2018

Porträt einer starken Frau

Die letzte Borgia
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Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander ...

Sarah Dunant hat mit ihrem historischen Roman "Die letzte Borgia" ein Werk entstehen lassen, dem man sich nur schwer entziehen kann. Sie porträtiert dabei Lucrezia von Borgia, die Tochter von Papst Alexander dem VI und der Schwester von Cesare Borgia, der Italien zu neuem Glanz verhelfen will als geeintes Land unter ihm. Neben den ganz normalen und vielleicht etwas außergewöhnlicheren Familienverstrickungen, zeichnet Dunant eine Zeit nach, die einerseits brutal war und andererseits von Liebe geprägt, auch wenn diese Liebe nicht immer auf den uns geläufigen Weisen gezeigt wurde. In all diesen Verwirrungen und Machtspielen, geht Lucrezia ihren eigenen Weg und obgleich sie als Hure verschrien ist, zeigt sie, dass sie mehr als das ist und vor allem mehr in ihr steckt.
Besonders beeindruckt hat mich, dass Sarah Dunant die Geschichte penibel recherchiert hat und dabei auch auf die Details eingeht, die nicht mit der Geschichte übereinstimmen sondern von ihr verändert wurden. Das ist es, was für mich einen wirklich guten historischen Roman ausmacht: Die Freiheit von Prosa gepaart mit detaillierter Recherche. In der Tat muss ich jedoch eines kritisieren, was auch andere in ihren Rezensionen bereits bemerkt haben: Der deutsche Titel passt nicht wirklich zum Buch. Zwar spielt Lucrezia eine nicht unwesentliche Rolle, aber auch Papst Alexander und insbesondere die Feldzüge von Cesare spielen eine ebenso große, wenn nicht gar wichtigere Rolle im Roman. Auch lässt der Titel erwarten, dass sie tatsächlich die letzte Borgia ist und es möglicherweise auch keine Nachfahren zu erwarten gibt. Dies ist jedoch in der Tat nicht der Fall.
Nach dieser Lektüre werde ich mir wohl den vorgehenden Band demnächst noch besorgen müssen, denn alles in allem hat mich "Die letzte Borgia" doch sehr überzeugt!

Veröffentlicht am 29.12.2017

Autobiografische Liebesgeschichte

Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand
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Eine autobiografische Liebesgeschichte ist mir bis jetzt nur sehr selten in die Finger gekommen und diese hier hat durchaus Tiefgang! Die Lektüre von "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe ...

Eine autobiografische Liebesgeschichte ist mir bis jetzt nur sehr selten in die Finger gekommen und diese hier hat durchaus Tiefgang! Die Lektüre von "Wie ich dank Shakespeare in Verona die große Liebe fand" von Glenn Dixon hat mir sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich vom Ende zugegebenermaße nicht ganz so überzeugt gewesen bin.
Hier zunächst der Klappentext als Einführung in die Geschichte: "Glenn Dixon lebt als Highschool-Lehrer in Kanada und nimmt jedes Jahr in der Abschlussklasse »Romeo und Julia« durch. Als er sich von Claire, seiner großen Liebe, betrogen sieht, verlässt er das Land und geht auf Reisen. Im italienischen Verona, vor dem berühmten Balkon, stößt er auf den Club der Julias: eine Gruppe von Frauen, die Tausende von Briefen beantworten, die jedes Jahr dort ankommen. Er wird der erste Mann in der langen Geschichte des Clubs der Julias. Durch die Auseinandersetzung mit all den Geschichten und Fragen erkennt er, dass die Briefe Leben verändern können – auch sein eigenes …"
Die Geschichte wird in mehreren Strängen erzählt. Zum Einen begleitet sie Glenn während seiner Zeit in Verona, zum anderen erzählt sie über die Englischstunden zu Shakespeare und gelegentlich gibt es auch noch Ausflüge in die Vergangenheit um die Beziehung zu Claire zu erzählen.
Besonders gefallen hat mir die persönliche Auseinandersetzung mit den Briefen an Julia in Verona und die Weisheiten, die die sogenannten Sekretäre sich selbst daraus gezogen haben. Allein das macht einen großen Teil der Besonderheit des Romanes für mich aus.
Für mich eher plötzlich kam die neue Frau an Glenns Seite und als Leserin muss ich sagen, hatte ich nicht das Gefühl, dass sich dort die Liebe des Lebens anbahnt. Irgendwie fühlte es sich nicht "richtig" an und ich habe lange gehofft, dass es doch nochmal eine Wendung in Glenns Liebesleben gibt. Ich hoffe, dass es sich für ihn in Wirklichkeit besser darstellt als es mir beim Lesen damit ergangen ist ;)