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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2018

Bahnhof...

Dunkelsprung
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Zum Inhalt: "Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch ...

Zum Inhalt: "Julius Birdwell, Goldschmiedemeister, Flohdompteur und unfreiwilliger Einbruchkünstler wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich eine ruhige, unbescholtene Existenz führen zu können. Doch als seine Flohartisten einem plötzlichen Nachtfrost zum Opfer fallen und die geheimnisvolle Elizabeth Thorn in sein Leben tritt, überstürzen sich die Ereignisse. Ein Magier wird ohnmächtig, eine alte Dame macht sich in einem gestohlenen Lastwagen davon, ein Detektiv mit Konzentrationsstörungen findet zu einem ungewöhnlichen Haustier. Und plötzlich steht Julius vor einer Reihe ungelöster Fragen: Wie befreit man eine Meerjungfrau? Wie viele Flöhe passen auf eine Nadelspitze? Und warum ist das Leben trotz allem kein Märchen? Julius bleibt nichts anderes übrig, als sich weit über den Tellerrand seiner Welt hinauszulehnen und den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Ein phantastisches Abenteuer beginnt..."

Weder Andrea Sawatzkis brillante Stimme, noch die schöne Aufmachung des Hörbuchs, konnten mich nicht dazu ermutigen, die Geschichte zu Ende zu hören. Nachdem ich ca. acht Stunden mehr schlecht als recht der Lesung von "Dunkelsprung" folgte, habe ich abgebrochen. Wie der Untertitel bereits verspricht, handelt es sich nicht um ein Märchen und leider auch nicht um eine phantasievolle Geschichte. Die Handlung fährt jede Menge Personal auf, noch mehr Getier, von einem Albinofloh bis zu einem Leguanwesen, springt nicht nur ins Dunkle, sondern v.a. hin und her in Zeit und Raum. Für mich bleibt das Ganze bizarr und chaotisch, verbindet und erschließt sich mir nicht. Dabei habe ich "Glennkill", ebenfalls von Leonie Swann, so gerne gelesen. "Garou" zeigt m.E. auch schon Schwächen.

Mich konnte das Hörbuch nicht in seinen Bann ziehen.

Veröffentlicht am 21.06.2017

Zeitverschwendung

Kommissar Pascha
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Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten ...

Sagte ich schon, dass ich Hörbücher, v.a. Regionalkrimis liebe?

Die ersten zwei CDs von Kommissar Pascha finde ich ganz nett, zu Nummer 3 und 4 habe ich mich gezwungen und die 5. habe ich nach den ersten Minuten ausgeschaltet.

Was genau ist denn so schlimm: Ein guter Sprecher ist die halbe Miete und nicht zu unterschätzen. Manches Buch ist nicht so überragend, wird aber als Hörbuch mit einer guter Stimme zu einem Hörgenuß. Bestes Beispiel ist die Eberhofer-Reihe von Rita Falk, genial gelesen von Christian Tramitz. Manche Autoren können auch gut lesen. Bestes Beispiel hierfür ist das Autorenduo Kobr-Klüpfel und ihr Kluftinger. Nicht so bei Kommissar Pascha. Su Turhan liest leider selbst und sollte es besser sein lassen. Einfach runterlesen reicht nun mal nicht, es gibt sowas wie Intonation, Rhythmus und Aussprache.

Erschwerend kommt die Story hinzu: Eine verstümmelte Leiche wird in einem türkischen Puff gefunden und es kommen noch mehr Tote hinzu. Kommissar Demirbilek fängt also mit seinem Team an absolut dilettantisch zu ermitteln. Außerdem stellt eine türkische Industriellentochter eine nicht unwesentlich Rolle dar. Wenn sie dabei nur nicht zweimal ihr Jungfernhäutchen hätte nähen lassen und nachts halbnackt in Discotheken tanzen würde. Ihr Vater traut dieser selbstbewussten Frau nicht mal zu, seine Firma nach seinem Ableben zu leiten. Dafür muss ein echter türkischer Schwiegersohn aus Istanbul her. Die Charaktere sind stereotyp, die Handlung nicht plausibel, die Beschreibungen viel zu blumig und dazu wird man noch mit div. türkischen Namen erschlagen.

Ein deutsch-türkischer Krimi geht doch bestimmt besser, spannender, witziger und anspruchsvoller. Achja, und viele gute Sprecher gibt es auch.

Fairerweise muss ich sagen, dass ich weder die Bücher der Kommissar Pascha-Reihe, noch den ARD-Krimi "Kommissar Pascha" kenne. Es kann gut sein, dass die Bücher oder der Film lesens- bzw. sehenswerter sind als das Hörbuch. Das kann ich leider nicht empfehlen und verweise auf bessere Hörbücher von Regionalkrimis.

Veröffentlicht am 31.05.2017

Schuster, bleib bei deinen Leisten!

Maria und der Patriot
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Der Klappentext verspricht viel: Hans-Werner Honert, der sich als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von div. Tatort- und Polizeiruf 110-Sendungen einen Namen gemacht hat, beschäftigt sich in seinem ...

Der Klappentext verspricht viel: Hans-Werner Honert, der sich als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent von div. Tatort- und Polizeiruf 110-Sendungen einen Namen gemacht hat, beschäftigt sich in seinem Erstlingswerk mit dem Rohwedder-Mord. Karsten Rohwedder wurde 1991 als Chef der Treuhandanstalt ermordert. Man vermutet die RAF hinter diesem Attentat, hat aber bis heute die Täter nicht gefasst.

Zum Inhalt: Maria reist als Kind Anfang der 90er mit ihrer Mutter aus Ostdeutschland aus in die USA. Ihr Vater war als Bodyguard Rohwedders tätig und ist seit dem Mord untergetaucht. Als junge Frau bekommt sie einen interessanten Auftrag: Sie soll einen Dokumentarfilm über diesen Mord drehen. Der Auftrag entwickelt sich, als Maria beginnt Fragen zu stellen, zu einem Kampf um Leben und Tod. Honert entwickelt zwei Hauptblickwinkel, einmal der von Maria und einmal der von Jack, Marias Freund, der kurz vor Beginn des Auftrags bei einem Autounfall ums Leben kam.

Der Roman nimmt langsam Fahrt auf, erst nach ca. 200 Seiten kommt etwas mehr Spannung auf, echte Thrillerelemente fehlen. Die Hintergründe des Rohwedderer Mordes werden m.E. nícht ausreichend bearbeitet. Für mich ist der Roman weder Fisch noch Fleisch, d.h. weder ein spannender Politthriller, noch eine mitreißende Liebesgeschichte. Das Potential wäre da.

Ich werde mir zukünftig gerne wieder einen Tatort aus Honerts Feder anschauen, von weiteren Büchern werde ich vermutlich Abstand nehmen. Für Leser, die wie ich einen Politikthriller erwarten, Zeitverschwendung.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Lese, wenn du kannst

Töte, wenn Du kannst!
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wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner ...

wenn es dir nicht zu verstrickt und unübersichtlich ist.

Der Klappentext liest sich sehr spannend und hat mich gleich zum Hören animiert. Und ich sage es noch einmal: "Ich liebe Hörbücher". Uve Teschner liest überragend und es macht Freude, ihm zuzuhören. Doch nach den ersten Minuten geht die Verwirrung schon los. Ein Mädchen aus ärmliche Verhältnissen verschwindet spurlos, die russische Mutter schafft an, ihr Freund macht krumme Geschäfte und man hat das Gefühl, dass es gar nicht so überrascht, dass mit so einem Mädchen etwas Schlimmes passiert. Auf der anderen Seite wird Lucy, ein Mädchens aus einem wohlbehüteten Elternhaus, seit vier Jahren vermisst. Um diese Vorfälle spannen sich nun div. Handlungsstränge, zwischen denen Susanne Mischke hin- und herspringt. Aber nicht nur das, sie springt auch zusätzlich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Einleitung dauert ewig, Details werden an den falschen Stellen in die Länge gezogen, wie z.B. das Gehirn, das nach einem Kopfschuss an der Zimmerdecke klebt und zu guter Letzt sind die einzelnen Charaktere einfach nur blass. Dabei ist die zentrale Frage so klar: Wie weit geht jemand, um einen geliebten Menschen wieder zu bekommen und das Thema hätte doch so viel Potential.

Schade!

Veröffentlicht am 18.04.2017

Indisches Chaos

Immer wieder Gandhi
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Ich liebe indische Literatur und Prosa, habe sie rauf und runter gelesen, von Aravind Adiga und Chetan Bhagat über Arundhati Roy bis Rabindranath Tagore, um nur einige wenige zu nennen. Also machte ich ...

Ich liebe indische Literatur und Prosa, habe sie rauf und runter gelesen, von Aravind Adiga und Chetan Bhagat über Arundhati Roy bis Rabindranath Tagore, um nur einige wenige zu nennen. Also machte ich mich voller Vorfreude an das Hörbuch des vielgerühmten Vikas Swarup, von dem ich auch schon den Roman "Rupien!Rupien!" mit großer Begeisterung gelesen habe. Dieses Buch war außerdem die Vorlage für den mehrfach Oscar ausgezeichneten Film "Slumdog Millionär".

Im engeren Sinn handelt es sich bei "Immer wieder Gandhi" um einen Krimi. Jedes Kapitel ist einem anderen Verdächtigen gewidmet. Das Buch trägt im Original den Titel "Six Suspects", den ich übrigens viel passender finde. Schon nach den ersten Zeilen fühlte ich mich nach Indien versetzt und Juan Carlos Lopez Stimme ist brilliant.

Vicky Rai, skrupelloser Sohne des Innenministers erschießt eine Bardame, ohne jemals dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Auf der Party, die er veranstaltet, um seinen Freispurch zu feiern, wird er jedoch erschossen. Sechs Verdächtige kommen in die engere Auswahl, die Swarup genau beschreibt. Er prangert gleichzeitig Indiens Korruption und Vetternwirtschaft, das Kastensystem usw. an und versucht, ein Porträt der indischen Gesellschaft zu zeichnen, ABER irgendwann sind dies nur noch Klischees. Dazu wird ein Verdächtiger, der texanische Gabelstaplerfahrer, so plump beschrieben, dass er kaum überzeugen kann. Der Schluss des Buches ist unbefriedigend und zu gewollt. Mehr will ich dazu nicht sagen, um nicht zu viel zu verraten. Erschwerend kommt hinzu, dass ich die unterschiedlichen Handlungsstränge und Charaktere nicht zusammenbringen kann. Sie verwirren mich.

Kurz: Ich war enttäuscht und wende mich lieber wieder anderen indischen Autoren zu.