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Veröffentlicht am 13.08.2018

Keine Chance für die Opfer und die Ermittler – toller Thriller

Der Flüstermann: Thriller
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Ich habe nicht das Buch gelesen, sondern mir den Thriller vorlesen lassen (Hörbuch).
Die Ermittlerin Laura Kern und ihr Team bekommen ein grauenhaftes Video zugespielt. Auf YouTube wurde es veröffentlicht ...

Ich habe nicht das Buch gelesen, sondern mir den Thriller vorlesen lassen (Hörbuch).
Die Ermittlerin Laura Kern und ihr Team bekommen ein grauenhaftes Video zugespielt. Auf YouTube wurde es veröffentlicht und gleich darauf aus dem Umlauf genommen. Zunächst ist im Video ein Bettler zu sehen, der zweimal dieselbe junge Frau auf offener Straße um etwas Geld bittet. Sie läuft jedoch weiter, ohne in zu beachten. Danach findet ein Szenenwechsel statt: ein vermummter Mann tötet genau diese Frau, nachdem er ihr die Worte „Jeder verdient eine zweite Chance.“ ins Ohr geflüstert hat. Laura Kern und ihr Team haben so gut wie keine Anhaltspunkte zum Video und zum Täter. Während der Ermittlungen wird Lauras Partner verletzt, so dass sie Taylor an ihre Seite gestellt bekommt. Laura und ihn verbindet eine beginnende Liebe, sowie eine traumatisierende Vergangenheit. Bevor sich brauchbare Spuren zu der Toten und dem möglichen Täter ergeben, kommt es zu einem weiteren Tötungsvideo. Mit nur dürftigen Hinweisen ist es fraglich, ob Laura den Mörder rechtzeitig findet, um sein neuestes Opfer zu retten.
Die deutsche Autorin Catherine Shepard (ein Pseudonym) erzeugt durch die beiden starken Charaktere Laura Kern und Taylor …und den skrupellosen Täter eine spannende Ermittlung, die zudem vom pulsierenden Leben Berlins eine besondere Atmosphäre bekommt. Der fesselnde und bildliche Schreibstil erhält durch die Stimme von Beate Rysopp eine solche Sogwirkung, dass der Leser geradezu vorangetrieben wird. Ich konnte mich der Geschichte zu keiner Zeit entziehen und war getrieben von der Neugier auf die Lösung des Falles. Ständig spukten mir die unterschiedlichsten Szenarien durch den Kopf, auch wenn ich bald einen Verdacht hatte, wer hinter den grausamen und gnadenlosen Morden steckt. Der Mörder inszeniert seine Taten regelrecht und keines der Opfer hat den Hauch einer Chance, ihm zu entgehen. Er agiert so vorsichtig wie rücksichtslos, dass den Ermittlern kaum Anhaltspunkte für seine Ergreifung bleiben. Diverse Rückblenden in die Vergangenheit zu einem Studentenurlaub in Tunesien trieben mich dem großen Finale entgegen und sorgten für zusätzliche Fragen, die letztlich alle beantwortet wurden. Das macht die Taten des Mörders zwar verständlich, aber lässt mich als Leserin sprach- und fassungslos zurück. Die Sprecherin Beate Rysopp hat den Thriller toll umgesetzt und mit ihrer Stimme den Charakteren und der Handlung Leben eingehaucht, so dass ich mir alles bildlich vorstellen konnte. Mich hat dieser Thriller absolut begeistert und ich werde bestimmt noch ein weiteres Buch aus der Feder von Catherine Shepard lesen oder hören.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Die Liebe als einzige Zuflucht

Rubinrotes Vermächtnis
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Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als ...

Im Sommer 2015 blickt Christopher Jensen, ein Vietnam-Veteran, auf sein Leben zurück … so beginnt der Prolog und damit die Lebensgeschichte von Chris. Es ist das Jahr 1981 als er sich mehr schlecht als recht mit einem Job als Kellner in Kalifornien über Wasser hält. Da tritt eine junge Frau namens Kate in sein Leben und führt ihn zurück in seine Erinnerungen, die er so gut weg geschlossen hatte. Eine traurige, melancholische Aura umgibt diesen jungen Mann, der in Kambodscha eine große Tragik, aber auch eine tiefe Liebe erfahren hat.
Wer ist diese geheimnisvolle Frau – Kate – die Chris mit ihren Fragen und ihrer Beharrlichkeit in die Vergangenheit zurückversetzt? Und warum hat sie nach ihm gesucht?
Diese beiden Fragen ziehen sich wie ein rotes Band durch diesen berührenden, einfühlsam erzählten Roman. Durch Rückblicke in Christophers Leben konnte ich seine Zerrissenheit, seine Trauer, seine Wut und seine Zurückgezogenheit deutlich spüren. Der Autor nimmt den Leser immer wieder mit in den Dschungel Kambodschas, wie auch an die Westküste der USA. Es sind die leisen Töne, die Chris‘ Geschichte so tragisch, schön und zutiefst menschlich machen und den Leser mitnehmen auf eine lange Reise, während der er auch Chris‘ Fehlentscheidungen und sein Leid miterlebt. Sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe und ehe er sich versieht, öffnet er sich einer fremden Frau und findet am Ende zu sich selbst zurück. Die Schrecken des Krieges und die Verrohung der Soldaten sind genauso bildhaft beschrieben, wie auch die innige Liebe zwischen Chris und Thao. Kate bleibt lange Zeit ein Rätsel, sie erscheint nüchtern und hinterfragt Chris‘ Geschichte. Sie bleibt lange Zeit ein Geheimnis und offenbart sich nicht. Doch es gelingt ihr, seine Schale zu durchbrechen und verschüttete Gefühle an die Oberfläche zu holen.
John Kiru erzählt so emotional und realistisch, dass es seine eigene Geschichte sein könnte. „Rubinrotes Vermächtnis“ ist für mich ein kleines, literarisches Juwel. Ich las es in einem wunderschönen Schlosspark, umgeben von viel Grün und plätscherndem Wasser – als wäre ich ganz nah bei Chris und Thao – als müsse ich nur die Hand nach ihnen ausstrecken. Die gefühlvoll erzählte Lebensgeschichte einer tragischen Liebe, der Dramatik des Krieges und ein Ende voller Hoffnung hat mich tief bewegt.

Veröffentlicht am 18.07.2018

Mord unter Bhagwan Anhängern

Verkaufte Erleuchtung
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Auf einem verwahrlosten Bauernhof im Lautertal haben sich Namito und seine Sannyasins niedergelassen. Während die Gemeinschaft versucht, mit den ärmlichen Gegebenheiten klar zu kommen, Gemüse anbaut und ...

Auf einem verwahrlosten Bauernhof im Lautertal haben sich Namito und seine Sannyasins niedergelassen. Während die Gemeinschaft versucht, mit den ärmlichen Gegebenheiten klar zu kommen, Gemüse anbaut und Meditationen abhält, beobachtet sie der schmierige „Jungbauer“ Alfons Schindler heimlich durch sein Fernglas. Da wird eine junge Frau, die so gar nicht ins Bild der Gemeinschaft passen will, tot aufgefunden. Sylvie Wilke war erst kurz bei den Bhagwan-Jüngern und doch sorgt ihr Tod für großen Wirbel. Mit den Ermittlungen wird die junge Kommissarin Zita Gehring aus Ulm beauftragt und sie macht sich mit ihrem Team – bestehend aus dem unsympathischen Horst Hektor und dem gemütlichen Daimler alias Benz – an die Arbeit. Die Fassade der Kommune beginnt bald zu bröckeln und Zita stößt auf lange gehütete Geheimnisse aus der Vergangenheit, die sie von der Gegenwart bis zurück zu Bhagwans Zeiten führen. Versucht Namito einen Schein aufrechtzuerhalten, der schon lange seinen Glanz verloren hat? Ist alles Lug und Trug?
Peter Schwendele verbindet in seinem spannenden, vielschichtigen Regionalkrimi gekonnt Beschreibungen von Landschaft, Stimmungen und leise Zwischentöne in den Beziehungen der Protagonisten. Seine Charaktere hat er sehr detailliert und bildlich dargestellt. Dadurch dass ihre Gedankengänge mit in die Geschichte einfließen, kann ich mich als Leserin gut in den Einzelnen hineinversetzen. Die Spannung – das wohl Wichtigste in einem Krimi – kommt auch nicht zu kurz. Die Tagebucheinträge von Amrati spielen hierbei eine große Rolle. Sehr geschickt sind diese in die laufenden Ermittlungen eingeflochten und werfen viele Fragen auf. Das Leben in der Kommune in Oregon und das Bild der orange gewandeten Bhagwan-Jünger in den 1980ern von außen betrachtet, sah nach großem Wohlstand aus – man denke nur an die vielen Rolls Royce. Dabei spielen sich im Inneren ganz normale zwischenmenschliche Dramen – große und kleine – ab. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass in meiner Jugendzeit Bhagwan in aller Munde war und so mancher Bürger nur den Kopf über ihn geschüttelt hat. Im vorliegenden Krimi haben die damaligen Ereignisse langanhaltende und dramatische Folgen für die Charaktere Amrati, Namito und Pramendra. Durch etliche falsche Fährten des Autors wechselten für mich ständig die Verdächtigen und ich hatte das Gefühl, selbst zu ermitteln und mitten im Geschehen zu stecken. Spannender kann für mich kein Krimi sein, wenn ich rätsle und das Buch gar nicht zur Seite legen mag. Mich hat die „Verkaufte Erleuchtung“ wahrlich gepackt und Zita mit ihrem Durchhaltevermögen und ihrer Hartnäckigkeit überzeugt. Einzig ihr kopfloses Handeln zum Ende des Buches hin hat mich überrascht und verwirrt. Letztlich kam die Auflösung zum Tod von Sylvie Wilke völlig überraschend für mich und hat mich begeistert zurück gelassen. Ich kann nur hoffen, dass Peter Schwendele genug Stoff für einen weiteren Mordfall mit der sympathischen Zita findet.

Veröffentlicht am 24.06.2018

Ein übler Zeitgenosse stolpert über seine Verbrechen

Agamemnon
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Clemens Hinrichs wird brutal erstochen aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass er kein besonders angenehmer Zeitgenosse war. Er schlug Frau und Tochter und war in einen dreijährigen erbitterten Erbschaftsstreit ...

Clemens Hinrichs wird brutal erstochen aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass er kein besonders angenehmer Zeitgenosse war. Er schlug Frau und Tochter und war in einen dreijährigen erbitterten Erbschaftsstreit mit seiner Schwester verwickelt. Doch wer hatte genug Hass auf ihn, um ihn zu töten? Richard Tackert und sein Team haben es bei den Ermittlungen nicht leicht, denn ein Motiv haben ganz viele Menschen in seinem Umfeld.
Der Schreibstil von Wolfgang Glagla zeichnete sich anfangs durch eine etwas veraltete Ausdrucksweise aus. Das gab sich im Laufe des Buches und ich bin schnell durch die Zeilen geflogen. Leider passen die Zeiten nicht immer, so dass stellenweise Präsens und dann wieder Präteritum verwendet wurde. Das ist wohl dem Lektorat geschuldet und machte mir keine Probleme beim Lesen – ebenso schmälerte es keineswegs den Lesegenuss. Der Krimi ist großartig, der Plot in sich stimmig. Die Ermittlungen von Richard Tackert und seinem Team bieten wunderbare Unterhaltung und Spannung. Trotz der privaten Einblicke in Tackerts Privatleben und einer guten Portion Humor kommt die Spannung nicht zu kurz. Der Täter bleibt bis zum Schluss unerkannt und etliche Spuren verwirren nicht nur das Ermittlerteam. Tackert ist sehr sympathisch, verfügt über eine blühende Fantasie und eine bewundernswerte Beherrschung trotz Herausforderungen privater Natur. Zudem stellt er sich vor seine Kollegen und Kolleginnen, was ihm zudem Pluspunkt einbringt. Meine Frage, was der Titel „Agamemnon“ mit dem Geschehen zu tun hat, wurde ebenfalls beantwortet. Wenn auch anders, als ich erwartet hatte. Ich hatte eine tolle Zeit mit Richard Tackert!

Veröffentlicht am 11.06.2018

Ein blutiger Thriller für Mutige

Immer wenn du tötest
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Den ersten Teil der Reihe um die Undercover-Ermittlerin Targa Hendrick habe ich nicht gelesen. Das stellte für mich beim 2. Band „Immer wenn du tötest“ kein Problem dar.
Das Cover zeichnet sich durch die ...

Den ersten Teil der Reihe um die Undercover-Ermittlerin Targa Hendrick habe ich nicht gelesen. Das stellte für mich beim 2. Band „Immer wenn du tötest“ kein Problem dar.
Das Cover zeichnet sich durch die schwarz-weiße Abbildung einer blonden Frage die vom Betrachter wegläuft und den blutroten Titel aus. Selten passt der blutrote Titel so gut zum Inhalt eines Buches wie hier! Es fließt eine Menge davon, während Targa Hendrick ermittelt. Und ja, es bedarf einer Portion Mut, diesen Thriller zu lesen.
„Immer wenn du tötest, bin ich bei dir“ ist das zentrale Thema von Freya von Rittberg, die keinerlei Skrupel kennt und ihre jungen Opfer ähnlich einer Sektenführerin um sich schart. Durch s.g. Mut-Challenges lässt sie junge Menschen, die noch auf der Suche nach ihrer Identität sind, zur Ader. Das gewonnene Blut versetzt sie geradezu in einen Rausch, den sie für ihre riesigen, teils schaurig schönen Bilder gemalt aus menschlichem Blut, nutzt. Zudem lädt sie einen illustren Kreis zu ihren blutigen und schrägen Performances ein. Jetzt könnte der Leser auf die Idee kommen, dass Freya einfach völlig durchgeknallt ist. Doch es wird mit jeder Seite klarer, dass sie zu diesem Wahn hin erzogen wurde. Hinter allem steckt ihr Großvater, der Freya trotz ihres „unreinen Blutes“ mit seiner Philosophie zur „Rettung der nordischen Rasse“ aufgezogen hat. Bis tief in die Zeit seiner SS-Laufbahn reichen seine Beziehungen zurück und irgendjemand hält seine Hand schützend über Freya. Dann kommt die gefühlskalte Targa ins Spiel: sie soll als Personenschützerin die Nähe von Freya und ihr Vertrauen erlangen. Damit treffen zwei sehr unterschiedliche Frauen aufeinander und ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Im Zusammenspiel der beiden entwickelt sich eine unglaublich spannende Dynamik. Freya kommt Targa gefährlich nahe und kann sich ihrer Faszination nur schwer entziehen. Zudem bringt sie eine Art Verständnis für Freya auf: „Sie ist eine sensible und extravagante Künstlerin, die das Morden braucht, um ihre Ängste und Zwänge zu überwinden.“ Dieser Fall wird für Targa zu einer großen persönlichen Herausforderung und als Leserin bekam ich Angst um sie. Ist Freyas Versuch, Targa auf die Dunkle Seite zu ziehen, erfolgreich?
Die beiden Autoren haben einen blutigen und sehr intelligenten Thriller beschaffen. Wer vor Blut nicht zurückschreckt und sich in die Psyche der beiden Frauen hineinversetzen will, fühlt sich bestimmt gut unterhalten. Anfangs habe ich mich aufgrund des vielen Blutes, Freyas grausamen Taten und Targas Gefühlskälte geschüttelt. Allerdings konnte ich mich bald der Faszination der Geschichte nicht mehr entziehen. Der Schreibstil war so fesselnd und die Ereignisse haben sich überschlagen, da blieb kaum Zeit zum Luftholen. Manchmal fand ich mich mitten in den Szenen wieder und konnte nicht umhin, mir alles bildlich vorzustellen. Die Geschehnisse in Norwegen rund um Niklas und Gerd Kraft waren sehr geschickt mit den Ereignissen in Berlin verwoben, so dass es letztlich ein aufschlussreiches Gesamtbild ergab.
Auch wenn mir beide Frauen eher fremd geblieben sind, konnte ich zum Ende des Buches hin, so etwas wie Sympathie für Targa entwickeln. Das Finale ist furios und hält noch eine große Überraschung bereit. Ein fantastisches Buch, das ich jedem mutigen Thrillerfan ans Herz legen möchte. Es lohnt sich!
Mit diesem Buch ist meine Neugier auf den ersten Band gewachsen und ich werde Ausschau nach dem nächsten Buch zu Targa halten.