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Veröffentlicht am 26.01.2019

Kann man gut nebenbei lesen

Ich bringe dir die Nacht
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Allgemeines:

Ich bringe dir die Nacht ist das zweite Buch der Autorin Catherine Ryan Howard. Es wird von der englischen und irischen Presse sehr positiv bewertet: „Meisterhaft geplottet und mit unerwarteten ...

Allgemeines:

Ich bringe dir die Nacht ist das zweite Buch der Autorin Catherine Ryan Howard. Es wird von der englischen und irischen Presse sehr positiv bewertet: „Meisterhaft geplottet und mit unerwarteten Twists“ (Daily Mail). Howard ist 1982 in Cork (Irland) geboren und hat bisher auch Reisegeschichten veröffentlicht. Ich bringe dir die Nacht ist am 22.01.2019 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen und umfasst 441 Seiten.

Inhalt:

„Stell dich den Schatten der Vergangenheit. Oder das Morden in Dublin geht weiter.

Zehn Jahre sitzt der berüchtigte Kanal-Killer von Dublin bereits im Gefängnis, da wird erneut die Leiche einer jungen Frau aus dem Wasser geborgen. Ein Nachahmer? Die Ermittler wenden sich an den Häftling, doch Will Hurley will nur mit einem Menschen sprechen: seiner ersten Liebe Alison.

Mühsam hat sich Alison nach Wills Verurteilung ein neues Leben aufgebaut. Als die Polizei um ihre Hilfe bittet, lehnt sie ab. Wie soll sie diesem Serienkiller entgegentreten, der ihr Freund war? Aber es geht um Leben und Tod. Alison kann nicht weglaufen. Auch wenn die Vergangenheit weit schlimmere Geheimnisse birgt, als sie ahnt.“ (Quelle: Rowohlt Verlag)

Meine Meinung:

Schauplätze der Handlung sind Dublin in Irland und die Niederlande. Die Protagonistin Alison wird gebeten, der irischen Polizei bei der Lösung eines 10 Jahre zurückliegenden Verbrechens behilflich zu sein, da sie damals am Ort des Geschehens gelebt hat und ihr damaliger Freund wegen dieses Verbrechens in der Psychiatrie sitzt.

Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven: Ich-Perspektive (Alison) und der eines auktorialen Erzählers (Will und eine andere nicht näher definierte Person). Zudem gibt es zwei zeitliche Ebenen, die heutige und die vor 10 Jahren, als das Verbrechen geschah. Die Kapitel sind mit Namen und Zeiten überschrieben, sodass eine gute Leserführung entsteht. Jeder der Charaktere hat seine Geheimnisse und seine „schwarzen Löcher“. Howard versteht es gut, die Protagonisten in ihren verschiedenen Lebenssituationen aufzubauen, man möchte mehr wissen über ihre Gedanken, ihre Wahrheiten und Lügen und ihre Rolle in dieser Geschichte. Das ist die große Stärke dieses Buches.

Alison: „Ich hatte viele Geheimnisse. Es gab niemanden in meinem Leben, der alles über mich wusste. Ich hielt jeden mindestens eine Armlänge auf Distanz. So hatte ich mich eingerichtet, so gefiel es mir.“ (S. 64)

Die Rolle von Alison wird zunehmend unglaubwürdig, da sie gegenüber der der Polizei mehr als überlegen dargestellt wird.

Der Plot ist für mich – entgegen der Meinungen von Rundfunk und Presse – nicht originell. Ähnliche Plots gibt es zuhauf, somit unterscheidet sich Ich bringe dir die Nacht nicht sehr von anderen Thrillern, die Morde, die durch Psychopathen verübt wurden, thematisieren. An Thriller wie die von Lars Kepler kommt Howard nicht einmal annähernd ran. Zunächst war ich beim Lesen ganz angetan, denn Howard schreibt angenehm. Aber spätestens nach 100 Seiten wird die Handlung durchschaubar und zum Ende hin auch noch hektisch und für mich nicht immer nachvollziehbar entwickelt.

Für alle, die Thriller mögen, ist dieses Buch gut lesbar. Es wird durchaus Spannung erzeugt und man kann mitdenken und ist so an der Lösung des Falls innerlich beteiligt. Geübte Leser von Krimis und Thrillern werden bei diesem Buch aber auch milde lächeln, so vieles ist vorhersehbar!

Fazit:

Mich hat Howard mit Ich bringe dir die Nacht nicht überzeugen können. Ein Buch, das sich für Stunden auf der Couch oder im Strandkorb eignet, ist es aber durchaus – man kann es gut „nebenbei“ lesen.

Veröffentlicht am 13.11.2018

Bedingte Leseempfehlung

Wenn Worte meine Waffe wären
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Allgemeines:

Wenn Worte meine Waffe wären ist im August 2018 bei Dressler, also in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Hardcover hat 288 Seiten und wurde von Autorin Kristina Aamand geschrieben. ...

Allgemeines:

Wenn Worte meine Waffe wären ist im August 2018 bei Dressler, also in der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das Hardcover hat 288 Seiten und wurde von Autorin Kristina Aamand geschrieben. Aamand hat mütterlicherseits dänische Wurzeln, väterlicherseits palästinensische. Katholisch und muslimisch sind ihre Eltern – eine interessante Kombination aus Religionen, die vermutlich auch einen nicht unerheblichen Beitrag zur Entstehung ihres Romans geleistet hat.

Rein optisch hat mich das Buch nicht angesprochen und wirkt auf mich eher wie ein Buch für jüngere Leser. In meinem Fall war es der Titel, der mir in die Augen gesprungen ist.

Inhalt:

„Sheherazades Mutter hat große Plane für ihre Tochter: Sie soll Ärztin werden, heiraten und ihr viele Enkel schenken. Deshalb geht Sheherazade auf eine Schule außerhalb ihres „Ghettos“. Doch als einzige Muslima muss sie dort viel einstecken. Hinzu kommt, dass ihre Mutter verstärkt Halt im Islam sucht und ihr Vater immer noch unter den Schrecken des Krieges leidet. Und so bleibt Sheherazade nur ihr Stift, mit dem sie kunstvoll-provokative Texte und Bilder zu Papier bringt. Doch dann passiert etwas, das nicht sein darf: Sheherazade lernt ein Mädchen kennen und verliebt sich in sie.“ (Quelle: Dressler)

Meine Meinung:

Nachdem ich den Titel des Buches gelesen habe, entstanden in meinem Kopf sofort Assoziationen. Wenn Worte meine Waffe wären… Wenn Worte meine Sprache wären.. Vielleicht klingt bei dem ein oder anderen von euch ebenfalls ein bestimmtes Lied im Kopf an. Begleitet von dieser Melodie bin ich also in den Roman versunken.

Der Fließtext der Geschichte wird von besonders gestalteten Seiten unterbrochen. Vermutlich sollen diese Seiten einen Ausschnitt aus Protagonistin Shes selbst gestalteten Gedanken darstellen. Ich habe diese Seiten jedoch nicht als ansprechend empfunden, fühlte mich eher aus der Geschichte herausgerissen als motiviert, weiterzulesen. Und damit spreche ich auch ein allgemeines Problem an, das mich während der Lektüre von diesem Buch begleitet hat: meine Motivation.

Ich lese sehr gerne und häufig Bücher, die Thematiken wie Flucht, Integration oder die Suche nach der eigenen Identität zum Thema haben, und habe auch in meinem beruflichen Umfeld viele Berührungspunkte mit diesen Themen. Falls ihr meinen Blog aufmerksam verfolgt, dann konntet ihr bestimmt schon einige Lesetipps in diese Richtung mitnehmen (ich sage nur: Sommer unter schwarzen Flügeln, Grenzlandtage, Tankstellenchips, …). Aber Wenn Worte meine Waffe wären hat mich einfach nicht eingefangen.

Bereits der Schreibstil der ersten Kapitel hat mich abgeschreckt. Natürlich ist es in Ordnung, wenn eine Person mit Migrationshintergrund sich selbst in Gegenwart einer blonden (und wie betont wird), deutschen Person als Kanakin zu bezeichnen. Aber ist das toll? Muss das Kapitel dann „Die Blondine und die Kanakin“ heißen? Will ich das so lesen? Denkt ein offensichtlich sehr intelligentes Mädchen wirklich so von sich? Ich glaube nicht! Und in diesen Stereotypen möchte ich auch nicht lesen. Das ist für mich kein Spiel mit Vorurteilen, sondern schlechter Schreibstil. Vor allem in einem Jugendbuch. Unreflektierte Jugendliche sollen nicht mit der Botschaft aus der Lektüre des Buches hinausgehen, dass es okay ist, ihre Mitschüler, Freunde, etc., die einen Migrationshintergrund haben, Kanaken zu kennen.

Mir ist nach diesen Kapiteln schwer gefallen, das Buch zu beenden. Mir fällt es an dieser Stelle auch schwer, euch noch weiter von diesem Buch zu erzählen, aber ich möchte es gerne tun. Denn mit Sicherheit sollte noch erwähnt werden, dass es Aamand zumindest in Ansätzen gelungen ist, mich doch noch von sich zu überzeugen. Sie liefert nicht wirklich etwas Neues, ich habe bereits viele Bücher gelesen, die einen ähnlichen Schwerpunkt haben. Innerhalb der Literaturlandschaft einen Ansatzpunkt zu finden, der wirklich neu ist, ist nicht einfach. Aber Aamand gelingt es, die Zerrissenheit, die vorgegebenen Erwartungen, die eine Kultur mit sich bringt, deutlich zu machen. Den Konflikt und die Suche nach der eigenen Identität einer Muslima in der westlichen Gesellschaft. Zwischen den Stühlen zu stehen und doch etwas ganz anderes zu wollen. Eine andere Liebe zu wollen, andere Ziele zu haben.

Mit Sicherheit ist dieses Buch auch wesentlich überzeugender, wenn man bisher nichts in diese Richtung gelesen hat. Vermutlich lernt man dann auch mit diesem Buch, zu verstehen. Ich habe es bereits durch viele andere gelernt und kann euch Wenn Worte meine Waffe wären aus meiner persönlichen Sicht und Leseerfahrung nur bedingt empfehlen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um einen hochaktuellen Roman.

Veröffentlicht am 11.11.2018

Kurzweilig

Selias Geheimnis
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Allgemeines:

Selias Geheimnis ist die vermutlich letzte Novelle, die sich in den Dämonenzyklus von Peter V. Brett einreiht. Das kleine Büchlein hat 224 Seiten, die im hinteren Teil wie gewohnt auch ein ...

Allgemeines:

Selias Geheimnis ist die vermutlich letzte Novelle, die sich in den Dämonenzyklus von Peter V. Brett einreiht. Das kleine Büchlein hat 224 Seiten, die im hinteren Teil wie gewohnt auch ein Grimoire der Siegelzeichen enthalten.

Die Novelle ist am 08.10.2018 im Heyne Verlag erschienen und reiht sich optisch gut in den Dämonenzyklus ein. Bevor ihr sie lest, solltet ihr unbedingt alle anderen Teile gelesen haben. Andernfalls habt ihr nur sehr wenig von dem Buch.

Inhalt:

„Bevor ihn alle Menschen als den Tätowierten Mann fürchteten und später als Erlöser feierten, war er einfach nur Arlen aus Tibbets Bach. Eine von denen, die ihn aufwachsen sahen, war Selia, die als Dorfsprecherin in Tibbets Bach für Ordnung sorgte und sich für Arlen einsetzte. Dass der oft widerwillige Respekt, der ihr von allen entgegengebracht wurde, sowie der abfällige Beiname »die Unfruchtbare« auf ein lange gehütetes Geheimnis der alten Frau zurückgingen, das ahnte niemand. Doch nun haben sich Seelendämonen den Geburtsort von Arlen ausgesucht, um als nächstes anzugreifen. Und in den Kämpfen um die Zukunft von Tibbets Bach brechen alte Wunden auf – heimliche Wunden, die Selia lange verborgen hielt. Als einige Dörfler sich plötzlich offen gegen sie stellen, beschließt Selia, sich nicht länger zu verstecken und ihr Geheimnis bloßzulegen. Das Geheimnis ihrer Liebe zu einer Frau …“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Mit viel Vorfreude habe ich mich an die Lektüre von Selias Geheimnis gemacht. Das Büchlein reiht sich in die Novellen Bretts ein – insgesamt betrachtet ist es nun die vierte Kurzgeschichte. In meinen Augen darf es auch die letzte sein. Anders als erwartet, hat mich Selias Geheimnis nicht begeistert. Aber woran liegt das?

Ich bin für ein paar kurze Stunden erneut in die von Brett kreierte Welt eingetaucht, die ich bereits so gut kenne und immer noch vermisse. Dieses Eintauchen war sehr kurzweilig, so wurden doch erneut viele Kämpfe gegen Dämonen geschildert. Innerhalb eines seiner Bücher aus dem Dämonenzyklus wirkten diese Szenen stets passend gewählt – innerhalb der Kurzgeschichte nehmen sie viel Raum ein, der anders hätte genutzt werden können. Vermutlich hat Brett jedoch genau so gehandelt, da er Selias Geschichte in einen Angriff auf das Dort Tibbets Bach einbetten wollte. In der äußeren Rahmenhandlung bereitet sich das Dorf auf einen Angriff der Seelendämonen vor. Dabei wird deutlich, dass die Dorfgemeinschaft schon lange entzweit ist und es so manch ungeklärten Zwist gibt. Ein durchaus spannender Einblick in die Hierarchie und den Aufbau des Dorfes.

Selia ist ein starker Charakter, der bisher nur eine Nebenrolle eingenommen hat. Ihre Gedanken und Gefühle sind vielschichtig und wir lernen sie sehr gut kennen. Einige Dinge sind dem aufmerksamen Leser aus der Lektüre der vorhergehenden Bände bereits bekannt – beispielsweise die Tatsache, dass Selia lesbisch ist. Wer das noch nicht wusste, erfährt es aber spätestens im Klappentext des Buches. Brett ist es gut gelungen, die Zwietracht, die durch Selias sexuelle Orientierung ausgebrochen ist, einzufangen. Vorurteile, Akzeptanz und Liebe spielen eine große Rolle in der Novelle. Selias Geheimnis wird während der fortschreitenden Handlung ebenfalls aufgedeckt. Ich rechnete mit etwas Großem, einer Sache, die unverzeihlich war. Aber an dieser Stelle wurde ich in meinen Erwartungen enttäuscht und habe zeitweise die Existenz der Novelle infrage gestellt. Musste sie überhaupt geschrieben werden? Konnte der Autor schlicht und ergreifend nicht loslassen? Oder ging es dabei um Profit?

Die Übersetzung erschien mir zu Beginn der Lektüre anders als sonst. Viele sehr umgangssprachliche Begriffe fielen mir ins Auge. Zum Glück hat sich das nicht durch das ganze Buch gezogen, sonst hätte ich es wohl nicht beendet.

Fazit:

Eine kurzweilige Novelle, die so manch spannenden Aspekt enthält, mich in ihrer Gesamtheit jedoch nicht überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 05.09.2018

Ein echter Jo Nesbø ist mir in jedem Fall lieber

Macbeth
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Allgemeines:

Jo Nesbø ist einer der bekanntesten und beliebtesten Krimiautoren Norwegens. Seine Harry-Hole-Reihe ist weltberühmt. Mit Macbeth legt er einen Thriller außerhalb dieser Reihe im Rahmen des ...

Allgemeines:

Jo Nesbø ist einer der bekanntesten und beliebtesten Krimiautoren Norwegens. Seine Harry-Hole-Reihe ist weltberühmt. Mit Macbeth legt er einen Thriller außerhalb dieser Reihe im Rahmen des „Shakespeare-Projekts“ vor. Dieses wiederum ist verortet in der Hogarths Press, die 1917 von Virginia und Leonard Woolf gegründet wurde und zum Ziel hat, die besten zeitgenössischen Werke herauszugeben.

Jo Nesbøs Macbeth ist im Penguin Verlag am 27. August 2018 als gebundenes Buch erschienen und umfasst 621 Seiten.

Inhalt:

„Er kennt seine Feinde nur allzu gut. Inspector Macbeth ist der taffste Cop in einer maroden Industriestadt im Norden. Einen Deal nach dem anderen lässt er hochgehen, die Drogenbosse beißen sich an ihm die Zähne aus. Doch irgendwann wird die Verlockung zu groß: Geld, Respekt, Macht. Schnell aber wird ihm klar, dass einer wie er, der schon in der Gosse war, niemals ganz nach oben kommen wird. Außer – er tötet. Angestachelt von seiner Geliebten, schafft er sich einen Konkurrenten nach dem anderen vom Hals. In seinem Blutrausch merkt er nicht, dass er längst jenen dunklen Kräften verfallen ist, denen er einst den Kampf angesagt hat.“ (Quelle: Verlagsgruppe Random House)

Meine Meinung:

Bevor ich anfing Nesbøs Macbeth zu lesen, war mir bewusst, dass dieses Buch anders als die Harry-Hole-Reihe sein würde, da es sich um eine Auftragsarbeit im Rahmen der Reihe „Hogarth Shakespeare Projekt“ handelt. Mir war auch bewusst, dass ich mich auf andere Protagonisten und somit auf ein Einzelwerk einstellen muss. Womit ich nicht gerechnet habe, dass der Übersetzer ein anderer ist und zudem nicht direkt aus dem Norwegischen, sondern aus der englischen Fassung, die wiederum erst aus dem Norwegischen übersetzt wurde, ins Deutsche übersetzt. Bereits nach zwei Seiten ist mir aufgefallen, dass der Stil dieses Buches so ganz anders ist als der der anderen Nesbøs. Und da habe ich dann im Impressum nachgesehen… Der Stil Nesbøs wird durch dieses Vorgehen wirklich ad absurdum geführt.

Nun aber zum Inhalt: Nesbø hat einen bösen Thriller geschrieben, der im Drogenmilieu einer amerikanischen Stadt spielt. Es gibt zwei rivalisierende Banden, korrupte und weniger korrupte Polizisten, Intrigen, kaputte Typen und sonst auch alles, was ein guter Thriller braucht. Im Fokus der Handlung stehen Macbeth und Lady, seine Geliebte. Macbeth kommt aus einfachsten Verhältnissen, war drogenabhängig und steigt innerhalb des Polizeiapparates an die Spitze auf. Man weiß nicht, ob der Grund ist, dass er ein toller Ermittler ist, oder ob jemand im Hintergrund die Fäden zieht, um ihn für seine Zwecke zu benutzen. In jedem Fall neiden ihm eine Menge Leute diesen Aufstieg, denn eigentlich ist es in dieser Stadt ein ungeschriebenes Gesetz, dass nur Karriere macht, wer aus einem guten Stall kommt. Lady, seine Geliebte, betreibt in der Stadt ein Spielcasino mit Niveau. Sie ist seine Seelenverwandte und Vertraute, aber ob sie wirklich ein ehrliches Spiel spielt oder ihn ebenfalls für Ihre Zwecke benutzen will, wird sich zeigen. Mir gefällt, dass alle Charaktere mehrere Facetten haben. Keiner ist nur gut oder nur böse und man muss beim Lesen immer wieder neu überlegen, wem man seine Sympathien entgegenbringt. Der Handlungsverlauf ist leider sehr vorhersehbar, so entsteht immer weniger Spannung. Das ist wirklich sehr bedauerlich und überhaupt nicht typisch für Nesbø.

Der Übersetzer kann sich oft nicht entscheiden: Manchmal schwelgt er in ausschweifenden Beschreibungen (die so gar nicht Nesbøs Stil sind) und dann trifft er wieder richtig gut. Man ist als Leser dadurch hin- und hergerissen, was den Lesegenuss stark mindert.

Fazit:

Ein echter Jo Nesbø ist mir in jedem Fall lieber. Bücher wie diese sollte er besser nicht mehr schreiben.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Kann den Hype nicht erfüllen

Children of Blood and Bone
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Heute, ...

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Heute, am 27.06.2018, erscheint Children of Blood and Bone – Goldener Zorn als gebundenes Buch bei Fischer FJB, also in der Jugendabteilung der Fischerverlage. Das Buch hat 624 Seiten und eine Leseempfehlung ab 14 Jahren.

Vermutlich ist keiner von euch bisher um den Debütroman der Autorin Tomi Adeyemi herumgekommen. Ich drücke das mit Absicht so aus – man hatte eigentlich gar keine Wahl. Ob man wollte oder nicht, an der Bewerbung von Adeyemis Trilogieauftakt kam man als Leser kaum vorbei.

Da Adeyemis Buch in den USA so erfolgreich war, wurden die Filmrechte verkauft, eine Verfilmung ist bereits in Arbeit.

Inhalt:

„Sie töteten meine Mutter.
Sie raubten uns die Magie.
Sie zwangen uns in den Staub.
Jetzt erheben wir uns.

Zélies Welt war einst voller Magie. Flammentänzer spielten mit dem Feuer, Geistwandler schufen schillernde Träume, und Seelenfänger wie Zélies Mutter wachten über Leben und Tod. Bis zu der Nacht, als ihre Kräfte versiegten und der machthungrige König von Orïsha jeden einzelnen Magier töten ließ. Die Blutnacht beraubte Zélie ihrer Mutter und nahm einem ganzen Volk die Hoffnung.

Jetzt hat Zélie eine einzige Chance, die Magie nach Orïsha zurückzuholen. Ihre Mission führt sie über dunkle Pfade, wo rachedurstige Geister lauern, und durch glühende Wüsten, die ihr alles abverlangen. Dabei muss sie ihren Feinden immer einen Schritt voraus sein. Besonders dem Kronprinzen, der mit allen Mitteln verhindern will, dass die Magie je wieder zurückkehrt …“ (Quelle: Fischer FJB)

Meine Meinung:

Bücher, um die es einen solchen Hype gibt, wie um Children of Blood – Goldener Zorn, haben es nicht leicht. Ihnen wird vorgeworfen, attestiert oder zugeschrieben, gut zu sein. Sie müssen es einfach sein, schließlich sagt das doch jeder. Da traut sich auch fast keiner, etwas dagegen zu sagen. Alle anderen fanden es doch auch gut…. Durch einen solchen Hype entstehen Erwartungen, die schwer zu erfüllen sind. Und so war es bei mir auch mit Adeyemis Debütroman. Mir wurde so viel versprochen. Unendlich viel. So viel konnte Adeyemi eigentlich gar nicht in einem einzigen Buch erfüllen. Und so war es schlussendlich auch.

Ich habe Children of Blood and Bone in einer Leserunde auf Lovelybooks gelesen. Auf solchen Bücherportalen gibt es immer viele begeisterte Leser, gleichzeitig wird durch den Austausch miteinander aber auch beinahe jeder kritische Punkt eines Buches beleuchtet. In dieser Leserunde sind nicht nur mir so einige Dinge in Adeyemis Geschichte aufgefallen, die in einer großen Diskrepanz zu dem versprochenen grandiosen Inhalt stehen. Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte euch das Buch auf keinen Fall schlecht reden. Es ist schlicht und ergreifend ein lesenswertes Buch, das nicht so gut ist, wie uns Lesern suggeriert wird. Doch woran liegt das?

Für jeden Autor ist es schwer, in der Welt der Fantasyliteratur ein Buch zu veröffentlichen, das völlig neu ist. Vielen gelingt es trotzdem, anderen nicht. Adeyemi hat faszinierende Ideen entwickelt, mit Orïsha eine Welt voller Magie erschaffen, eine Grundstimmung, die mich mitgenommen hat. Leider ist die Grundidee ihres Buches dabei sehr simpel. So etwas habe ich schon in vielen Büchern gelesen. Verschiedene magische Clans oder Kasten, die aus unterschiedlichen Gründen unterdrückt werden. Eine Protagonistin, die das alles ändern wird, aber davon selbstredend rein gar nichts ahnt. Sie muss einen Weg gehen, auf dem sie viele Prüfungen durchläuft. Dazu noch eine Portion Liebe. Ob sie es schafft oder nicht… man weiß es nicht. Ganze Szenen in Children of Blood and Bone erinnern dabei zusätzlich auffallend an andere Bücher. Ich habe eine Szene aus Jay Kristoffs Nevernight – Das Spiel nahezu genauso in Children of Blood and Bone gelesen. Dadurch hielt ich wohl eher unbewusst Ausschau nach weiteren Passagen, die mich an bereits gelesene Bücher erinnerten. Ohne zu viel zu verraten, kann ich euch sagen, dass ich auch eine Szene aus Panem entdecken konnte. Stichwort Rue.

Mit fortschreitender Handlung wurden des Weiteren immer wieder die Unterschiede zwischen schwarzen Menschen und Menschen mit etwas hellerer Haut betont. Dass in Orïsha diesbezüglich diskriminierende Unterscheidungen getroffen werden, hat der Leser nach etwa 100 Seiten mehr als verstanden. Es muss nicht immer wieder erwähnt werden und das zeichnet ein gutes Buch, das unter anderem Rassismus zum Thema hat, auch nicht aus. Schade!

Adeyemis Charaktere strahlen leider ebenfalls nicht durch ihre Einzigartigkeit. Viele ihrer Verhaltensweisen wirkten auf mich zu stereotypisch. Zu kindlich, vorhersehbar, jugendlich und eben gar nicht so innovativ wie versprochen. Mit Protagonistin Zélie konnte ich mich während der Lektüre kaum identifizieren. Ich fand keinen Zugang zu ihr. Auch ihr Bruder handelt so irrational, dass ich an manchen Stellen fassungslos war. Amaris Entwicklung innerhalb der Handlung gefällt mir. Aber gleichzeitig wirkt sie auf mich gewollt. Als ob die Autorin am Anfang dachte, dass sie Amari naiv und wenig eigenständig präsentieren möchte, um sie dann eine Entwicklung durchmachen zu lassen. In meinen Augen ist also auch Amari ein zu konstruierter Charakter.

Mich lässt Children of Blood and Bone – Goldener Zorn sehr zwiegespalten zurück. Schöne einzelne Elemente verpackt in eine stereotypische und vorhersehbare Grundstory – das Ganze in einem angenehmen und fesselnden Schreibstil. Deshalb bin ich umso gespannter, ob es Adeyemi im zweiten Teil gelingen wird, ihre ganz eigene Geschichte zu erzählen. Ich drücke die Daumen!

Fazit:

Ein großer Hype, den dieser Trilogieauftakt in meinen Augen nicht erfüllen kann.