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Veröffentlicht am 03.11.2018

Nuyens Erstling hat viel schlummerndes Potential

Nijura - Das Erbe der Elfenkrone
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Allgemeines:

Von Autorin Jenny-Mai Nuyen habe ich bereits einige Bücher gelesen. Zuletzt war es Heartware, von dem ich euch hier ordentlich vorgeschwärmt habe.

Die gebundene Version von Nijura – Das ...

Allgemeines:

Von Autorin Jenny-Mai Nuyen habe ich bereits einige Bücher gelesen. Zuletzt war es Heartware, von dem ich euch hier ordentlich vorgeschwärmt habe.

Die gebundene Version von Nijura – Das Erbe der Elfenkrone ist bereits im Jahr 2006 erschienen – es sind also sehr viele Jahre vergangen, bis eine neu aufgelegte Taschenbuchversion bei cbt herausgebracht worden ist. Das spricht natürlich für das Buch, auch nach so langer Zeit scheint es die Leserherzen noch zu begeistern! 512 Seiten und ein detailliertes Cover, das Blicke auf sich zieht. Was will man mehr?

Inhalt:

„Als die magische Krone der Elfen einem machtbesessenen Menschen in die Hände fällt, steht alles auf dem Spiel: das Fortbestehen des Elfenvolks genauso wie das Gleichgewicht der Welt. Alle Hoffnungen ruhen auf der jungen Halbelfe Nill. Sie ist die Auserwählte – sie ist Nijura. Gejagt von Grauen Kriegern, unterstützt nur von wenigen mutigen Gefährten und ausgestattet mit der einzigen Waffe, die das Elfenvolk retten kann, macht sich Nijura auf die gefährliche Reise zum Turm des Königs.“ (Quelle: cbt Verlag)

Meine Meinung:

Nijura endlich zu lesen, das hat mich schon lange gereizt. Nachdem ich bereits so viele Bücher aus Nuyens Feder gelesen hatte, wunderte ich mich stets, warum ich das Debüt der Autorin ausgelassen hatte. Da ich das irgendwann ändern musste, habe ich das Erscheinen des neu gekleideten Taschenbuchs als Anlass genommen, und mich endlich in diese fantastische Geschichte gestürzt.

Zunächst war ich von Nijura gar nicht gefesselt. Vor allem zu Beginn der Geschichte gibt es einige Längen. Verwirrt hat mich zudem, dass zunächst keiner der im Klappentext erwähnten Protagonisten eine Rolle spielte, aber ich war mir sicher, dass sich das bald ändern würde. Nuyen wechselt innerhalb der Geschichte häufig die Erzählperspektive. Wir erhalten so Einblick in die Gedanken und Erlebnisse vieler Charaktere, allerdings bleiben diese Einblicke durch die häufigen Wechsel teilweise oberflächlich und der Lesefluss wird deutlich geschmälert. Ich hätte mir weniger Wechsel, dafür aber intensivere Gedanken der handelnden Protagonisten gewünscht. In meinen Augen wäre der rote Faden der Geschichte so deutlicher geworden und Nuyen wäre es besser gelungen, ihre Leser zu fesseln.

Während der Lektüre von Nijura hat mich ein Gefühl begleitet. Vermutlich kennt jeder von euch dieses Gefühl. Ich las eine Geschichte, von der ich viel erwartet habe. Grundsätzlich barg diese Geschichte auch all diese Erwartungen in sich. Irgendwie kamen sie jedoch nicht zum Vorschein und wurden nicht entfaltet. Obwohl in der Geschichte unglaubliches Potential schlummerte. Habt ihr dieses Gefühl auch schon einmal beim Lesen empfunden? Bei welchem Buch?

Als erwähnenswert empfinde ich innerhalb eine Rezension zu Nijura das Ende. Eigentlich wäre dort Platz für so viel mehr gewesen. Einige Ereignisse wurden leider zu schnell abgehandelt und ließen mich unbefriedigt zurück. Ganz anders als von der Autorin gewohnt, empfand ich nicht das Gefühl, ein perfektes Buch in Händen zu halten. Natürlich ist es bemerkenswert, wie Nuyen sich als Autorin seit Erscheinen ihres Debütromans entwickelt hat. Und genau das möchte ich an dieser Stelle erneut hervorheben: Es handelt sich um ein Debüt. Vielleicht würde Nuyen heute einige Dinge innerhalb der Handlung verändern, vielleicht würde sie aber auch alles genau so lassen wie ihr jüngeres Ich es geplant hat. Wir wissen es nicht und das ist auch gut so. Festzuhalten ist, dass auch in ihrem Debütroman bereits eine wahre Königin der Fantasy verborgen ist.

Fazit:

Nuyens Erstling hat viel schlummerndes Potential.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Der Sturm

Der Sturm
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Allgemeines:

Der Sturm ist am 27.07.2018 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Der neue Roman des Autors Tom Jacuba hat 527 Seiten und ein wirklich ansprechendes Cover. Er wird vom Verlag für ein ...

Allgemeines:

Der Sturm ist am 27.07.2018 als Taschenbuch bei Bastei Lübbe erschienen. Der neue Roman des Autors Tom Jacuba hat 527 Seiten und ein wirklich ansprechendes Cover. Er wird vom Verlag für ein Lesealter ab 16 Jahrem empfohlen.

Leider liegt das Buch schwer in der Hand und ist auch bei vorsichtigem Lesen empfindlich und nach der Lektüre mehr als rund gelesen. So etwas erwähne ich selten in meinen Rezensionen, da ich stets vorsichtig mit meinen Büchern umgehe. Bei Der Sturm konnte aber selbst ich nicht verhindern, dass das Buch nach dem Lesen gebraucht aussah. Schade, eventuell sollte für eine weitere Auflage ein festerer Einband gewählt werden? Dann würde das Buch mit Sicherheit auch besser in der Hand liegen!

Inhalt:

„Prospero, der Herrscher von Milano, stürzt nach dem Tod seiner Frau in tiefe Verzweiflung. Mit Hilfe der gefangenen Hexe Coraxa und ihres Zauberbuches will er sie aus der Unterwelt heraufbeschwören. Doch der magische Akt führt zur Katastrophe – und zu seinem Sturz. Mit nur wenigen Vertrauten auf einer verlassenen Insel gestrandet, stößt Prospero bald auf Coraxas dämonischen Diener Taifunos und den Tiermenschen Caliban. Beide sind entschlossen, Prospero zu vernichten. Mit aller Kraft stemmt der sich gegen seinen Untergang …“ (Quelle: Bastei Lübbe)

Meine Meinung:

Als ich eine Anfrage bekam, ob ich den neuen Roman von Tom Jacuba (alias Thomas Ziebula) lesen und rezensieren möchte, war ich Feuer und Flamme. Natürlich habe ich direkt zugesagt und konnte das Eintreffen des Romans kaum erwarten. Die Trilogie Kalypto aus der Feder des Autors habe ich schlichtweg verschlungen und war überaus gespannt auf mehr Lesestoff von ihm.

Nachdem das Buch bei mir ankam, habe ich sofort einen ersten Blick hineingeworfen. Wie bereits oben erwähnt, ist das Buch leider von geringerer Produktionsqualität – es liegt bereits auf eine schwer in Worte zu fassende Art unbequem in der Hand. Davon habe ich mich selbstredend nicht abschrecken lassen und sogleich mit dem Lesen begonnen.

Und dann hing ich fest. Ich lese im Vergleich zu anderen Lesern in einem deutlich schnelleren Tempo. Der Sturm hat das nicht zugelassen. Ich kam und kam nicht voran. Auch nach einer Woche nicht. Ich habe für dieses Buch sage und schreibe zwei Wochen gebraucht. Mal fehlte die Konzentration, um der Geschichte zu folgen, mal dadurch bedingt dann auch die Motivation. Zwischendurch stand ich mehrfach kurz vor dem Abbruch des Buches. Vorangetrieben hat mich nur, dass ich schon so tolle Bücher von Jacuba gelesen hatte und dieses Buch lesen WOLLTE. Ich habe mich nach dem Beenden des Buches lange gefragt, wodurch das von mir beschriebene Gefühl entstanden ist, und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich die Grundidee des Buches zwar liebe, die Umsetzung in meinen Augen jedoch nicht so gelungen ist, wie von Jacuba gewohnt.

Nach wie vor mag ich die Art wie Jacuba schreibt. Und auch seine Adaption des gleichnamigen Dramas von Shakespeare hat mir gefallen. Die Längen innerhalb dieser Adaption jedoch nicht. Die Handlung wird sozusagen in einer Art Flashbacks bzw. Erinnerungen erzählt. Dadurch entstand bei mir als Leser eher das Gefühl, die Handlung nicht direkt mitzuerleben, sondern die Geschichte nur erzählt zu bekommen. Auf mich wirkt die Handlung dadurch an vielen Stellen zu sehr in die Länge gezogen und weniger spannend.

Obwohl ich gestehen muss, dass ich Shakespeares Original nicht gelesen habe, kam bei mir während der fortschreitenden Handlung nicht viel Spannung auf. Bei meiner Recherche habe ich sowohl Parallelen als auch erfrischende Unterschiede innerhalb Jacubas und Shakespeares Geschichte gefunden. Shakespeare hat den Fokus auf andere Teile der Handlung gelegt, was für Jacuba einen großen Handlungsspielraum angeboten hat.

Trotz der Tatsache, dass den Charakteren viele Widrigkeiten begegnen, gelingt ihnen beinahe alles. Auch die Auflösung der Geschichte wirkte auf mich zu leicht, zu problemlos. Im Nachhinein finde ich die Geschichte, die Jacuba entworfen hat, interessant. Ich würde sogar sagen, dass ich es bereut hätte, sie nicht zu lesen. Wenn dieses Gefühl doch auch nur während des Lesens aufgetreten wäre, das hätte ich mir gewünscht!

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde sofort wieder ein Buch von Jacuba lesen. Der Sturm hat mich nach der Lektüre beeindruckt und ich habe ich viel über die Geschichte und ihre Charaktere nachgedacht. Da bei mir jedoch während des Lesens keine Lesefreude und wenig bis gar keine Motivation zum Weiterlesen aufkam, kann ich diesem Buch nicht mehr als zwei Herzen geben. Ich hoffe, ihr könnt meine Gedanken nachvollziehen. Vielleicht geht es euch mit dem Sturm ja auch ganz anders, denn Tom Jacuba ist ein Autor, der es versteht, mit Sprache umzugehen, zu schreiben und seine Leser in fantastische Welten zu entführen.

Fazit:

Der Sturm ist ein Buch, das in meinen Augen leider nicht an die von Tom Jacuba gewohnte Qualität heranzukommen vermag. Schade!

Veröffentlicht am 01.07.2018

Dieses Buch kann man, muss man aber nicht lesen

Pfaffs Hof
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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Hiltrud ...

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Bei diesem Buch handelt es sich um ein Rezensionsexemplar. Aus diesem Grund kennzeichne ich diesen Beitrag mit |Werbung|. Für meine Beiträge werde ich grundsätzlich nicht bezahlt.

Allgemeines:

Hiltrud Leenders Pfaffs Hof erschien am 26.06.2018 bei Rowohlt als Taschenbuch und umfasst 251 Seiten. Leenders ist am Niederrhein geboren, dort, wo auch die Handlung ihres Buches spielt. Sie ist hauptberuflich Schriftstellerin und ihren Lesern durch ihre Krimis rund um Hauptkommissar Toppe bekannt, die sie gemeinsam mit Michael Bay und Artur Leenders geschrieben hat.

Inhalt:

„Die Sechziger sind gerade angebrochen, als Annemarie mit ihren Eltern auf „Pfaffs Hof“ zieht, gelegen in einem kleinen katholisch geprägten Ort am Niederrhein. In den Ecken des dunklen, baufälligen Gebäudes sammeln sich Staub, Enttäuschung und trotzige Stille. Die Stille heißt Peter, wie Annemaries älterer Bruder, der gehen musste, weil er zu viele Fragen über den Krieg stellte. Das hat die Mutter dem Vater nicht verziehen. Annemarie auch nicht so richtig, deswegen sagt sie dem Vater auch nichts von Mutter und den Männern hinter der Spülküchentür.

Während die Eltern die Fassade einer normalen Kindheit aufrechtzuerhalten versuchen – mit Ausflügen in den Märchenwald und bunten Tüten zum Nikolaustag –, flüchtet Annemarie in ihre Bücher und liest sich nach Bullerbü. Zwischen Mutters Klagen und Vaters Schweigen träumt sie davon, eine Studentin zu sein, die alles weiß und Herrenarmbanduhren trägt wie Astrid Lindgren. Stattdessen bekommt sie erst einmal Perlonstrumpfhosen und eine Barbiepuppe. Doch die Zeichen der Zeit stehen auf Umbruch und Annemarie ist fest entschlossen, sich nicht unterkriegen zu lassen …“ (Quelle: Rowohlt Verlag)

Meine Meinung:

Was mir sofort ins Auge fällt: Leenders hat keinen schönen Schreibstil. Aneinanderreihungen von Haupt- und Nebensatz verursachen einen unangenehm abgehackten Lesefluss, das wird im Verlauf des Buches besser, aber die Abfolge häufig gleicher Satzmuster schmälert den Lesefluss sehr. Gleiches gilt für die Handlung des Buches. Man wird gedanklich von hier nach dort geschickt und muss sehr aufmerksam lesen. Das strengt an und lässt einen schnell die Lust verlieren. Leenders springt in ihren Gedanken, macht viele Andeutungen, führt kaum näher aus.

Die Protagonisten sind oberflächlich angelegt. Sie werden nicht eingeführt, tauchen einfach auf und man weiß zunächst nicht, wie sie zu verorten sind. Selbst Annemarie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird, bleibt zunächst farblos. Leenders versucht, sich in die Person von Annemarie als Dritt- ,Viert- und Fünftklässlerin hineinzuversetzen und die Geschehnisse aus dieser Perspektive zu erzählen. Das gelingt grundsätzlich, aber immer, wenn es spannend werden könnte, springt sie. Das ist sicherlich so gewollt, wirkt aber manchmal sehr aufgesetzt.

Ich habe aufgrund der Bewerbung und des Klappentextes ein Buch erwartet, das tiefgründiger ist. Ein Buch, das mir einen tieferen Einblick in die Gedanken und die Gefühlswelt der Protagonisten gibt. Dieses Buch ist schroff und karg erzählt. Historische Fakten – etwa Bezüge zum Dritten Reich – werden angerissen und bleiben einfach stehen, jeder kann oder soll sich dazu denken, was er will. Warum, frage ich mich. Ich möchte wissen, wie die Familie politisch denkt und dachte, denn dieses Buch soll doch auch ein Stück Zeitgeschichte erzählen. Andererseits ist es oft diese Schroffheit, die den gesellschaftlichen Umgang mit dem Thema kennzeichnet: Man wollte und will vergessen.

Annemarie ist nicht glücklich in ihrem neuen Zuhause. Einsam ist es dort und die Eltern streiten ständig. Annemarie hat Angst. Angst vor ihrem Lehrer, vor anderen Kindern, vor der Dunkelheit. Sie entwickelt sich zu einer stillen Beobachterin, die mit dem, was sie sieht, oft überfordert ist. Ihre Reaktion darauf ist immer Übelkeit, dauernd muss dieses Kind sich übergeben. Ihr weiterer Entwicklungsweg gibt allerdings Anlass zu Hoffnung. Mehr möchte ich hier nicht verraten. Ihr familiäres Umfeld ist ebenso zerrissen wie sie. Hinter den Fassaden brodelt es sehr. Leenders spielt sehr mit Klischees, das ist schade: Katholiken sind komisch, Protestanten eher nicht… So funktionieren allerdings auch die Weltbilder, die Kinder sich ausmalen.

Fazit:

Dieses Buch kann man, muss man aber nicht lesen. Die Thematik der Nachkriegsgeneration ist von anderen Autoren schon sehr viel besser beschrieben worden (Ulla Hahn, Karl Ove Knausgård, Carmen Korn, Regina Scheer). Ich habe dieses Buch nur beendet, weil mich die Figur der Annemarie interessiert hat. Auf 251 Seiten lässt sich eine so komplexe Geschichte nur schwer erzählen.

Veröffentlicht am 11.05.2018

Viel verschenktes Potential

Die Götter von Asgard
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Die Götter von Asgard ist Anfang März 2018 als Taschenbuch in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen. Das auffallend und besonders gestaltete Buch hat 304 Seiten ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Die Götter von Asgard ist Anfang März 2018 als Taschenbuch in der Verlagsgruppe Droemer Knaur erschienen. Das auffallend und besonders gestaltete Buch hat 304 Seiten und stammt aus der Feder von Autorin Liza Grimm. Liza Grimm ist das Pseudonym der Bloggerin Jennifer Jäger.

Spannend, als Bloggerin auch Bücher zu schreiben. Findet ihr nicht auch? Macht jemand von euch das ebenfalls?

Inhalt:

„Was sagt man zu jemandem, der behauptet, einen vor dem Zorn der Götter schützen zu wollen? Natürlich glaubt die Studentin Ray kein Wort von dem Gerede der mysteriösen Kára über eine Prophezeiung und das mögliche Ende Asgards. Stattdessen ergreift sie die Flucht. Und läuft dabei Tyr in die Arme, der sie auf Anhieb fasziniert. Ray ahnt nicht, dass Tyr als Odins Gesandter um jeden Preis verhindern soll, dass die Prophezeiung eintrifft. Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücke, in die Geschehnisse einmischt, muss Ray auf einer abenteuerliche Reise ins Reich der Götter und Riesen herausfinden, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.“ (Quelle: Verlagsgruppe Droemer Knaur)

Meine Meinung:

Fans von Liza Grimm oder allen, die voller Vorfreude auf dieses Buch sind und es schon zu Hause auf dem Stapel ungelesener Bücher liegen haben, möchte ich vorab sagen, dass meine Rezension leider keine Buchempfehlung beinhalten wird. Warum das so ist, möchte ich aber gerne allen, die jetzt noch weiter an meiner Meinung interessiert sind, näher erläutern!

Liza Grimm hat mit den Göttern von Asgard einen kurzweiligen Fantasyroman geschrieben. Dieser Fantasyroman hat theoretisch ganz viel Potential. Da Grimm sich inhaltlich aber auf ein Thema eingelassen hat, das den meisten von uns durch den ein oder anderen Roman oder eben den Film Thor bereits bekannt ist, hat sie sich auf ein Terrain begeben, das gefährlich ist. Gefährlich, weil uns über das gewählte Thema eben schon so viel geläufig ist und bereits so viele innig geliebte Geschichten über die nordische Mythologie existieren. In meinen Augen ist es für einen Autor immer schwer, dann etwas völlig Neues zu kreieren. Das muss man als Autor auch gar nicht unbedingt. Grimm ist es jedoch nicht einmal gelungen, eigene Bilder zu erschaffen. Und das hätte ich wirklich erwartet. Während des gesamten Romans hatte ich meine eigenen Vorstellungen der Schauplätze und Charaktere. Die meisten waren jedoch dadurch entstanden, dass ich den oben erwähnten Film Thor gesehen habe. Schade, da gab es ganz viele Möglichkeiten, zwar einerseits Vorhandenes zu nutzen, aber gleichzeitig auch neue und eigene Bilder entstehen zu lassen. Gleiches gilt auch für die uns bereits bekannten Charaktere (vielen völlig neuen begegnen wir leider auch nicht). Ich hatte vor dem Lesen zum Beispiel klare Vorstellungen, wie der Gott Loki agieren könnte.. und siehe da, er hat meine Erwartungen erfüllt. Auch Grimms eigene Protagonistin, Ray, brilliert mit ihren Handlungen nicht. Es fiel mir teilweise schwer, ihre Verhaltensweisen einer etwa 20-jährigen jungen Frau zuzuordnen.

Des Weiteren verschenkt Grimm innerhalb der Handlung wertvolle Spannung. Auch auf dieser Ebene hätte man mehr aus der Geschichte herausholen können. So plätschert die Handlung eher dahin und man fragt sich als Leser, wieso gewisse Dinge denn einfach nicht passieren. Und das, obwohl das Buch nur 300 Seiten lang ist. Geschehnisse und Details werden dabei zu schnell abgehandelt, sodass man sich als Leser gar nicht richtig in die Welt hineinsinken lassen kann.

Vielleicht hätte Grimm es wagen sollen, ihre Geschichte wesentlich umfangreicher anzulegen – ich kann mir vorstellen, dass sie ihr dann in einem größeren Ausmaß gerecht geworden wäre. Sowohl Titel als auch äußere Gestaltung erzeugten bei mir die Erwartungshaltung, eine großartige Geschichte in Händen zu halten. Götter von Asgard – das beinhaltet ja eigentlich noch weitaus mehr als die in der Geschichte vorkommenden (und bereits im Klappentext erwähnten) Götter. Vielleicht kann Grimm ja in einer Fortsetzung mit einzigartigeren Ideen glänzen und mich doch noch von sich überzeugen? Ich bin gespannt und hoffe auf mehr!

Fazit:

Eine Geschichte über die Götter von Asgard, die leider mit viel verschenktem Potential daherkommt.

Veröffentlicht am 04.05.2018

Zu wenig Raum für Fantasie

Shadow Dragon 2. Der dunkle Thron
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#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Shadow Dragon – Der dunkle Thron ist der zweite Band in der Reihe um den Shadow Dragon und Protagonistin Kai. Der dunkle Thron ist im April 2018 bei der Verlagsgruppe ...

#rezensionsexemplar

Allgemeines:

Shadow Dragon – Der dunkle Thron ist der zweite Band in der Reihe um den Shadow Dragon und Protagonistin Kai. Der dunkle Thron ist im April 2018 bei der Verlagsgruppe Oetinger erschienen. Das gebundene Buch hat 400 Seiten und wird vom Verlag ab einem Lesealter von 14 Jahren empfohlen.

Optisch unterscheidet sich die Gestaltung des Buches vom ersten Band nur durch die gewählte Farbe. Aber das war den Lesern der Trilogie bereits bewusst, da leider schon im ersten Band die Cover der beiden Folgebände gezeigt worden sind. Dieser zweite Band ist nun also violett gestaltet und auch hier heben sich schimmernde haptische Elemente (unter anderem Drachenschuppen) ab.

Inhalt:

[Ab hier solltet ihr definitiv nur weiterlesen, wenn ihr den ersten Band bereits kennt. Der Klappentext des zweiten Bandes ist trotz seiner Kürze sehr detailliert gestaltet und verrät nicht nur viel über die Handlung des ersten, sondern auch des zweiten Bandes.]

„Nach dem Tod des neuen Kaisers fliehen Kai und Aiko auf dem Rücken des Shadow Dragon aus der Kaiserstadt. Währenddessen reißt Prinz Enlai den Thron an sich und lässt Prinzessin Noriko ins Mountain Kingdom entführen. Nun ist es an den Onna-Bugeisha, Noriko zu befreien und in die Kaiserstadt zurückzubringen. Dort beginnt der alles entscheidende Kampf. Doch gerade jetzt scheint der Shadow Dragon Kai im Stich zu lassen. Wird sie ohne ihn bestehen können?“ (Quelle: Verlagsgruppe Oetinger)

Meine Meinung:

Ich habe für den ersten Teil dieser Reihe wirklich eine Lanze gebrochen. In meiner Rezension dazu komme ich fast gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus (findet ihr hier). Mit dem Lesen des zweiten Bandes konnte ich deshalb nicht schnell genug beginnen. In meinen Augen konnte Autorin Kristin Briana Otts mit diesem zweiten Band leider nicht an das Niveau des Auftaktbandes anknüpfen. Die Krux des zweiten Bandes? Woran liegt es? Ich werde versuchen, euch die Gründe für meine ganz persönliche Bewertung des Buches in dieser Rezension darzulegen.

Themenschwerpunkte, Details und Worldbuilding

Kai ist eine Onna-Bugeisha. Ich habe in meiner Rezension zum ersten Band der Reihe Folgendes geschrieben:

„Sie sind so stark, weiblich und trotzdem keine bloßen Kriegerinnen. Ihre menschliche Seite ist ihnen in den langen Jahren ihrer harten Ausbildung nicht verloren gegangen. Obwohl wir bereits vieles über sie und ihre Traditionen erfahren haben, möchte ich in den Folgebänden gerne noch mehr über diese stolzen Kriegerinnen lesen. Gekonnt, liebe Frau Otts!“

Kai ist immer noch stark. Und auch immer noch eine Onna-Bugeisha. Aber leider konnte ich in diesem Band nicht viel mehr über meine so hoch gelobten Kriegerinnen erfahren. Ein echter Minuspunkt, da de Onna-Bugeisha im ersten Band sehr im Mittelpunkt standen. Dass sie jetzt eine so untergeordnete Rolle spielen, steht für mich in einem zu krassen Gegensatz dazu. Zudem finde ich Kais Handlungen als Onna-Bugeisha im zweiten Band stellenweise zu naiv. Manchmal habe ich mich beim Lesen wirklich gefragt, ob nur Kai selbst nicht bemerkt, um was es hier eigentlich geht. Wie es den Menschen in ihrer Welt geht und was das alles mit ihr zu tun hat. In diese Richtung möchte ich euch nicht zu viel verraten, aber ich denke, dass ihr auch sehr schnell hinter das Geheimnis um Kais Herkunft gekommen seid…

Auch der Shadow Dragon bleibt im zweiten Band ein imposanter Drache, über den wir als Leser nach dem Lesen des zweiten Bandes jedoch genauso gut informiert sind wie vorher. Daraus hätte man noch ganz viel machen können. In dieser Hinsicht alles für den dritten Band aufzuheben, ist vermutlich nicht die klügste Entscheidung. Wir wollen doch genauer wissen, was der Shadow Dragon bezweckt und wie sein magisches Verhältnis zu Kai gestaltet ist!

Otts beschreibt die Welt, in der die Geschichte spielt, dieses Mal genauer. Es kommen einige Aspekte dazu und wir bereisen zusammen mit Kai und Aiko neue Teile der Welt. An dieser Stelle hätte ich mich sehr über eine Karte gefreut. Zum einen sind Karten immer großartig, zum anderen kann man sich die verschiedenen Handlungsorte aber auch einfach besser vorstellen. Sie bleiben auch besser im Gedächtnis – findet ihr nicht auch?

Insgesamt bewegt sich die Handlung des Buches eher schleppend voran. Ich habe beim ersten Band nicht das Gefühl gehabt, dass es Längen gab. Im zweiten Band waren davon jedoch umso mehr vorhanden. Und das obwohl Otts Schreibstil nach wie vor flüssig und angenehm zu lesen ist. Dadurch entstand keine mit dem ersten Band vergleichbare Grundspannung. Unterstützt wird das in meinen Augen aber auch dadurch, dass im Klappentext bereits fast alles, was im zweiten Band passiert, verraten wird. Warum wird ein solcher Klappentext verwendet? Dadurch wirkt die Handlung vorhersehbar. Und sie wirkt nicht nur so, nein, man weiß durch den Klappentext schlicht und ergreifend, was passieren wird. Warum soll so wenig Raum für unsere Fantasie bleiben?

Fazit:

Ein zweiter Band, der leider nicht an das Niveau des ersten Bandes anknüpfen kann. Ich bin dennoch gespannt, wie Otts die Trilogie im abschließenden Band beenden wird. Ich hoffe sehr, dass die vielen Fragen, die mich zu Shadow Dragon noch begleiten, beantwortet werden.