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Veröffentlicht am 13.07.2018

Es ist nicht alles Schwarz oder Weiß- Subtiler Thrill mit unerwarteten Wendungen, der diesem Roman durchaus zu einem Pageturner macht. Allerdings bleiben die Akteure recht blass und unsympathisch

Missing - Niemand sagt die ganze Wahrheit
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Februar 2016:

Die attraktive Francesca, hat ihrem Heimatort an der Küste, schon viele Jahre zuvor den Rücken gekehrt. Sie arbeitet im Hotelgewerbe; es ist ihr gelungen, die Hotelkette ihrer Eltern zum ...

Februar 2016:

Die attraktive Francesca, hat ihrem Heimatort an der Küste, schon viele Jahre zuvor den Rücken gekehrt. Sie arbeitet im Hotelgewerbe; es ist ihr gelungen, die Hotelkette ihrer Eltern zum Florieren zu bringen. Dennoch ist sie beruflich sehr eingespannt. Besonders, als ihr Vater ins Krankenhaus muss und es sehr schlecht um ihn steht.
Ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt, holt sie ihre Vergangenheit wieder ein. Sie bekommt einen Telefonanruf. Daniel, der ältere Bruder von Francescas damaliger bester Freundin Sophie ist dran, der ihr eröffnet, dass fast zwanzig Jahre nach dem Verschwinden von Sophie, ein Fuß mit einem Turnschuh an Land gespült wurde. Die Behörden glauben, dass es sich dabei um sterbliche Überreste von Sophie handeln könnte, die das Meer plötzlich freigegeben hat.

Daniel, der noch nie an einem Unglücksfall glaubte, bittet Francesca zurückzukehren, damit sie zusammen mit ihm alte Freunde und Bekannte von damals befragt. Francesca ist hin und hergerissen. Einerseits hat sie sich damals geschworen, nie wieder zurückzukehren, außerdem geht es ihrem Vater so schlecht, andererseits möchte sie Daniel auch nicht vor den Kopf stoßen. So reist Francesca noch einmal zurück an den Ort, wo sie einst ihre beste Freundin verlor. Doch es scheint im Ort auch jemanden zu geben, der es auf Francesca abgesehen hat. Plötzlich bekommt sie anonyme Botschaften zugestellt, sieht Dinge, die sie an ihren Verstand zweifeln lassen und vor allem hat sie das Gefühl, dass alle Personen in ihrem Umfeld Geheimnisse vor ihr verbergen. Francesca bekommt es mit der Angst zu tun und würde am liebsten gleich wieder abreisen. Doch sie will Daniel nicht enttäuschen. Er möchte unbedingt, dass sie dabei ist, wenn er Sophies Fuß und Schuh identifizieren muss. Wie könnte Francesca ihm das abschlagen?

„Missing- Niemand sagt die ganze Wahrheit“, ist mein erster Roman der Autorin Claire Douglas, der im Vorfeld sehr viel beworben wurde. Normalerweise bin ich bei solchen Titeln mittlerweile immer etwas vorsichtig geworden; vor allem aber, wenn sie mit anderen Bestsellern wie etwa „Girl on the Train“ oder „Gone Girl“, verglichen werden. Dennoch hat mich der Klappentext neugierig werden lassen auf den Roman und nun, nach dem Lesen, kann ich schon mal vorweg nehmen, dass die Story keinesfalls unspannend war. Sie wird aus zwei Perspektiven erzählt. Einmal folgt man Francescas Erlebnissen in der Gegenwart und denen Sophies, diese allerdings sind in Form von Tagebucheinträgen verfasst und umfassen die Geschehnisse zwanzig Jahre zuvor.

Sophie und Francesca wurden beste Freundinnen, ab dem Zeitpunkt, als Sophie Francescas neue Klassenkameradin wurde. Obwohl Francesca zu den beliebten Mädchen in der Schule gehörte und Sophie damals noch eher unscheinbar war, mochten sich die Mädchen sehr. Das blieb viele Jahre so, beide vertrauten sich viele vertrauliche Dinge an. Doch dann kamen sie in die Pubertät, begannen sich für Jungs zu interessieren und schließlich gab es einen Jungen, den beide Mädchen mochten. Ein Umstand, der zu einer Verkettung tragischer Umstände führte, die es von nun an zu verheimlichen galt. Die besten Freundinnen wurden zu Verschworenen. Doch dann trennten sich die Wege der beiden Mädchen, da Francesca auf eine höhere Schule gehen musste.

Als erwachsene, immer noch junge Frauen, treffen sie sich dann, Jahre später, in ihrem Heimatort wieder. Und erneut ist es ein Mann, der beiden Frauen gefällt, der sich jedoch nur für Sophie interessiert.

So viel zum Inhalt, man erfährt also vorweg viel über die Freundschaft der beiden Frauen, die Geschichte entfaltet sich eher gemächlich und man weiß anfangs nicht so wirklich, was man von den Romanheldinnen halten soll, da beide nicht unbedingt wahnsinnig sympathisch auf mich wirkten. Aber gibt man der Autorin die Chance und bleibt am Ball, wird man vor allem in der zweiten Hälfte für sein Durchhaltevermögen belohnt. Denn der Romantitel ist Programm. Jede Figur in diesem Buch verbirgt dermaßen viele Geheimnisse vor den anderen, dass man der Auflösung regelrecht entgegenfiebert. Zugegeben, man entwickelt im Laufe der Zeit eine gewisse Ahnung, doch manches überrascht einen dann doch und dank des eingängigen Schreibstils, würde ich diesen Thriller durchaus als Pageturner bezeichnen. Es ist sicherlich kein nervenzerfetzender Roman; kann aber dennoch mit Wendungen aufwarten, die Spannung erzeugen. Man sollte allerdings keine „blutige Schlachterplatte“, a la Karin Slaughter erwarten, da der Thrill in „Missing“ eher auf ruhige, subtile Art daher kommt.
Mir hat die Storyentwicklung sehr gut gefallen, dafür verleihe es vier von fünf Punkten. Einen Punkt abgezogen habe ich bei meiner Bewertung, weil ich fand, dass Haupt und Nebenfiguren teils ein wenig blass blieben und keiner von ihnen sympathisch wirkte.

Kurz gefasst: Es ist nicht alles Schwarz oder Weiß- Subtiler Thrill mit unerwarteten Wendungen, der diesem Roman durchaus zu einem Pageturner macht. Allerdings bleiben die Akteure recht blass und unsympathisch.

Veröffentlicht am 05.07.2018

Leichte Sommerlektüre und unterhaltsamer Selbstfindungsroman in einem, der jedoch so manches Mal leider nur an der Oberfläche kratzt, was das Thema Selbstfindung angeht

Hello Sunshine
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Sunshine Mackenzie scheint auf den ersten Blick alles zu haben. Einen tollen Mann, mit dem sie bereits viele Jahre zusammen ist und einen Job, um den sie von vielen Menschen beneidet wird.

Was als Youtubekochvideo ...

Sunshine Mackenzie scheint auf den ersten Blick alles zu haben. Einen tollen Mann, mit dem sie bereits viele Jahre zusammen ist und einen Job, um den sie von vielen Menschen beneidet wird.

Was als Youtubekochvideo den Anfang nahm, steigerte sich im Laufe der Zeit zu einem regelrechten Hype um Sunshines Tätigkeit. Plötzlich waren Sunshines Kreationen, in aller Munde. Ihre zahlreichen Follower auf Twitter, Facebook & Co, verliehen ihr ein Gefühl von Ruhm und Geldsorgen, die Danny und Sushine einmal hatten, gehörten von nun an der Vergangenheit an. Das brachte natürlich auch Veränderungen mit sich. So erfand Sunshines Entdecker, eine völlig neue Vita, um seinen neuen Star ins rechte Licht zu rücken.
Sunshine, die zwar schon immer ein gutes Näschen für gutes Essen besessen hatte, aber es nie gelernt hatte, wirklich zu kochen, geschweige denn, neue Gerichte zu kreieren, wurde zur Kochikone stilisiert und der Erfolg gab diesem inszenierten Schwindel recht. Im Laufe der Zeit wurde aus Sunshine eine Frau, die es gelernt hatte, die vorgegebenen Lügen zu tolerieren.
Mehr noch, sie lebte diese Lügen und glaubte, sie wäre glücklich.

Ausgerechnet an ihrem Geburtstag ändert sich innerhalb weniger Stunden alles. Ein anonymer sms- Schreiber, kündigt Sunshines baldiges Karriereende an.
Sunshine glaubt an einen Bluff, doch schon bald muss sie erkennen, dass es leider alles andere als das ist. Beweise tauchen auf, die sie, des Ehebruchs bezichtigen und mehr noch, aufdecken, dass Sunshine in Wirklichkeit Rezepte einer anderen Frau, als die ihrigen ausgegeben hat.
Nicht nur ihre Produktionsfirma lässt sie fallen, auch ihre geplanten Kochbücher werden nicht verlegt. Dazu macht Danny Schluss mit Sunshine und so bleibt der Frau nichts anderes übrig, als dorthin zurückzugehen, wo sie einst herkam. Doch Sunshines Schwester ist nicht begeistert…

Das fröhliche, sommerliche Coverbild, hat mich eigentlich zunächst auf Laura Daves Roman aufmerksam gemacht und der Klappentext klang dazu für mich ganz interessant. Ich erhoffte mir eine leichte, unterhaltsame Lektüre, die ich auch bekommen habe. Laura Daves Geschichte, über die Selbstfindung einer jungen Frau, die es verlernt hat, die Wahrheit zu sagen, fand ich fesselnd erzählt; vor allem aber nimmt die Story Wendungen, die man eigentlich so gar nicht erwartet. Besonders gut geschrieben, fand ich die Romanpassagen, die sich mit dem schönen Schein in den sozialen Netzwerken, beschäftigen, welcher Tür und Tor für Manipulationen jeglicher Art fördert.
Und auch die Dialoge zwischen Sunshine und ihrer Nichte, mochte ich sehr. Übrigens auch die humorigen Romanpassagen, in denen sich Sunshine und ihr knorriger Meisterkochchef miteinander austauschen.

Warum also nur 4 von 5 Punkten?

Nun, ich fand einfach, dass Sunshines Selbstfindung zu schnell vonstatten ging. Viele aussagekräftige Aussprachen mit Familienmitgliedern, Freunden oder dem bisherigen Lebenspartner, fand man leider nicht in dieser Geschichte vor und obwohl der Roman keine typische Happy Ending Lektüre darstellen will, entwickelt er sich doch in eine gewisse Richtung, da Sunshine keine großen Anstrengungen unternehmen muss, um ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ob es um gewisse Schwierigkeiten mit ihrer Schwester geht oder etwa um einen neuen Job bei einem Starkoch; Sunshine meistert alles und obwohl sie durchaus aus ihren Fehlern gelernt haben möchte, bleibt sie doch am Ende ein Stück weit manipulativ. Dieser Punkt hinterließ einen leicht schalen Beigeschmack bei mir. Zwar fand ich es prima, dass man es hier diesmal mit einer Romanheldin zu tun bekommt, die Ecken und Kanten hat, doch hätte ich mir gewünscht, dass Sunshines Werdegang/Selbstfindung noch etwas mehr in die Tiefe gegangen wäre. Zwar liegt in der Kürze durchaus oft die Würze, doch hier hätte der Roman gut und gerne hundert Seiten länger sein dürfen um sämtliche Konflikte überzeugend zu lösen.

Kurz gefasst: Leichte Sommerlektüre und unterhaltsamer Selbstfindungsroman in einem, der jedoch so manches Mal leider nur an der Oberfläche kratzt, was das Thema Selbstfindung angeht.

Veröffentlicht am 25.06.2018

Luisas Selbstfindung im malerischen Frankreich; Ein unterhaltsamer, leichter Urlaubsschmöker auf alle Fälle; jedoch fehlt es den Figuren größtenteils an Facettenreichtum

Sommer mit Aussicht
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Luisa ist verheiratet mit Stefan, doch sie leben seit ca. einem halben Jahr getrennt voneinander, was Luisas Adoptivmutter Elisabeth jedoch nicht weiß. Stefan hat bereits eine neue Freundin, doch als er ...

Luisa ist verheiratet mit Stefan, doch sie leben seit ca. einem halben Jahr getrennt voneinander, was Luisas Adoptivmutter Elisabeth jedoch nicht weiß. Stefan hat bereits eine neue Freundin, doch als er erfährt, dass Luisas leibliche Mutter sich endlich dazu aufgerafft hat, sich bei Luisa zu melden und sie eingeladen hat, nach Frankreich, beschließt er spontan, seiner Exfrau moralischen Beistand zu leisten. Und so ganz uneigennützig ist das nicht, denn Stefan erhofft sich insgeheim einen Neuanfang mit Luisa, die er angeblich noch sehr liebt. Mit von der Partie, ist dazu Luisas Adoptivmama Elisabeth, die hin und hergerissen ist. Einerseits freut sie sich für Luisa, deren größter Wunsch es stets war, ihre leibliche Mutter kennenzulernen, andererseits fürchtet sie, dass Luisa womöglich enttäuscht werden könnte. Davon ahnt Luisa jedoch nichts, als sie sich mit Elisabeth und Stefan in Frankfurt aufmacht, um gen Frankreich zu fahren.
Ihr Ziel ist das malerische Dörfchen Nid-Sur-Mer, gelegen zwischen Aix-en-Provence und Nizza, in dem Regina, Luisas leibliche Mutter, zusammen mit ihrem Lebensgefährten Detlef eine kleine Pension betreibt.

Nach zahlreichen Toilettenpausen; denn Elisabeth scheut sich nicht davor, ihren Schwiegersohn ordentlich zu triezen, gelangen sie zwar endlich fast ans Ziel. Doch nur fast! Ihr sonst so sicherer Wagen hat eine Panne. Dank eines freundlichen Boutiqueverkäufers, der Luisa nicht nur ein schreiendes Kleid andreht, sondern den dreien auch zu einem Fahrer verhilft, der sie mitnehmen möchte, nach Nid-Sur-Mer, haben sie Glück im Unglück. Nicolas, ist dazu ein äußerst hilfsbereiter und gut aussehender Franzose, der Luisa völlig durcheinander bringt. Als Dolmetscherin für ihre Familie und Nicolas fungierend, bleibt ihr nicht mehr viel Zeit, über Regina nachzugrübeln, über Stefans Motive sie zu begleiten oder aber über ihre Beinahe-Kündigung im Job.
Und als sie Nid-Sur-Mer endlich erreichen, sind die drei Frankfurter zunächst einmal überwältigt, von der Schönheit des malerischen Ortes. Selbst Regina scheint eine nette Frau zu sein, doch wieso nur, scheint sie ein persönliches Gespräch mit Luisa zu scheuen? Immer wenn Luisa nachhaken möchte, ist Regina unterwegs im Ort. Luisa ist enttäuscht, doch immerhin entpuppt sich Detlef als wunderbarer Mensch, der sich große Mühe gibt, Luisa willkommen zu heißen. Und auch Nicolas wohnt in der Nähe. Doch hegt er eine unerklärliche Abneigung zu Regina. Luisa will diesem Geheimnis unbedingt nachgehen….

Ich lese sehr gerne Unterhaltungsromane, die im malerischen Frankreich spielen und so bin ich auch zufällig auf Lena Wolfs Roman „Sommer mit Aussicht“, gestoßen.
Die Autorin hat einen guten, eingängigen Schreibstil und auch die Dialoge der Romanfiguren wirken sehr echt und lebendig. Dazu mochte ich die sehr bildhaft geratenen Beschreibungen von Land und Leuten in Frankreich sehr und auch in Sachen Humor, kommt man als Leser, trotz des eigentlich ernsthaften Hauptthemas, auf seine Kosten. Warum also nur vier von fünf Punkten?

Ich hatte ein großes Problem mit den Akteuren dieses Romans. Abgesehen von Elisabeth, Luisa und Detlef, fehlte es den übrigen Romancharakteren an der nötigen Tiefe/dem nötigen Facettenreichtum. Stefan schien nur seine Arbeit im Kopf zu haben und Luisa zurückgewinnen zu wollen; warum, das stand in den Sternen; Regina wirkte dermaßen unsympathisch und flatterhaft, dass sie fast schon psychotisch erschien und Nicolas bekam leider nicht so viele gemeinsame Romanpassagen mit Luisa zugebilligt, wie ich es mir gewünscht hätte. Sicher, Luisa und Nicolas tauschten sich schon aus, über wichtige Dinge des Lebens, doch Luisa enttäuschte dabei zu sehr, weil sie wichtige Geheimnisse zu lange unter Verschluss hielt.

Ein Roman steht und fällt meiner Meinung nach mit den Hauptcharakteren. Leider machte es mir Luisa nicht leicht, sie zu mögen; auch dass sie Elisabeth die Trennung von Stefan verschwieg, konnte ich nicht nachvollziehen. Einerseits mochte ich den beschwingten Schreibstil, die Örtlichkeiten und die Story, doch da ich mit dem Großteil der Romanfiguren nicht so wirklich warm werden konnte, ziehe ich einen Punkt ab.

Kurz gefasst: Luisas Selbstfindung im malerischen Frankreich; Ein unterhaltsamer, leichter Urlaubsschmöker auf alle Fälle; jedoch fehlt es den Figuren größtenteils an Facettenreichtum

Veröffentlicht am 23.05.2018

Unterhaltsame Familiensaga und Selbstfindungsroman in einem, der einem das Frauenbild vergangener Zeiten auf informative Art und Weise näher bringt.

Die geheimen Worte
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Frankfurt am Main 1923:

Marlene Gellert stammt aus gutem Hause und soll, wenn es nach dem Wunsch ihrer Eltern geht, bald ihren reichen Freund aus Kindertagen, Albert heiraten, denn Albert ist eine äußerst ...

Frankfurt am Main 1923:

Marlene Gellert stammt aus gutem Hause und soll, wenn es nach dem Wunsch ihrer Eltern geht, bald ihren reichen Freund aus Kindertagen, Albert heiraten, denn Albert ist eine äußerst lukrative Partie. Doch je näher der Termin rückt, umso mehr widerstrebt es Marlene, die brave Tochter zu spielen. Bei einem Spaziergang, den sie mit ihrer Familie unternimmt, setzt sie sich ab und verläuft sich. Glück im Unglück- sie wird von dem freischaffenden Künstler Adrian gefunden, der sie zurückbringt. Doch so ganz kann sie Adrian auch in der Folgezeit nicht vergessen. So beschließt sie schließlich, ihn heimlich aufzusuchen, ohne ihren Eltern etwas davon zu erzählen. Und obwohl Marlene äußerst verschwiegen und vorsichtig ist, kann sie ihre Mutter nicht täuschen. Gisela fürchtet schließlich, dass Marlene eine Dummheit begehen könnte, so wie einst ein Familienmitglied, viele Jahrzehnte zuvor. Eine junge Dame, die impulsiv und lebenslustig, aber auch verwöhnte Tochter eines Witwers und umsorgte Schwester war…

Bad Kreuznach 1855

Anne und Sophie lernen im aufstrebenden Kurort, den sie seit vielen Jahren bewohnen, den jungen, attraktiven Engländer James Bennett kennen und befreunden sich mit ihm. Besonders sein Interesse für Kunst und Botanik hat es ihnen angetan und so unternehmen sie viele, gemeinsame Spaziergänge. Doch was sie nicht ahnen, ist, dass James sich nicht aus gesundheitlichen Gründen im Kurort aufhält. Vielmehr fürchten er und seine Mutter, dass, wäre er in London geblieben, ein handfester Skandal die Familie heimgesucht hätte, denn die Gerüchteküche brodelt bereits. So soll James eine gewisse Zeit in Bad Kreuznach verbringen, dem Heimatort seiner Mutter, bis Gras über die gewisse Angelegenheit, über die sich James geflissentlich ausschweigt, gewachsen ist.
Sophie und Anne verlieben sich beide Hals über Kopf in James, doch nur Sophie ist frei. Anne hat einen Mann und eine kleine Tochter vorzuweisen und dennoch gerät sie in James Nähe in Versuchung…

„Die geheimen Worte“ von Autorin Rebecca Martin, führt die Leser diesmal ins idyllische Bad Kreuznach und nach Frankfurt am Main. Annes und Sophies Geschichte wird dabei im Wechsel zu Marlene Geschichte erzählt und besonders Sophies Handlungsweisen sind es, die Marlenes Mutter fürchten lassen, dass auch ihre impulsive und begeisterungsfähige Tochter womöglich eine Dummheit begehen könnte.
Doch im Grunde ist Marlene ein ganz anderer Menschenschlag als Sophie. Durch Adrian, der ihr einen Zugang zur einfachen Arbeiterklasse ermöglicht, lernt sie erst die Not und das Elend von nicht begüterten Mitmenschen kennen, was sie im Laufe der Geschichte reifen lässt.

Ein mysteriöses Buch, in dem eine phantasievolle Geschichte aufgeschrieben wurde, spielt ebenfalls eine kleine Rolle in diesem Roman, der diesmal, trotz gewisser Geheimnisse, die zuvor gelüftet werden müssen, eher reine Familiensaga geworden ist.
Es ist eine Geschichte über Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da wären Anne und Sophie und viele Jahre später Marlene und ihre beste Freundin Nora, die allesamt schwierige Prüfungen, die ihnen das Leben beschert hat, überstehen müssen. Wie diese Frauen diese meistern, fand ich sehr interessant beschrieben; vor allem Marlene und Noras Werdegang hat mich regelrecht ans Buch gefesselt. Leider fand ich, dass sich dagegen in Anne und Sophies Geschichte einige Längen eingeschlichen haben, da einfach nicht viel geschieht in Bad Kreuznach, außer dass viele gemeinsame Spaziergänge bewältigt werden. Der Dreiecksgeschichte zwischen den Schwestern und James fehlte es meiner Meinung nach etwas an Emotionalität, was ich ganz schade fand. Zudem hätte ich gerne noch mehr über James Gefühlswelt erfahren.

Kurz gefasst: Unterhaltsame Familiensaga und Selbstfindungsroman in einem, der einem das Frauenbild vergangener Zeiten auf informative Art und Weise näher bringt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Wer auf der Suche ist nach einem spannenden und geheimnisvollen Unterhaltungsschmöker kann hier auf jeden Fall zugreifen.

Der entschwundene Sommer
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1992:

Mia ist seit ein paar Jahren wie sie eigentlich denkt glücklich verheiratet. Ihr Ehemann hat zudem eine Tochter mit in die Ehe gebracht, mit der sie sich sehr gut versteht. Dazu hat Mias Mann einen ...

1992:

Mia ist seit ein paar Jahren wie sie eigentlich denkt glücklich verheiratet. Ihr Ehemann hat zudem eine Tochter mit in die Ehe gebracht, mit der sie sich sehr gut versteht. Dazu hat Mias Mann einen guten Job, so dass sie bislang keine Geldprobleme zu beklagen hatten. Doch seit kurzer Zeit macht sich Mias Gatte nur noch sehr rar zu Hause. Als Mia mehrere Male vergeblich versucht mit ihrer Kreditkarte zu bezahlen, ahnt sie jedoch noch nichts Böses. Sie hat halt auch noch einiges anderes im Kopf- zum Beispiel ihre Erbschaft. Mias leibliche Großmutter hat ihr ein Gasthof und eine Wohnung vererbt und das obwohl Mia eigentlich bei ihrem damaligen Besuch bei ihrer Großmutter dachte, diese würde nichts mit ihr zu tun haben wollen. Mias Mutter starb sehr früh und da Mias Großmutter schon älter war, gab sie die Kleine kurzerhand zur Adoption frei und so wuchs Mia bei Adoptiveltern auf.

Da Mias Mann sich recht widersprüchlich verhält, als er von ihrer Erbschaft erfährt, kommt es zum Streit zwischen dem Paar und Mia macht sich daran, sich ihr Erbe einmal näher anzuschauen. So fährt sie in den Taunus, findet alte Kochbücher und Bilder und lernt unter anderem den Iren Sean kennen, der, so wie Mia ebenfalls mehr über vergangene Zeiten erfahren möchte.

1912:

Die Familie von Thalheim macht so wie jedes Jahr Urlaub in einem Gasthaus im Taunus. Das Ehepaar hat zwei Söhne; den älteren Johannes und den ein paar Jahre jüngeren Ludwig. Die Jungen freunden sich, gegen den Willen der Mutter mit der Gastwirtstochter Beatrice und deren beste Freundin Corinna an, deren Mutter Küchenhilfe im Gasthof ist.
Beide Mädchen verlieben sich in Johannes, doch der hat nur Augen für Beatrice. Beatrice und Johannes wollen heiraten, doch dann naht, der 1. Weltkrieg und die Jungen, nun Männer, müssen an die Front. Werden sich Beatrice und Johannes jemals wieder sehen?

Da ich geheimnisvolle Romane im Stile Kate Mortons oder Katherine Webbs sehr mag und mir zudem auch schon Rebecca Martins ersten Roman „Die verlorene Geschichte“ sehr gefiel, wollte ich natürlich auch unbedingt „Der entschwundene Sommer“ lesen.

Wieder einmal treibt die Autorin ihre Geschichte auf zwei Zeitebenen abwechselnd voran.
Während mir die Geschichte um Beatrice, Corinna, Johannes und Ludwig sehr gut gefallen hat, hatte ich diesmal leider ein paar Probleme mit dem Handlungsstrang rund um Mia. So atmosphärisch dicht Rebecca Martin die historischen Geschehnisse vermitteln kann, bei den Ereignissen, die in der „Gegenwart“ spielen, besonders wenn es darum geht die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Mia und den Männern zu beschreiben, hatte ich das Gefühl, als ob diese Romanpassagen der Autorin nicht so ganz lagen, weil sie so schnell und manchmal auch etwas emotionslos abgehandelt wurden.
Auch fand ich Mias Verhalten ein wenig merkwürdig für eine Frau aus der Gegenwart. Sie vertraut ihrem Mann blind, macht sich dazu absolut keine Gedanken über die Finanzen, die dieser allein verwaltet und kommt auch überhaupt nicht auf die Idee, dass er eventuell fremdgehen könnte?

Abgesehen von erwähntem Kritikpunkt hat mich der Roman aber sehr gut unterhalten können, denn auch Mias Handlungsstrang ist spannend in Szene gesetzt worden, da Rebecca Martin es gut versteht, die Neugierde des Lesers zu schüren, so dass man das Buch kaum aus den Händen legen mag. Positiv fand ich vor allem die Idee (und auch die Umsetzung) den historischen Handlungsstrang rund um den 1. Weltkrieg anzusiedeln. Sehr gut hat die Autorin hier die Ängste der Soldaten und auch die anfangs (leider völlig fehlgeleitete) Euphorie und Freude über den Kriegsbeginn bei den Menschen herausgearbeitet. Genauso fehlt auch nicht der typische Standesdünkel der gehobenen Gesellschaft damaliger Zeiten gegenüber dem einfachen Volk.

Kurz gefasst: Wer auf der Suche ist nach einem spannenden und geheimnisvollen Unterhaltungsschmöker kann hier auf jeden Fall zugreifen.